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Basement-Team. Obwohl die „etablierte Wissenschaft” einfach behauptet, Erdbeben seien nicht vorhersehbar, bemühen sich Wissenschaftler in aller Welt, herauszufinden, welche Phänomene als Vorboten großer Erdbeben erkannt werden können.
Wenn der selbsternannte Obermandarin der Erdbebenforschung, Robert Geller, schon im Jahre 1600 gelebt hätte, bevor Johannes Kepler seine revolutionären Entdeckungen der universellen Gravitation und der elliptischen Bahn des Mars machte, hätte er zweifellos erklärt, eine präzise Bestimmung der Planetenumlaufbahnen sei grundsätzlich unmöglich und man müsse Kepler und anderen Wissenschaftlern, die sich für diese Frage interessieren, sofort die Gelder streichen.
Tatsächlich gab es im 17. Jahrhundert solche „Gellers“, die Kepler nicht bloß die finanzielle Unterstützung entzogen, sondern sogar seine Mutter als Hexe verbrennen lassen wollten, wogegen der große Wissenschaftler zwei Jahre lang ankämpfen mußte.
Was war der Schlüssel zu Keplers Entdeckungen, die er sich gegen seine „Gellerschen“ Feinde erkämpfen mußte?
Die wissenschaftliche Arbeitsgruppe der LaRouche-Bewegung (Basement-Team) hat, inspiriert von den zahlreichen Schriften Lyndon LaRouches zu diesem Thema, gezeigt, daß es der kreative Schritt über die Grenzen der Sinneswahrnehmungen hinaus war, der Kepler wie allen kreativen Wissenschaftlern ihre wissenschaftlichen Durchbrüche ermöglichte. Wie Kepler in seiner Weltharmonik (1619) die Paradoxa untersuchte, die auftreten, wenn man parallel die visuellen und die harmonischen Aspekte zur Lösung des Problems heranzieht, so untersucht die „Operation Kepler“ des Basement-Teams „eine Vielfalt von Parametern, um ein Prinzip zu ,triangulieren’“, wie es in einer Erklärung der sechs Kongreßkandidaten der amerikanischen LaRouche-Bewegung vom 25. April heißt.1 „Dies ist der ,Multi-Parameter-Ansatz’, den internationale Wissenschaftler wie Sergej Pulinez und Pier Francesco Biagi bereits verfolgen. Während andere Nationen sich auf Zusammenarbeit vorbereiten, wird unser Land unter Obama ruiniert.“
Als Teil der Operation Kepler nahmen zwei Mitglieder der Bürgerrechtsbewegung Solidarität Anfang April an der Jahrestagung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union in Wien teil, wo sie Interviews mit Wissenschaftlern machten, die Vorboten von Erdbeben studieren: meteorologische, tektonische und andere natürliche Vorgänge, von denen man nachträglich eine Korrelation mit schweren Erdbeben festgestellt hat. Diese Untersuchungen könnten uns künftig in die Lage versetzen, solche Katastrophen vorherzusagen und dadurch unzählige Menschenleben zu retten, insbesondere entlang des Pazifischen Feuerkranzes, wo derzeit schwere Erdbeben sehr gehäuft auftreten.
Diese Wissenschaftler stellen eine kleine Gruppe dar, die von Seiten eines Wissenschaftsestablishments einem starken Gellerschen Druck ausgesetzt sind und sogar verächtlich gemacht werden, was vor allem in Europa und den Vereinigten Staaten zur Folge hatte, daß ihnen finanzielle Unterstützung verweigert wird.
Daniel Grasenack-Tente, der diese Interviews führte, sagte am 9. April in der LaRouche Show im Internetfernsehen: „Sämtliche Personen, die wir interviewten - wir haben insgesamt sieben Interviews mit Rednern der Konferenz geführt - hoben diesen Punkt hervor..., daß man sich nicht bloß auf einen oder zwei Parameter verlassen kann. Wir müssen so viele Parameter wie möglich berücksichtigen, bevor wir wirklich sicher sein können, daß wir es mit einem bevorstehenden seismischen Phänomen zu tun haben.“2
In dieser Ausgabe veröffentlichen wir zwei dieser Interviews, mit dem russisch-ukrainischen Wissenschaftler Sergej Pulinez, der am Fjodorow-Institut für angewandte Geophysik und dem Zentrum für Ionosphären-Beobachtung in Moskau arbeitet, und mit Dr. Biagi von der Universität Bari in Italien.
„Ein Multi-Parameter-Ansatz zur Erdbeben-Vorhersage“ lautete der Titel des Vortrages von Dr. Pulinez bei der Wiener Konferenz. Er beschrieb darin die wichtigsten Parameter, die derzeit untersucht werden, u.a. mit Hilfe von Infrarot-Sensoren auf Erderkundungssatelliten zur Untersuchung von Anomalien der Infrarotstrahlung, Anomalien der elektrischen Leitfähigkeit und des Elektronengehaltes der Ionosphäre, die sowohl von Bodenstationen als auch von Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen gemessen werden, thermische Anomalien und andere Parameter.
„Was ich gerne noch stärker betonen möchte: Unser Ansatz ist der einer Multi-Parameter-Analyse“, sagte Pulinez gegenüber Grasenack-Tente. „Wir können sagen, daß es sehr schwer ist, fast unmöglich, eine Vorhersage auf der Grundlage bloß eines einzigen Parameters zu machen, etwa den thermischen oder ionosphärischen Parametern, der Ausbreitung von Niederfrequenzwellen etc. Aber wenn man etwas hat, was wir als ,Synergie’ der Prozesse bezeichnen, wenn wir sehen, daß sie alle zusammenhängen und im gleichen Gebiet auftreten, im gleichen Zeitraum, und wenn wir eine Entwicklung der Prozesse sehen, die vom Erdboden ausgeht, etwa den Temperaturen an der Oberfläche und der Lufttemperatur, und an der Spitze der Atmosphäre, in der Ionosphäre, und wenn wir diese Dynamik sehen, diesen ganzen Komplex von Wirkungen - dann können wir sagen, daß dies ein Multi-Parameter-Vorbote des Erdbebens ist. Das ist unser Ansatz.“
Dr. Biagi führt Experimente mit vom Menschen erzeugten elektromagnetischen Wellen durch und hat in Europa insgesamt neun Empfänger aufgestellt, die unterschiedliche Frequenzen beobachten. Er versucht, „eine Methode für Vorhersagen zu bestimmen. Das heißt, [eine Methode] nur für die Untersuchungen, noch nicht, um Vorhersagen zu machen.“
Biagi sagte gegenüber Grasenack-Tente, daß seine Gruppe mit zwei Arten von Frequenzen arbeitet, Langwellen (LF) und sogenannten Längstwellen (VLF). „Diese Signale (VLF) werden für militärische Zwecke genutzt, die anderen Signale (LF) für Langwellen-Sendungen; d.h., es gibt immer noch einige Sender, die diese Art der Übertragung nutzen. Wir verwenden sie, weil sich diese Wellen in der unteren Atmosphäre fortpflanzen und es daher leichter ist, Störungen zu sehen, während es bei der Übertragung in den oberen Schichten der Atmosphäre, also der Ionosphäre, schwieriger ist, [die betreffenden] Störungen zu sehen, weil es dort auch Störungen gibt, die von der Sonne ausgehen. Das bedeutet, daß wir dort eine Menge Störungen haben.“
Dr. Biagi betonte, die finanzielle Ausstattung seiner Forschungen sei „schrecklich“. Tatsächlich sah er sich gezwungen, selbst bei einer Bank einen Kredit über 100.000 Euro aufzunehmen, um sein Netz von Empfängern aufbauen zu können. Aber wenn genug Geld vorhanden wäre, so Biagi, sei es seiner Meinung nach notwendig, „das Netz um etwa 20 bis 30 weitere Empfänger auszuweiten. Und dann reicht ein Parameter allein auch nicht aus. Wir müssen auch noch einige andere Messungen durchführen, denn mit nur einem Parameter ist die Fehlerwahrscheinlichkeit viel größer. Das bedeutet: verschiedene Parameter. Radiowellen sind ein Parameter, aber dann können wir auch den Radongehalt und andere Werte messen. Auch die Seismizität ist ein guter Parameter, denn die Variation der seismischen Aktivität ist sehr wichtig.“
Die beste Lösung, so Biagi, wäre es, Satelliten-Beobachtungen mit Beobachtungen am Boden zu kombinieren. „Das wäre die beste Lösung. Es wäre notwendig, etwas Geld dafür auszugeben - nicht allzuviel Geld, aber etwas finanzielle Unterstützung.“
„Ich kann als einzelner Forscher an einer Universität keine Vorhersagen machen“, sagte er. „Dazu braucht man eine Regierungseinrichtung, und diese Regierungseinrichtung muß eine Menge Daten erfassen, und dann kann sie wahrscheinlich ein Labor einrichten.“
Auf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der solaren Aktivität und der Seismizität antwortete er: „Wahrscheinlich gibt es da eine Übereinstimmung, warum nicht? Denn im allgemeinen gibt es einen Zyklus der seismischen Aktivität. Wahrscheinlich ist die Menge der freigesetzten Energie immer ungefähr die gleiche, aber manchmal wird diese Energie in einem stärkeren Erdbeben freigesetzt und manchmal in nicht so starken. Nun befinden wir uns in einer Periode sehr großer Stärken, und das bedeutet ein großes Erdbeben...
Es ist möglich, daß es einen Zusammenhang gibt, einen direkten Zusammenhang, zwischen der seismischen Aktivität und der ganzen geomagnetischen und solaren Aktivität, denn das ist normal. Es ist nicht ungewöhnlich, es ist normal.“
Dr. Biagi arbeitet mit einer Gruppe in Japan zusammen, die von Dr. Masashi Hayakawa geleitet wird; dieser wurde bei der Konferenz vertreten durch Dr. Yasuhide Hobara, seinen Nachfolger an der Universität für Kommunikation in Tokio. Grasenack-Tente sprach auch mit Dr. Hobara.
„In den letzten zehn Jahren“, sagte Hobara, „haben wir in ganz Japan ein System von Empfängern aufgebaut, das wir als das Längstwellen-Empfänger-Netzwerk bezeichnen. Wir haben fünf Stationen, und in jeder dieser Stationen empfangen wir das Signal der sogenannten VLF-Sender. VLF [very low frequencies bzw. Längstwellen] ist das Frequenzband, das in Kilohertz angegeben wird. Und diese Signale werden in die ganze Welt übertragen.
In Japan können wir diese Signale vor allem aus Australien und den Vereinigten Staaten empfangen, und wir haben auch einheimische Sender, beispielsweise in Kotshi, Shikoku, Kasegoya bei Nagoya, Chofu in Tokio, das zu meiner Universität gehört, und auf Hokkaido. Inzwischen sind auch neue Stationen dazugekommen, etwa bei Hiroshima. In jeder dieser Stationen empfangen wir die verschiedenen Signale der Sender, d.h. eines vom Süden, eines vom Westen usw.“
Seine Gruppe hält vor allem drei Parameter für wichtig: „Einer ist die sogenannte Durchschnittsamplitude der Sendersignale; ein anderer ist die Streuung. Wenn Sie etwas über Statistik wissen, bedeutet das, wie viele Abweichungen es gibt... Der dritte ist die sogenannte ,nächtliche Fluktuation’, d.h., wie stark die Amplitude in der Nacht absinkt.“
Am 5. und 6. März beobachtete das Team große Abweichungen gegenüber dem gewöhnlichen Muster der VLF-Aktivität in dem Gebiet des späteren Epizentrums des Bebens vom 11. März.. „Wir denken daher, daß dies eine Art Vorboten-Signal ist. Diese Resultate stimmen auch überein mit unseren früheren statistischen Resultaten, die wir bereits in wissenschaftlichen Journalen publiziert hatten, wonach diese VLF-Störungen - das sind Störungen in der Ionosphäre, genauer gesagt in der D-Region, der untersten Region der Ionosphäre - fünf, sechs oder sieben Tage vor dem Erdbeben auftreten. Das erfüllt also unsere Bedingungen, es ist ein sehr großer Vorbote.“
Grasenack-Tente fragte dazu: „Dazu kommt es, wenn man nach einer Korrelation zwischen den verschiedenen Stationen und allem übrigen sucht - und wenn man dabei Veränderungen zwischen allen Stationen feststellt, dann weiß man, daß das nichts mit einem Erdbeben zu tun hat?“
„Ja“, antwortete Hobara, „auch wenn etwas auf dem Weg des Senders zwischen Seattle und Tokio geschieht. Normalerweise ziehen wir den Weg [der Signale] über den Ozean nicht in Betracht, weil wir uns auf Erdbeben konzentrieren, die sich auf dem Land ereignen. Aber als wir am 9. März ein Erdbeben der Stärke 7 hatten, sagten wir: „Okay, wir schauen uns wohl besser auch den Ozean an“, denn ein Beben der Stärke 7 ist immer noch sehr stark. Vor diesem Superbeben galt die Stärke 5 oder 6 bereits als sehr stark! ...
Wir müssen natürlich weiter arbeiten. Wir sollten uns auch die übrigen Resultate sehr gründlich anschauen... Wir müssen beispielsweise auch über andere Wirkungen nachdenken, die die Ionosphäre stören. Sie wissen, daß die Sonnenaktivität mit Sicherheit Wirkungen auf die untere Ionosphäre hat, wenn es sehr starke Ausbrüche oder Magnetstürme usw. gibt. Wir würden also die Magnetstürme untersuchen.“
Obwohl diese Wissenschaftler von der Gellerschen Schule angegriffen werden, läuft derzeit eine internationale Initiative, um ein globales Netz zur Beobachtung von Erdbebenvorboten zu schaffen. Der von Rußland vorgelegte Plan für ein Internationales Globales System zur Beobachtung des Luftraums (IGMASS), den inzwischen 23 Länder unterstützen, ist der richtige Weg. Die erste Arbeitskonferenz fand im vergangenen Herbst statt.
Susan Welsh
Anmerkungen
1. Diese Erklärung finden Sie im englischen Original auf der Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees unter http://larouchepac.com/node/18035.
2. Die Video-Aufnahmen dieser Interviews finden Sie ebenfalls im englischen Original auf der Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees unter http://www.larouchepac.com/lpactv.