Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 20, 18. Mai 2011

Leben jenseits der Sinneswahrnehmung: Wissenschaft contra Mathematik

II. Wissenschaft und die menschliche Seele

Von Lyndon LaRouche
- Zweiter und letzter Teil -

Die folgende Schrift erschien im englischen Original am 14. April 2011, wir veröffentlichen sie in zwei Teilen.

Betrachten wir eine Schlüsselfigur in dem Bemühen, die Geschicke der Welt des 16. Jahrhunderts zu lenken, den Begründer kompetenten strategischen Denkens in Europa, Niccolò Machiavelli (1469-1527). In diesem Fall hat die Wissenschaft, wie sie beispielhaft von Kardinal Nikolaus von Kues definiert wurde, die menschliche Seele tief berührt.

Machiavelli, der fünf Jahre nach dem Tod des Nikolaus von Kues geboren wurde und nach zwölf Jahren die hochbedeutende Bekanntschaft mit Leonardo da Vinci machte, war eine wichtige und intellektuell die fähigste Person in der Regierung der Republik Florenz bis zu deren militärischer Niederschlagung durch die dekadent gewordenen Medici. Man muß Machiavellis damaliges schriftstellerisches Werk im Gegensatz zur Herrschaft dieses großen Feindes der Ereignisse jener Zeit, während und nach der üblen Monarchie des englischen Königs Heinrich VIII. (gest. 1547) sehen, die durch die Verbreitung von Machiavellis Schriften erheblich beeinflußt waren. Aufgrund dieses Erfolges war Machiavelli, der führende und einflußreichste Denker in militärischen und verwandten Fragen dieses Jahrhunderts, verhaßt. Vor allem in England, aber auch in anderen Machtzentren fürchtete man das Werk seines überlegenden Geistes, auch noch in der Zeit nach den grundlegenden Ereignissen in Europa in der Mitte des 16. Jahrhunderts.

Seit dieser Zeit diente das Studium von Machiavellis Werk in der Ausbildung führender Militärs und Geheimdienstoffiziere der Vermittlung der Grundlagen moderner Strategie. Deshalb war Machiavelli in England äußerst verhaßt und gefürchtet, und ist es weitgehend bis auf den heutigen Tag. Zumindest war dies der Fall, bis 1989 das Sowjetsystem unter dem glücklosen, als offensichtlicher Verräter verachteten Michail Gorbatschow - sozusagen dem „Tricky Dick“ (Richard Nixon) der sowjetischen Geschichte - zusammenbrach.

Aber soviel auch - meist Ungereimtes - über Machiavelli und ihn als Gründer der modernen Strategie in öffentlichen Verlautbarungen gesagt wird, muß ich aus meiner persönlichen Erfahrung im Nachrichtenbereich von Wirtschafts- und anderer Strategie heraus feststellen, daß selbst heute nur wenige der vermeintlichen Spezialisten das tatsächliche Prinzip hinter der großen Kraft seiner Schriften verstanden haben.

Im Hinblick auf das, was ich hier über Strategie geschrieben habe, ist die verbreitete Einfältigkeit der meisten Völker und Regierungen hinsichtlich der Folgen von Finanzwetten, Regierungspolitik und Kriegführung kein bloßer Zufall, wenn man sieht, wie die öffentliche Meinung häufig vermeintlichen „Genies“ angebliche „Erfolge“ zuschreibt. „Erfolg für viele“, insbesondere wenn es um die Wahl eines mehr als einfältigen US-Präsidentschaftsbewerbers oder um vergleichbare Ereignisse in Europa geht, ist eher dem Messingring in einem Kinderkarussell vergleichbar - etwas, was man gewinnt, aber selten wirklich verdient. (Auf amerikanischen Kinderkarussells konnte man mit einigem Geschick während der Fahrt Ringe von einer Vorrichtung abziehen, und wenn man dabei einen seltenen Messingring erwischte, erhielt man eine Freifahrt, Red.) Nur wenige haben diese Art der Selbsttäuschung so gründlich wie Machiavelli bloßgestellt. Tatsächlich hat nur selten jemand die Lehre daraus gezogen, daß Erfolg und Mißerfolg nicht in der gerade errungenen Trophäe besteht, auch nicht in deren Verzehr, sondern - wie häufig bei erinnerungswürdigen französischen und anderen Wahlen - in den schweren Bauchschmerzen, die sich die scheinbar siegreiche Partei zugezogen hat.

Dem hätte Präsident Charles de Gaulle mit seinem Sinn für Ironien wohl zugestimmt.

Eine kompetente Strategie, die auf den wirklichen Nutzen für die Menschheit statt bloß auf den Gewinn eines albernen Sportwettkampfs oder schlimmeres ausgerichtet ist, liegt in der verdienten Unsterblichkeit der Unternehmungen, an der jene teilhaben, die dem Wohl der Menschheit dienen. Das Gegenteil ist der „Sieg“ Adolf Hitlers mit der Machtübernahme, der seinen Platz in der Geschichte der Mächtigen der Bank von England und Wallstreet-Firmen wie Brown Brothers Harriman verdankte - vertreten durch Prescott Bush, den Vorfahren von zwei Generationen mehr als nutzloser US-Präsidenten: George H.W. und George W. Bush. Wahre Errungenschaften liegen in dem Nutzen, der sich als Fortschritt im allgemeinen Wohlergehen der gesamten Menschheit ausdrückt.

Das eigentliche, höhere Ziel der Strategie, und das ist der Aspekt, der für Machiavellis Genie im Mittelpunkt seiner Schriften steht, ist der Fortschritt der Menschheit. Das kann das gleiche Ziel bedeuten, das sich in Aischylos’ Bewunderung für die Figur des Prometheus im Dienste der Sache der ganzen Menschheit ausdrückt: „Wo ist Dein Sieg!? Tod, wo ist dein Stachel?!“

Das ist das Wesen des Genies, das im Werk und im Einfluß Niccolò Machiavellis zum Ausdruck kommt, sein Beitrag zu unserem Verständnis, welche Absicht allen Strategiekonzepten zugrunde liegen muß.

Sarpi und Russell

Wie ein gewisser britischer Diplomat einmal in einer Mitteilung an mich anmerkte, läßt sich Bertrand Russell ohne weiteres als die bösartigste Person des öffentlichen Lebens im 20. Jahrhundert beschreiben. Was soll man auch besseres über einen Russell sagen, der im September 1946 Pläne für einen sofortigen präventiven Atomschlag zur Auslöschung der Sowjetunion vorlegte, als wenn die Absichten eines toten Adolf Hitler gegen die Sowjetunion in der Manier Winston Churchills weitergeführt werden sollten?

Russell & Co. hatten damals angenommen, die Vereinigten Staaten und Großbritannien könnten sich dazu ein entsprechendes Arsenal von Kernwaffen besorgen, bevor die Sowjetunion ein vergleichbares Arsenal aufbauen würde. Tatsächlich hatte sich die Sowjetunion nicht nur einige für sie nützliche Pläne der Anglo-Amerikaner beschafft, sondern dank des Einflusses des genialen Naturforschers W.I. Wernadskij hatten die sowjetischen Wissenschaftler längst eigene Kernwaffenkenntnisse entwickelt, so daß die Sowjetunion in wichtigen Bereichen einsatzfähiger Waffensysteme vor den Anglo-Amerikanern lag.

In den Augen einiger geistloser anglo-amerikanischer Kreise schien es dann, als habe Russell die Idee des „präventiven Atomkriegs“ zugunsten eines Wunsches nach „Frieden“ aufgegeben. Über solche Ironien kann man bei genauem Hinsehen nur sagen, die Schlange hat nicht auf ihren Giftzahn verzichtet, sondern wählt nur eine andere Taktik, um das gleiche Ziel auf noch abscheulichere Weise zu erreichen, diesmal mit der Drohung mit der Wasserstoffbombe, statt nur Atombomben abzuwerfen. Russell verlegte sich auf das Vorgehen, praktisch mit einem thermonuklearen Weltuntergang zu drohen, statt wie bisher unprovoziert ein Bombardement mit Atombomben zu beginnen. Für manche Dummköpfe, wie für Russells einfältige Anhänger, soll das eine „Kriegsvermeidung“ sein.

Wer den bösartigen Trick dahinter durchschaute, worauf man unter Russells Geistesverwandten im Kult der Systemanalyse stieß, so wie ich in den sechziger Jahren und danach, der ließ sich davon nicht beirren. Er läßt sich nicht durch von Russell inspirierte Projekte wie die Gründung des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in die Irre führen. Diese Art „Frieden“, die wie bei Russell auf Plänen zur massenhaften Auslöschung von Menschen beruht, ist letztlich nicht anders als der Massengenozid als erklärtes Ziel der Anhänger des britischen Prinzen Philip, der im Rahmen des World Wildlife Fund (WWF) eine „umfangreiche Bevölkerungsreduktion“ betreibt. Auslöschung mit Atom- oder Wasserstoffbomben oder Völkermord in Verbindung mit „Umwelt“-Lügen - wie es Bertrand Russell beides handfest anstrebte und heute in der menschenfeindlichen Doktrin der Regierung Obama zum Ausdruck kommt, so wie früher in Adolf Hitlers Plänen - ist letztlich ein und dasselbe, wenn man es im Licht der praktischen Folgen betrachtet.

Man betrachte den verwandten Fall des Vorstoßes, Kernenergie zu verbieten: Besonders wenn ein solches Vorhaben mit dem Schwindel um eine Senkung der „Kohlenstoffemissionen“ verbunden wird, ist dies nur ein weiterer Trick, um quasi durch biologische Kriegführung gegen die Weltbevölkerung eine massenhafte Auslöschung von Menschen zu erreichen. Solche Pläne zur „Bevölkerungsreduzierung“ übersteigen alles, was das Hitler-Regime je versucht hatte - nicht jedoch Hitlers Hintermänner in der Bank von England und ebenso in Wallstreet-Kreisen, die Hitlers Machtaufstieg in Deutschland unterstützten, wie Prescott Bush von Brown Brothers Harriman, der Vater bzw. Großvater von zwei ziemlich beschränkten späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten, die mich nicht besonders mochten, um es vorsichtig auszudrücken.

Doch kehren wir zu Paolo Sarpi zurück, um die tiefere Bedeutung all dessen zu finden, was ich in diesem Kapitel bisher ausgeführt habe. Beschäftigen wir uns mit der besonderen Bedeutung der humanistischen Pläne des Begründers der modernen Wissenschaft, Kardinal Nikolaus von Kues, und des Patrioten Niccolò Machiavelli. Beginnen wir mit der Bedeutung Cusas für Machiavellis Einfluß als Stratege.

Die Vorboten von Cusas Revolution

Die Geburt der neuzeitlichen Gesellschaft begann im Grunde bereits mit der revolutionären „geopolitischen“ Wende unter Karl dem Großen in jenem Teil Europas, der heute das Gebiet Frankreichs und Deutschlands und angrenzender Gebiete umfaßt.

Zum Hintergrund müssen hierbei zwei äußerst wichtige Elemente betrachtet werden.

Das erste liegt in einer bestimmten Entwicklung der christlichen Kirche, von der heute die Rolle des Hl. Augustinus und der Bewegung der führenden augustinischen Glaubenszentren am bekanntesten ist - zum Beispiel in Verbindung mit Isidor von Sevilla, später den berühmten „irischen Mönchen“ sowie dann den ehrlichen Bemühungen, die Sachsen Englands zu zivilisieren, und darüber hinaus den ökumenischen Bemühungen Karls des Großen, der mit Führern der arabischen Renaissance wie Kalif Harun al-Raschid ein Bündnis gegen das dekadente Byzanz schloß. Aus diesen Entwicklungen entstand ein gemeinsamer Kampf gegen das verfallende byzantinische Modell des zweiten Römischen Reichs. Typisch dafür war die Zusammenarbeit zwischen Karl dem Großen und Harun al-Raschid, die das Römische Reich zu stürzen drohte und in der Mittelmeerregion, wo Europa, Westasien (einschließlich des alten Iran) und Nordafrika aneinanderstießen, die Grundlage für zivilisierten Fortschritt schuf.

Zweitens war Karl der Große nicht nur der erste ernsthafte Pionier, der Konzepte einer modernen nationalstaatlichen Realwirtschaft entwickelte, sondern darin waren auch tatsächlich revolutionäre realwirtschaftliche Elemente enthalten. Man kann von einer geopolitischen Revolution Karls des Großen gegen die tyrannischen imperialen Seemächte sprechen, die noch alle Grundzüge des ursprünglichen Römischen Reichs des Kaisers Augustus trugen: die maritime gesellschaftliche Grundlage des Oligarchismus, auf der das legendäre Vermächtnis der sozialen Klasse des olympischen, anti-prometheischen Zeus bis auf den heutigen Tag beruht.

Im Mittelpunkt der geopolitischen Revolution Karls des Großen stand die Schaffung eines Netzes von Flüssen und Kanälen der Art, wie es später zum Vorbild für den Bau transkontinentaler Eisenbahnen in Nordamerika und Kontinentaleuropa wurde. Die Stärke eines solchen transkontinentalen Ausbaus der Binnenverkehrswege lag einmal in den gewaltigen realwirtschaftlichen Produktivitätsfortschritten der betreffenden Inlandsregionen, und zum anderen in der Schaffung der Voraussetzungen für ein strategisches System, das zu Lande die realwirtschaftliche Macht der maritimen Tyrannei der Tradition des Römischen Reiches überflügeln konnte. Das war zu Zeiten der Herrschaft Karls des Großen die gleiche Machtfrage, die sich auch stellte, als die erste transkontinentale Eisenbahn in den USA Schule machte: London erkannte, daß die wirtschaftliche Revolution in Deutschland und Rußland auf der Grundlage des transkontinentalen Eisenbahnbaus, die unmittelbar im Anschluß an die Jahrhundertfeier in Philadelphia 1876 von Amerika angestoßen wurde, eine tödliche Bedrohung für das Empire war.

Die vom britischen Königshaus bewirkte Entlassung von Reichskanzler Bismarck diente, wie Bismarck selbst richtig erkannte, der Einleitung eines „neuen Siebenjährigen Kriegs“, der dann praktisch mit der Vereinbarung zwischen dem Prinzen von Wales und dem japanischen Mikado für ein aggressives Vorgehen gegen China, Korea und Rußland begann. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm dieselbe britisch-japanische Allianz ab Anfang der zwanziger Jahre die totale Zerstörung des US-Marinestützpunktes auf Hawaii in ihre Pläne auf, wobei die Kriegsgerichtsverhandlung gegen US-General Billy Mitchell darauf hinweist, daß es sogar in bestimmten Teilen des US-Militärs verräterische Elemente gab.

Für das Empire ist der geopolitische Krieg gegen die Vereinigten Staaten, Deutschland, Rußland und China noch heute die maßgebliche geopolitische Strategie. Die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy, mit der Kennedys hartnäckige Blockierung eines US-Kriegs in Indochina aus dem Weg geräumt werden sollte, wiederholte sich in der Ermordung Robert Kennedys, dessen Nominierung und Wahl zum neuen US-Präsidenten damals praktisch sicher gewesen war, bis auch dieser im Sinne der britischen geopolitischen Interessen „rechtzeitig“ beseitigt wurde.

Einige Europäer und andere wagen selbst heute noch nicht der elementaren historischen Tatsache ins Auge zu sehen, daß das Empire seit der Herrschaft Wilhelms von Oranien und im Grunde schon seit der Zeit der englischen Mission des „Geheimdienstchefs“ des venezianischen Zehnerrats stets die Rolle [als neues Römisches Reich] ausfüllte, die der britischen Monarchie durch die Abfolge von Ereignissen seit den Scheidungsaffären des gemeingefährlichen Irren Heinrich VIII. zufiel.

Unter den Regierungen der europäischen Nationen und auch bei den meist großtuerischen, aber kleingeistigen US-Präsidenten der jüngeren Zeit - insbesondere Barack Obama, der nach Abschnitt 4 des 25. Verfassungszusatzes wegen Amtsunfähigkeit in den Zwangsruhestand versetzt werden sollte - herrscht ein verwandter, hartnäckiger Irrglaube vor: Sie wollen nicht begreifen, daß das europäische politische System seit der Gründung des ursprünglichen Römischen Reichs bis zum heutigen Britischen Empire von Königin Elisabeth II. kein Ausdruck nationaler strategischer Interessen, sondern Ausdruck eines globalen, imperialen Interesses ist. Die eigentliche Macht liegt nicht in dem, woran Nationen glauben; sie liegt vielmehr darin, daß sich einfältige kleine Monarchen und ihresgleichen geweigert haben, die elementare Tatsache europäischer Geschichte anzuerkennen, daß das alte und neue Römische Reich ein Imperium mit einem imperialen, monetaristischen Reflex war und seinem noch heute deutlichen imperialen Interesse bleibt. Selbst Königin Elisabeth II. bestand auf diesem Punkt britischer Weltreichinteressen „innerhalb des Commonwealth“, als sie sich über das gescheiterte Referendum in Dänemark äußerte.

Die Macht eines Imperiums beruht auf der Fähigkeit des Herrschers, die loyalen Mitgliedsstaaten des Imperiums damit zu beschäftigen, sich gegenseitig umzubringen, und das in einem Tempo und in einem Ausmaß, um sie genügend zu schwächen, daß die streitenden Parteien den imperialen Rockzipfeln verhaftet bleiben. Das wurde den Vereinigten Staaten mit Hilfe der Ermordung Präsident John F. Kennedys angetan, wodurch die USA ihrer Souveränität beraubt wurden, indem sie in den Irrsinn sinnlosen Gemetzels in Indochina über ein ganzes Jahrzehnt hineingezogen wurden. Davor hatte General Douglas MacArthur Präsident Kennedy gewarnt, und der war selbst fest entschlossen gewesen, die USA nicht in ein so ruinöses Abenteuer in Indochina zu schicken.

Betrachtet man sich den Hintergrund und die strategischen Folgen des Mords an Präsident Kennedy, der nicht zulassen wollte, daß sich die USA in einem solchen unnötigen geopolitischen Abnutzungskrieg in Indochina aufreiben (ähnlich wie es die Sowjetunion bei ihrer vergleichbaren Torheit in Afghanistan erlebte), dann versteht man besser, welche Bedrohung die „geopolitische“ Revolution Karls des Großen für ein Europa aufeinanderfolgender Römischer Reiche bedeutete.

Für die römischen Imperialisten ging es dabei jedesmal im wesentlichen um eine zweifache Machtfrage. Das erste war der Umstand an sich, daß jede große Landmacht eine „geopolitische“ Bedrohung für die Abfolge neuer Römischer Reiche war. Das zweite war die Tatsache, daß ein Sieg von Gegnern des imperialen Systems wahrscheinlich die Existenz supranationaler Oligarchien auf diesem Planeten für immer beenden würde. Darum geht es heute ganz unmittelbar angesichts des katastrophalen inneren Zerfallsprozesses des Denkens, der Moral, der Gesundheit und der Territorien des heutigen britischen Weltreichs.

Wir haben uns in diesem Kapitel bisher eher flüchtig mit den Turbulenzen beschäftigt, die in den anderthalb Jahrtausenden von der Gründung des Römischen Reiches bis zu dem großen ökumenischen Konzil von Florenz stattgefunden haben; diese Periode umfaßt beinahe die gesamte europäische Kulturgeschichte bis zum Wirken von Jeanne d’Arc und dem großen ökumenischen Konzil von Florenz, womit im wesentlichen die neuzeitliche europäischen Zivilisation begann. Die neuzeitliche europäische Zivilisation war fast in jeder Beziehung eine Reaktion - dafür, teils auch dagegen - auf die ungeheure Wirkung dieses ökumenischen Konzils und dessen exemplarischster Figur: jenem Nikolaus von Kues, dem fast alle großen kulturellen Revolutionen in Ökonomie, Kunst und Wissenschaft im neuzeitlichen Europa zu verdanken sind, aber nicht nur das. „Was gibt es da für mich noch zu entdecken?“, muß man fragen.

Um Cusas Rolle bei der Begründung der modernen Wissenschaft, Ökonomie und klassischen Kunst (mit Hilfe berühmter Nachfolger wie Ludwig XI. von Frankreich, Leonardo da Vinci, Raphael Sanzio, Johannes Kepler und Gottfried Wilhelm Leibniz) richtig einzuordnen, muß man auch einen Mann namens Christoph Kolumbus hinzunehmen. Kolumbus’ eigene Rolle bei der Entdeckung Amerikas ist in zweierlei Hinsicht ironisch.

Zunächst basierte Kolumbus’ Erkenntnis der Endlichkeit und Form der Erde auf einer Entdeckung, die auf das Denken des Nikolaus von Kues zurückging. Dieses Denken wiederum beruhte weitgehend auf dem Werk des führenden Wissenschaftlers und Meeresforschers Eratosthenes in der Antike, der die Größe der Erde vermessen hatte. Die Berechnungen, die dem erfahrenen Seefahrer Kolumbus von den Anhängern des damals bereits verstorbenen Nikolaus von Kues übermittelt wurden, reichten für einen erfolgreichen Beginn der Entdeckungen aus. Die Tatsache, daß die spanischen und portugiesischen Unternehmungen in Amerika unter der obersten Führung der Habsburger standen, machte jedoch den Effekt der Entdeckungen großenteils zunichte. So kam Cusas eigentliche Absicht erst zum Tragen, als die Mayflower-Gruppe ein Gebiet in Neuengland zu besiedeln begann und dort die ursprüngliche Massachusetts Bay Colony unter Führung der Winthrops und Mathers gegründet wurde.5

Kolumbus hatte also als Entdecker Erfolg, aber seine anfängliche Errungenschaft wurde wegen der Herrschaft der Habsburger über die Iberische Halbinsel zum Mißerfolg. Dieser schädliche Einfluß der Habsburger wurde außerdem an der Massenvertreibung von Juden aus Spanien 1492 deutlich, nachdem Spanien bis dahin der wichtigste Teil der Welt gewesen war, wo das Vermächtnis aus den Lebzeiten Karls des Großen und Harun al Raschids in Form des Religionsfriedens zwischen Christen, Moslems und Juden noch überlebt hatte.6 Diese Entwicklung signalisierte das hemmungslos mörderische Wüten der Inquisition, und ganz West- und Mitteleuropa wurde in eine Hölle blutigen religiösen Fanatismus gestürzt, der als Werkzeug mörderischer Tyrannei diente, was die Bedingungen für die lange Periode der Religionskriege von 1492-1648 in ganz Europa schuf.

Diese ständigen Religionskriege waren hauptsächlich die Folge eines venezianisch geführten Vorstoßes, die Ergebnisse des großen ökumenischen Konzils von Florenz zunichte zu machen und die moderne Wissenschaft, das Vermächtnis des Nikolaus von Kues, zu unterdrücken.

Es brauchte diese Periode barbarischer Religionskriege - als kämpften nicht Menschen, sondern wilde Tiere -, um das neuzeitliche Europa wirtschaftlich und moralisch soweit zugrunde zu richten, daß eine monetaristische Herrschaft errichtet werden konnte, wie sie bis heute mit dem Empire verbunden ist. Es entstand ein System, das im wesentlichen das vierte in der Abfolge Römischer Reiche war, seit der zukünftige Cäsar Augustus und die Priester des Mithrakults auf der Insel Capri das erste Römische Reich gegründet hatten. Der Kern dieses Bösen läßt sich auf einen kurzen, griffigen religiösen Begriff bringen: „das Evangelium des Mammons“.

Indes wurde die Wissenschaft in dieser Raserei, die von 1492 bis 1648 fast überall herrschte, nicht vollkommen zerstört.

Die jüngsten Entwicklungen in der Wissenschaft, besonders seit Präsident Franklin Roosevelts Tod, haben aber die Zivilisation in Amerika und Europa an den Rand eines langen neuen dunklen Zeitalters gebracht, vergleichbar mit dem „neuen finsteren Zeitalter“ des 14. Jahrhunderts, aber möglicherweise noch dunkler und noch länger. „Grün“ ist hier zur Farbe einer verfaulenden Masse toten menschlichen Fleisches geworden.

III. Hat die Menschheit eine Chance?

Wenden wir unsere Aufmerksamkeit noch einmal der wichtigen Rolle Niccolò Machiavellis zu. Warum haben die britische Monarchie und die Habsburg-Fraktion Machiavelli nicht nur gehaßt, sondern unbändig gefürchtet, wie es die etwas Sensibleren von ihnen sogar bis in die heutige Zeit tun?

Machiavellis Rolle in der neuzeitlichen Geschichte Europas läßt sich im wesentlichen von zwei Gesichtspunkten bewerten. Bei beiden liegt die geforderte Antwort auf die Fragen, die seine sich hartnäckig haltenden Erkenntnisse provozieren, in der richtigen, aber dennoch ironischen, vielfältigen Bedeutung seines Konzepts der „Flanke“ in der Kriegführung. Erscheint nicht ein erfolgreicher Flankenangriff den Angegriffenen häufig wie die geheimnisvolle Macht der legendären Erinnyen, die plötzlich aus dem Dunkel zuschlagen und deren Auftauchen, selbst in recht geringer Zahl, den Gegner in einen Zustand heilloser Verwirrung stürzt, wofür die Strategie Friedrichs des Großen bei der Schlacht von Leuthen ein berühmtes Beispiel ist?

Ein gutes Beispiel ist auch der französische König Ludwig XI., der seine überlegenen Gegner am Ende praktisch ruinierte, indem er sie durch Bestechung in eine Falle lockte, in der sie verzweifelten. Am Ende muß es Ludwigs Widersachern so vorgekommen sein: „Wie konnten Männer wie wir offenbar unsere Unterwäsche verlieren, ohne daß einer von uns freiwillig Hemd, Hose und Schuhe ausgezogen hat?“

Die Antwort in diesem Fall lautet natürlich „menschliche Kreativität“, oder sollten wir nicht die Bösen ein wenig quälen und sagen: „der Geist des prometheischen Feuers“?

Für Ludwig zahlte sich der Preis für den Frieden mehr als aus, indem die Produktivität der französischen Bevölkerung zunahm, da er nicht nur gewaltige Kriegskosten einsparte, sondern den scheinbar teuren Frieden zu einer im Verhältnis dazu viel reicheren Ernte nutzte, die dieser Frieden möglich machte. Ludwigs ungehobelte normannische und verwandte Gegner stahlen nach Kräften, aber oft einer Weise, durch die das französische Nationaleinkommen rascher wuchs als Frankreichs Bestechungsgelder an seine Feinde, so daß für sie weniger und weniger zu stehlen übrig blieb. Genauso verfuhr auch Heinrich VII. von England, der dem Vorbild Ludwigs folgte, bei seinem Vorgehen gegen den bösartigen Richard III. Hingegen war Ludwig XIV. nicht besser als der jämmerliche, kranke Narr und britische Platzhalter, als der sich US-Präsident Barack Obama erwiesen hat. Der Mann, der während der von den Habsburgern angeführten Kriege von 1492 bis zum Westfälischen Frieden 1648 nicht mehr wußte, als zu plündern und brandschatzen, ist offensichtlich nicht fähig - ähnlich wie heute die britische Marionette Barack Obama -, durch wissenschaftlichen Fortschritt die relative Energieflußdichte so zu erhöhen, daß mit der Kraft des Friedens die Kreativität aufblüht.

So hatte die gemarterte Jeanne d’Arc, die von den mehrfach eidbrüchigen Engländern bei lebendigem Leib verbrannt wurde, eine Entwicklung angestoßen, durch die mit dem anschließenden großen ökumenischen Konzil von Florenz ihr Märtyrertod zum Triumph wurde. Hier läßt sich die Ursache jener Angst erkennen, die Machiavellis Feinde unter den Mächtigen bis auf den heutigen Tag in Schrecken versetzt. Hier erkennt man, warum heute unter meinen Feinden, die auch Ihre sind, das Grauen vor der Macht des Westfälischen Friedens umgeht.

Ist es nicht offenbar, daß das eine Lehre ist, die weder US-Präsident George W. Bush jr. noch Barack Obama jemals ziehen konnten? Sie beide und ihre Mittäter verhalten sich genauso wie der Mann, der die Gans verspeist hat, die goldene Eier legte, wobei er vielleicht ausrief: „Das war die Erlösung von meiner Entscheidungsfreiheit!“

Mit dem Gesagten habe ich keineswegs übertrieben. Ich verweise beispielhaft auf den gemeinen Halunken namens Adam Smith, der wie die Figur des Baldowerers in Dickens’ Oliver Twist die schmutzigen Arbeiten für einen alten Fagin besorgte, den man im wahren Leben als die Marionette der neuen venezianischen Partei Lord Shelburne kennt. Was sollen wir über die Erbärmlichkeit manchmal mächtiger Ungeheuer wie die britische imperiale Monarchie schreiben, die letztlich untergehen müssen wie Kaiser Nero oder die Figuren in Dante Alighieris Inferno? Gibt es nicht Augenblicke, die uns Gelegenheit zu einem flüchtigen Einblick bieten, welche merkwürdig ehrfurchtgebietende Macht allein schon Machiavellis verhaßter Name für die Kräfte des Bösen verkörpert? Sei es nur der eine oder andere Schauer, der ihnen über den Rücken läuft, wenn dieses Thema bei gewissen Gesprächen unter den heute immer selteneren gebildeten Menschen angesprochen wird.

Es gibt eine Art von Macht, auf die Percy Bysshe Shelley im Schlußabsatz seiner Verteidigung der Poesie so leidenschaftlich anspielt. Diese Kraft, die in Shelleys Schrift vermittelt wird, erfüllte mich schon als junger Erwachsener mit Ehrfurcht, und seit damals habe ich nie die Ehrfurcht davor verloren, wie Shelley beim Schreiben dieser Zeilen die Macht des Vorbewußten eingefangen hat - ein Gefühl, das mich im Laufe der späteren Jahrzehnte immer wieder gepackt hielt.

Die gleiche Macht steckt für den entsprechend Einsichtigen implizit auch in der Argumentation von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854. Inzwischen kenne ich sie zwar nicht vollkommen, aber ziemlich gut und sehr persönlich. Ich kenne genügend Belege, um zu wissen, daß es nichts gibt, was nicht wissenschaftlich erfaßbar wäre über dieses höhere Prinzip des Universums, das in Shelleys Schlußabsatz für den einsichtsvollen Leser schattenhaft seine Gegenwart verbreitet.

Die Handschrift der Metapher ist kein Märchen, sie kommt in allen großen klassischen Kompositionen wie der klassischen Staatskunst und Wissenschaft seit der Zeit noch vor Aischylos und Platon zum Ausdruck. Platons Gegner vertrauten meist blind ihrer Sinnesgewißheit, jener großen lähmenden Lüge, die bis heute viele Nationen und besonders auch große Reiche zugrunde gerichtet hat.

Ich muß dies zur Aufmerksamkeit des Lesersbesonders hervorheben, wie folgt.

Die vorliegende These

Es ist so, wie ich es gelehrt habe, besonders mit Blick auf meine Rolle als bemerkenswert erfolgreicher Ökonom innerhalb des fachlichen Bereichs, mit dem ich mich befasse: Ich habe immer gelehrt, daß bei den vermeintlichen Ökonomen und den Regierungen, denen sie tatsächlich oder nur scheinbar dienen, ein großer, gemeinsamer Irrtum vorherrscht, daß sie nämlich in jämmerlicher Weise den statistischen Lehren der Sinnesgewißheit vertrauen. Das gilt ganz besonders in Hinsicht auf das Erstellen von Vorhersagen. Ich habe nur selten von sogenannten Wirtschaftsprognostikern mit einem gewissen Bekanntheitsgrad gehört, die sich in ihren Behauptungen nicht kläglich geirrt hätten. Aus diesem Grund muß man solche Menschen verurteilen, entweder wegen ihrer falschen Vorliebe für „sinnliche Gewißheiten“ oder, noch schlimmer, weil sie leidenschaftlich davon überzeugt sind, in prächtigem Aufzug auf einem toten Pferd zu reiten, das noch nie gelebt hat, nämlich jenem toten Pferd namens Statistik.7

Dahinter steckt eine tatsächlich profunde wissenschaftliche Frage, die einen durchschnittlichen, von sich selbst oder anderen getäuschten Verfasser oder Leser von Kommentaren in Zeitungen wie der New York Times gewöhnlich völlig verwirrt. Die Illusionen, an denen sie hingen und weiter hängen, sind irgendeine Mischung aus vereinzelten realen oder bloß eingebildeten sinnlichen Gewißheiten. Die thematische Aussage, auf die meine Argumentation seit Beginn dieses Berichtes hinausläuft und worauf ich mit gutem Grund insistiere, zielt auf den entscheidenden Kern der Torheit, die heutzutage unter Gebildeten wie Ungewaschenen gleichermaßen verbreitet ist: Die große Torheit besteht in ihrem zwanghaften Klammern an Begriffe der Sinneswahrnehmung. Selbst ihre Lügen gründen häufig im Glauben an diesen Schwindel der vermeintlich „Rechtgläubigen“, manchmal sogar nur einem vorgetäuschten Glauben an diese vermeintliche Zaubermacht der sinnlichen Gewißheit.

Zur Wahrheit führt nur der unsichtbare Fuß, der sein Muster von Fußabdrücken auf einem schlammigen Untergrund hinterlassen hat. Wenn Sie zu denjenigen gehören, die das wirklich verstehen, müssen Sie dann nicht Tränen des Mitleids weinen für all jene, die meinen, der Fuß sei aus den Fußabdrücken entstanden? Diese Leute meinen beleidigt: „Ich glaube nicht an einen unsichtbaren Fuß!“ Die Fußabdrücke bewiesen eindeutig, daß laut Statistik nur Fußabdrücke wirklich existieren, und „deshalb“, so das Argument „kann es gar keinen unsichtbaren Fuß geben!“

Sie glauben nicht, daß Platons Freund Archytas tatsächlich den Würfel verdoppelt hat. Sie glauben an die Illusion der Quadratur des Kreises, die in den relevanten Kreisen vorherrschte, bis Brunelleschi die ontologische Realität des physikalischen Prinzips der Kettenlinie bewiesen hat. Sie glauben fest daran, daß es Teile des physikalischen Raums gibt, die aus irgendeinem mysteriösen Grund völlig leer sind. Sie wollen das physikalisch nachgewiesene Prinzip von Keplers ureigener Entdeckung der Gravitation nicht wahrhaben. Ihr entsetzlicher Aberglaube geht soweit, daß sie die Existenz universeller physikalischer Prinzipien leugnen, auch wenn diese im Experiment nachgewiesen sind, sondern lieber an reine Statistik glauben - ja, sie glauben sogar, die „Statistik“ habe eine magische Gewalt über das gesamte Universum. Man kann sich vorstellen, wie einige altmodische betrügerische Kaffeesatzleser ein oder zwei Abende lang herzlich über die vielsagende Ironie des Wortes „Broker“ lachen. (Das englische Wort „broke“ bedeutet „pleite“, und dahin treiben die Börsenbroker, Übers.)

Über menschliche Kreativität

Vor allem ist der sogenannte „Zweite Hauptsatz der Thermodynamik“ nie mehr als eine ausgemachte Lüge gewesen. Einer der wichtigsten und auch überzeugendsten Beweise hierfür ist unser angesammeltes Wissen über die Abfolge der Arten von Lebewesen auf dem Planeten Erde, das sind Zeugnisse, die sich über viele Millionen Jahre von Ursprung und Entwicklung lebender Prozesse auf der Erde erstrecken.

Die von meinen Mitarbeitern zusammengetragenen wissenschaftlichen Belege zeigen, daß das Lebensprinzip selbst die zugänglichen Bereiche unter- und oberhalb der Erdoberfläche durch seine Natur transformiert hat. Dabei wurden und werden die Bedingungen auf der Erde so verändert, daß die gesamte Geschichte der lebenden Prozesse auf unserer Erde durch eine beständige Höherentwicklung von Lebewesen und deren Wechselwirkungen gekennzeichnet ist.

Ich darf mitteilen, daß es in der unbescholtenen Forschung inzwischen eine unbestrittene wissenschaftliche Tatsache ist, daß zwar alle bekannten Seinsformen Ausdruck anti-entropischer Prinzipien sind, die Fähigkeit zu freiwilliger Kreativität nach unserer bisherigen Erfahrung jedoch nur der besonderen Natur des Menschen eigen ist. Die Entdeckungen des russischen Akademiemitglieds W.I. Wernadskij haben sein außerordentlich erkenntnisreiches Genie in der Tradition Bernhard Riemanns in diesen Fragen gezeigt.

Alle Lebensformen sind in ihrer grundlegenden Ordnungsqualität vom Prinzip her anti-entropisch; doch nur die Menschheit, das menschliche Individuum, zeigt nach unserem heutigen Wissen das Potential zu willentlich erzeugten, in der Realität wirksamen, höheren Formen der Erkenntnis, die sich durch die Tätigkeit des menschlichen Geistes als endloses Prinzip willentlich geordneter Anti-Entropie äußern.

Diese Tatsache lenkt unsere Aufmerksamkeit unmittelbar auf Cusas Beitrag zum Fortschritt der neuzeitlichen Gesellschaft und auf den Einfluß des cusanischen Prinzips auf Niccolò Machiavelli bei dessen Bemühungen um die Errichtung einer höheren, republikanischen Gesellschaftsordnung, was das Ziel der ursprünglichen Republik Florenz und seiner eigenen wichtigsten Schriften gewesen ist.

Der wesentliche Aspekt, der sich aus diesen Schriften ableiten läßt, ist die Mobilisierung der schöpferischen Arbeitskraft des menschlichen Individuums und der gesamten Gesellschaft. Darauf beruht die Fähigkeit des Menschen, die schöpferisch-geistigen Fähigkeiten insgesamt willentlich zu erhöhen, was in Art und Zielsetzung einer wachsenden Fähigkeit der Menschheit entspricht, Gebote wie die aus dem ersten Kapitel der Schöpfungsgeschichte zu erfüllen, wo begründet wird, wie der Mensch sich im Sinne des der Menschheit aufgetragenen Schicksals verhalten soll.

Mit dem Werk des in der Verbannung lebenden Machiavelli wurde die Kraft, die den Prinzipien hinter diesem Schöpfungsauftrag innewohnt, nicht nur zur bindenden Verpflichtung für die Menschheit, sie definiert auch ein Handlungsprinzip durch und in der Gesellschaft, wodurch die Ziele und Mittel des Verfassungsprinzips, das wahrhaft der menschlichen Existenz entspricht, eins werden, sozusagen wie die Finger zur Faust. Anders gesagt, Mittel und Zweck der Kriegführung müssen sich zu einer wenn vielleicht auch unvollkommen Umsetzung dieses Ziels verbinden - so wie General Douglas MacArthur dies in seinem Rat an Präsident John F. Kennedy ausdrückte, sich nicht auf einen langen Bodenkrieg in Asien einzulassen.

Gewisse Leute freuten sich über die Gelegenheit zu diesem Krieg, der ohne die Ermordung Präsident John F. Kennedys und seines Bruders Robert als wahrscheinlich nächster Präsident nicht möglich gewesen wäre. Durch die Entfesselung dieses Krieges, wofür die Morde an den beiden Brüdern entscheidend waren, gerieten die Vereinigten Staaten Schritt für Schritt auf den Weg in die Selbstzerstörung, was bis auf den heutigen Tag anhält. Nun steht der Fortbestand vernünftigen menschlichen Lebens auf diesem Planeten unmittelbar in Zweifel, solange der arme, kranke Präsident Barack Obama im Amt bleibt.

Das Entscheidende ist die unabdingbare Rolle des universellen physikalischen Prinzips menschlicher Kreativität, wie es in allen großen Werken der klassischen Kunst zum Ausdruck kommt und durch das große Fortschritte der Wissenschaft zur Erhöhung der gesellschaftlich anwendbaren Energieflußdichte pro Kopf und pro Quadratkilometer möglich werden. Ohne Fortschritte in klassischer Kultur und Wissenschaft wäre die menschliche Gesellschaft, wie wir sie bisher gekannt haben, zu baldiger Auslöschung verurteilt. Hoffentlich ist diese Gefahr nur ein vorübergehender Zustand.

Mit dem Gesagten sollten Sie sich nun als kundig erachten, was die Wahrheit über Niccolò Machiavelli betrifft.


Anmerkungen

5. Die französische Besiedlung Kanadas, die teilweise auf Jean-Baptiste Colbert zurückging, litt genauso wie die Kolonisierung von Massachusetts unter dem zunehmenden Einfluß Wilhelm von Oraniens, dem Vertreter der neuen venezianischen Partei. Nach Kardinal Mazarins Tod und der Thronbesteigung Ludwigs XIV. ließ der nicht besonders helle Ludwig gegen die heftigen Einwände Colberts zu, daß Frankreich den Verlockungen der neuen venezianischen Partei in den Niederlanden und verwandter Einflüsse der bekannten Scharlatane René Descartes und Abt Antonio Conti nachgab.

6. Die Vertreibung der Juden war schon an sich ein Greuel; doch noch viel schrecklicher waren die Folgen des vergifteten Verhältnisses zwischen den Konfessionen, was sich in der Vertreibung der Juden ankündigte und verstärkte.

7. Noch schlimmer als das ist die „Cambridger Systemanalyse“ der Anhänger und Nachläufer von Bertrand Russell wie jenen, die mit dem Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Verbindung stehen.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Leben jenseits der Sinneswahrnehmung: Wissenschaft contra Mathematik - 1. Teil
- Neue Solidarität 19/2011
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache