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Aus Anlaß des 50. Jahrestages des Flugs des ersten Menschen im Weltraum, Juri Gagarin, melden sich dieser Tage Raumfahrtveteranen zu Wort über den Sinn und die Notwendigkeit, endlich ernsthaft Raumfahrt zu betreiben. So gaben zwei der berühmtesten Pioniere des russischen Raumfahrtprogramms eine gemeinsame Pressekonferenz: Swetlana Sawizkaja, die zweite Frau im Weltraum und derzeitig Vorsitzende im russischen Verteidigungsausschuß, und Georgi Gretschko, Physiker und der erste Russe, der einen Weltraumspaziergang ausprobieren durfte.
Sawizkaja betonte, interplanetare Flüge wären ein qualitativer Sprung für die Kosmonautik. Dies sollte ein internationales Projekt sein, wozu jede Nation ihr bestes dazu beitragen könne. Auch Georgi Gretschko, heute 80 Jahre alt, schloß sich dem an und sagte, die Priorität sollten bemannte Marsprogramme und die Entwicklung wissenschaftlicher Projekte wie das Hubble-Teleskop sein. Es sollte Flüge zum Mars und zu Asteroiden geben.
In einem Exklusivinterview für RBC.ru sagte Gretschko, der als junger Mann im Entwicklungsbüro des berühmten Raketenkonstrukteurs Sergej Koroljow arbeitete:
„Auch wenn es verboten wäre, zum Mars fliegen, würden sich immer wieder Menschen finden, die es dennoch tun würden. Die Menschheit überwindet immer wieder Schwierigkeiten und überschreitet den Horizont. Der Mensch kam aus der Höhle, das war ihm nicht genug. Er überquerte einen Fluß, das war ihm auch nicht genug. Er ging sogar von einem Kontinent über die Beringstraße zum anderen und überquerte Meere, aber auch das war ihm nicht genug. Er flog mit einer einmotorigen Maschine über den Atlantischen Ozean, doch das war ihm auch nicht genug. Der Mensch ist Mensch, weil er sich immer wieder dazu angetrieben fühlt, über den Horizont hinaus zu gehen. Und dabei erweitert er den Horizont für die ganze Menschheit. Wenn ein Tier einen Partner, etwas zu fressen und es warm hat, ist es zufrieden und braucht nichts weiter. Also entweder bleiben wir Menschen und fliegen zum Mars - oder wir werden Tiere sein.“