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Britannien. Die jüngste Popularitätsoffensive des Hauses Windsor wird von anderen Fraktionen des britischen Establishments mit Skandalen durchkreuzt.
Das britische Königshaus und der Apparat des früheren Premierministers Tony Blair werden derzeit von drei Skandalen gleichzeitig erschüttert. Dies rüttelt an den Fundamenten des britischen Establishments - nicht zufällig genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Inter-Alpha- Bankengruppe, quasi das Herz des „Empire“, ihren Todeskampf durchmacht.
Die Angriffe auf Prinz Philip und Blair sind offensichtliche Anzeichen eines massiven Machtkampfs innerhalb der Oligarchie darüber, wie die britische Position zu halten ist, wenn das monetaristische, imperiale System zusammenbricht. Hochrangige Beobachter aus Washingtoner Geheimdienstkreisen haben bestätigt, daß die Skandale von Fraktionen aus dem Umfeld der Londoner City und der traditionellen britischen Aristokratie geschürt werden, die nicht mit dem sinkenden Schiff von Lord Jacob Rothschilds Inter-Alpha-Gruppe untergehen wollen.
Nach 14 Jahren ist der Tod Lady Dianas, Prinzessin von Wales, vom August 1997 wieder in den Schlagzeilen, vor allem weil bei den Filmfestspielen in Cannes der neue Dokumentarfilm Unlawful Killing vorgestellt wurde, worin die These vertreten wird, das Königshaus habe Diana ermorden lassen. Der Film sorgt international für Schlagzeilen, weil darin zum ersten Mal Fotos auftauchen, die Paparazzi unmittelbar in dem Straßentunnel geschossen hatten, in dem Diana, ihr Freund Dodi Fayed und der Fahrer Henri Paul starben. Die These in dem Film ist, daß der Geheimdienst MI-6 den Mord durch einen gezielt ausgelösten Autounfall im Auftrag von Prinz Philip ausführte.
Der Film und die neue Aufregung um Dianas Tod kommen für die Windsors zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt - schließlich bedeuteten die Hochzeit des Thronfolgers William mit Kate Middleton und Königin Elisabeths erster Besuch in Irland einen gewaltigen Popularitätsschub für sie.
Am 14. Mai lief in den USA in Rupert Murdochs Kabelsender Fox TV ein 15minütiger Werbefilm für Unlawful Killing, in dem auch der Verfasser dieses Artikels interviewt wurde. Nach Einschätzung von US-Nachrichtendienstexperten steht Murdoch im Zentrum einer Fraktion, die verhindern will, daß das Königshaus zu einer so mächtigen Kraft wird, daß es zwischen den konkurrierenden Fraktionen in der Frage, wie man den finanziellen Untergang überlebt, vermitteln kann.
Mit der massiven Werbung wird der Dokumentarfilm über Dianas Tod weltweit ein großes Publikum finden und dem „Comeback“ des Königshauses sehr schaden.
Eine weitere Entwicklung, die Prinz Philip und seinen radikal-malthusianischen Verbündeten schadet, ist die Enthüllung über Arnold Schwarzeneggers unehelichen Sohn, mit der seine politische Karriere beendet ist. Nach dem Ende seiner Zeit als Gouverneur von Kalifornien sollte Schwarzenegger eigentlich zu einem einflußreichen internationalen Vorkämpfer für die Entvölkerungspolitik Philips und dessen deutschem Schützling, dem Klimaschwindler Hans Joachim Schellnhuber, aufgebaut werden. Kurz bevor Schwarzenegger sich damals um das Gouverneursamt beworben hatte, war er in Begleitung des Ex-Außenministers George Shultz und des Spekulanten Warren Buffet auf den Landsitz von Lord Jacob Rothschild eingeladen und gründlich auf seine „Tauglichkeit“ geprüft worden.
Mitte Mai veröffentlichte das US-Außenministerium mehrere hundert Seiten an Enthüllungen über Bestechung und andere Korruption beim britischen Rüstungskonzern BAE Systems. Der BAE-Konzern steht im Mittelpunkt der als „Al Jamamah“ bekannt gewordenen, anglo-saudischen kriminellen Machenschaften. Das Ministerium gab sich zwar damit zufrieden, daß BAE 79 Mio. Dollar Strafe zahlt, und erteilte dem Unternehmen kein Verbot von Rüstungsgeschäften in den USA. Aber gegen zwei Tochterfirmen von BAE, Red Diamond Trading und Poseidon, wurde ein solches Verbot ausgesprochen. Über diese beiden Firmen waren Bestechungsgelder für saudische Politiker, wie den früheren Botschafter in Washington Prinz Bandar bin Sultan, gelaufen.
Ermittler des US-Senats hatten herausgefunden, daß Gelder, die über ein Konto Bandars in Washington liefen, an zwei der Flugzeugentführer vom 11. September weitergeleitet worden waren. Das Weiße Haus unter George W. Bush ließ zwar die betreffenden 28 Seiten im Senats-Untersuchungsbericht über den Terrorangriff schwärzen, aber der Skandal brodelt weiter, und BAE kann es sich kaum leisten, daß die schmutzige Angelegenheit an die große Glocke gehängt wird.
Der dritte Skandal in dieser Woche, der den Nerv des britischen Nachrichtendienst-Establishments traf, entlud sich über den ehemaligen Premierminister Tony Blair. Generalmajor Michael Laurie, der in der Zeit vor der anglo-amerikanischen Invasion des Irak im März 2003 beim British Defence Intelligence Staff (DIS) Generaldirektor für die Nachrichtenbeschaffung war, sandte am 27. Januar 2011 einen aufsehenerregenden Brief an die Irakkriegs-Untersuchungskommission (Chilicot-Kommission). Darin erhob er den Vorwurf, Blairs damaliger Propagandachef Alistair Campbell habe die Chilicot-Kommission belogen, als er bestritt, daß das berüchtigte „Weißbuch“ der Downing Street vom September 2002 über irakische Massenvernichtungswaffen eine Rechtfertigung für den Krieg liefern sollte. Gen. Laurie beschrieb, wie Campbell, Blair und andere massiv politischen Druck ausübten, die angebliche Gefahr durch irakische Massenvernichtungswaffen zu übertreiben, um für eine Invasion und den Sturz Sadam Husseins Stimmung zu machen. Tatsächlich habe man keine solchen Waffen gefunden, so Laurie: „Wir konnten keine Hinweise auf Flugzeuge, Raketen oder Ausrüstungsgegenstände für Massenvernichtungswaffen finden und schlossen daraus, daß sie abgebaut, vergraben oder ins Ausland geschafft worden waren. Wahrscheinlich hat es nie zuvor eine größere und detailliertere Durchsuchung jeden Stückchens Boden in irgendeinem Land gegeben.“
Gen. Lauries Enthüllungen riefen in England einen politischen Feuersturm hervor. Alle größeren Nachrichtenorgane berichteten mit dramatischen Schlagzeilen.
Im Zuge der Vorwürfe des DIS-Vertreters werden auch die Akten über den dubiosen Tod des führenden britischen Waffenexperten Dr. David Kelly wieder geöffnet. Kelly hatte Blair und Gesellen beschuldigt, den Bericht über die irakischen Massenvernichtungswaffen manipuliert zu haben, um Stimmung für den Krieg zu machen, und war wenig später tot aufgefunden worden. Die Behauptung, er habe Selbstmord begangen, ist offenkundig falsch und mittlerweile Gegenstand gerichtlicher Ermittlungen.
Die Laurie-Enthüllungen können Tony Blair politisch vernichten, so wie Prinz Philip und das gesamte Haus Windsor durch die Enthüllungen über den Tod Dianas ruiniert werden können.
Jeffrey Steinberg