|
|
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung warnte Jürgen Grossmann, Chef des Energiekonzerns RWE, am 10. Juni erneut in deutlichen Worten vor den Folgen des überhasteten Atomausstiegs der Bundesregierung. Aussagen wie die der Regierung, diese Politik sei „alternativlos“ oder „unumkehrbar“, machten ihm als Unternehmer Sorgen. Gegenwärtig würden „auf Teufel komm raus unumkehrbare Fakten geschaffen“. Stromausfälle in Deutschland seien mit dieser Politik, die die Bundesregierung betreibe, eine „reale Gefahr“. Die Folgen des Ausstiegs würden immer noch unterschätzt. Grossmann hatte Mitte Mai bei einer Tagung des CDU-Wirtschaftsrates in Berlin und in einem Brief Merkel vor einer „Ökodiktatur“ und einem deutschen Alleingang gewarnt.
Auf die Frage der SZ, es sei ja schließlich bisher, auch nach dem Abschalten von acht AKWs nichts passiert, antwortete er: „Die Gefahr ist real. Im Mai hatten wir viel Sonne, herzlichen Dank. In den kommenden Monaten aber wird der Solarstrom abnehmen. Blackouts sind möglich, wenn die Stabilität im Netz sinkt. Am wahrscheinlichsten sind sie im Herbst oder Winter bei geringer Solarausbeute und geringem Wind - eine Wetterlage, die für unsre Breiten normal ist. Dann können wir gravierende Probleme bekommen. Sie sehen doch hier auf diesen Kontrolltafeln, wie stark die Netze schon unter Druck stehen, weil die Kapazität der Atommeiler fehlt.“ Auf die Frage, warum er das denn nicht den Politikern zeige, sagte Grossmann, (CDU-)Umweltminister Röttgen sei schon „mehrfach dazu eingeladen worden“.
„Politikern täte es gut, die Folgen ihrer Handlungen zu überprüfen. Zum Beispiel die Kosten des Ausstiegs und Folgen für den Strompreis. Verbraucher werden mehr zahlen. Und mancher Konzern wird sich gut überlegen, ob er in Deutschland noch gut aufgehoben ist.“ Die De-Industrialisierung werde nicht „nicht mit einem Schlag“ kommen, aber Investitionen würden in Deutschland zurückgehalten. „Das wird ein schleichender Prozeß... Wenn die Politik weiter so konsequent die Zerstückelung der industriellen Energieerzeugung betreibt, werden wir bald auf ganze Industriezweige verzichten müssen. Konzerne wie BASF oder ThyssenKrupp wird es dann hier nicht mehr geben.“ Grossmann warnte auch vor ausländischen Übernahmen der deutschen Energiekonzerne, deren Aktienwerte bereits nach Ankündigung der sog. „Energiewende“ z.T. drastisch eingebrochen waren.
Es gibt nur eine Möglichkeit, die Deindustrialisierung Deutschlands zu stoppen: Jetzt müssen alle diejenigen, die dagegen sind, ihren Protest und Widerstand öffentlich bekanntgeben und dagegen mobilisieren! Am 30. Juni soll endgültig über die gestern von der Regierung eingebrachten „Energiewende“-Gesetze abgestimmt werden. Die Stimmen der Bundestagsabgeordneten aus CDU/CSU und FDP, die dem Regierungskurs nicht zustimmen, und anderer wichtiger institutioneller Vertreter müssen in den nächsten Wochen massiv anwachsen. Kontaktieren Sie Ihre Abgeordneten und andere Personen, und fordern Sie diese auf, endlich wieder klar zu denken - und vor allem zu handeln!
Denn: In der gegenwärtigen Phase des Finanzkollapses, in der der Euro und das gesamte globalisierte Spekulationssystem auseinanderfliegt, und in der mit immer neuer Liquidität für Finanzrettungspakete und Spekulanten die Nahrungsmittel- und Rohstoffpreise explodieren, ist eine solche anti-Industriepolitik doppelter Wahnsinn. Die adäquate, physische Versorgung der Bevölkerung kann so für die Zukunft nicht gesichert werden!
eir