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Neue Solidarität
Nr. 12, 23. März 2011

Der pazifische Feuerkranz

Eine Diskussion über die Beziehung zwischen Sonneneruptionen und Erdbeben.

Am 15. März hat LPAC-TV ein Video produziert, in dem Lyndon LaRouche und Peter Martinson von seinem Basement-Team auf die Hintergründe und Lehren aus dem gewaltigen Erdbeben in Japan eingehen. Moderatorin der Sendung war Natalie Lovegren. Es folgt die Übersetzung der englischen Mitschrift des Videos.

Lyndon LaRouche: Auf unserem Planeten ist erneut das aufgebrochen, was Wissenschaftler und andere einen Feuerkranz nennen. Dieser Feuerkranz beginnt auf der Südinsel von Neuseeland, zieht sich durch Indonesien und über Japan nach Alaska, von dort hinab nach Kalifornien und bis hinunter nach Chile. Er berührt auch noch einige andere Gebiete, aber damit ist er im wesentlichen erfaßt. Vor allem das Pazifische Becken liegt innerhalb dieses Feuerkranzes. Und keine vom Menschen ausgelöste nukleare Explosion reicht auch nur annähernd an die Kraft dieses Feuerkranzes heran.

Die Sonne ist kürzlich in eine neue Phase eingetreten - eine Phase, in der sie sich in der Vergangenheit schon öfter befunden hat, eine Periode extremer Gewalt, die normalerweise in ungefähr 11jährigen Zyklen auftritt, jetzt aber offenbar erst nach 13 Jahren begonnen hat. Was in Japan geschehen ist, ist also Teil eines laufenden Prozesses, der einzig durch die Einwirkung der Sonne entstanden ist.

Karte: Wikipedia Commons
Abb. 1: Der pazifische „Feuerkranz“, auf dem es eine besonders hohe Konzentration von Vulkanen und häufig Erdbeben gibt, zieht sich rund um den Pazifik.

Wir werden lernen müssen, mit dieser Krise umzugehen, die bereits die Südinsel Neuseelands und jetzt Japan getroffen hat und jetzt auf Alaska und von dort auf Kalifornien und Chile zusteuert. Das hat nichts mit einer nuklearen Explosion zu tun. Es ist die Eruption eines Feuerkranzes, den alle Spezialisten, die sich mit diesem Gebiet befassen, sehr gut kennen.

Was wir in dieser Hinsicht tun können, werden Sie im folgenden Teil dieses Berichtes genauer erfahren. Wir werden Ihnen einige der Probleme aufzeigen, die wir verstehen müssen, etwa, was die Sonne mit all dem zu tun hat. Wodurch wissen wir das? Was wissen wir darüber? Was wissen wir nicht darüber? Und was können wir tun?

Offenbar befinden wir uns in einer Periode, die wahrscheinlich noch das ganze Jahr und bis ins Jahr 2013 anhalten wird und in dieser Zeit größte Risiken für verschiedene Teile der Erde, vor allem Teile der Randgebiete des Pazifiks, des Feuerkranzes, mit sich bringen wird. Der Bericht, den Sie nun im Anschluß an meine Bemerkungen sehen, wird dies verdeutlichen.

* * *

Natalie Lovegren: Am Tag des japanischen Erdbebens gab es auch viele Nordlichter. Es wird berichtet, daß Menschen in Kanada bis hinab nach Madison/Wisconsin diese hellen Lichterscheinungen am nächtlichen Himmel gesehen haben. War das bloß ein zufälliges Zusammentreffen, das sich am gleichen Tag wie das Erdbeben ereignete, oder gibt es da eine wissenschaftliche Korrelation?

Peter Martinson: Das ist alles sehr interessant. Wir haben eine phänomenale Erscheinung des nördlichen Polarlichts erlebt. Aber es wäre falsch, zu sagen, das Erdbeben habe das Nordlicht ausgelöst oder das Nordlicht sei am Erdbeben schuld. Die Aurora selbst wurde offenbar durch einen koronalen Massenauswurf der Sonne ausgelöst, die das Magnetfeld der Erde am Donnerstag nachmittag erreichte. Dieser koronale Massenauswurf wurde ausgelöst durch eine Serie von Sonnenstürmen, die Anfang der Woche - von Montag bis Mittwoch - herrschten. Das geschah im Kontext plötzlich zunehmender Sonnenaktivitäten nach einer mehrjährigen Ruhepause.

Fest steht, daß die Nordlichter durch die Strahlung der Sonne ausgelöst werden, aber wenn man in die Vergangenheit zurückschaut, dann sieht man, daß es zwischen der Sonnenaktivität und der tektonischen Aktivität auf der Erde eine Korrelation gibt.

Das Erdbeben in Neuseeland am 22. Februar beispielsweise ereignete sich etwa eine Woche nach einer riesigen Sonneneruption, der stärksten Sonneneruption seit vier Jahren. Das Erdbeben in Haiti im Januar 2010 geschah zwei Tage vor einer Serie mächtiger Sonnenstürme. Es ist interessant, daß eine solche enge zeitliche Übereinstimmung zwischen der solaren Aktivität und der tektonischen Aktivität besteht. Aber man kann nicht sagen, daß zwischen ihnen eine kausale Beziehung besteht.

Die Frage ist, was ist die Beziehung?

Lovegren: Nur zur Klärung: Gab es in letzter Zeit eine Änderung bei den Sonnenaktivitäten? Du sagtest, die Nordlichter würden auf eine erhöhte Aktivität der Sonne hinweisen. Wie oft geschieht das? Ist das etwas, was ständig geschieht, oder gab es da eine Zunahme?

Martinson: Wir verlassen gerade ein solares Minimum, was typischerweise in einem elfjährigen Zyklus geschieht. Dieser Zyklus durchläuft ungefähr alle elf Jahre ein Minimum und erreicht dann wieder ein Maximum. In aktuellen Fall dauerte der Zyklus etwa 13 Jahre, was einige interessante Folgen für das Erdklima hat, aber normalerweise ist es ein elfjähriger Zyklus. Wir könnten also zurückschauen und fragen: Gibt es eine Korrelation zwischen der Steigerung der solaren Aktivität und der Steigerung der tektonischen Aktivität, wie etwa Erdbeben oder Vulkanismus?

Grafik: Hathaway/http://solarscience/msfc/nasa.com
Abb. 2: Die Anzahl und Größe der Sonnenflecken (hier dargestellt als Anteil an der Gesamtoberfläche der sichtbaren Sonnenhalbkugel) schwankt in einem durchschnittlich 11jährigen Zyklus. Der jetzt zuende gegangene Zyklus begann 1998, dauerte also 13 Jahre.


Bild: NASA
Abb. 3: Künstlerische Darstellung der Magnetosphäre der Erde (rechts) und ihrer Wechselwirkung mit dem von der Sonne ausgestoßenen Plasma („Sonnenwind“).

Lovegren: Was ist das überhaupt für ein Zyklus, was versteht man unter diesem Sonnenzyklus?

Martinson: Innerhalb dieses elfjährigen Zyklus stellt man eine Abnahme der Zahl der Sonnenflecken auf der Sonnenoberfläche fest. Das hat Herschel schon im 19. Jahrhundert beobachtet. Die Sonnenflecken werden anfangs immer dichter, dann verschwinden sie wieder, und das in einem Zyklus von etwa elf Jahren. Eigentlich ist es ein 22jähriger Zyklus, doch er erscheint wie ein elfjähriger Zyklus, da er von einem Pol zum anderen wandert.

Aber wenn es mehr Sonnenflecken gibt, dann heißt das, daß das Magnetfeld der Sonne, das man auch das interplanetare Magnetfeld nennt, weil es weit über Jupiter und Saturn hinaus reicht, intensiver und sehr viel aktiver wird. Tatsächlich folgen die Sonneneruptionen dem Weg des Magnetfeldes der Sonne.

Das sind Zeiten erhöhter magnetischer Phänomene der Sonne.

Lovegren: Könntest du etwas über die Beziehung zwischen Sonne und Erde sagen? Was geht da eigentlich im Weltraum vor? Ich glaube, die meisten Menschen stellen sich vor, daß die Sonne einfach nur Wärme spendet und die Erde mit Licht versorgt, aber sie haben keine Vorstellung davon, was sich im Raum zwischen Erde und Sonne eigentlich abspielt.

Martinson: Ja, das große Problem ist, daß die Menschen das ganze Sonnensystem nur für eine Ansammlung von neun Körpern halten, die in einem leeren Weltraum um die große Sonne kreisen, und daß wir uns in einer kleinen Ecke des Sonnensystems ganz alleine behaupten müssen. Aber bereits Kepler hatte erkannt, daß wir es mit einem einheitlichen Gesamtsystem zu tun haben. Es gibt keine einzelnen isolierten Objekte im Sonnensystem, sondern es ist ein solares System, und es wirkt wie ein Gesamtsystem.

In diesem Sinne muß uns die Korrelation zwischen der erhöhten Sonnenaktivität und gesteigerten geophysikalischen Aktivitäten interessieren und faszinieren.

Schauen wir zurück: Es gab in den letzten beiden Jahren mehrere gewaltige Erdbeben mit verschiedenen Folgen. Erst kürzlich, in der letzten Woche, sind viele Vulkane auf diesem sogenannten Freuerkranz am Rand des Pazifischen Ozeans ausgebrochen. Es gibt also eine Steigerung der geophysikalischen Aktivität und gleichzeitig eine Steigerung der solaren Aktivität.

Aber es wäre falsch, zu sagen, daß die Sonnenstürme sozusagen direkt auf die Erde schießen und hier diese Explosionen auslösen. Richtiger wäre zu sagen - und dem müssen wir durch richtige Experimente und Untersuchungen nachgehen: Es wird immer klarer, daß das Sonnensystem insgesamt in eine aktivere Periode eingetreten ist, was sich an den Ausbrüchen auf mindestens zwei bekannten Himmelskörpern zeigt. Und ich denke, wir müssen weitere solche Ausbrüche erwarten.

Lovegren: Die Tendenz wird wahrscheinlich sein, zu sagen: Verursachen nun diese Sonneneruptionen die Erdbeben, oder verursachen die Erdbeben die Eruptionen? Aber das ist offenbar nicht die richtige Frage. Denn nach dem, was du beschreibst, haben wir es mit einem dynamischen System zu tun. Möglicherweise gibt es eine höhere Ursache, aber es scheint, daß man eine Art Korrelation zwischen beiden sieht.

Wie können wir aber herauszufinden, was diese höhere Ursache ist?

Martinson: Man muß sich zuerst einmal anschauen, was auf der Erde passiert. Dabei kann man Erdbeben und Vulkane nicht einfach nur als Erdplatten verstehen, die sich auf der Erde bewegen; also als Dinge, die sich periodisch hin- und herbewegen. Man muß in den Bereich der kosmischen Strahlung blicken.

Zum Beispiel wurden bei Erdbeben in der Nähe der Epizentren verschiedene seltsame Lichtphänomene beobachtet. Viele Leute haben das beschrieben. Beim Erdbeben 2008 in Chile gab es eine richtige Lichtschau im Erdbebengebiet. Einige Leute sollen das sogar gefilmt haben.

Lovegren: Du meinst, man sieht Lichter während des Erdbebens?

Martinson: Fast so etwas wie ein Gewitter aus größerer Entfernung. Man hat sogar weltweit Menschen befragt, die in der Nähe von Erdbeben waren, um festzustellen, ob sie sich nicht nur etwas einbilden. Aber das Erdbebenleuchten ist ein weitverbreitetes Phänomen. Von Tieren wird auch oft ein sehr merkwürdiges Verhalten beschrieben. Hunde und Katzen zum Beispiel haben eine außerordentliche Fähigkeit, Erdbeben vorauszusehen, bevor sie passieren. Ratten fliehen aus solchen Gebieten. Vor Erdbeben kommt es auch zu anderen Phänomenen wie seltsamen Wetteränderungen. All das sind Augenzeugenberichte aus Hunderten von Jahren.

Es gibt auch andere Erklärungsversuche - gewöhnlich wird dann behauptet, diese Leute seien einfach verrückt, was aber gar nicht stimmt. Dann hat man angenommen, daß es zu bestimmten elektromagnetischen Erscheinungen kommt, die die Tiere und manchmal auch die Menschen wahrnehmen können.

Lovegren: Es ist also keine Massenhalluzination in verschiedenen Teilen der Erde?

Martinson: Nein. Die einzige Massenhalluzination ist die, es gäbe kein Britisches Empire. Also, es sind keine Massenhalluzinationen. Es kommt dort zu wirklichen Effekten. Die Frage ist also, ob es elektromagnetische Effekte sind. Denn dann gäbe es eine Verbindung zwischen Sonne und Erde: nämlich die Tatsache, daß wir in einer Umgebung kosmischer Strahlung leben.

Man hat auch andere Effekte festgestellt. Mit Magnetometern wurden kurz vor Erdbeben langwellige und starke Veränderungen im Erdmagnetfeld gemessen. Sie haben sehr lange Frequenzen bzw. ultralange Frequenzoszillationen mit sehr hoher Amplitude. Es sind sehr starke Ausschläge im geomagnetischen Feld mit etwa 5 bis 10 Schwingungen je Sekunde.

Zum Beispiel hatte das Riesenbeben, das 1964 Alaska traf, die Stärke 9,2 … 

Lovegren: Sprichst du jetzt über zyklische Änderungen im Magnetfeld oder über Anomalien und Abweichungen von der sonst regulären Gestalt des Magnetfeldes?

Martinson: Das Erdmagnetfeld verändert sich ja über lange Zeit, was von Faktoren im Erdinneren und von der Sonnenaktivität abhängt. Das Erdmagnetfeld ist z.B. auch sehr eng mit dem interplanetaren Magnetfeld verbunden.

Beim Erdbeben 1964 in Alaska stand ein Magnetometer sehr nahe, aber auf großer Höhe, so daß es nicht beschädigt wurde. Es hat dann gemessen, daß sich die Intensität und Richtung des Magnetfelds etwa zwei Stunden vor dem Erdbeben mit 5 bis 10 Hertz verändert haben.

Lovegren: Dem Erdbeben ging also effektiv eine Änderung des Erdmagnetfeldes voraus?

Martinson: Das Erdmagnetfeld verändert sich lokal als Reaktion auf Erdbeben, bevor sie überhaupt stattfinden. Die Vorstellung, daß das Magnetfeld tektonische Platten verschiebt, ist natürlich etwas seltsam, aber Tatsache ist, daß sie diese Steinplatten verschieben, während es gleichzeitig zu Entladungen elektromagnetischer Strahlung kommt, die das Magnetfeld verändern. Das wird von Wettersatelliten vor und nach Erdbeben als erhöhte Infrarotstrahlung registriert. Auch die GPS-Satelliten registrieren das. Sie schicken ja ständig Signale hin und her durch die Ionosphäre, also einen geladenen Teil der Atmosphäre. Diese Änderungen werden Tage vorher festgestellt. Bis zu sechs Tage vor einem Erdbeben wird eine Änderung der Ionosphäre dort gemessen, wo das Erdbeben passieren wird. Diese Änderung klingt dann nach dem Beben über einige Tage hinweg wieder ab.

Es gibt also das Zusammentreffen elektromagnetischer und tektonischer Phänomene.

Der Grund dafür ist noch nicht klar. Das ist eine der Fragen, die wir noch beantworten müssen, aber auf jeden Fall besteht hier ein Verhältnis.

Grafik: LPAC-TV
Abb. 4: So, wie die Erde im Verlauf eines Jahres einen vollständigen Umlauf auf ihrer Bahn um die Sonne durchläuft, so umkreist unser Sonnensystem im Verlauf eines „galaktischen Jahres“ von 135 Mio. Jahren Dauer das Zentrum unserer Galaxis und durchquert dabei die Spiralarme der Galaxis. Gleichzeitig schwingt es in einem Zyklus von ca. 62 Mio. Jahren Dauer auf und ab gegenüber der Ebene der Galaxis. Diesen 62-Mio.-Jahre-Zyklus findet man auch in der Artenvielfalt, der mit der tektonischen Aktivität der Erde verbunden ist.

Lovegren: In einigen Videos haben Mitglieder des Basement-Teams den 62-Millionen-Jahre-Zyklus behandelt, mit dem das Sonnensystem sich durch die Galaxis bewegt, und auch die verschiedenen Auswirkungen, die das hier auf der Erde hat: Änderungen der einfallenden kosmischen Strahlung, in der Artenvielfalt usw. Kommt das jetzt hier auch ins Spiel?

Martinson: Wir werden hierzu im Zuge unserer Nachforschungen in den kommenden Tagen weiteres Material veröffentlichen. Aber ja, es gibt hier eine klare Beziehung.

Betrachten wir uns den 60-62 Millionen Jahre langen Zyklus der Artenvielfalt, den du erwähnt hast. Forscher, die den 62-Millionen-Jahre-Zyklus entdeckt haben, stellten die Frage, welche anderen Zyklen auf der Erde wir kennen, die ebenso diesem 60-62-Millionen-Jahre-Zyklus folgen. Einer davon bezieht sich auf die tektonischen Veränderungen auf der Erde, und man sieht ihn auch bei den sogenannten Massenextinktionen, wie etwa dem Aussterben der Dinosaurier oder dem Massensterben in der Perm- und Triaszeit. Diese Extinktionen waren mit vermehrtem Vulkanismus und starker tektonischer Aktivität verbunden. Für die Perm-Trias-Extinktion - eigentlich die große Mutter aller Extinktionen, bei der etwa 98% aller Arten ausgelöscht wurden - werden heute überwiegend massive Vulkanausbrüche auf der Erde verantwortlich gemacht.

Es gibt also eindeutig einen 62-Millionen-Jahre-Zyklus tektonischer Aktivität.

Was uns daran auch interessiert, ist der Umstand, daß die anti-entropische Entwicklung von Leben auf der Erde, wobei Lebewesen und damit die gesamte Biosphäre trotz der Massenextinktionen zu immer höheren Formen transformiert werden, durch Änderungen im kosmischen Strahlungsumfeld des gesamten Sonnensystems verursacht ist.

Würde es gelingen, eine Verbindung zwischen kosmischer Strahlung in Form der Sonnenaktivität und zunehmender tektonischer Aktivität auf der Erde zu finden, ergäbe sich ein neuer Arbeitsbereich für Experimente, während man gleichzeitig beobachtet, daß einer Zunahme tektonischer Aktivität auch Perioden rascher Transformationen von Lebewesen auf der Erde entsprechen.

Außerdem ist interessant, daß der 62-Millionen-Jahre-Zyklus kein Zyklus des Sonnensystems, sondern ein Zyklus unserer Wanderung durch die Galaxis ist. Das heißt, wir haben es mit galaktischen Transformationsperioden zu tun.

Lovegren: Was du eben geschildert hast, hat vielfältige Implikationen. Vieles von dem, was wir jeden Tag auf der Erde erleben, ist das Ergebnis eines höheren Prozesses, aber dann scheint es auch eine wirkliche Kohärenz zwischen den Entwicklungsprozessen von Lebewesen und den tektonischen Veränderungen zu geben, die der Effekt eines höheren Prozesses sind.

Meine Frage an dich ist: Was fangen wir damit an? Wie geht es jetzt weiter? Was müssen wir in der augenblicklichen wirtschaftlichen und politischen Lage tun?

Martinson: In den nächsten Tagen werden wir ein genaueres Bild dieser Implikationen erstellen. Aber der erste Schritt scheint bereits ziemlich klar zu sein. Abgesehen davon, daß die unmittelbaren Schäden in Japan und den umliegenden Gegenden infolge des Erdbebens und des riesigen Tsunami behoben werden müssen, ist es unumgänglich, Präsident Obama aus dem Amt zu entfernen. Das wäre der vordinglichste erste Schritt; dann können wir das Glass-Steagall-Trennbankensystem und andere wirtschaftliche Reformen durchsetzen, so daß wir auch daran gehen können, wieder in das bemannte Raumfahrtprogramm einzusteigen.

Wir müssen Projekte wie NAWAPA in Angriff nehmen, und wir müssen das System menschlicher Kontrolle über die Biosphäre wiederherstellen, doch parallel dazu müssen wir beschleunigt daran gehen, Menschen in den Weltraum zu bringen.

Ein Beispiel: Wir müssen herausbekommen, welche Art seismischer Aktivität auf dem Mond stattfindet. Wir müssen herausbekommen, welche Art seismischer Aktivität auf dem Mars stattfindet. Das wissen wir nicht. Vielleicht erlebt der Mars im Augenblick ebenfalls riesige Erdbeben, die wir aber nicht messen können.

Lovegren: Können wir seismische Aktivitäten auf irgendeinem anderen Himmelskörper außer der Erde messen?

Martinson: Die Apollo-Astronauten haben Seismographen auf der Mondoberfläche angebracht. Die wurden aber sehr bald nach Abschluß des Apollo-Programms abgestellt. Das heißt, es gab einmal Ansätze, aber inzwischen müssen wir uns wieder auf die Erdoberfläche beschränken. Wir müssen aber wissen, ob das ein Phänomen im gesamten Sonnensystem ist. Und dafür gibt es nur einen Weg: Wir müssen Menschen in den Weltraum schicken, die dort Erkundungen vornehmen und die geeigneten Geräte aufstellen.

Lovegren: Wenn wir nicht die Möglichkeit haben, mit Messungen darzustellen, daß dies ein Effekt auf der Ebene des Sonnensystems ist, wird man nur sehr schwer die höhere Ursache herausfinden.

Martinson: Genau. Wenn wir auf der Erde bleiben, sind wir ziemlich dumm dran. Wir müssen Menschen und alle möglichen anderen Lebewesen auf den Mond und auf den Mars bringen, um zu sehen, ob sie überall gleichzeitig auf erhöhte Sonnenaktivitäten reagieren wie hier auf der Erde.

* * *

LaRouche: Die Zeit ist gekommen, daß die Wissenschaft so weit fortschreiten muß, daß wir bestimmte Eigenschaften unserer Galaxis besser verstehen. Denn unser Sonnensystem mit der Sonne als Mittelpunkt ist lediglich ein Teil unserer Galaxis, ein integraler Teil. Die Galaxis ist nicht irgend etwas Entferntes von uns; wir befinden uns in der Galaxis. Das Sonnensystem liegt am Rande der Galaxis.

In den Extinktionsperioden der Vergangenheit wurden ganze Gattungen ausgelöscht, und auf diesem Planeten entstanden ganz neue Arten von Lebewesen. Die Ursache hiervon war eine Art „Wutanfall“ der Galaxis, wenn man so will. Alle diese Dinge müssen wir endlich genauer verstehen.

Wie funktioniert unsere Galaxis? Wie funktioniert unser Sonnensystem? Wie stellen wir es an, daß der Mensch den Weltraum erforscht und herausfindet, was eigentlich auf dem Mond vorgeht? Dann werden wir auch einige andere Dinge herausfinden, die bestimmen, was wir hier auf der Erde erleben. Wir müssen in den Weltraum hinaus und die Ursachen herausfinden.

Die Erforschung des Sonnensystems ist ein wichtiger Schritt, aber ein Verständnis der Galaxis ist unabdingbar.

Eine deutsche Fassung dieses Videos finden Sie auf der Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität unter
http://www.bueso.de/node/9710.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Herausfinden, wie der menschliche Geist arbeitet
- Neue Solidarität 10/2011
„Basement“-Sonderseite zum „erweiterten Sensorium“
- Neue Solidarität 10/2011