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Neue Solidarität
Nr. 19, 11. Mai 2011

Leben jenseits der Sinneswahrnehmung: Wissenschaft contra Mathematik

Von Lyndon LaRouche
- Erster Teil -

Die folgende Schrift erschien im englischen Original am 14. April 2011, wir veröffentlichen sie in zwei Teilen.

Ich erhalte häufig Fragen zu naturwissenschaftlichen Themen, die den betreffenden Gegenstand in Begriffen definieren, welche man nach der herkömmlichen Sichtweise als mathematische „sinnliche Gewißheit“ beschreiben kann. Solange sich der erwünschte Dialog schwerpunktmäßig im formalen mathematischen Rahmen bewegt, kann sich die Diskussion in den gewohnten Grenzen der spezifisch mathematischen Bezüge eines solchen „typischen Fragestellers“ abspielen. Handelt es sich jedoch um ernsthaftere Probleme, ist ein solches Vorgehen nicht mehr von Nutzen - man muß zu einem Riemannschen Bezugsrahmen wechseln. Die mathematischen Verhältnisse, woran die meisten gewohnt sind, sind nicht mehr anwendbar. Deshalb muß man in solchen Fällen einen strikt Riemannschen Standpunkt beziehen, im Sinne von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 und den entsprechenden Argumenten von Carl F. Gauß und Lejeune Dirichlet.

* * *

Seit August-September 2010 verschiebt sich die Grundausrichtung unseres Wissenschaftsprojekts, des „Basement-Teams“, bewußt immer weiter weg von dem ontologisch paradoxen Bereich einer bloß ideellen physikalischen Raumzeit von „Raum, Zeit und Materie“ hin zu einem noetischen System universeller kosmischer Strahlung. Diese Abkehr von früheren Prämissen über Teilchen in Raum und Zeit hin zu einem Begriff universeller kosmischer Strahlung hat die Qualität der Produkte des Teams erheblich verbessert.

Diese Veränderung folgt aus dem eigentlich obligatorischen Standpunkt der von W.I. Wernadskij entwickelten Unterteilung der physikalischen kosmischen Raumzeit. Der von Wernadskijs Entdeckungen bewirkte Wandel führt hin zu einer Konzeption, die nicht entstehen kann, wenn man sie nicht im Bereich der spezifisch Riemannschen Prinzipien einer inhärent anti-entropischen, kosmischen Universalität ansiedelt.

So wurde unter diesen Mitarbeitern jüngst bemerkt, wir lebten tatsächlich in einem Universum, welches wir als die Umgebung unserer Galaxis wahrnehmen, und man habe den Eindruck, wir seien in der Umklammerung einer durchgehenden universellen Rotverschiebung gefangen. Diese veränderte Perspektive ist eine ironische Erfahrung, die häufig das Resultat der verbreiteten, aber falschen Vorstellung ist, die physikalische Raumzeit sei durch einen schon vorher festgelegten mathematisch-physikalischen Zeitrahmen oder sogar - der übelste Fall einer scheinwissenschaftlichen Meinung - auf der Grundlage universeller Entropie definiert. Die Fakten, gegründet auf der historischen Untersuchung der Entwicklung der Lebensformen, die innerhalb des Umfelds unserer Galaxis definiert werden muß, haben im Gegenteil bewiesen, daß unser Universum grundsätzlich durchweg anti-entropisch ist.

Der offenbar periodisch wiederkehrende 62-Millionen-Jahre-Zyklus im Zusammenhang mit den Bedingungen für Lebensformen während der Erdgeschichte - beispielsweise mit der Katastrophe der „Großechsen“ - ist ein hervorstechendes, aber auch zunehmend ironisches Thema in dieser Diskussionsrichtung.

Die beiden grundlegenden Geisteszustände unterscheiden sich im wesentlichen darin, daß man bei der einen Sichtweise den Schwerpunkt auf die Sinneswahrnehmung legt, während man bei der anderen Sichtweise bloße Sinneserfahrungen von einem höheren Standpunkt betrachtet, wo die Funktionen des Geistes der Sinneswahrnehmung übergeordnet sind.

Wie ich hierzu wiederholt gesagt habe, wird bei dem falschen Standpunkt davon ausgegangen, daß die Realität innerhalb der Grenzen der Sinneswahrnehmung liegt - eine verquere Sicht, die sich auf die „Fußabdrücke“ beschränkt, die wir mit den Sinnen wahrnehmen, statt die wirkliche Existenz auszumachen, die ontologisch in dem unsichtbaren Objekt gesucht werden muß, das diese Abdrücke hinterlassen hat. Das ist der Standpunkt der menschlichen Vernunft, im Gegensatz zu der Vorstellung, die Sinneswahrnehmung sei der primäre Bereich entsprechender ontologischer Formen funktionaler Realität.

Nach dieser letzteren verqueren, reduktionistischen Auffassung stellt man sich vor, der Weltraum sei entweder ontologisch ein ständiger „Hintergrund“ aller wahrgenommenen Erfahrung oder ein zerfallender Raumzeit-Hintergrund, der auf irgendeine Weise durch „Verschleiß“ (d.h. „entropisch“) aufgebraucht wird.

Entgegen dieser gängigen, verqueren Anschauung deutet die sogenannte „Rotverschiebung“, über die ein Mitglied unseren „Basement-Teams“ entsprechende Erfahrungswerte berichtet hat,1 auf ein Universum hin, das zu höheren („anti-entropischen“) Zuständen fortschreitet und das ewig Hinterherhinkende und Verfallende hinter sich läßt.

Meine hier ausgedrückte Sicht, die letztere, entspricht ontologisch Bernhard Riemanns Standpunkt, wie auch vor Riemann implizit dem von Nikolaus von Kues, Johannes Kepler und Gottfried Wilhelm Leibniz sowie noch früher Platon.

Die zwei gegensätzlichen Sichtweisen

Der noetische Standpunkt des Cusaners und ähnlicher Wissenschaftler bis hin zu Riemann und Wernadskij unterscheidet sich grundsätzlich von der entropischen Sicht von Befürwortern des oligarchischen Prinzips wie Aristoteles und dem Empiriker Paolo Sarpi. In den bekannten menschlichen Kulturen drückt sich die letztere Sicht in ihrer gemeinsamen Bindung an das spezifisch oligarchische Gesellschaftssystem aus. Das ist die Tradition des antihumanistischen Kults der ausdrücklich oder stillschweigend akzeptierten universellen Entropie - die bösartige Tradition des olympischen Zeus, des Aristoteles, König Philips von Makedonien, der Achämeniden und der Abfolge von vier Römischen Reichen (Rom, Byzanz, Venedig, London), d.h. des Vermächtnisses des antiken Rom bis zur heutigen Zeit des globalen britischen Imperialsystems.

Diese abwegige Weltsicht kommt heute in besonders unmoralischer Form in der sogenannten „grünen Bewegung“ zum Ausdruck, die von Einrichtungen wie dem World Wildlife Fund (WWF) des britischen Prinzen Philip und allerlei Laufburschen davon wie dem heutigen US-Präsidenten Obama mit seiner massenmörderischen Politik in die Welt gesetzt wurde. Auf die gleiche quasi satanische Verderbtheit stößt man bei der Gründung des Kongresses für Kulturelle Freiheit (CCF) in Europa 1950, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Vorreiter für die mörderische Verkommenheit dieser heutigen „grünen“ Pestilenz diente.

Man muß verstehen, daß das, was ich auf meine Art als die Unmoral der „grünen Bewegung“ angreife, nichts anderes ist als die uralte Praxis jenes oligarchischen Systems, das Aischylos hinter der Verehrung des bösartigen olympischen Zeus erkannte. Diese Verehrung bildete den Kern verschiedener oligarchischer Kulturen, ganz besonders des monetaristischen Imperialismus antiker Mittelmeerkulturen seit den Ursprüngen des Römischen Reiches auf Octavians Capri, das sich bis auf das heutige imperiale London unter den Erben des bösartigen Wilhelm von Oranien weiterverfolgen läßt.

Nur wenn man die Geschichte der europäischen Kulturen von einem Standpunkt betrachtet, der den wichtigsten Ausdruck des Seins im Geist sieht, statt in der bloßen Schattenwelt der Sinneswahrnehmungen, lassen sich die wesentlichen Hintergründe der bedrohlichen Lage für die heutige Menschheit den heutigen Realitäten angemessen aufzeigen.

Die Menschheit und insbesondere die Gesellschaften in den transatlantischen Regionen stehen unmittelbar am Rande einer drohenden Weltkatastrophe. Dies ist vor allem als Ausdruck bestimmter biologischer und verwandter Fakten zu sehen, nämlich daß die Menschheit vor der unheilvollen Wiederkehr eines 62-Millionen-Jahre-Zyklus unserer Galaxis steht, den unsere Gattung möglicherweise nicht überleben wird - wenn wir uns nicht umgehend darauf vorbereiten, unsere Gewohnheiten in vieler Hinsicht zu ändern. Zu diesen erforderlichen Veränderungen gehört als unverzichtbare Maßnahme die volle Wiedereinsetzung des Glass-Steagall-Gesetzes von US-Präsident Franklin Roosevelt - trotz aller Schäden, die der J.P.-Morgan-Mann Alan Greenspan und sein Gramm-Leach-Bliley-Plan angerichtet haben. Mit der Wiedereinführung von Glass-Steagall wäre die akute Krise zwar noch nicht behoben, aber es wäre ein unerläßlicher erster Schritt, um das Überleben unserer Gattung wahrscheinlicher zu machen.

Stellen Sie sich die trostlose Einöde eines künftigen Planeten Erde vor, auf dem sich alle Überreste früheren menschlichen Lebens in Staub verwandelt haben oder schlimmeres. Diese Aussicht - u.a. verschiedenen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge Veränderungen durch abnehmenden Erdmagnetismus - ist wahrscheinlich eine viel akutere Bedrohung, als die Menschen sich gemeinhin vorstellen, wenn wir uns nicht möglichst bald in die Lage versetzen, unsere Welt so vorzubereiten, daß ein solches Risiko vermieden werden kann.

Mit diesen Aussagen habe ich nicht im geringsten übertrieben. Die entscheidende Wende muß sehr bald vollzogen werden, und zwar durch unmittelbare, einschneidende Maßnahmen seitens der Vereinigten Staaten. Die Welt und insbesondere die transatlantische Region rast gegenwärtig mit zunehmender Geschwindigkeit auf einen schon sehr nahen Bereich der Hyperinflation zu, was uns eine sehr knappe Frist zur Abkehr von den heute vorherrschenden Gepflogenheiten setzt. Während der nächsten Monate, vielleicht noch schneller, müssen wir hier in den Vereinigten Staaten die Voraussetzungen dafür schaffen, daß sich die transatlantische Gemeinschaft von jener tödlichen Droge, Queen Elisabeths Rezept zum wirtschaftlichen Selbstmord Europas, dem „Euro“, befreit.

Um die bisherige entscheidende Aussage noch einmal zusammenzufassen: Für die Welt ist eine Zeit angebrochen, die der keineswegs nur legendären „Götterdämmerung“ böser Götter entspricht. Nichts an dieser derzeitigen realen Gefahr ist Phantasie. Man erinnere sich, daß es nacheinander vier Römische Reiche gegeben hat; das derzeitige vierte davon, das monetaristisch-imperiale britische System, steht am Anfang seines Todeskampfes, der sich unübersehbar in einer unheilvollen, sich rapide beschleunigenden, globalen Hyperinflationsspirale mit der Verzweiflung eines zunehmendem Kulturpessimismus äußert.

Für das Problem existiert eine potentielle Lösung, nicht jedoch für das Britische Empire, das wie der legendäre Samson und wie die vier Römischen Reiche seit der Zeit Octavians auf der Insel Capri nicht gewillt ist, allein zu sterben. Der Grundsatz des Imperiums lautet: „Niemand darf über meinen abgestorbenen imperialen Leib triumphieren; wenn ich untergehe, dann werde ich euch alle mit mir nehmen, wie Kaiser Nero mit seinem ganzen Haus.“ Der britische Lakai und US-Präsident Barack Obama verweilt derzeit in seiner eigenen Nero-ähnlichen Phantasie, deren morbider Zwangseffekt uns alle auf diesem Planeten treffen könnte.2

Die nächsten praktischen Schritte

Mit dem Gesagten sei der Weg für das Thema bereitet, mit dem wir uns jetzt hier beschäftigen wollen: die Aufgaben, die sich allen stellen, die unsere Gesellschaft aus dem sich derzeit vertiefenden Abgrund der Verzweiflung herausführen wollen. Glass-Steagall muß sofort wiedereingeführt werden, sonst gehen die Vereinigten Staaten und viele andere Nationen noch im Verlaufe dieses Jahres einer Katastrophe entgegen.

Nur die Streichung von Zig-Billionen Dollar an betrügerischen finanziellen Forderungen, die praktisch nur noch „Spielgeldwert“ haben, kann den Zerfall der Vereinigten Staaten als eigenständiger Nation, der seit August 2007 in beschleunigtem Tempo anhält, aufhalten. Dies ist die große Gefahr, der die Menschheit seit der Präsidentschaft von George W. Bush und seither unter Barack Obama ausgesetzt ist. Nur der sofortige Übergang vom jetzigen monetaristischen System zu einem Kreditsystem, wie es in der amerikanischen Verfassung vorgesehen ist und unter Präsident Franklin D. Roosevelt praktiziert wurde, kann das Überleben der Vereinigten Staaten als Nation im verbleibenden Kalenderjahr sicherstellen.

Nur wenn die nominellen Schulden, die den Schulden von Investmentbanken entsprechen, aus den Konten der Geschäftsbanken in einem Kreditsystem ausgelagert werden, läßt sich der von Alan Greenspans Handlangern Bush und Obama eingeleitete allgemeine Zusammenbruch der US-Wirtschaft aufhalten. Ohne die Rückkehr zu einem verfassungsgemäßen Kreditsystem ist die weitere Existenz unserer gefährdeten USA in den unmittelbaren Zukunft nicht möglich.

Der Grund dafür, warum die Trennung eines Kreditsystems von einem monetaristischen System erfolgen muß, liegt darin, daß beide Kategorien nicht untereinander austauschbar sind. Kredit, wie er implizit in der Präambel der amerikanischen Bundesverfassung definiert ist, unter der damals das gescheiterte Geldsystem der Einzelstaaten durch ein bundesweites Kreditsystem ersetzt wurde, stimmt prinzipiell nicht mit den Funktionen eines monetaristischen Systems überein. Im Grunde darf sich niemand, der diese unterschiedlichen Funktionen nicht kennt, auf welcher Ebene auch immer, ein Urteil über diese Fragen erlauben. Wenn diese Einsicht bei den maßgeblichen Personen entsprechenden Rangs nicht zu finden ist, kann das mehr als verheerend für die Zukunft unserer Republik sein.

Zugegeben, die Rückkehr zu einem Kreditsystem, wie es in die Fundamente unserer Bundesverfassung eingelassen ist, würde den allgemeinen Bankrott der schwerkranken monetaristischen Systeme der Welt auslösen. Aber was soll’s! Trinkt das süße Heilwasser! Dann verschwindet diese Krankheit des monetaristischen Systems und es entsteht ein Kreditsystem zwischen jeweils souveränen Nationalstaaten, vorzugsweise mit festen Wechselkursen. Man muß in dem, was den eng geschlossenen Reihen der (spekulierenden) Handelsbanken verloren geht, das erkrankte Organ sehen, das das Leben des Patienten bedroht, und man wird diesen dringend notwendigen chirurgischen Eingriff fast überall auf der Welt als Segen für die Sicherheit aller Nationen und Völker loben.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen zum Thema kommen wir nun zum eigentlichen Inhalt, der hier behandelt werden soll.

I. Den wirklichen menschlichen Geist erleben

Dereigentlichen intellektuellen und auch spirituellen Herausforderung, die bewußt gemacht werden muß, werden heute nur wenige gerecht, verglichen mit der Zeit vor drei oder mehr Generationen. Die entscheidende Qualität, die wir wiedergewinnen müssen, ist die Einsicht in den grundsätzlichen Unterschied zwischen dem entwickelten Ausdruck der menschlichen Geisteskräfte und der Wiedergabe bloßer Effekte, wenn die menschliche Sprechstimme verwendet wird, um Begriffe aus dem Bereich der Sinneswahrnehmung darzustellen. Das macht die speziellen Eigenschaften der klassischen Singstimme, die auf eine Stimmung von c’=256 Hz oder sehr nahe daran eingestellt ist, so wichtig.

Nehmen wir Johann Sebastian Bach als Beispiel. Hören wir die Serie seiner Präludien und Fugen (das Wohltemperierte Klavier) nur als Noten auf einem Tasteninstrument, oder als Chor kontrapunktisch gesungener Stimmen? Übertragen wir diese Vorstellung auf die beste heute verfügbare Annäherung an den klassischen musikalischen Kontrapunkt, d.h. eine wohltemperierte Tonleiter der Stimmung c’=256 mit entsprechenden Stimmregistern und Registerwechseln. Übertragen wir das wiederum auf die ausdrückten unterschiedlichen Identitäten der verschiedenen Stimmen in einer Bachfuge, so daß man sie miteinander sprechen zu hören meint, mehr als bloß hübsche Klänge rein formaler oder gar völlig sinnloser Konsonanzen.

Nachdem wir das durchdacht haben, fragen wir uns, wie Menschen heute eigentlich in einem Dialog oder praktisch wie in einem Dialog miteinander sprechen. Produzieren wir Musik  oder nur hübsches Wortgeklingel?

Solche Unterscheidungen sind nicht auf klassische Künste als solche beschränkt; der Geisteszustand, für den Bachs wohltemperierter Standard angemessen ist, ist ein Modell, wie man inhaltsreiche Ideen „über den Menschen und die Natur“ äußert und aufnimmt.

Der Verlust der klassischen künstlerischen Methoden im Denken und in der Kommunikation produziert einen Menschentyp, den man als „redende Leichen“ bezeichnen könnte. Die Menschen müssen also lernen, ihr Denken nach dem klassischen künstlerischen Kontrapunkt auszurichten, wie ich ihn eben angesprochen habe, anstatt zu versuchen, in Ausbrüchen digitaler Kodierung oder im barbarischen Geschwätz der Reduktionisten zu kommunizieren.

Die Unterscheidungen, die ich wiederholt, aber in abgewandelter Form im verbleibenden Teil dieses Berichts aufgreifen werde, entsprechen im Grunde denen, die ich in der Eröffnung dieses Kapitels bereits angesprochen habe.

Behalten wir diese letzten Absätze im Sinn, wenn wir nun direkt von den beiden Anfangsparagraphen von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 zu dem abschließenden dritten Abschnitt übergehen. Man stelle dem heute leider immer noch vorherrschenden Glauben an nur fünf Sinne das breitere Spektrum von Bildern gegenüber, das der dritte Abschnitt dieser Habilitationsschrift3 erfordert. Während Riemanns Arbeit und danach hat die Zahl funktionell unterscheidbarer Sinne, wie von ihm vorausgesagt, erheblich zugenommen, weil Instrumente entwickelt wurden, die praktisch wie unabhängige Sinnesorgane funktionieren und so die Bandbreite über die nominellen fünf Sinne hinaus erweitern. Diese Entwicklung machte neue spezifische Messungen physikalischer Effekte möglich, die mit den „ursprünglichen“ fünf Sinnen nicht direkt wahrnehmbar waren.

Riemanns Habilitationsschrift von 1854 muß als grundlegender Meilenstein in der Wissenschaftsgeschichte verstanden werden. Nach dem Erscheinen dieser Arbeit konnten wissenschaftliche Unternehmungen weder den ehrlichen Anspruch einer wirklichen Naturwissenschaft erheben, noch als Ausdruck wirklich rationalen Denkens gelten, wenn sie sich an Begriffen bloßer Sinneswahrnehmungen als solcher orientierten.

Die Wissenschaft der Neuzeit erscheint über weite Strecken wie ein neuentdecktes Spiegelbild der Errungenschaften aus der Zeit der Pythagoräer und ihrer Anhänger wie Platon und dessen Nachfolgern bis hin zu Eratosthenes. Kreise um Renaissance-Persönlichkeiten wie Filippo Brunelleschi, Nikolaus von Kues und erklärte Cusa-Anhänger wie Leonardo da Vinci und Johannes Kepler und anschließend Gottfried Wilhelm Leibniz erweckten die antiken Fundamente der neuzeitlichen Wissenschaft zu neuem Leben. Sie alle schufen mit Hilfe ihrer schöpferischen Geisteskräfte wissenschaftliche geistige Kompositionen in der Ausdrucksform des klassisch-künstlerischen Kontrapunkts.

Nachdem diese Vorbemerkung gemacht ist, muß folgendes herausgestellt werden: Der Aufstieg der „Goldenen Renaissance“ des 15. Jahrhunderts fiel in einen Abschnitt der Geschichte zwischen dem Zusammenbruch des mittelalterlichen Europa des dritten Römischen Reichs im „finsteren Zeitalter“ des 14. Jahrhunderts und dem späteren Vorstoß der oligarchischen Feinde der Wissenschaft zur Gründung eines vierten Römischen Reiches, was sich auf die Zeit vom Untergang Konstantinopels über die gesamten Religionskriege von 1492-1648 erstreckte. Der Machtantritt der „neuen venezianischen Partei“ des Wilhelm von Oranien drückte so in satanischer Häßlichkeit die phönixartige Wiedergeburt des neuzeitlichen vierten Römischen Reichs aus - die Geburt jenes Britischen Empire, das noch heute den gesamten Planeten beherrscht, daran aber in Zukunft unbedingt gehindert werden muß.

Die Herrschaft wirklicher Imperien, die in ihrem Charakter stets monetaristische Systeme sind, wie die phönixartige Abfolge der vier unterschiedlichen Römischen Reiche, verläuft fast nie wirklich synchron mit den sozialen und wissenschaftlichen Entwicklungen, mit denen sich diese Herrschaft zeitlich überlappt. Imperien haben ihren Aufstieg, Verfall und Zusammenbruch, während ihre Vorgänger noch zusammenbrechen, und sie selbst verfallen wie im zwanghaften Drang, der Ankunft jener Mächte, die wiederum an ihre Stelle treten werden, den Weg zu bereiten.

Was im Zuge des wiederkehrenden Auf und Ab solcher historischen Prozesse stets konstant geblieben ist, ist ein bestimmtes spezifisches Potential zum Guten, das die menschliche Gattung von allen anderen bekannten Lebewesen unterscheidet. Dieser Unterschied ist in der einzigartigen Qualität der geistigen Erkenntniskräfte des Menschen verkörpert. Imperien versuchen die Menschheit auf den tierischen Zustand des ewig Gleichen herabzudrücken - in den sogenannten „Umweltschützern“ von heute erkennt man eine solche bösartige Bestialisierung, die sich neuerdings „schöpferische Zerstörung“ nennt. Im Gegensatz dazu arbeitet der prometheische Mensch daran, die Ketten oligarchischer Tyrannei zu sprengen, indem er den zuvor eingesperrten Intellekt der Unterdrückten durch eine aufblühende neue Renaissance menschlicher Kreativität freisetzt. Ein anschauliches Beispiel für diesen Punkt ist, wie unsere amerikanische Verfassungsrepublik ihre Freiheit vom bösartigen Britischen Empire errang.

Diese Aufwärts- und Abwärtsentwicklungen erfolgten in einer Form, wie es Riemann in den beiden Eröffnungsparagraphen und im Schlußabschnitt seiner Habilitation darstellt.

Er beginnt mit der Darstellung, wie die gängige Vorstellung der herkömmlichen fünf Sinne der Reibung vergleichbar innerhalb bestimmter Grenzen einschränkt werden sollte, so wie man mit dem betrügerischen „Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik“ versuchte, die stetige Abfolge von Prozessen, in denen sich die Wissenschaft immer wieder übertroffen hat, zu unterbrechen. Am Schluß von Riemanns Dissertation wird klar, daß die Renaissance, die zur Befreiung der Unterdrückten dient, mit Hilfe neu zu schaffender Instrumente erreicht werden soll, mit denen wir Zugang zu den äußersten und innersten Grenzen früherer wissenschaftlicher Ansätze der Sinneswahrnehmung erhalten. Derartige Entdeckungen liefern uns die Instrumente für Durchbrüche, mit denen der Mensch in die Bereiche des sehr Kleinen und des sehr Großen vordringen kann, die zuvor außerhalb der Reichweite der Wissenschaft gelegen haben.

Nach der gleichen Regel, die Riemann dort darstellt, hat die Wissenschaft des Menschen wiederholt neue spezifische Eigenschaften des äußeren physikalischen Raumes erkannt, u.a. durch Entdeckungen experimentell bestätigter Kategorien mit unterschiedlichen physikalischen Qualitäten. Zu letzteren gehören jene, die es bereits auf der vorhandenen, sich erweiterten Liste von Eigenschaften bekannter Bereiche der erweiterten physikalischen Raumzeit gibt. W.I. Wernadskijs Erweiterung unbelebter, pflanzlich-tierischer sowie menschlich-kognitiver Kategorien der erweiterten physikalischen Raumzeit läßt sich praktisch zu einer wesentlichen Einheit verbinden. Die auf diese Weise von Wernadskij u.a. hierfür definierten Wechselbeziehungen sind typisch für das Prinzip, um das es hier geht.

Diese höheren Qualitäten der „Ergänzungen“ der Sinneswahrnehmung sind wohlgeordnet definiert, was durch die wachsende Erkenntnis möglich wurde, daß Raum, Zeit und Materie an sich nicht die gewünschten Eigenschaften aufweisen, aus denen man sich „unumstößliche, unabhängige Wahrheiten“ erhofft hatte - ein Irrtum, der mit der früheren falschen Gewohnheit zusammenhing, Raum, Zeit und Materie als jeweils unabhängige Erfahrungsqualitäten zu behandeln. Für wirkliche Wissenschaft gibt es nur „Raum-Zeit-Materie“ als Gesamtheit, ohne Unterteilungen zwischen diesen drei gewöhnlich genannten Kategorien. Ein typisches Beispiel für solchen Fortschritt sind die erstaunlichen Parameter der Eigenschaften des Krebsnebels, auf die uns schockierend neue, Forschungsergebnisse der letzten Jahre gestoßen haben.

Sarpi: Auftritt eines neuen Satans

So verhält es sich mit den wirklich erfolgreichen Beispielen aus der Wissenschaftsgeschichte seit der Entstehung des neuzeitlichen Europas unter dem Einfluß der Entdeckungen Dante Alighieris sowie seiner Nachfolger im 15. Jahrhundert. Zu diesen Nachfolgern gehören Filippo Brunelleschi, Nikolaus von Kues sowie Cusas wichtige, betont wissenschaftliche Anhänger wie Leonardo da Vinci und Johannes Kepler. Zentrale Bedeutung haben dabei Keplers ureigene Entdeckung der Prinzipien der Mars- und Erdbahn, die er mit Hilfe einer „Stellvertreterhypothese“ fand, sowie - noch bedeutsamer - Keplers ureigene Entdeckung des Prinzips universeller Gravitation.

Die Besonderheit und außergewöhnliche Bedeutung des Prozesses, der zu der letzteren Entdeckung führte, liegt darin, daß für die Definition eines universellen Gravitationsprinzips zwei voneinander unabhängige Arten der Messung - die des Sehens und der Harmonie des Hörens - gegenübergestellt werden mußten, um das Gravitationsprinzip außerhalb dieser beiden Sinnesmaßeinheiten ausfindig zu machen. Das natürliche System musikalischer Harmonie mit seinen natürlichen Registerübergängen bei einer entsprechend ausgebildeten menschlichen Singstimme in einer Stimmung von c’=256 Hz trägt wesentlich zum Verständnis der tieferen Bedeutung von Keplers astrophysikalischer Entdeckung bei.

Die besondere Bedeutung von Keplers bahnbrechender Entdeckung für das unmittelbare Thema in diesem Bericht liegt in dem, was Albert Einstein erkannt hat: Kepler habe im Grunde ein Universum entdeckt, das, wie Einstein präzisierte, immer endlich, aber nie begrenzt ist.

Es gibt eine bedeutende Entsprechung zu dieser Argumentationslinie in der durchgehenden Inkompetenz statistischer Wirtschaftsvorhersage und auch in ähnlichen Torheiten vieler Leute, die psychologisch in einen relativ verdummten Zustand konditioniert sind, wo sie sich an inhärent inkompetente, rein nominalistische, statistisch-mathematische Methoden klammern, die weithin als „billiger“ und angeblich „standardmäßiger“ Ersatz für traditionelle experimentelle Methoden kompetenter wissenschaftlicher Untersuchungen herhalten müssen.4

Finanzielle Preise haben in volkswirtschaftlichen Prozessen zwar eine Wirkung, aber das, was gewöhnlich als „mathematische Ökonomie“ gilt, entbehrt jeder wirklichen Physik.

An dieser Stelle müssen wir uns die Zeit für einen sehr wichtigen Einschub nehmen, um über Ursprung und Rolle des noch herrschenden Britischen Empire - das „Vierte Rom“ - nachzudenken.

Seit dem Untergang des „antiken Griechenlands“ im Peloponnesischen Krieg und dem späteren Tod Alexanders des Großen standen die Kapazitäten der mediterranen Seefahrerkulturen ganz im Dienst des unmoralischen monetaristischen Systems, das man unter dem Namen Römisches Reich kennt. Die Ursachen und Wirkungen dieses Aspekts der mediterranen und später europäischen Geschichte sind unter dem Stichwort „oligarchisches Prinzip“ zusammenfassen, wie man es in der Antike und schon etwas davor nannte.

Bei den sogenannten alten Griechen wurde das oligarchische System von einer Klasse von „Göttern“, der herrschenden Oligarchie verkörpert, die über die übrigen „Sterblichen“ herrschte. Genauso verhalten sich auch die bösartigen Möchtegern-Götter der Wallstreet und Londons heute.

In der früheren imperialen Phase, die ebenfalls auf der maritimen Kultur eines Systems von Herr und Sklave basierte, spielte der berüchtigte Berater von König Philip von Makedonien, Aristoteles, eine zentrale Rolle. Aristoteles war insbesondere ein ausgewiesener Spezialist in der Kunst des politischen Giftmordes.

Nach dem Zusammenbruch des dritten Römischen Reichs während des sogenannten „neuen finsteren Zeitalters“ entstand ein viertes Römisches Reich aus den Trümmern der Religionskriege von 1492-1648. Das war die Reinkarnation des Römischen Reichs auf Grundlage von Sarpis „neuer venezianischen Partei“ unter Wilhelm von Oranien, die zum Kern des noch heute existierenden Britischen Empire wurde.

Die Geschichte vom Ursprung und Aufstieg dieses Britischen Empire ist von entscheidender Bedeutung, um die globalen Krisenbedingungen der heutigen Zivilisation richtig zu verstehen. Um zu verdeutlichen, wie entscheidende Entwicklungen mit Einfluß auf die gegenwärtige Politik der transatlantischen Region ihre Bedeutung für heute erlangten, seien jetzt die folgenden Aspekte dieser Umstände hinzugefügt.

Das satanisch Böse Heinrichs VIII.

Der Prozeß des Bösen begann an einem bestimmten Moment im Leben König Heinrichs VIII., als der hochrangige Agent der Venezianer Francesco Zorzi, ein leidenschaftlicher Gegner des Kardinals Nikolaus von Kues, bei ihm in Erscheinung trat. Zorzi zog es vor, seine Identität als venezianischer Amtsträger zu verbergen, so daß er für eine bestimmte Zeit in London als wichtiger Kontrolleur Heinrichs VIII. arbeiten konnte. Zorzi stand im Bund mit anderen Mitgliedern des gleichen venezianischen Kreises, der unter Leitung des berüchtigten Zehnerrats operierte. Andere Mitglieder dieses Kreises waren venezianische Agenten wie Kardinal Pole und Thomas Cromwell.

Die Operation zur Manipulation Heinrichs VIII. setzte an dem unbändigen Impuls des Königs an, sich von seiner habsburgischen Frau scheiden zu lassen. Dadurch verwandelten sich die seit 1492 in frühen Phasen laufenden Religionskriege in die schlimmsten Schrecklichkeiten all der Kriege zwischen Katholiken und Protestanten bis zum Westfälischen Frieden 1648.

Die wichtigste Konsequenz dieser Affäre um Heinrich VIII. und seine Ehen war, daß Heinrich dem Papst die Treue aufkündigte und England sich der protestantischen Sache anschloß. Im Zuge dieser Parteinahme des englischen Hauses für die protestantische Fraktion in der Zeit zwischen 1492 und 1648 entstand die britische Monarchie als Zentrum des vierten Römischen Reichs und des venezianisch kontrollierten, monetaristisch-imperialistischen Systems, das seit jener Intervention Zorzis im Auftrag Venedigs in ganz Europa tonangebend ist. Dies war der Prozeß, der als historisches Faktum die zukünftige Rolle der britischen Monarchie als Dreh- und Angelpunkt der bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt herrschenden imperialen Weltordnung etablierte.

Die Erfüllung dieses Schicksals, das sozusagen aus den Lenden Heinrichs VIII. hervorging, erwies sich als wichtigste strategische Entwicklung nach der späten Phase dieser Religionskriege 1618-1648, als 1688 Wilhelm von Oranien von der neuen venezianischen Partei einzog, um auf den Britischen Inseln von den dekadenten Stuarts die Macht zu übernehmen. So wurden diese Britischen Inseln dazu auserwählt, die Kommandozentrale des geplanten neuen Weltreichs zu werden, das als Fluch des sog. „Siebenjährigen Krieges“ das vierte Römische Reich wurde und so noch bis zum heutigen Tage existiert.

Die verbreiteten, ziemlich albernen Beschreibungen dieses realen britischen Weltreichs unter den Nachfahren Wilhelms von Oranien dienen einer Verschleierung dieser Wirklichkeit, indem den Leichtgläubigen vorgegaukelt wird, das Empire sei bloß eine Kolonialmacht, nicht der moderne britisch-imperiale Ausdruck des gleichen Prinzips wie die drei früheren Modelle des Römischen Reichs. Das Empire setzte die wesentliche Eigenschaft der drei vorangegangenen Phasen des monetaristischen Römischen Reiches fort - das im Fortbestehen des modernen Britanniens eingebettete Prinzip des Imperialismus, das Rosa Luxemburg später klar verstanden hat. Das Empire übernahm das letztlich zum Untergang verurteilte Schicksal eines monetaristischen Systems imperialer Kontrolle, das von den Ränken des Augustus auf der Insel Capri weitervererbt wurde. Dabei wird die Macht über die Mechanismen eines Systems ausgeübt, auf dem die Existenz des Empires hauptsächlich beruht, ein inhärent wucherisches System internationaler Kredite.

Dieses so organisierte Weltreich, wie es sich unter Elisabeth II. in dieser moralisch verkommenen Richtung weiterentwickelt hat, zeichnet sich in letzter Zeit als politische imperiale Kraft vor allem dadurch aus, daß es nach 1971 die Kontrolle über ein vom Britischen Commonwealth koordiniertes supranationales monetaristisches System ausübt, die sogenannte Inter-Alpha-Bankengruppe. Das Hauptziel, die USA zu ruinieren, ist seit 1971 immer offener zutage getreten: ein Prozeß systematischer Selbstzerstörung der Vereinigten Staaten mit Hilfe der Torheiten all jener amerikanischen Präsidenten und Regierungen, die der von London vorgegebenen globalen Politik folgen. Die klarsten Beispiele hierfür waren die abscheuliche Unterstützung der USA für den kolonialistischen britischen Malwinenkrieg und die Aufhebung des amerikanischen Glass-Steagall-Gesetzes 1999 durch die verwandten imperialistischen Machenschaften des britischen Ablegers J.P. Morgan.

Nun noch einmal zu Paolo Sarpi und der Geburt des Britischen Empire.

Einige relevante Geschichtsaspekte

Der neuzeitliche britische Imperialismus unterscheidet sich in einer bestimmten Hinsicht von den früheren drei Formen der „Romantik“, was auf anglo-holländische Entwicklungen während der Zeit der Religionskriege von 1492-1648 zurückgeht. Die hervorstechende Phase dieser Veränderung war das Vorgehen von Paolo Sarpi, um die Torheiten des Trienter Konzils auszunutzen. Der Unterschied betrifft die folgenden Hauptaspekte: Obwohl Sarpi auch den Grundannahmen des aristotelischen Systems verhaftet war, erkannte er im Gegensatz zu der von den Habsburgern angeführten katholischen Partei jener Zeit, daß die wissenschaftliche Revolution, die vom großen ökumenischen Konzil von Florenz ausgegangen war - allem voran über die Beiträge des Nikolaus von Kues zur Gründung der neuzeitlichen Wissenschaft -, in Europa tiefgreifende kulturelle Veränderungen bewirkt hatte, die nicht vollständig rückgängig gemacht werden konnten.

Tatsächlich gingen dann die protestantischen Fraktionen von England, den Niederlanden und teilweise Deutschland und Frankreich, die unter den Einfluß der von Paolo Sarpi eingeführten Reformen gerieten, am Ende des 16. Jahrhunderts als Sieger hervor.

Der große Narr König Ludwig XIV. von Frankreich ließ sich dann im Zuge seines Machtaufstieges gegen den Widerstand seines großartigen Ministers Jean-Baptiste Colbert - des Nachfolgers von Kardinal Mazarin - in die Falle locken, 1685 das Edikt von Nantes aufzuheben.

Mit dieser Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes wurde der Erfolg der Sarpi-Partei in Europa in Verbindung mit dem Machtaufstiegs der Fraktion Wilhelms von Oranien gesichert, wobei die Betrügereien des Descartes-Fraktion eine wesentliche Rolle spielte. Descartes’ Rolle übernahm dann Abt Antonio Conti, der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts beauftragt wurde, den betrügerischen schwarzen Magier Isaac Newton als Hauptwidersacher von Gottfried Wilhelm Leibniz und dessen Einfluß aufzubauen.

Diese Wende zum Schlechten in Frankreich war eine Folge des unheilvollen Todes von Kardinal Mazarin und des Verrats am Edikt von Nantes unter dem krankhaft machtgierigen Ludwig XIV. Die Torheiten Ludwigs XIV. ebneten über ständige Kriege den Weg für den Siebenjährigen Krieg und den Pariser Frieden von 1763, mit dem das Britische Empire als viertes Römisches Reich begründet wurde. Deutschlands großer Kanzler Bismarck hat mit Bezug auf den Siebenjährigen Krieg treffend das Motiv des Britischen Empire für die Anzettelung der beiden späteren Weltkriege und mehr vorhergesehen. So ist die Politik hinter dem Siebenjährigen Krieg, der erstmals die britische Monarchie als aufstrebendes Weltimperium festigte, die Ursache der meisten der strategisch tragischen Ereignisse, die die Welt ruiniert haben, seit Venedig die gestörte Persönlichkeit Heinrichs VIII. als „den Hufnagel, durch den am Ende das Königreich verlorenging“, ausnutzte, um mit dem Aufbau des Britischen Empire zu beginnen.

wird fortgesetzt


Anmerkungen

1. Ben Deniston.

2. In meinem Internetforum vom 11. April 2009 beschrieb ich Präsident Obamas wesentliche Persönlichkeitszüge und Absichten. Inzwischen hat sich erwiesen, daß alle diejenigen, die damals meinten, meine Einschätzung des persönlichen Charakters und der politischen Einstellungen dieses Präsidenten zurückweisen zu müssen, sich in einem schrecklichen Irrtum befanden. Leider ist die Lehre einer wahrheitsgemäßen und aussagekräftigen Geschichtsauffassung seit langem aus unserem Bildungswesen verschwunden. Alles, was ich am 11. April 2009 gesagt habe, hat sich heute, zwei Jahre danach, bis ins letzte Detail bestätigt. Die anderen sollten jetzt zugeben: „Fall abgeschlossen.“

3. „III. Anwendung auf den Raum.“

4. Zum Beispiel ist es völlig inkompetent, wenn statistische Methoden als Vorwand verwendet werden, um Erdbeben und Vulkanausbrüche funktionell in zwei einander ausschließende Kategorien zu trennen. Ähnlich sind praktisch alle statistischen Wirtschaftsprognosen skandalös inkompetente Scharlatanerie. Wie das derzeit völlig bankrotte transatlantische Wirtschaftssystem zeigt, gab und gibt es niemals eine grundsätzliche Korrelation zwischen Geldwerten und der tatsächlichen Ordnung einer produktiven Realwirtschaft. In dem Maße, wie Nationen eine kompetente Wirtschaftspolitik betrieben haben, gelang ihnen dies nur, indem sie praktisch gegen jede Regel rein statistischer ökonomischer Vorhersage verstießen, wie ich es selbst seit Sommer 1956 bis hin zu meinen jüngsten Wirtschaftsprognosen mit beispiellosem Erfolg getan habe. Die „kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten“ in einer Ökonomie besteht sehr häufig in einer mehr oder weniger katastrophalen Phase reinigender Bankrotte.

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