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Neue Solidarität
Nr. 15, 13. April 2011

Chinesisches „Exil“ für bahnbrechende Forschungen über Lebensprozesse

Der französische Medizin-Nobelperisträger Luc Montagnier hat die Einladung Chinas angenommen, in Shanghai ein neues wissenschaftliches Institut aufzubauen.

In Zeiten, in denen die galaktische Aktivität zunimmt, in denen Erdbeben und Tsunamis unsere Zivilisation bedrohen und unser Wissen über die Komplexität des Universums herausfordern, ist es schon sehr bezeichnend, daß führende europäische Wissenschaftler sich nach Asien ins Exil begeben müssen - weil dort die Idee des Fortschritts noch hochgehalten wird.

So zum Beispiel der 78jährige Wissenschaftler Prof. Luc Montagnier, der in der Dezemberausgabe von Science angekündigt hatte, er werde ins Exil nach Shanghai gehen, um dem „intellektuellen Terror“ zu entgehen, der das Weiterkommen der Wissenschaft in Europa verhindere. Montagnier hatte 2008 zusammen mit Professor Francoise Barre-Sinoussi für die Entdeckung des HIV-Virus im Jahre 1983 den Medizin-Nobelpreis bekommen.

In dem Science-Interview sagte Montagnier über seine Perspektive in China: „Mir wurde eine Professur und ein neues Institut angeboten, das meinen Namen tragen wird, um eine neue wissenschaftliche Bewegung zu schaffen, die sich mit den gemeinsamen Fragen der Physik, Biologie und Medizin beschäftigen wird. Das Hauptthema wird das Phänomen der elektromagnetischen Wellen sein, die durch DNA in Wasser erzeugt werden. Wir werden sowohl die theoretische Grundlage als auch die möglichen Anwendungen in der Medizin untersuchen.“

Zu diesen Arbeiten Montagniers hat das LPAC-Forschungsteam - das sog. „Basement-Team“ - gerade ein faszinierendes Video erstellt -„What is Life? A Non-Particle View“ („Was ist Leben? Eine nicht auf Partikeln beruhende Sicht“, siehe http://www.larouchepac.com/node/17802), das die Forschungen von Montagnier zusammenfaßt und die weitgehende Bedeutung für eine Revolutionierung wissenschaftlichen Denkens überhaupt herausarbeitet. Seit 1983 hatte Lyndon LaRouche, als damals neue Pandemien auftraten und die konzeptionellen Schwächen der Molekularbiologie deutlich wurden, eine „Biologische Verteidigungs-Initiative“ gefordert, die von Regierungsseite mit einem „Blanko-Scheck“ für Forschung und Entwicklung im Bereich optischer Biophysik unterstützt werden sollte. Genau das geschah nachweislich aber nicht.1

Die Opposition gegen Montagnier zeigt sich nicht nur an fehlender Finanzierung für seine Arbeit. Was die selbsternannte „Wissenschafts“-Priesterschaft u.a. auf die Palme bringt, ist die Tatsache, daß Montagnier die Arbeit von Jacques Benveniste (1935-2004) rehabilitiert, dessen Arbeit über die erstaunlichen Eigenschaften des Wassers 1988 einen Skandal erzeugte, der unter dem Namen „Gedächtnis des Wassers“ bekannt wurde. Montagnier bezeichnet Benveniste heute als „einen Galileo der modernen Zeit“, um die Hexenjagd, die gegen ihn veranstaltet wurde, zu charakterisieren.

Montagnier: „Benveniste wurde von allen zurückgewiesen, weil er seiner Zeit weit voraus war. Er verlor alles, sein Laboratorium, sein Geld... Ich glaube, er hatte in den meisten Punkten recht, aber das Problem war, daß seine Resultate nicht zu 100% wiederholbar waren.“

Frage: Was genau sind diese Wellen?

Montagnier: Was wir gefunden haben, ist, daß DNA strukturelle Veränderungen in Wasser hervorruft, was auch bei sehr hohen Verdünnungen erhalten bleibt, und was zu elektromagnetischen Signalen führt, die wir messen können. Nicht alle DNA produziert Signale, die wir mit unserem Instrumentarium messen können. Die hochintensiven Signale kommen von bakteriellen und viralen DNA.

Frage: Können Sie diese Forschung nicht in Frankreich betreiben?

Montagnier: Ich habe hier sehr wenig Geldmittel zur Verfügung. Wegen der französischen Gesetze über die Pensionierung ist mir nicht länger erlaubt, an einem öffentlichen Institut zu arbeiten. Ich habe um Geldmittel aus anderen Quellen angesucht, aber das wurde verweigert. Es gibt eine Art Angst zu diesem Thema in Europa. Mir wurde gesagt, einige Leute hätten Benvenistes Forschungsresulte wiederholt, aber hätten Angst, das zu publizieren, aufgrund des intellektuellen Terrors, der von Leuten kommt, die es nicht verstehen.

Frage: Sind die Chinesen dem gegenüber offener?

Montagnier: Ich denke ja. Ich habe verschiedentlich die Jiaotong-Universität besucht und sie sind sehr offen. Der Chefredakteur des Journals [Interdisplicinary Sciences: Computational Life Sciences], in dem ich zwei Papiere zu diesem Thema veröffentlicht habe, hat auch dort seinen Sitz.

Frage: Haben Sie keine Angst, daß Ihre Kollegen denken könnten, sie seien in Pseudowissenschaft abgedriftet?

Montagnier: Nein, denn es ist keine Pseudowissenschaft. Das ist keine Quacksalberei. Hier handelt es sich um reale Phänomene, die weiteres Studium verlangen.


Anmerkung

1. Dieses Projekt wurde z.B. in Paris im Juni 1986 unter maßgeblicher Beteiligung von Jacques Cheminade bei einer Konferenz über „Louis Pasteur, die Quelle für eine neue wissenschaftliche Renaissance“ vorgestellt. Bei den Vorträgen, die in Buchform veröffentlicht wurden, ging es darum, wie Pasteur das Verständnis der Lebensprozesse revolutioniert hatte, was mit Erkenntnissen in der Optik von Fresnel, Malus, Arago und Biot illustriert wurde. Außerdem gab es Beiträge verschiedener führender Wissenschaftler der heutigen Zeit, wie Fritz-Albert Popp über „Die wahrscheinliche Rolle der DNA in der ultraschwachen Photoemission biologischer Systeme“.