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Robert Reich, amerikanischer Arbeitsminister von 1993-1997, forderte am 18. Juni bei einer Konferenz in der italienischen Stadt Prato/Toskana mit Nachdruck eine Rückkehr zum Glass-Steagall-Standard. Über 350 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, die von dem Stadtrat Nicola Oliva und der Demokratischen Partei organisiert worden war und von dem EIR-Journalisten Andrew Spannaus moderiert wurde.
Reich sagte in seinem Vortrag, früher hätten Banken ihre Entscheidungen auf der Grundlage getroffen, was für die lokale Wirtschaft vor Ort notwendig war. Heute jedoch würden alle Finanzentscheidungen sich nur um das globale Kasino drehen, das die Bedürfnisse der Bevölkerung ignoriert. Gebraucht würden öffentliche Investitionen in Hochtechnologie, Forschung und Infrastrukturprojekte statt immer strikterer Sparmaßnahmen. Diese machten die Lage nur schlimmer und zerstörten den Lebensstandard der Bevölkerung noch mehr.
Moderator Andrew Spannaus wies in der sehr angeregten Diskussion auf die Kaptur-Gesetzesvorlage für die Rückkehr zu Glass-Steagall im US-Repräsentantenhaus hin sowie auf die entsprechenden Gesetzesvorlagen im italienischen Abgeordnetenkammer und Senat. Er forderte die Anwesenden auf, die politische und wirtschaftliche Debatte in Italien zu verändern.
Die Veranstaltungin Prato ist die erste in einer Reihe von Konferenzen, bei denen es darum geht, das frühere Textilindustriezentrum in der Toskana durch neue Hochtechnologieprojekte wiederzubeleben und Druck auf die nationale Politik auszuüben, um die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der wirtschaftliche und soziale Verfall gestoppt wird. Stadtrat Oliva, der in seiner Einführungsrede die Bedeutung der Politik von Franklin D. Roosevelt gegen die Wirtschaftsdepression betonte, kämpft selbst für eine Magnetbahnverbindung zwischen Florenz und dem Flughafen Pisa sowie eine regionale Entwicklungsbank, um die lokale Industrie mit Kredit zu versorgen.
eir