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Neue Solidarität
Nr. 3, 19. Januar 2011

Das nächste Wissenschaftsprojekt:
Was macht Sinn?

Von Lyndon LaRouche - Dritter und letzter Teil

Die folgende Schrift erschien im englischen Original am 30. November 2010, wir veröffentlichen sie in mehreren Teilen.

II. Zur Frage der kosmischen Strahlung

In meinen früheren Publikationen über den Gegenstand der Sinneswahrnehmungen hatte ich gewarnt, Sinneswahrnehmungen seien nicht die Realität, sondern nicht mehr als die Schatten, die man erlebt, als seien sie von der Realität geworfen. Wenn wir diese spezielle Erkenntnis anwenden und uns des Unterschiedes zwischen der Realität und den von ihr geworfenen Schatten bewußt sind, dann verschwindet die Annahme, es gebe eine simple Übereinstimmung zwischen den Sinneswahrnehmungen und einer gewünschten, angemessenen sinnlichen Gewißheit. Die wichtigste Tatsache bezüglich solcher Paradoxa ist, daß universelle Naturprinzipien durch die bloßen Schatten, die wir als Sinneswahrnehmungen erkennen, nicht ausgedrückt werden.

Johannes Kepler hat mit seiner ureigenen Entdeckung des universellen Naturprinzips der Gravitation als erster diesen Unterschied klargestellt, etwa im V. Kapitel seiner Weltharmonik. Dies wird als wichtiger weiterer Schritt ergänzt durch Albert Einsteins Erklärung dieser Entdeckung, indem er Keplers Leistung als Definition eines endlichen, aber unbegrenzten Universums auffaßte.

Wenn wir die Bedeutung dieser Kepler-Einsteinschen Sicht des Universums erkennen, müssen wir uns nicht mehr mit der naiven, inhärent unbegründeten Annahme belasten, die als Sinneswahrnehmungen aufgetauchten Bilder seien mehr als nur Schatten, die das Licht unserer verwendeten Sinnesapparate beim Versuch der Betrachtung der Realität erzeugt. Die gleiche Frage ist im dritten Abschnitt der Habilitationsschrift Bernhard Riemanns bestechend dargestellt - dort wirft die Wissenschaft die Last bloßer Mathematik zugunsten einer kompetenten Physik ab. Im sehr Großen wie im sehr Kleinen haben die Maßstäbe der Sinneswahrnehmungen keinen Anspruch mehr auf Autorität gegenüber Prinzipien, die von ihrem Wesen her mit diesen Extremen unseres Universums verbunden sind, worauf Riemann hingewiesen hat.

Tatsächlich sind es mehr als alles andere diese Extreme, wo man die entscheidende Bestimmung der Prinzipien des Universums insgesamt suchen muß, wenn dies der Vorstellung universeller Naturgesetze entsprechen soll.

Ich habe bereits wiederholt nachdrücklich auf die Belege dafür hingewiesen, daß es zwischen Kenntnissen einer wörtlichen Interpretation von Sinneswahrnehmungen im herkömmlichen Verständnis und der Realität, die den Erfahrungen unserer Wahrnehmungsorgane zugrunde liegt, einen entscheidenden Unterschied gibt.

Ich betonte dabei: Wenn wir Erfahrungen unserer Sinneswahrnehmungen als Schatten einer ungesehenen Realität behandeln, werden wir sofort auf Beispiele wie die berühmte Helen Keller aufmerksam. Beispiele wie diese müssen uns warnen, daß der Bereich der dem Menschen zugeschriebenen „fünf Sinne“ keineswegs das entscheidende Mittel ist, auf das sich der menschliche Geist verlassen sollte, um in eine wie auch immer geartete Realität wirksam einzugreifen, jenseits jener angenommenen direkten, einzigartigen Realität, die die Welt um uns herum mit den Früchten unserer Sinneswahrnehmungen als solchen verbindet. Kann beispielsweise ein Mensch, der von Geburt an blind ist, eine Kenntnis der realen Welt erreichen, die letztlich ebenso zuverlässig ist wie eine Vorstellung der realen Welt um uns herum, die uns der gewöhnliche Gebrauch der bevorzugten fünf Sinne liefert?

Genauer gesagt: Wir besitzen die Fähigkeit, durch diese unsichtbare, von unserem Willen gelenkte Kraft beispielsweise in der Naturwissenschaft wirksam einzugreifen, um bis dahin unerkannte, aber verfügbare wirksame Mittel zu entdecken, mit denen wir durch indirekte Steuerung qualitative Veränderungen erzeugen können. Sollte das für uns nicht Grund genug sein, die Kräfte der Sinneswahrnehmung als eine geringere Autorität hinsichtlich unserer Kenntnis der Ordnung der Dinge in der realen Welt zu betrachten als die Autorität von Menschen wie Riemann, die sich auf ihre Kenntnis „unsichtbarer“ Prinzipien verlassen, dank derer die Wissenschaft große Veränderungen unserer Erfahrung schaffen kann, die durch keine andere, früher bekannte Absicht erreichbar war?

Allgemeine Überlegungen über die Erkenntnisse aus Quellen wie den experimentellen Effekten, die mit Hilfe der entdeckten Naturprinzipien vorsätzlich hervorgebracht werden, wie bei Kepler, legen uns nahe, die Sinneseindrücke als die Schatten zu betrachten, die eine unsichtbare Ursache im Bereich der Realität geworfen hat. Die Nutzung solcher Ursachen zeigt offensichtlich unsere Fähigkeit, die von uns erlebte „Natur“ zu verändern. Die uns gegebenen Sinne sind im wesentlichen Instrumente, anderen Laborgeräten vergleichbar, mit deren Hilfe eine höhere Stelle, nämlich der „Geist“, die benötigte Interpretation der experimentellen Daten, die uns dieses Äquivalent zu Laborapparaten liefert, ableitet.

Weitere Überlegungen in dieser allgemeinen Richtung zeigen uns, daß die Sinnesgewißheit und die wirksame Tätigkeit eines individuellen menschlichen Geistes nicht wirklich eine gemeinsame Identität verkörpern. Es besteht keine gemeinsame Identität zwischen der Wirkung und dem von ihr anscheinend geworfenen Schatten.

Von den einfachen Wurzeln solcher eher groben Überlegungen sollten wir umgehend zu den Erkenntnissen übergehen, die Bernhard Riemann im dritten Abschnitt seiner berühmten Göttinger Habilitationsschrift vom 19. Juni 1854 erklärt hat. Seit jenem Tag muß eine kompetente naturwissenschaftliche Praxis immer von der Idee des Beweises physikalischer Prinzipien in den Bereichen des extrem Großen und des extrem Kleinen ausgehen, die erst durch entsprechende Beweise eines allgemeinen Naturprinzips genau bestimmbar sind.

Leider ist es eine Tatsache, daß der Begriff der Ontologie eines beweisbaren universellen Naturprinzips weitgehend ignoriert wurde, insbesondere von den modernen reduktionistischen Anhängern des Kultes von Ernst Mach und später Bertrand Russells Cambridge-Schule der Systemanalyse sowie ihres skurrilen Echos, dem Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg/Österreich, oder als Alternative in milderer Form bei den Fehlern des offensichtlich frustrierten Göttinger Mathematikers David Hilbert. Der Glaube an solchen Unsinn wie den von Bertrand Russell war einer der übelsten Feinde echten wissenschaftlichen Fortschritts zum Wohle der Menschheit in der neueren Zeit.

Alle diese und ähnliche Überlegungen müssen auf den Bereich einer Wissenschaft der physischen Wirtschaft angewandt werden, wo naturwissenschaftliche Vorstellungen letztlich auf die Probe gestellt werden. Erst kommt Gott, dann die Menschheit, und erst dann, auf einer niedrigeren Ebene der experimentellen Autorität, kommt alles übrige.

Wie einmal gesagt wurde: „Nichts ist dauerhaft außer dem Wandel“ oder „Man schwimmt im Fluß nie zweimal durch das gleiche Wasser.“ Die übliche wörtliche Wiedergabe des Heraklit zugeschriebenen Aphorismus, wie wir ihn heute kennen, ist vielleicht nicht so streng formuliert, wie man sich wünschen könnte, dennoch bleibt die ausgedrückte Absicht im Kern wahr genug. Platons Parmenides macht den zitierten Auszug von Heraklit klarer - als wolle er sich über den schurkischen Reduktionisten G.W.F. Hegel, der diese Frage überhaupt nicht verstand, lustig machen. Alle sinnvollen Behandlungen dieses Diskussionsthemas - unter den antiken Autoren am deutlichsten bei Platon - lokalisieren das Wesentliche der universellen Realitäten im Bereich eines Prinzips des Wandels, das einem Prinzip universeller Kreativität entspricht. Dieses Prinzip spiegelt die einzige ontologische Realität hinter einer kompetenten Wissenschaft unseres Universums wider.

Nach dem soviel gesagt ist, um die Gedanken in eine bestimmte Richtung zu locken, kommen wir nun zum Kern des speziellen Gegenstands dieses Kapitels.

Über den Geist als solchen

In meinen früheren Veröffentlichungen in dieser Serie über menschliche Kreativität verwies ich ganz besonders auf die Belege dafür, daß der wahre menschliche Geist kein Ausdruck eines Systems von Begriffen der Sinneswahrnehmung ist, sondern ontologisch sozusagen „außerhalb“ des Bereiches der Sinneswahrnehmung als solcher existiert. Mit den Sinnen erkennen wir bloß die Schatten an der Wand, wie der Apostel Paulus in seinem berühmten 1. Korinther 13 schreibt:

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort, dann aber von Angesicht zu Angesichte. Jetzt erkenne ich's stückweise...

Wenn man heute neuzeitliche Wiedergaben dieses Testamentes liest, hat man vielleicht Schwierigkeiten, weil der gängige Gebrauch der Sprache heute verhältnismäßig primitiv ist. Das gilt insbesondere im Vergleich mit der weit gebildeteren, vom klassischen Altgriechisch beeinflußten Sprache der damaligen Zeit. Der Einfluß des klassischen Griechisch auf die Sprache der gelehrten Köpfe jener Zeit hielt, wenn auch in etwas angeschlagener Form, immer noch an. Man denke zum letzteren Punkt daran, wie der große Gelehrte und Freund des Apostels Paulus, Philo, Aristoteles verdammt. Dieser Philon von Alexandria, oder auch Philo Judäus genannt, verfaßte ein vernichtendes Urteil über die absurde Theologie des Aristoteles. Gemeint ist der Aristoteles mit der Idee „Gott ist tot“, die in der Neuzeit von Friedrich Nietzsche, der tatsächlich ein Faschist war, genau so übernommen wurde. Nietzsche ist der Stammvater der delphisch-habsburgischen Schule der faschistischen „schöpferischen Zerstörung“ Werner Sombarts und Joseph Schumpeters sowie der heutigen Fortsetzung dieser Tradition in den wahnsinnigen Plänen und Methoden sowohl des inneren Kreises um US-Präsident Barack Obama als auch von „Dick Armeys Lemmingen“ des zeitgenössischen amerikanischen Faschismus nach November 2010.

Entgegen der armseligen Theologie des „Jenseits“, die heute unter vielen erklärtermaßen religiösen Menschen verbreitet ist, ist das Schöpferische, das dem unsterblichen Wirken der sterblichen menschlichen Persönlichkeit zugrunde liegt, keineswegs „einem anderen Universum“ zuzuschreiben. Es ist Ausdruck des unsterblichen Wesens menschlicher Persönlichkeiten, die früher gelebt haben - sie weilen im realen Universum des Schöpfers, dem Universum, das alle unsere Wahrnehmungen der potentiellen Unsterblichkeit der schöpferischen Kräfte und neuen, wahren Gedanken, die unter allen bekannten lebenden Gattungen ausschließlich im Geist des Menschen existieren, in sich mit einschließt.

Diese Eigenschaft der Unsterblichkeit, die speziell mit der menschlichen Persönlichkeit verbunden ist, erleben wir im typischen Fall ausgedrückt in gültigen Entdeckungen universeller Naturprinzipien sowie als ontologischen Ursprung wissenschaftlicher Kreativität in dem Bereich der Vorstellungskraft, den wir die Metapher der klassischen Kunst nennen. Jeder kompetente, wissenschaftlich denkende Mensch erkennt diese Unsterblichkeit von Ideen in Form etwa von Entdeckungen gültiger universeller Prinzipien in der Naturwissenschaft sowie der wahren klassischen Metapher als Substanz des Mediums der klassisch-künstlerischen Formen wissenschaftlicher Entdeckung von Naturprinzipien. Diese Prinzipien wirken als Gesetzmäßigkeiten in der Organisation des Fortschritts der Menschheit weiter, nachdem die sterbliche Hülle ihres Entdeckers längst vergangen ist. So meinte es der Apostel Paulus.

Diesen Gedankengang findet man schon in der Antike beispielsweise in der Prometheus-Trilogie des Aischylos.

Dort, in dieser Trilogie, knüpft Aischylos an den Homerischen Epen an und beschreibt soziale Prozesse in Hinsicht auf den Gegensatz zwischen den sogenannten olympischen „Göttern“ und den „bloßen Sterblichen“, über welche die Olympier zu herrschen vorgaben. Diese üblen Machenschaften der Olympier waren typisch für die Lehren der delphischen Verbrecher, der Apologeten der Apollo- und Dionysos-Kulte, deren Dogmen zufolge die menschliche Unsterblichkeit im Mülleimer toter Seelen liegt. Daher hat Philon jenen Schwindler namens Aristoteles zu recht verurteilt.

Aber auch wenn das soweit gesagt ist, will ich keine Theologie predigen, sondern liefere eine Zusammenfassung der Belege für die Rolle der speziell menschlichen Schöpferkraft, wie sie unter allen gegenwärtig bekannten Lebewesen ausschließlich als Potential des menschlichen Geistes existiert. Man nennt dies „die menschliche Seele“, wie sie die größten klassischen Komponisten und Wissenschaftler, die unserer Zivilisation bekannt sind, so wunderbar zum Ausdruck bringen. Das Bild von „Gott“ ist keine theologische Fiktion - es ist der Kern unseres Wissens über die Schöpfungsordnung im Universum, soweit es für die Menschheit, wenigstens potentiell, erkennbar ist.

Nachdem soviel dazu gesagt ist, sollte man als entscheidende Tatsache in dieser Angelegenheit bedenken, daß die Menschheit eine Aufgabe hat; diese Aufgabe verstehen wir am besten als implizites Äquivalent praktizierten Fortschritts großer klassischer Kunst und Naturwissenschaft, so wie beim Fortschritt der fähigsten Köpfe, deren beste Früchte auf den Feldern der Menschheit geerntet werden. Wohin genau uns dieser Weg des Fortschritts in Form konkreter Ergebnisse der Veränderungen letztendlich führen wird, das ist noch nicht sicher - aber daß es diesen Weg mit dieser Richtung gibt, ist eine klare Tatsache, und wir kennen, vorerst, kein besseres Werkzeug, das wir verwenden könnten. Wie der Apostel Paulus an der zitierten Stelle betont, müssen uns einige wichtige Dinge noch erhellt werden; aber wir haben Zugang zu genügend Erkenntnis der Wahrheit, um uns in die Richtung führen zu lassen, in der wir voranschreiten müssen.

„Über kosmische Strahlung“

Die unmittelbar vorangegangenen Überlegungen führen unsere Diskussion direkt zum Thema der „kosmischen Strahlung“. Der folgende Gedankengang ist wesentlich.

Die Vorstellung der Existenz des Raumes, die sich vom blinden Glauben an die vermutete ontologische Gewißheit bloßer Sinneswahrnehmungen ableitet, ist ein Produkt der Annahme, daß das, was in Wirklichkeit die mit den Sinnen wahrgenommenen Schatten sind, schon die eigentliche physische Realität sei. Vergebliche Versuche, eine Vorstellung des „Raumes“ zu erzwingen, die dem bloßen Schattenland der Sinneswahrnehmung zugehört, sind deshalb noch heute eine der hartnäckigsten Ursachen ontologischer Krisen in der Naturwissenschaft. Diese Vorstellung wiederum beruht darauf, daß man im Bereich des Fortschritts der Naturwissenschaften fälschlich davon ausgeht, es herrsche ein „leerer Raum“ im Abstand zwischen zwei Punkten auf einer hypothetischen Verbindungslinie zwischen einem gegebenen Paar mit den Sinnen wahrgenommener Objekte.

Das wirft schon an und für sich die Frage auf: „Was ist, wenn das, was als solches nicht wahrgenommen wird, nämlich der sogenannte ,leere Raum’, in Wirklichkeit gar nicht existiert?“ Die entsprechenden Fakten sprechen dafür, daß das bekannte Universum reichlich angefüllt ist mit einem breiten und bunten Spektrum vielfältiger Strahlungen - einige relativ lokalen Ursprungs in der unmittelbaren Nachbarschaft der Erde, einige speziell zu der Galaxis gehörig, an deren Rand unser Sonnensystem liegt, und einige mutmaßlich intergalaktischer Art. Man findet auch Ausdrucksformen eines Universums unterschiedlicher kosmischer Strahlungen, die teils lebensfeindlich sind, teils nicht direkt erträglich sind für die bekannten Lebensprozesse, und teils spezifisch mit Formen von Leben an sich verbunden sind. Im Mittelpunkt bei alledem steht, soweit angesehene Fachleute darüber berichtet haben, die Erfahrung des Lebens auf der Erde und was wir gegenwärtig über den im Laufe der Geschichte wachsenden Einfluß der Menschheit auf die Gestaltung des von uns bewohnten Kosmos wissen.

Soweit bekannt, herrscht keinerlei Berechtigung für die Annahme, daß es irgendeinen derzeit vorstellbaren Teil des Universums gebe, der nicht von dieser reichen Fülle kosmischer Strahlung dicht durchdrungen wäre. Was wird dann aus dem „leeren Raum“? Man sollte es so einschätzen, daß Aspekte kosmischer Strahlung, wie sie bis in die jüngste Zeit mitgeteilt  wurden, Singularitäten universell ausgedehnter kosmischer Effekte definieren, und diese Fakten nötigen uns, das von uns bewohnte Universum entsprechend aufzufassen.

Dieses gegenwärtige Anliegen berührt unmittelbar die ontologischen Paradoxe, mit denen sich Albert Einstein in ziemlich berühmter Weise beschäftigt hat, und ebenso die provokante Vorstellung einer Feinstruktur-Konstante, auf die sich insbesondere unser geschätzter Kollege von der Fusion Energy Foundation, der inzwischen verstorbene Professor Robert J. Moon von der Chicagoer Universität, wiederholt bezogen hat. Diese Überlegungen decken sich mit den Implikationen von Paradoxen im Zusammenhang mit Albert Einsteins Errungenschaften, die anstelle von Raum und Zeit einen Begriff physikalischer Raumzeit abstecken. Um diese Angelegenheit mit breitem Strich zusammenzufassen: Die Bedeutung dieser Erwägungen liegt in der wachsenden Neigung entsprechender Fachkreise, die chemische Periodentafel nicht mehr in Begriffen von Physik in Raum und Zeit, sondern von Singularitäten kosmischer Strahlung zu betrachten.

Diese Korrektur wird uns jetzt ganz besonders aufgenötigt, da wir die Wirkungen kosmischer Strahlung in den Bereichen lebender Vorgänge betrachten und erforschen, wie lebende Prozesse irgendwie systematisch vor schädlicher Strahlung geschützt werden können. Die russische Schule des W.I. Wernadskij und seiner Nachfolger im Bereich der Erforschung der Lebensprozesse ist in dieser Hinsicht von besonderer Relevanz. Doch gerade die ganz speziellen Aspekte dieses letzteren Bereiches wecken um so mehr unser Interesse in noch allgemeineren Fragen.

Eine der bedeutendsten Implikationen, die dieses Thema der kosmischen Strahlung für uns heute aufwirft, liegt in der Sonderrolle verschiedener Ausdrucksformen kosmischer Strahlung, die man deshalb schätzen sollte, weil sie das Repertoire menschlicher Sinneswahrnehmung in einem Maße ausweitet, das über die gewohnten, relativ willkürlichen Annahmen über die quasi sakrosankten „fünf Sinne“ weit hinausgeht.

Ein Ausdruck dieser besonderen Ironie taucht in den Schlußabsätzen von Percy Bysshe Shelleys Verteidigung der Poesie auf.

Die kosmische Strahlung erfüllt zwar vielfältige Funktionen - so bildet elektromagnetische Strahlung häufig eine Kategorie der Sinneswahrnehmung von Tieren. Ein Beispiel dafür ist ein fein abgestimmter Strahlungsbereich, in dem sich Zugvögel erfolgreich orientieren, um in der entsprechenden Jahreszeit ihre Zielorte zu erreichen. Aber es gibt auch Effekte verwandter Merkmale im Verhalten menschlicher Massen; Shelley betont in seiner Verteidigung der Poesie die Belege für eine solche Fähigkeit zur Kommunikation.

Die kosmische Strahlung hat also über ihre Funktion für bewußte oder unbewußte Kommunikation bei Tierarten und auch bei Pflanzen hinaus auch Aspekte einer verhaltensregelnden Kommunikation zwischen Menschen unter verschiedenen, bestimmten Umständen. Offenbar kann das, was man manchmal als schweigende Kommunikation in der Gesellschaft auffassen kann, nur ein Ausdruck von „Kanälen“ im Spektrum der kosmischen Strahlung sein, die praktisch als Kanäle „stiller Kommunikation“ zwischen Menschen dienen.13

Es ist bekannt, daß Kommunikation dieser Art eine Rolle in der angesammelten Erfahrung fähiger Psychoanalytiker und verwandter Spezialisten der Erforschung menschlichen Verhaltens spielt. Jeder, der festgestellt hat, daß er in der Hinsicht besonders weitentwickelte und weitgehend zuverlässige Fähigkeiten ausgebildet hat, wird in gewissen Augenblicken solche Einflüsse unter bestimmten Bedingungen deutlich spüren. Dies gilt besonders, wenn der psychologische Rahmen entsprechend als sehr „gespannt“ empfunden wird, so wie Shelley in seiner Verteidigung der Poesie auf diese Realität reagierte. John Keats beschrieb dieselbe Funktion sehr lebhaft in seiner berühmten Ode über seine Gedanken beim Betrachten einer griechischen Urne. In dieselbe allgemeine Kategorie dieser besonderen Bedeutung fallen alle großen klassischen Dramen, wenn sie kompetent komponiert und aufgeführt sind.

Ohne einen gewissen Zugang zu diesem breiteren Medium wäre eine kompetente Psychoanalyse kaum möglich. Gleichzeitig ist die fast unwirkliche Erfahrung von „Masseneffekten“ als Ausdruck einer ähnlichen Art der „Kommunikation“, die anscheinend über andere Medien als über Sinneswahrnehmungen im herkömmlichen Sinn ausstrahlt, ein bedeutender Aspekt menschlichen Verhaltens im allgemeinen.

Was als rätselhafte Fähigkeit zur Einsicht in soziale Prozesse in der gerade von mir genannten Art geschätzt wird, spiegelt weniger so etwas wie einen „IQ“ wider, sondern ist die Folge der Entwicklung eines erweiterten entwickelten Sensoriums, das sich z.B. in Fällen wie der klassischen künstlerischen Komposition durch ein Medium kosmischer Strahlung außerhalb des sogenannten „gewöhnlichen“ Sinnesapparats ausdrückt.

Meine allgemeinen Beobachtungen über die Bandbreite des erweiterten Bereichs der Kommunikation, die ich in diesem Kapitel bis hierher beschrieben habe, berühren die allgemeinere Bedeutung der Gesamtkategorie kosmischer Strahlung. Die Wirkung einer Empfänglichkeit für diese erweiterten Überlegungen sollte darin bestehen, daß man die persönliche Identität tendenziell nicht mehr innerhalb der Grenzen der Sinneswahrnehmung sieht. Vielmehr sollte man in sich selbst den Beobachter derjenigen Aspekte des menschlichen Verhaltens sehen, welche unseren Geist und seine Absichten von den ungestümen Forderungen einer kreischenden Pseudokreatur befreien, die in Lust und Schmerz bloßer Sinnesleidenschaften verkörpert ist, statt sich Konzepte wirksamer universeller Prinzipien zu bilden.

III. Die menschliche Identität: Zwei Arten des Denkens

Im Schlußabschnitt des vorangegangenen Kapitels betonte ich gerade den Unterschied zwischen dem gutgläubigen Vertrauen eines Menschen auf die sinnliche Gewißheit und auf der anderen Seite dem Vertrauen der schöpferischen Persönlichkeit auf die höhere Autorität ironischer Kompositionsformen, bei denen das klassische Prinzip der künstlerischen Ironie im Mittelpunkt steht - so wie im Falle der klassischen Ausdrucksformen der Metapher. Welche Kritik man auch immer an der Gültigkeit von William Empsons Buch Seven Types of Ambiguity („Sieben Typen der Mehrdeutigkeit“) üben könnte, seine Argumentation weist in eine Richtung, die wahr ist, und das nicht nur in Bezug auf die Methoden der klassischen künstlerischen Komposition. Es ist auch, ob beabsichtigt oder nicht, ein Ausdruck desselben Prinzips des menschlichen Geistes, das in den bestätigten Entdeckungen naturwissenschaftlicher Prinzipien durch unsere größten Wissenschaftler zum Ausdruck kommt.

Dieser Zusammenhang ist in zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten von Keplers Pädagogik zur Hinführung auf seine dargestellte Entdeckung des universellen Prinzips der Gravitation im Grunde erschöpfend durchgearbeitet. Die ausführliche Darstellung der Einzelheiten jener Entdeckung Keplers durch meine Mitarbeiter bleibt in ihrer Präzision und verwandten Aussagekraft bis heute unter allen verfügbaren Behandlungen des Themas einzigartig.

Kepler war schonungslos in seiner erschöpfenden Untersuchung der speziellen Eigenschaften menschlicher Sinneswahrnehmung, bevor er dann seine einzigartige, ureigene Entdeckung des Prinzips der universellen Schwerkraft im einzelnen darlegte. Das Endresultat dieser Sorgfältigkeit im Laufe der Entdeckung war ein Gravitationsprinzip, das nicht durch mathematisches Messen im Bereich einer einzelnen Kategorie der Sinneswahrnehmung definiert ist, sondern die Demonstration eines ironischen Kontrastes zwischen zwei gegensätzlichen Arten der Sinneswahrnehmung bei der Annäherung an die gemessenen Phänomene. So bezog sich Albert Einstein auf Keplers einzigartiges Genie in dem Zusammenhang, als er erklärte, Keplers Entdeckung spiegele die Tatsache wider, daß das Universum endlich, aber nicht von außen begrenzt sei.

So liegt die wichtigste systematische Bedeutung von Keplers und Einsteins Behandlung eines universellen Gravitationsprinzips in dem Nachweis, daß Sinneswahrnehmungen als solche nicht die tatsächlichen Prinzipien universeller Gesetzmäßigkeit im Universum darstellen. Das bedeutet, daß Sinneswahrnehmungen nicht mehr als Schatten der eigentlichen Wirkprinzipien im Universum sind. Dies definiert wiederum einen ontologischen Kontrast zwischen Sinneseindrücken der entsprechenden Phänomene der Prinzipien und dem Universum, wie es für den menschlichen Geist erkennbar ist.

Eine Veranschaulichung des ontologischen qualitativen Unterschiedes, den man sich merken sollte, liegt im Unterschied des Ausdrucks, wenn eine Gedichtstrophe bloß mechanisch rezitiert wird, und wenn dieselbe durchkomponierte Kombination von Wörtern so auf eine durch Belcanto definierte Weise vorgetragen wird, daß die Bedeutung dieser Strophe zum Ausdruck gelangt. Der Unterschied ist im wesentlichen der, als würde jemand seine Schreibmaschine reden lassen, oder daß man die menschliche Stimme einsetzt, um die in der poetischen Aussage verkörperte Ironie zu vermitteln.

Um diesen Gedanken zu unterstreichen, betrachte man die Unterschiede zwischen 1.:

„Sein oder Nichtsein“

Und 2., besser:

„Sein?

oder

Nicht-

Sein?

Das

ist

die Frage.“

Und dann, nachdem man die Liste sämtlicher Optionen durchgegangen ist:

„...So

macht Gewissen Feige aus uns allen...“

Und abschließend:

„Unternehmungen voll Mark und Nachdruck...

Verlieren so der Handlung Namen...“

Erinnert einen das nicht an das Verhalten des neuen US-Repräsentantenhauses nach der jüngsten zweijährlichen Kongreßwahl?

Nicht die Worte enthalten die eigentliche Bedeutung, sondern das Paradoxe des Monologes in seiner Gesamtheit definiert diesen als Einheit einer buchstäblich physischen Erfahrung eines wirklichen Gedankens. Dieser Gedanke bildet innerhalb des Ausdrucks seiner Grenzen keinen Fluß von Wörtern, sondern eine sich selbst begrenzende Wirkungseinheit, die unaufhaltsam, Schritt für Schritt prägt, was das Publikum erfahren muß - nicht als Wörter, sondern als Erfahrung einer körperlichen Wirkung im Geist jedes einzelnen. Jeder einzelne im Publikum spürt es als eine Abfolge binärer Art, die sich abspult wie ein nicht endendes Schlagen von Grabestrommeln, einen Schlag nach dem anderen, so daß eine körperliche Wirkung entsteht. Jeder einzelne ist ein Schlag im Todesmarsch einer physischen Veränderung des Sprechers, durchgehend von Anfang bis Ende. Es ist der Vorgeschmack seines Grabes.

So strömt die schreckliche Abfolge, Trommelschlag auf Trommelschlag, wie ein Trauermarsch. Ein rhythmisches Gefühl des Schreckens strömt als Wirkungseinheit aus diesem Monolog hervor, und diese Wirkung entfesselt das Schicksal, das sich in den letzten, furchtbaren Momenten dieses gesamten Dramas erfüllen wird. Dänemark ist nicht mehr, und ein leidendes Norwegen wird nun Dänemarks fatalen Fehler erneut durchleben. Für keines von beiden war der Tod ein Irrtum, sondern das Leben, das gelebt wurde, wird noch einmal vergeudet.

Was bleibt noch zu sagen? Für alle, die seither die Stimme des Autors Shakespeare durch den Raum hindurch hören, ist es ein Vorgeschmack des Untergangs des Hauses Stuart, und wenn wir und unsere Nationen nicht plötzlich weiser sind als in der jüngsten Zeit, wird das unser aller Trauermarsch sein. Dieses Drama ist keine Torheit Shakespeares, sondern wie Friedrich Schillers Warnung in seinem Wallenstein an alle, die nicht den Westfälischen Frieden würdigen, so zeigt Hamlet die Torheit, die uns alle erfassen kann.

Der tragische Irrtum besteht nie in einem einzelnen Fehler an sich, sondern in der falschen Überzeugung, die Torheiten, die ein Land oder eine Gruppe von Ländern in den Zeiten vor der Aufführung des Dramas durchmachte, fortsetzen zu müssen. Die Tragödie der Vereinigten Staaten war, daß die Demokratische Partei auf ihrem Wahlkonvent 1944 wie eine Hure eine Wallstreet-Krankheit namens Truman auf die Präsidentenbühne holte.

Was soll man dann von denen denken, die Barack Obama heute nicht mit Hitlerbärtchen sehen wollen?

Die Torheit, die den Namen „Tragödie“ verdient, ist niemals die Folge einer einzelnen Handlung an sich. Diese Art der Entwicklung bezieht sich auf solche Handlungen, oder sogar eine einzelne Handlung, deren entscheidender Inhalt den Folgen davon entspricht, wenn man entweder auf der Autobahn die falsche Abfahrt nimmt oder nicht erkennt, daß man zur letzten Kreuzung zurückfahren muß, um den richtigen Weg zu finden. Es war nicht die Entscheidung für Obama, die unser Land zu seinem jetzigen schrecklichen Leiden verurteilte; was uns alle zu diesem Leiden verurteilte, war, daß wir dieses Bärtchen am Präsidenten nicht erkannten, als es uns möglich gewesen wäre. Den schlüssigen Beweis habe ich mit Tatsachen in allen Einzelheiten am 11. April 2009 vorgelegt, und seit dieser Zeit bin ich in der Hinsicht niemals widerlegt worden. Sehr viele Menschen sind deshalb schon gestorben, und noch vielen mehr droht jetzt dieses Schicksal. Es kann durchaus sein, daß unsere Nation bald nicht mehr existiert.

Die eigentliche Entscheidung ist die für den richtigen Geisteszustand.


Anmerkung

13. Die Digitalisierung von Aufführungen, Sendungen und Aufnahmen klassischer Musik ist typisch für die Tricks, mit denen die höheren Fähigkeiten des menschlichen Geistes aus den wesentlichen Medien menschlicher Kommunikation verdrängt wurden. Die Politik und die Methoden, die durch Werkzeuge wie den „Kongreß für kulturelle Freiheit“ gefördert wurden, sind typisch für die fast schon satanischen Mittel, die angewendet wurden, um den Geist und die Moral der Nachkriegsgenerationen zu zerstören.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Was macht Sinn - 1. Teil
- Neue Solidarität 1/2011
Was macht Sinn - 2. Teil
- Neue Solidarität 2/2011
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
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