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Bei der internationalen Konferenz des Schiller-Instituts in Rüsselsheim wurde Helga Zepp-LaRouche am 2. Juli von einem jungen Mann gefragt, was sie der wachsenden Indignados-Bewegung von „jungen Menschen, die versuchen, die Parteien zu überwinden und für ein gemeinsames Interesse der Menschen zu kämpfen“, zu sagen habe.
Sie antwortete: „Ich denke, sie haben jedes Recht der Welt, eine Zukunft zu verlangen. Viele von ihnen sind junge Menschen, konfrontiert mit Arbeitslosigkeit, einige sind sehr gut ausgebildet - sie haben ihr Universitätsstudium abgeschlossen, aber absolut keine Chance, eine Arbeit zu finden! In Portugal sind die Menschen verzweifelt. Die Menschen verlassen Griechenland. Wir haben in den neuen deutschen Bundesländern gesehen, was geschieht, wenn die jungen Menschen weggehen! ... Man bekommt eine sterbende Gesellschaft, wenn das geschieht.
Und ich denke, was diese jungen Leute verstehen müssen, ist, daß sie ihre Sache der älteren Generation noch stärker vortragen müssen, indem sie sie herausfordern... Das Recht, für eine Zukunft zu kämpfen, ist wirklich auf der Seite der Indignados-Bewegung. Und deshalb müssen sie sicherstellen, daß sie nicht im Sumpf staatlicher Provokationen und Polizeiaktionen stecken bleiben, was, wie ich gewarnt hatte, in Griechenland geschieht. Und das beste, was wir tun können, ist solche Videos [von dem brutalen Vorgehen der Polizei auf dem Syntagma-Platz] bekannt zu machen, denn wir wollen in Europa keine Polizeistaaten haben, die solche Methoden anwenden.“
Man brauche ein angemessenes Programm zur wirtschaftlichen Entwicklung, um eine geopolitische Übernahme der Länder zu verhindern. „Ich bin sehr froh zu wissen, daß sie [die Indignados] schon über Glass-Steagall sprechen, in Spanien ebenso wie in Frankreich, aber sie müssen das noch erweitern, sie müssen ihre Mitstreiter und alle Spanier inspirieren. Seht euch Spanien an! Spanien ist in einem schrecklichen Zustand! Spanien hat keine Industrie; der berühmte Boom, den es gab, nachdem der Euro eingeführt wurde, ist bloß eine Blase.“
Sie riet den Indignados dringend, zu studieren, wie man produktive Arbeitsplätze schaffen könne, statt im Tourismus oder im Dienstleistungssektor. „Wenn unser Land versteht, daß die einzige Quelle des Reichtums das kreative Potential der Bevölkerung ist, dann will man keinen aufgeblähten Dienstleistungssektor! Man will dann in die Wissenschaft gehen, in die grundlegenden Industrien, in die Infrastruktur - alles, was die kreativen Kräfte der Bevölkerung vermehrt, denn das ist es, was man schützen muß. Das ist die wichtigste Quelle des Wohlstands!“
Ein modernisierter, gerechter Marshallplan auch für Afrika sei jetzt nötiger denn je, fuhr sie fort, etwa für das Transaqua-Programm zur Wiederauffüllung des Tschadsees. „Wir haben noch weitere Entwicklungsprogramme für Nordafrika entworfen. Beschäftigt Spanien, Portugal und Griechenland damit, diese Dinge zu verwirklichen! Schafft ein Ausbildungsprogramm für die Jugend, kämpft für Entwicklung! Kämpft für die Zukunft! Ich meine, das ist es, was die Menschen tun müssen, damit dieser Kampf Erfolg haben kann.
Nutzt diesen Moment der absoluten Krise, die schon eingetreten ist und noch schlimmer werden wird - nutzt das, um Entwicklung auf die Tagesordnung zu setzen. Machen wir eine christliche Politik: Werfen wir die Wucherer aus dem Tempel, und bringen wirkliche Entwicklung hinein!“
eir