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Neue Solidarität
Nr. 20, 18. Mai 2011

O-Ton Schellnhuber

Dokumentation

In seinem Manifest „Vorwärts zur Natur“ (FAZ vom 3. Mai 2001) schreibt Hans Joachim Schellnhuber u.a.:

 „(...) Im Verbrennungszeitalter (,Pyrozän’) ist die Menschheit zur bestimmenden planetarischen Kraft herangewachsen, vollends triumphierend im Globalisierungsrausch des späten 20. Jahrhunderts, der insbesondere durch die Beseitigung von Hemmnissen und Hemmungen für die internationalen Finanzkapital-, Rohstoff- und Investitionsgütermärkte zustande kam. Diese ökonomische Globalisierung ist jedoch der politischen, sozialen, kulturellen und ökologischen deprimierend weit vorausgeeilt...

Die rücksichtslose Suche nach Ersatzstoff in der Tiefsee und den im Klimawandel vom Eise befreiten Polarregionen wird die langfristigen Verknappungs- und Verteuerungstendenzen nicht eliminieren können. Und das einstige Urvertrauen einer technikverliebten Bequemlichkeitsgesellschaft in die nukleare Energiegewinnung ist mit der Fukushima-Explosion vom 11. März 2011 zu Restmüll geschmolzen...

Doch der real existierende Stoffwechsel der gegenwärtigen Industriezivilisation ist grundsätzlich nicht zukunftsfähig...

Und so steuern wir in zielsicherer Ignoranz auf die Brandmauern des planetarischen Systems zu. Gibt es einen Alternativkurs? Viele sogar! Alle erfordern jedoch nicht die Reform, sondern die baldige Überwindung des fossilnuklearen Komplexes... Das zukunftsfähige Energiesystem ist effizient-erneuerbar, setzt also auf die Nutzung der praktisch unerschöpflichen Gratisangebote der Natur.

Seriöse Potentialanalysen belegen, wie Sonne, Mond und Erde unsere Zivilisation nachhaltig antreiben können: Die solare Kernfusion (Photovoltaik, Windkraft), die geologische Kernspaltung (Erdwärme), die biologische Photosynthese (Biomasse) und die lunare Gravitation (Tidenhub) bieten einen unbedenklichen klimaneutralen Energiemix, der unsere Zivilisation durch viele Jahrtausende tragen würde. Bis 2050 läßt sich mit kraftvollen Investitionen und hoher Ressourcenintelligenz die globale Energiewende abschließen...

Mit der Energiewende in Deutschland stehen jedoch genau solche Weichenstellungen an, zu legitimieren durch breitestmögliche Willensbildung. Dabei sind quälende Fragen zu beantworten (etwa hinsichtlich der Vereinbarkeit von Atomausstieg und Klimaschutz) und signifikante individuelle Beiträge jenseits der Mitläuferdemokratie zu leisten (wie dem Dulden neuer Infrastruktur in der eigenen Nachbarschaft). Der Übergang zur Nachhaltigkeit ist kein Zurück, sondern ein Vorwärts zur Natur im Sinne echten Fortschritts. (...)“