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Neue Solidarität
Nr. 23, 8. Juni 2011

Wer ist eigentlich Schellnhuber?

Portrait. Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität veröffentlichte auf ihrer Internetseite unter dem Titel „Schellnhuber auf der Couch“ ein Video-Portrait des Klimaberaters der deutschen Bundeskanzlerin, Prof. Dr. Hans Joachim („John“) Schellnhuber, CBE. Es folgt der Text des Videos.

„Sie wissen wohl vom sogenannten ,E-Mail-Skandal’ im Jahr 2009 und danach. Die Klimaskeptiker stahlen damals E-Mails der Universität von East Anglia, darunter auch einige meiner E-Mails - ich war dort zeitweilig Professor. Und am Ende stellte sich heraus, daß der IPCC, die weltweite Vertretung der relevanten wissenschaftlichen Kreise, wenn man so will: die hatten keine Strukturen, um professionell darauf zu reagieren. Erst jetzt haben wir angefangen, eine solche Struktur zu schaffen. Das ist erstaunlich. Erst jetzt stellen wir zwei oder drei Leute an, um das zu tun. Das ist verrückt! (lacht) ...

Wenn man dann ein Nobelpreisträger geworden ist - und ich denke, Harry und Mario werden das bestätigen -; erst dann ist es einem erlaubt, über moralische Standards zu sprechen (lacht), denn dann, wenn man sozusagen „zum Ritter geschlagen“ worden ist, ist man über jeden Zweifel erhaben und hat man in der wissenschaftlichen Gemeinde etwas erreicht...“

(Prof. Hans-Joachim Schellnhuber beim 3. Nobelpreisträgertreffen zur Globalen Nachhaltigkeit“ 2011 in Stockholm)

* * *

Sprecher: In Deutschland wird zurzeit, wegen Veränderungen, die in der Natur vor sich gehen, an der „Großen Transformation“ der ganzen Welt gearbeitet, die von keinem anderen als dem WBGU gefordert wird, dem „Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung“. Hauptsächlich wird dieser WBGU von einem Menschen koordiniert, der nicht erst seit gestern persönlicher Berater der Bundeskanzlerin ist, sondern schon sehr lange in mehreren Gremien sitzt, die diese „Große Transformation“ auf verschiedenen Wegen anstreben.

Ich spreche hier von Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, CBE.

Hier wollen wir mal sehen, wer dieser Schellnhuber eigentlich ist. Vielleicht können wir ja entdecken, woran das liegt, daß ausgerechnet ein deutsches Nachkriegskind eine weltweite „Große Transformation“ fordert:

In einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 3. Mai forderte Schellnhuber die Rückkehr zum „Vorindustriellen Zeitalter“. Warum er das fordert, schwingt auch gleich mit:

„Im Verbrennungszeitalter (,Pyrozän’) ist die Menschheit zur bestimmenden planetarischen Kraft herangewachsen, vollends triumphierend im Globalisierungsrausch des späten 20. Jahrhunderts, der insbesondere durch die Beseitigung von Hemmnissen und Hemmungen für die internationalen Finanzkapital-, Rohstoff und Investitionsgütermärkte zustande kam...

Und so steuern wir in zielsicherer Ignoranz auf die Brandmauern des planetarischen Systems zu. Gibt es einen Alternativkurs? Viele sogar! Alle erfordern jedoch nicht die Reform, sondern die baldige Überwindung des fossilnuklearen Komplexes.

Mittelfristig sollten wir auch innovative Formate der demokratischen Teilhabe erwägen, wie etwa die Möglichkeit zur Verfassungsklage gegen zukunftsunfähige Politik, den Volksentscheid mit Teilnahmepflicht bei besonderen Anlässen oder die Wahl von Ombudsleuten für die Rechte künftiger Generationen - vielleicht sogar mit Parlamentssitz.“

In einem Interview konkretisierte er seine Vorstellungen etwas:

„Deshalb sollte ein bestimmter Anteil der Parlamentssitze, vielleicht fünf oder zehn Prozent, für solche Parlamentarier vorgehalten werden, die sich nur um die Interessen künftiger Generationen kümmern. Also Ombudsleute für die Zukunft.“

Also einige wenige Menschen, die heute schon wissen, was für die Menschen von morgen gut sein wird? Geht das uns nicht alle was an, welche Zukunft unsere Kinder haben werden? Wie z.B. unsere Großeltern nach dem Krieg Deutschland wieder aufgebaut haben und dabei im Blick hatten, daß es ihren Kinder mal besser gehen soll. Wieso also nur ein Gremium, wenn doch der gesamte politische Entscheidungsprozeß darauf ausgerichtet werden sollte?

Am Anfang sahen wir Schellnhuber auf dem von ihm organisierten „3. Nobelpreisträgertreffen zur Globalen Nachhaltigkeit“ 2011 in Stockholm, wo Nobelpreisträger verschiedenster Disziplinen hinter verschlossenen Türen der „Großen Transformation“ zusprechen und das Memorandum direkt der UNO als durchführender Kraft übergeben sollten.

Aber die Nobelpreisträger haben nicht allen Forderungen Schellnhubers „als nicht nachhaltig“ zugestimmt, wie z.B. dem Ausstieg aus der Kernkraft und den fossilen Brennstoffen. Dennoch blieb der Grundtenor dieser „Großen Transformation“ erhalten:

„Unnachhaltige Produktion, Verbrauch und Bevölkerungswachstum gefährden das Durchhaltevermögen des Planeten, menschliche Aktivität zu erhalten…“

Unter der Überschrift: „Die Belastung durch den Menschen reduzieren“ steht:

„Der Konsum, ineffizienter Rohstoffverbrauch sowie nicht angemessene Technologien sind die Hauptgründe für die wachsende menschliche Belastung des Planeten. Das Bevölkerungswachstum muß ebenfalls adressiert werden. Wir müssen: (…)

- den Zugang zur Gesundheitsvorsorge bei Fortpflanzung, sowie den Zugang zu Bildung und Kredit ausweiten, mit dem Ziel, die Frauenrechte weltweit zu stärken. Solche Maßnahmen sind auch an und für sich sehr wichtig, werden aber auch die Geburtenrate senken.“

In einem Spiegel-Interview sagte Schellnhuber dann allgemein:

„(…) Es dämmert doch nun allen, daß das ganze bisherige fossil-nukleare Betriebssystem der Gesellschaft keine Zukunft hat und massive Investitionen in regenerative Energien erfolgen müssen…“

Der Spiegel fragte dann, warum seine Botschaften bisher nicht richtig ankämen?

Schellnhuber darauf:

„Ich bin weder Psychologe noch Soziologe. Aber meine Selbst- und Alltagserfahrung zeigt, daß Bequemlichkeit und Ignoranz die größten Charaktermängel des Menschen sind. Das ist eine potentiell tödliche Mixtur.“

Schellnhuber, die Hochwohlgeborenen und der WBGU gehen also davon aus, daß der Mensch alle Veränderungen in der Natur nur verhindern kann, indem er auf einen vernünftigen Lebensstandard verzichtet. Angefangen durch die Abschaffung der Kernenergie, wie Schellnhuber das im Namen des WBGU fordert, und durch noch weniger Investition in die Infrastruktur, sollen dann diese Naturereignisse bis 2050 verschwinden oder zumindest aufgehalten werden. Und das soll alles unter der Kontrolle eines Zukunftsrats geschehen, der möglichst von Leuten besetzt sein sollte, die etwas davon verstehen - und nicht so ignorant und bequem sind wie Schellnhuber und alle „hohen Herrschaften“, zum Beispiel.

Also wenn wir die einzige sichere Energiequelle abschalten, die nicht nur günstig Energie erzeugt, sondern auch die effizienteste Form der Energieproduktion ist - meint Schellnhuber dann allen Ernstes, wir würden weiterhin eine Industrienation bleiben, und denkt er wirklich, daß wir dann auch weiterhin die ständig wachsende Weltbevölkerung ernähren können?

Schellnhubers Karriere

Aber lassen sie uns noch genauer hinschauen, wer dieser Mensch Schellnhuber überhaupt ist, und warum er fordert, technologisch ins Zeitalter von Königen, Fürsten und Religionskriegen zurückzukehren.

In seiner Biographie erzählt er, wie er Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel geworden ist, nachdem er 2005 von einem fünfjährigen Aufenthalt in einem Klimaforschungszentrum in England zurückkehrte. Dazu sagt er selbst:

„… ich war sehr hochnäsig, muß ich zugeben. Ich sagte: ,Ich bin nicht daran interessiert, Staatsekretäre zu beraten, den Bundeskanzler aber schon.‘ Und ich bekam meinen Willen.“

Warum er so hochnäsig war, wird wohl etwas damit zu tun haben, daß er in dieser Zeit nur mit der „High Society“ zu tun hatte - und zwar nicht die der kurzlebigen Fernsehstars und Neureichen - nein, nein, wir sprechen hier von den Hochwohlgeborenen. Schellnhuber ist ja bekanntlich sehr stolz darauf, 2009 zusammen mit Prinz Charles den gescheiterten Kopenhagener Klimagipfel organisiert zu haben.

Aber interessant ist, wie diese Hochnäsigkeit auf der einen und seine abgöttische Liebe für die Monarchie auf der anderen Seite seine ganze Biographie durchziehen, und er schon sehr früh anfing, sich für seinen Dienst bei den hohen Herren zu profilieren.

Sein Biograph sagte dazu:

„Der Glaube daran, daß seine Arbeit wichtig ist und daß seine Ratschläge bei Leuten Gehör finden, die in Positionen sind, wo sie auch Dinge verändern können - das ist es, was Schellnhuber motiviert. Seine quirligen Anstrengungen der letzten Jahre haben ihn daran gehindert, eigene Forschungen zu betreiben, auch wenn er das wirklich gerne würde.“

Schellnhuber selbst sagt dazu:

„Solange man meint, gute Arbeit zu machen, kann man sehr hart arbeiten. Aber sobald man merkt, daß man etwas tut, was man eigentlich nicht will oder von den Leuten gar nicht beachtet wird, die von den eigenen Forschungsergebnissen wissen sollten, oder wenn dein Rat komplett in den Wind geschlagen wird, empfindet man das sofort als untragbare Last. Es ist das positive Feedback, das dich weitermachen läßt.“

Friedrich Schiller sagt dazu folgendes:

„Anders ist der Studierplan, den sich der Brotgelehrte, anders derjenige, den der philosophische Kopf sich vorzeichnet. Jener, dem es bei seinem Fleiß einzig und allein darum zu tun ist, die Bedingungen zu erfüllen, unter denen er zu einem Amt fähig und der Vorteile desselben teilhaftig werden kann, der nur darum die Kräfte seines Geistes in Bewegung setzt, um dadurch seinen sinnlichen Zustand zu verbessern und eine kleinliche Ruhmsucht zu befriedigen, ein solcher wird beim Eintritt in seine akademische Laufbahn keine wichtigere Angelegenheit haben, als die Wissenschaften, die er Brotstudien nennt, von allen übrigen, die den Geist nur als Geist vergnügen, auf das sorgfältigste abzusondern…

Jedes Licht, das durch ein glückliches Genie, in welcher Wissenschaft es sei, angezündet wird, macht ihre Dürftigkeit sichtbar; sie fechten mit Erbitterung, mit Heimtücke, mit Verzweiflung, weil sie bei dem Schulsystem, das sie verteidigen, zugleich für ihr ganzes Dasein fechten. Darum kein unversöhnlicherer Feind, kein neidischerer Amtsgehilfe, kein bereitwilligerer Ketzermacher als der Brotgelehrte.

Je weniger seine Kenntnisse durch sich selbst ihn belohnen, desto größere Vergeltung heischt er von außen; für den Verdienst der Handarbeiter und den Verdienst der Geister hat er nur einen Maßstab, die Mühe. Darum hört man niemand über Undank mehr klagen, als den Brotgelehrten; nicht bei seinen Gedankenschätzen sucht er seinen Lohn, seinen Lohn erwartet er von fremder Anerkennung, von Ehrenstellen, von Versorgung. Schlägt ihm dieses fehl, wer ist unglücklicher als der Brotgelehrte? Er hat umsonst gelebt, gewagt, gearbeitet; er hat umsonst nach Wahrheit geforscht, wenn sich Wahrheit für ihn nicht in Gold, in Zeitungslob, in Fürstengunst verwandelt.“

Schellnhuber gilt als hochbegabt, jedenfalls schreiben das einige Tageszeitungen. Er hat auch ein Stipendium bekommen, trotzdem sagt er in seiner Biographie über sich selbst:

„Ich war ein ziemlich fauler Kerl.“

Sein Biograph beschreibt:

„Er hatte im Abitur mit die besten Noten in seiner Gegend… wodurch er sogar ein Stipendium gewann“ - das aber leider nur für die Regensburger Universität galt.

Aber sein Biograph beschreibt das so:

„Trotz seiner herausragenden Leistungen bewarb sich Schellnhuber nicht an renommierten Universitäten wie Göttingen oder Heidelberg…“ sondern „er wählte die Universität in Regensburg in der Nähe des Wohnorts seiner Eltern“.

Schellnhuber dazu:

„Das war in Ordnung. Es war keine außerordentliche Universität. Ich konnte mehr oder weniger machen, was ich wollte, und hatte sehr gute Lehrer. Meine Mathematikprofessoren waren hervorragend. Es war damals eine sehr junge Universität und ich war glücklich dort.“

Ob er damit wirklich so „glücklich“ war???

Er ging auf jeden Fall in die Physik:

„Ich fand einfach, daß die Kombination Physik und Mathematik am forderndsten sei, deshalb entschied ich mich dafür. Aber ich hätte genausogut auch Soziologie oder Wirtschaft machen können.“

Nach Traumberufung hört sich das nicht an, aber er schien sich durchzuschlagen.

Er entschied sich also für die Systemanalyse und den Glauben an entropische Systeme. Leider wird in heutigen Instituten für theoretische Physik selten etwas anderes gelehrt, und mittlerweile ist diese Lehre eine Grundeinstellung des Denkens auch in anderen Naturwissenschaften geworden - daher kommt auch der heutige Glaube, die Welt und alles in ihr sei auf den Verfall ausgerichtet; und irgendwann sei die Uhr abgelaufen. Wie die ständig steigende Weltbevölkerung und auch die Evolution zu immer effizienteren Lebewesen in dieses Denken rein paßt, bleibt schleierhaft. Aber danach fragt man besser nicht. Deswegen sagen sie ja, daß das Bevölkerungswachstum künstlich unterbunden werden soll. - Nur, gegen die Evolution werden sie wohl nichts ausrichten können.

Aber sobald man das bis zur Meisterschaft studiert hat, bleibt man bei dem, was man kennt, und verteidigt sein bisher erworbenes Wissen bis aufs Blut.

So auch Schellnhuber. Nach einem Aufenthalt in den USA in Oldenburg angelangt, wurde ihm ein zeitlich begrenzter Arbeitsvertrag angeboten - er wollte ja eigentlich noch hoch hinaus. Aber dafür mußte er vorher noch habilitieren um eben ein wirklicher Professor zu werden.

„Das ist alles ziemlich überholt. Ich verschwendete etwas Zeit damit, schrieb ein paar Forschungspapiere…“

Trotzdem brachte ihm diese Sache eine Gastprofessur im Heisenberg-Programm ein und profilierte ihn für weitere Arbeiten. Da war wohl wieder der faule Kerl in ihm zum Vorschein gekommen, der eben nur noch verwalten und nichts eigenes mehr entdecken wollte.

So arbeitete er u.a. an der Universität von Kalifornien in Santa Cruz, wo er die Arbeit an der Chaos-Theorie vertiefte, und nach einem kurzen Aufenthalt u.a. in England kam er 1989 wieder nach Deutschland. Hier wurde er Koordinator des „Instituts für Chemie und Biologie des Meeres“ (ICBM) an der Universität Oldenburg, das sich damals besonders auf das Wattenmeer spezialisiert hatte.

Dort lernte er dann zum ersten Mal Ökosysteme allgemein und die Verschmutzung durch den Menschen kennen, und erkannte auch direkt seine Mission:

„Ich hatte nicht das Gefühl, das Ende der Welt würde kommen. Ich dachte nur, das sei ein interessantes und seltsames Problem.“

Und die Idee seiner Mission wuchs langsam in seinem Kopf:

„Wir wandeln stets auf einem schmalen Grat… Es gibt eine Redensart, die da sagt: ,Zu jeder komplexen Frage gibt es eine einfache Antwort, und die ist falsch!‘ Aber wie der französische Dichter Paul Valery schon sagte: ,Zu jeder komplexen Frage gibt es eine komplexe Antwort, und die ist nutzlos.‘ Also müssen wir einen vernünftigen Pfad zwischen diesen beiden Extremen finden.“

Also einen vernünftigen Pfad zwischen Falsch und Nutzlos.

Das Wattenmeer gehört ja zu den Urbiotopen der Grünen und vor allem auch für die royale Gesellschaft, und speziell für Prinz Charles. Spätestens Anfang der achtziger Jahre wurden die fehlenden Entsorgungsmöglichkeiten für Industrie und Gesellschaft als Katastrophe festgestellt - erinnern Sie sich auch noch an den Müllberg, die verschmutzte Nordsee und das Waldsterben? Heute sind es ja sogar Fluten und Erdbeben.

Das Bündnis mit Prinz Charles

Damals in der Nordsee war auch Prinz Charles ein Vorkämpfer für Sauberkeit und Ordnung, und auch ein Vorbild für Schellnhuber. Denn Schellnhuber übernahm spätestens dann die Idee, daß der Mensch der Grund allen Übels, und nur die Eindämmung der Weltbevölkerung eine Lösung sei. Er erkannte: Der Mensch muß von allen „geschlossenen“ biologischen Systemen, wie z.B. dem Wattenmeer, endgültig ferngehalten werden.

Als Experte für Systemanalyse und theoretische Physik konnte er damals den Biologen und Chemikern seines Instituts erklären, wie man mathematische Modelle für ihre speziellen Richtungen entwickelt: ganz in der Tradition der Physiokraten wie Malthus und dem Club of Rome, aus dessen Umfeld heute viele seiner Kollegen kommen.

Aber er war auch froh, durch sein neues Institut einmal heraus aus dem Elfenbeinturm zu kommen:

„Man kann nicht zwölf Stunden am Tag über die Kolmogorov-Arnold-Moser-Theorie nachdenken. Es gibt vielleicht welche, die das tun, aber generell macht man das nur ein paar Stunden am Tag. Es machte mir sowieso mehr Spaß, mit Leuten zu reden und raus ins Wattenmeer zu gehen und mir die Strukturen selbst anzuschauen.“

Eine aufstrebende Zeit.

Zu der Zeit damals war die Verschmutzung der Nordsee extrem, da viele Staaten noch nicht viel von einer sinnvollen Verwertung von Rohstoffen gehört hatten. Gleichzeitig lief eine wahnsinnig hysterische Kampagne, die übrigens sehr an die Kampagne um den erfundenen Supergau im Kraftwerk Fukushima erinnert.

Prinz Charles war ein Vorreiter dieser Naturschutzkampagne. Zur Eröffnung einer Nordseeschutzkonferenz sagte er:

„Wir haben [die Nordsee] in eine Kloake verwandelt.“

Deshalb wurden damals eine Reihe restriktiver Maßnahmen beschlossen, unter anderem auch vom damaligen Umweltminister, späteren Weltklimarat-Chef und heutigen Vorsitzenden der Ethik-Kommission für den Atomausstieg, Klaus Töpfer.

Die Abfälle der „Industriestaaten“ die vorher einfach in Flüsse umgeleitet wurden, erzeugten damals „Killeralgen“, wie der Spiegel in einem Leitartikel schrieb. Und zu alledem konnte man noch nicht einmal etwas gegen diese Flut von Müll tun, da vor der Wiedervereinigung noch nicht so viel gegen den Schmutz aus den Ostgebieten getan werden konnte. Aber das änderte sich ja dann sehr bald.

Denn dann passierte etwas, was Lyndon LaRouche seit 1983 angekündigt hatte, und was eigentlich auch für jeden vernünftigen Deutschen zumindest eine Hoffnung und für die deutschen Politiker eigentlich im Plan gewesen sein sollte. Für Schellnhuber war es wohl nur eine weitere Bestätigung seiner Chaostheorie, die er ausführlich studiert hatte:

„Dann passierte etwas höchst Nichtlineares - die Berliner Mauer fiel.“

Vom PIK-Direktor  zum CBE

Das war der Startschuß für seine raketenartige Karriere, denn im Zuge der Wiedervereinigung wurde beschlossen, ein Institut aufzubauen, das den Einfluß des Klimawandels untersuchen sollte - und diesmal im großen Stil:

„Sie fragten mich, ob ich nicht der Gründungsdirektor sein wollte, denn ich hatte schon das ICBM-Programm koordiniert.“

Sein Biograph fügte hinzu: „Obwohl auch Schellnhuber selbst zugab, daß er sich auf dem Gebiet nicht wirklich auskenne…“

Also was prädestinierte ihn dann bloß dafür?

Er baute dieses Institut dann mit dem klaren Fokus auf, den Einfluß der Menschen auf das Klima bzw. die Umwelt festzustellen. Schellnhuber liefert dafür eine seinem wissenschaftlichen Bildungstand entsprechende Erklärung:

„Die gefährlichen Folgen des Klimawandels können nur vom Standpunkt nichtlinearen Verhaltens diskutiert werden.“

Bei seiner nächsten Aussage kann man schon eher eine Idee davon bekommen, was ihn vielleicht dazu bestimmte:

„Es war das erste Institut in der Welt, das eine fachübergreifende Analyse der globalen Erwärmung zu machen versuchte: Was würde die Wirkung, was würde die Dynamik, die Kipp-Punkte sein, …“

Daß seine Arbeit an der These der menschengemachten globalen Erwärmung spätestens durch den Climategate-Skandal der East Anglia Universität aufflog, sollte mittlerweile jedem klar sein, auch wenn hier in Deutschland die Bedeutung dieser Entwicklung nicht so bekannt gemacht wurde, weil offenbar viele Angst haben, zuzugeben, daß die deutsche Gesellschaft umsonst umgebaut wurde. Aber lassen Sie uns den Satz zu Ende verfolgen und im Ganzen betrachten, dann fällt von ganz alleine auf was ihn mit antreibt:

„…was wären die wirtschaftlichen Kosten und Vorteile des Klimaschutzes. Wir bauten eine Gruppe für makroökonomischen Modelle auf. Und seitdem blühte das PIK.“

Und seitdem der Klimawandel auch der Bankenwelt und der Unternehmerschaft durch staatliche Subventionen und grüne Wertpapiere sehr schmackhaft gemacht worden ist, wurde sein Institut immer wichtiger.

Seitdem berät Schellnhuber auch nicht nur die Regierung. Nach seinem Aufenthalt für den Aufbau des Tyndall Centre for Climate Change Research in Norwich, einem Arm der East Anglia Universität, dessen Aufgabe es war, „Lösungen“ für den Klimawandel zu finden, bzw. Szenarien für die weltweite CO2-Reduktion zu finden, kam es gleich ganz dicke für ihn: Er wurde endlich für seine Arbeit von der Person geehrt, die er wahrscheinlich noch mehr bewundert als Prinz Charles: Die Königin selbst, Queen Elisabeth II., kam höchstpersönlich nach Deutschland, um ihm die dritthöchste Würde des Britischen Empire zu verleihen. Er wurde „Honory Commander of the Most Excellent Order of the British Empire“ - kurz CBE.

Und zu bemerken ist, daß nur diejenigen damit ausgezeichnet werden, die sich besonders um das Britisch Empire verdient gemacht haben. Daß Schellnhuber darauf sehr stolz ist, kann man daran sehen, das er ihn überall anführt - auf seinen Professortitel, der ja nur notwendig für ihn war, war er ja nicht so stolz.

Aber die Queen war 2004 ja auch nicht umsonst in Deutschland. Und es war zu der Zeit, als die Queen - „how shocking!“ - über ihren Schlössern in Balmoral in Schottland und Sandringham in Norfolk ein merkwürdiges Wettergebaren beobachtete; sie ist ja schließlich schon sehr alt. Deshalb, berichtete der Guardian, beauftragte sie ihren ersten Wissenschaftler im Königreich und Schellnhuber, den damaligen US-Präsidenten George W. Bush aufzusuchen und ihn von der CO2-Reduzierung zu überzeugen - so lange, bis sich die amerikanische Botschaft über diesen Besuch beschwerte.

Schellnhuber sagt übrigens über seinen wissenschaftlichen Kollegen aus dem Königreich:

„Schnell wurde ich mit Sir David King, dem obersten Wissenschaftler des Vereinigten Königreichs, bekannt… und er fragte mich um Rat. 2005 bereitete ich sogar eine Konferenz für Tony Blair für das G8-Treffen im Gleneagles vor.“

Also genau im Zuge dieser seltenen Einmischung der Queen in die Politik eröffnete sie eine Klimakonferenz zwischen Großbritannien und Deutschland, bei der auch Tony Blair per Videobotschaft eine spezielle Allianz für Deutschland und Großbritannien vorschlug, die versuchen soll, die anderen Nationen von dem menschengemachten Klimawandel und der Notwendigkeit der CO2-Reduzierung zu überzeugen.

Damit wurde ein Traum für Schellnhuber wahr, jetzt mußte er nicht mehr Angst haben, daß seine Forschungsthesen in den Wind geschlagen werden, oder er gar Gefahr läuft, irgendwann demotiviert aufgeben zu müssen...

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Widerlegung des WBGU: Was nicht nachhaltig sein kann - 2. Teil
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Widerlegung des WBGU: Was nicht nachhaltig sein kann - 1. Teil
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Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache
„Schellnhuber auf der Couch“
- Video auf der Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität