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Neue Solidarität
Nr. 8, 24. Februar 2010

Bernanke geht: Zeit für eine Nationalbank!

Von Lyndon H. LaRouche jr. - Siebter und letzter Teil

V. Die Wissenschaft der physischen Ökonomie

Wenn wir damit beginnen, auf dem Mond die industriellen Anlagen zu bauen, die unerläßlich sein werden, wenn wir den Mars in die Wirtschaft unserer Welt integrieren wollen, dann wird und muß es auch in der Planung unserer Wirtschaftspolitik hier auf der Erde einige qualitative Veränderungen geben.

Die Verbindungen von den heutigen wirtschaftlichen Zuständen auf der Erde zu neuen Definitionen in der Wirtschaftspolitik, die wir brauchen, wenn wir uns auf die wirtschaftliche Erschließung des Mars vorbereiten, sind im Grunde für den Menschen nichts wirklich neues. Das sind sie höchstens für gewisse Akademiker und andere Spezialisten, die in den Augen intelligenter Vertreter zukünftiger Generationen nicht anders erscheinen werden als die ehrlosen Professoren von der fliegenden Insel Laputa, die der Gulliver aus dem Roman unseres geliebten Jonathan Swift besuchte.

Eigentlich brauchen wir gar nicht solange zu warten. Die entscheidenden Verbesserungen in der Methode des wissenschaftlichen Denkens können und sollten schon jetzt vorgenommen werden. Ich lenke hier das Augenmerk wieder auf bestimmte weitverbreitete Irrtümer und Schwindel, die seit den Possen des verrückten Anhängers schwarzer Magie Isaac Newton das wissenschaftliche Denken an vielen Universitäten und anderen Orten vergiften. Rückblickend läßt sich sagen, daß dieser Newton keine einzige authentische wissenschaftliche Entdeckung gemacht hat, sondern daß man aus ihm eine Art Gegenstand religiöser Anbetung machte, der intellektuell von der gleichen Art ist wie der durch die Kunst des Tierpräparators notdürftig ausgestopfte Leichnam Jeremy Benthams.28

Bestimmte Änderungen in unserer wirtschaftspolitischen Denkweise dürfen tatsächlich nicht warten. Das Problem bei der wissenschaftlichen Lehre ist im Allgemeinen auch heute noch ein Ausdruck dessen, was bestimmte Interessen als ihre berechtigten Belange am Ruf des delphischen Aristoteles oder der behavioristischen Ideologie Paolo Sarpis und seiner Nachfolger betrachten. Typisch für das spezifische, tiefergehende Hindernis, das es zu überwinden gilt, ist die Figur des olympischen Zeus, wie sie der große Dramatiker Aischylos in Der gefesselte Prometheus darstellt.

Die wesentliche Auseinandersetzung in Der gefesselte Prometheus dreht sich darum, daß Zeus befohlen hatte, daß die sterblichen Menschen nicht wissen dürfen, wie sie das Feuer nutzen können. Es gibt keinen Grund, sich über diese Geschichte zu wundern. Das war zu der Zeit bereits eine gängige delphische Doktrin, die auch das „oligarchische Prinzip“ genannt wurde. Die damaligen oligarchischen Interessen wollten den gewöhnlichen Menschen nicht erlauben, sich irgendwelche Kenntnisse anzueignen, die über den „ihnen zugewiesenen Platz im Leben“ hinausgingen. Dieser Humbug erinnert sehr an den Klimaschwindel heute, den Jonathan Swift auf der gleichen Ebene ansiedeln würde wie die Idee, Sonnenstrahlen aus Gurken zu sammeln.

Tatsächlich ist es gerade die Besonderheit des Menschen, die ihn von allen niederen Lebensformen unterscheidet, daß nur der Mensch das Feuer als integralen Bestandteil seines Verhaltens benutzen kann. Der entscheidende Punkt ist, daß die Verwendung des Feuers ein charakteristisches Verhaltenselement des Menschen ist, welches es der Menschheit ermöglicht, durch Steigerungen in der Energieflußdichte der Wärmekraft pro Kopf und Quadratkilometer Landfläche die potentielle relative Bevölkerungsdichte der Gesellschaft zu erhöhen.

Der Grund, warum Oligarchien in der Regel das Bevölkerungswachstum hassen, liegt darin, daß in Verbindung mit dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt die geistigen Fähigkeiten der Bevölkerung zunehmen und die Menschen sich nicht mehr verdummen und wie Sklaven behandeln lassen wollen. Kurz gesagt, wenn man Amerikaner, Europäer und andere nicht bewußt dumm hält, wird man es schwer haben, sie im moralischen Gegenstück eines Schweinestalls einzusperren. Die gezielte Förderung von Drogenmißbrauch dient beispielsweise solch bösartigen Zielen.

Im übrigens hat die Aktivität des Menschen, wie jeder einigermaßen kompetente Wissenschaftler weiß, sehr wenig mit steigenden oder fallenden Temperaturen auf der Erdoberfläche zu tun. Betrachten Sie nur, wie sich die Energieflußdichte der Sonneneinstrahlung auf der Erdoberfläche bemerkbar macht. Oder vergleichen Sie nur die schiere Masse der Sonne mit ihrer Aktivität mit dem gesamten Rest des Sonnensystems. Dann läßt sich jeder angebliche Wissenschaftler, der von „menschengemachter Klimaerwärmung“ schwätzt, schnell entweder als inkompetent oder als Lügner erkennen.

Das eigentliche Anliegen des Menschen muß sein, die Fähigkeit der Menschheit, Gutes im Universum zu tun, immer weiter zu steigern. Diese Zielsetzung ist die unverzichtbare Grundlage für jede kompetente Vorstellung von Wirtschaft, ob beschränkt auf unseren Planeten Erde oder bezogen auf die ausgedehntere Rolle der Menschen in den Weiten des Sonnensystems. Diese zunehmende Macht des Menschen entspricht in Begriffen der heutigen Wissenschaftspraxis prinzipiell der „Zunahme der Energieflußdichte“.

Die erste Lektion, die ein einfältiger, typischer „Klimaerwärmungs“-Fanatiker lernen sollte, lautet: Sonnenstrahlung fängt man auf der Erdoberfläche am besten durch die Funktion des Chlorophyll-Moleküls ein. Das Chlorophyll zeichnet sich dadurch aus, daß es die Energieflußdichte der von den „Grünpflanzen“ eingefangenen Sonnenstrahlung erhöht, so daß ein pflanzlicher Ertrag produziert wird, der im Verhältnis eine höhere Energieflußdichte aufweist als das einfallende Sonnenlicht. Dieser Nutzen, z.B. in Form von Begrünung sonst öder Flächen, ist die Grundlage für das Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen auf der Erde.

Weg mit den häßlichen Anordnungen von Sonnenkollektoren und lächerlichen Windmühlen, die über ihre Laufzeit mehr Energie verbrauchen, als sie an nutzbarer Energie „sammeln“! Bauen wir in öden Landstrichen Bewässerungssysteme, die das Pflanzenwachstum direkt und auch durch einen erhöhten Kreislauf von Niederschlägen fördern. Bäume sind besonders gut geeignet, eine Landschaft abzukühlen und gleichzeitig Biomasse aufzubauen. Schafft „grüne“ aus gelben Landflächen! Hört nicht länger auf die Idioten, die uns irre machen wollen!

Wenden wir uns nun der Frage der Kernspaltungs- und Kernfusionsenergie zu.

Energieflußdichte

Betrachten wir die Funktion der Energieflußdichte vom Standpunkt ganz grundlegender Aspekte der heutigen physikalischen Chemie, deren Pionier der bekannte Prof. William Draper Harkins von der Universität Chikago war, der Lehrer von Prof. Robert J. Moon von der Fusion Energy Foundation, der ebenfalls an der Chikagoer Universität arbeitete. Seit den bahnbrechenden Arbeiten großer Naturwissenschafter wie Louis Pasteur, D.I. Mendelejew, Harkins und W.I. Wernadskij hat die Vorstellung von „Energie“ verschiedene nachvollziehbare Entwicklungsphasen durchlaufen, in unserer Zeit insbesondere durch die Entwicklungen im Bereich der Kernspaltung und Kernfusion.

Heute stellt uns das Ziel bemannter Raumflüge vom Mond zum Mars eindringlich vor die Notwendigkeit einer Kernfusion auf der Grundlage von Helium-3, das auf dem Mond gewonnen werden könnte, als Antrieb für bemannte Raumschiffe auf der Reise zwischen Mond- und Marsorbit; dies lenkt unseren Blick auf die Funktion von Brennstoffen, die von einer höheren physikalischen Ordnung sind als die Kernspaltung. Wir stehen vor der Herausforderung, Menschen zwischen den Planeten Erde und Mars oder noch weiter mit relativistischen Geschwindigkeiten reisen zu lassen. Viele Fragen in diesem Arbeitsfeld müssen noch beantwortet werden, aber die wissenschaftliche Perspektive ist hinsichtlich bestimmter wesentlicher Überlegungen bereits klar.

Die offenen Fragen müssen irgendwie im Verlauf des jetzigen, noch jungen Jahrhunderts geknackt werden. Besonders interessant ist dabei für einige von uns, daß die verbleibenden 90 Jahre des laufenden Jahrhunderts - etwa die Lebensspanne von vier Generationen unserer heutigen Nachkommen - gar keine so lange Zeit sind, wenn man gewohnt ist, die Erfahrungen während der Lebenszeit eines Menschen im Lichte der längerfristigen qualitativen Fortschritte in Europa und Nordamerika seit der Landung der Pilger in Plymouth 1620 zu betrachten. Man muß in Hinsicht darauf denken, was im Laufe eines Menschenlebens erreicht werden kann und was erforderlich ist - u.a. die Entwicklung während Kindheit, Jugend und jungem Erwachsenenleben -, um Aufgaben zu erfüllen, wie sie etwa die Perspektive künftiger bemannter Flüge zwischen Erd- und Marsorbit in einem Jahrhunderts oder sogar früher mit sich bringt. Man muß im Laufe des Jahrhunderts mit einzelnen Schritten zu diesem Ziel voranschreiten.

Zu Veranschaulichung der praktischen Bedeutung dieser Frage bedenke man das folgende.

Mein „neues CCC-Programm“

In den USA müssen Eckpunkte für ein „neues CCC-Programm“ (im Sinne von Franklin Roosevelts „Civilian Conservation Corps“) für arbeitslose oder unterbeschäftigte Jugendliche und junge Erwachsene festgelegt werden, das zu einem wesentlichen Bestandteil eines nationalen wirtschaftlichen Aufschwungs werden muß. Man denke an die Teilnehmer des ursprünglichen CCC, die anschließend in den Militärdienst im Zweiten Weltkrieg eintraten oder während des Krieges und in den beiden ersten Nachkriegsjahrzehnten wichtige Beiträge für den Aufschwung von Landwirtschaft, Industrie, Maschinen- und Anlagenbau leisteten. Man betrachte diese geschichtliche Entwicklung im Lichte des konzentrierten Raumfahrtprogramms, das Präsident John F. Kennedy in Gang setzte. Denken wir an die Mondlandung der Astronauten.

Denken wir auch an die sowjetischen Raumfahrt- und Atomprogramme der gleichen Zeit zurück. Denken wir dann an die erste Stufe bemannter Flüge zum Mars und zurück, sobald wir auf den Mond zurückgekehrt sind. Die Mondlandung wurde ein Vierteljahrhundert nach Ende des Zweiten Weltkriegs erreicht, der Sputnik wurde nur etwa ein Jahrzehnt nach Kriegsende gestartet. Man betrachte sich die Einzelheiten des amerikanischen Raumfahrtprogramms, auch mit den Höhen und Tiefen, Ende der 1950er und während der 1960er Jahre. Andererseits bedenke man auch den schrecklichen Verlust an Arbeitskompetenz in der Generation, die etwa 1968 ins Erwachsenenleben eintrat. Amerika ist heute wirtschaftlich in einem weitaus schlechteren Zustand als Mitte bis Ende der 1930er Jahre, was wir insbesondere auch den Notenbankchefs Alan Greenspan und Ben Bernanke zu verdanken haben.

Ich habe daher eine Neuauflage des alten CCC-Modells vorgeschlagen. Warum? Den Menschen, die künftig in der Industrie und ähnlichen Bereichen tätig sein sollten, fehlen heute selbst die elementarsten Kenntnisse wirklich produktiver Tätigkeit. Die Arbeitskräfte, auf die sich eine wirtschaftliche Erholung stützen wird, sind derzeit bestenfalls Hilfsjobs oder sinnlose Pseudoarbeit gewohnt. Das kulturelle Niveau der Bevölkerung, die zu einem rechtschaffenen familiären Leben zurückgebracht werden muß, wie es für ernsthaften wissenschaftlich-technischen Fortschritt erforderlich ist, ist derzeit erschreckend niedrig. Kurz, derzeit sieht man in den USA unter Präsident Obama keinerlei ernsthaften Pläne für einen realwirtschaftlichen Aufschwung und auch keine angemessene Unterstützung für eine arbeitsorientierte Kultur, wie man sie für ein erfolgreiches Wirtschaftsprogramm braucht.

Die beste Option wäre eine aktualisierte Version des alten CCC.

Dabei sind wir mit der Tatsache konfrontiert, daß es heute unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen praktisch keine etablierte Arbeitskultur mehr gibt. Um das Niveau der Produktivität zu erreichen, das wir brauchen, wenn wir die Wirtschaft als wirklich produktive Wirtschaft wieder in Schwung bringen wollen, muß die Ausbildung der zukünftigen Arbeitskräfte aber auf wissenschaftlich-technischen Fortschritt ausgerichtet sein. Das bedeutet, daß wir auf allen Ebenen zu einer produktions- und wissenschaftsorientierten Erziehung zurückkehren müssen. „Keine grünen Jobs mehr!“

Es ist ziemlich offensichtlich, daß ein militärähnliches Programm zur Vorbereitung auf die beruflichen Tätigkeiten erforderlich ist. Das liefert die nötige soziale Struktur, um junge Menschen in Bereiche zu lenken, in denen ihr berufliches Potential in bezug auf Eignung und vor allem auch auf Zukunftsorientierung nicht von vorneherein unterschätzt wird. Das Ziel muß sein, morgen Wissenschaftler heranzuziehen, wo heute noch einfache Arbeiter sind.

Die Bilder von Industrieanlagen auf dem Mars und Veranschaulichungen, was ein Mars-Programm bedeutet, müssen an den Quartierwänden angebracht werden, um die jungen Menschen anzuspornen, wenn sie sich ihren Lebensweg zu der Orientierung erkämpfen, die unsere Gesellschaft ihnen als Zukunftschancen bietet. Die Idee des wissenschaftlichen Fortschritts muß die gesamte Atmosphäre des täglichen Lebens durchdringen.

Was wird aus dem Geld?

Vor allem werden wir aus dem Chaos, das die Federal Reserve in Washington unter ihren Vorsitzenden Alan Greenspan und Ben (keineswegs „benvenuto“) Bernanke angerichtet hat, nicht mehr herauskommen, wenn man nicht umgehend und höchst effektiv mit den Glass-Steagall-Methoden der Roosevelt-Regierung die ungeheure Masse an völlig wertlosen Schulden auslöscht. Angesichts der verkommenen Lage in der Federal Reserve selbst muß auch sie diesen Rettungsprozeß durchlaufen. Dieser hat nur Aussicht auf Erfolg, wenn der Glass-Steagall-Maßstab auf die Beziehung zwischen der Federal Reserve und dem privaten Bankensystem ausgedehnt wird.

Tatsächlich sollte die Federal Reserve mit allem, was darin von Wert ist, nicht Teil des jetzt bankrotten monetaristischen Weltsystems bleiben, sondern in der allgemeinen Reform zur Rückkehr der USA zu einem Kreditsystem aufgehen. Dazu muß eine Dritte Nationalbank der Vereinigten Staaten nach Hamiltonischen Prinzipien gegründet werden. Wichtige Führungskräfte der heutigen Federal-Reserve-Distrikte würden dann in ihrer jetziger Funktion unter dem erneuerten Hamiltonischen Nationalbanksystem der USA übernommen.

Generell müssen wir ein weltweites System souveräner Nationalbanken auf Grundlage souveräner nationaler Kreditsysteme anstatt monetärer Systeme anstreben. Unser Ziel muß es sein, das heute hoffnungslos bankrotte Weltwährungssystem durch ein Netz jeweils souveräner nationaler Kreditsysteme zu ersetzen, deren langfristige Beziehungen in einem Weltsystem souveräner nationaler Kreditsysteme mit festen Wechselkurse organisiert sind.

Wenn die Bücher von den Bergen spekulativen Finanzmülls besonders aus den Amtszeiten der Fed-Vorsitzenden Alan Greenspan und Ben Bernanke bereinigt sind, ist der Weg frei, vergleichbar große Mengen langfristigen Investitionskredits auszugeben, um auf der Grundlage eines souveränen Kreditsystems die US-Wirtschaft im Stile Franklin Roosevelts wieder anzukurbeln und massiv auszudehnen.

Vieles von dem, was dann getan werden muß, folgt im wesentlichen den bewährten Bahnen der ersten Regierung von Franklin Roosevelt.

Reformen wie die eben skizzierte sind viel einfacher durchführbar, als die meisten Mitglieder des US-Kongresses und entsprechende andere Kreise bis Ende dieses Jahres (2009) verstanden haben werden. Die für jeden Bürger sichtbaren Folgen des kläglichen Scheiterns der Regierung Obama und auch des Kongresses sind jedoch Grund zum Optimismus. Nach Kopenhagen wird der Präsident ohne Optionen dastehen, und der Kongreß, besonders dessen miserable Führung von der Demokratischen Partei, bemüht sich schon jetzt nach Kräften, dem Zorn der Bürger, die sie beim letzten Mal noch gewählt haben, zu entgehen. Wenn Präsident Obama nach der kläglichen Vorstellung von Kongreß und Präsidentschaft im Jahre 2009 noch länger im Amt verbleiben will, muß er große Teile seines Hauses von den Leuten säubern, die ihm in den letzten elf Monaten die Richtung vorgegeben und ihn sehr, sehr schlecht beraten haben.

Es ist Zeit, die Karten neu zu mischen, wie es damals hieß, Zeit für einen „New Deal“. Es ist Zeit, zu tun, was getan werden muß, anstatt sich weiter „durchzuwursteln“ wie bisher. Viele wichtige Bereiche in Regierung und Parlament werden uns weiter zur Verfügung stehen, sobald die schlimmsten Versager ausgemustert sind, um sich in anderen Berufen eine harmlosere Tätigkeit zu suchen. Die freigewordenen Stellen kann man mit geeigneteren Talenten besetzen oder sogar ohne große Verluste offen lassen.29

Befassen wir uns, nachdem diese Liste von Maßnahmen umrissen ist, wieder mit den Fragen der wissenschaftlichen Methode, die wir brauchen, um den Absichten der Verfassung unseres föderalen Systems wieder Geltung zu verschaffen.

Die Frage des Geldes

Wie ich bereits weiter oben betonte, wurde der Besonderheit der zukünftigen Vereinigten Staaten gegenüber den europäischen Systemen schon seit Beginn der Massachusetts Bay Colony im 17. Jahrhundert in Form des hocherfolgreichen Kreditsystems von Massachusetts Bahn gebrochen. Die Grundzüge hiervon wurden als Elemente in die Verfassung der USA aufgenommen, mit deren Hilfe Alexander Hamilton das Nationalbankwesen benutzte, um unsere durch den Krieg ruinierte Republik zu retten.

Es gab gewisse Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung dieses besonderen Prinzips unserer Verfassungsordnung, was Präsident Andrew Jackson und seinem Bankier Martin van Buren in die Hände spielte, so daß sie die Zweite Nationalbank der USA beseitigen konnten. Damit war die Bahn frei für den von Jacksons Hintermann van Buren eingefädelten Schwindel, der in die Panik von 1837 mündete, wodurch die USA beinahe in den Ruin getrieben wurden. Ein ähnlicher Vorstoß gegen unsere Republik war die erfolgreiche britische Einflußnahme zur Beendigung des amerikanischen Greenback-Systems, was die Krise der 1870er Jahre auslöste. Später schuf man das fragwürdige Federal-Reserve-System, das Werk von zwei Konföderierten-Abkömmlingen, Präsident Theodore Roosevelt und dem Ku-Klux-Klan-Anhänger Woodrow Wilson, die beide faktisch Agenten des britischen Imperialismus waren.

Diese Art von Problemen in unserer Republik, die ständig von innen wie von außen durch britische Imperialinteressen verfolgt wurde, lebte nach dem Tode Präsident Franklin Roosevelts wieder auf, weil Präsident Truman sich zum Kumpan des britischen Imperialisten und Roosevelt-Hassers Winston Churchill machte.

Zum gegenwärtigen kritischen Zeitpunkt, wo das westliche Kontinentaleuropa durch das Euro-System weitgehend seiner Unabhängigkeit beraubt ist und wo eine Zusammenarbeit zwischen den USA, Rußland, China und Indien ein neues globales Machtzentrum im Pazifik schaffen kann, sind wir in einer Situation, in der sich die Vereinigten Staaten entscheiden könnten, wieder die inspirierende Nation zu werden, die sie unter Präsident Franklin Roosevelt waren.

Diese Realität – der entstehende Pazifik-Schwerpunkt im politisch-wirtschaftlichen Leben des Planeten, kombiniert mit dem Niedergang der USA unter dem am britischen Imperialismus orientierten Präsident Obama – hat die Bedingungen geschaffen, unter denen die USA eine schwere Krise durchmachen, die wie ein Geschenk der Geschichte sein kann. Denn sie bietet uns die Chance und die Verpflichtung, wieder ganz die Rolle einzunehmen, die Amerika unter Franklin Roosevelt – den ich selbst recht früh als „unseren Präsidenten“ erkannte – für einige Zeit innehatte. Wenn Obama das Präsidentenamt nicht aufgibt, wird er bald unter ganz anderen Regeln und Prinzipien arbeiten müssen als in seinem ersten Amtsjahr 2009.

Der Führung der USA stellt sich in diesem Augenblick der schwersten weltweiten Krise die Aufgabe, sich in Position zu bringen, um der uns zukommenden Verpflichtung gerecht zu werden.

Dies ist die Gelegenheit, die Vereinigten Staaten und auch einen Großteil der übrigen Welt aus dem jetzigen, hoffnungslos bankrotten Währungssystem zu einem Kreditsystem zurückzuführen.

Befassen wir uns nach diesen Bemerkungen über eine dringende Reform der gegenwärtigen US-Regierung mit einigen grundlegenden politischen Reformen, die uns aus dem Schrotthaufen des hoffnungslos bankrotten Weltwährungssystems erheben können.

Was eigentlich ist die Wahrheit des Geldes?

Das Prinzip des Kreditsystems

Man sollte an dieser Stelle festhalten, daß das „System der Dreifachkurve“, das mir einen solchen Erfolg – in Hinsicht auf die Leistung, nicht auf den Beifall – als führender Wirtschaftsprognostiker gebracht hat, keinen besonderen Wert auf die Zukunft von Währungssystemen als solchen legt. Meine Antwort auf diesbezüglich gestellte Fragen lautet: Warum sich damit abgeben?

Geld, Währung, als Form offiziellen Staatskredits – statt Kredit eines monetären Systems – ist nützlich in der Beziehung des einzelnen Menschen, Haushalts und Betriebs zum Gesamtwirtschaftsprozeß und deswegen notwendig. Das Hauptproblem im Umgang mit Geld auf der Weltbühne besteht darin, daß alle monetaristischen Systeme im Grunde imperialistische Systeme sind oder zwangsläufig zur Beute eines internationalen monetären Einheitssystems werden.

Die Gefahr war einigermaßen unter Kontrolle, solange der US-Dollar der Nachkriegszeit in den Rahmen eines Systems fester Wechselkurse eingebunden war. Mit der Veränderung unter US-Präsident Richard Nixon im August 1971 (Abkopplung des Dollars vom Gold) begann der Prozeß der Unterwerfung der Welt unter die imperialistische Herrschaft des britischen Commonwealth-Systems. Dies verschärfte sich durch die von den Briten und Saudis ausgeheckte Einrichtung des „Ölspotmarkts“ sowie die zerstörerische Politik der Regierung Carter. Präsident Reagans Verteidigungsminister Caspar Weinberger und Außenminister George Shultz – dessen Beziehungen zu Kreisen der Universität Chikago und zum faschistischen Chile berühmt-berüchtigt sind – trugen das ihre dazu bei, daß die alten Tage wirklicher amerikanischer Weltführung bis heute niemals wiedergekehrt sind.

Angesichts der Krise Chinas durch den Zusammenbruch eines Großteils seiner Exportmärkte, der Krise Rußlands und der dadurch drohenden Krise für Indien ist es heute unmöglich, gleichberechtigte Beziehungen unter den Nationen der Erde herzustellen, ohne die Nationen vom Einfluß des monetaristisch-imperialistischen Systems des Britischen Commonwealth zu befreien.

Betrachtet man dies aus der entsprechenden historischen Perspektive, so waren die Vereinigten Staaten speziell unter Präsident Franklin Roosevelts Führung nie imperialistisch. Wer das Gegenteil behauptet, beweist einen Mangel an Wissen in diesen Dingen. Der entscheidende Punkt ist hier, daß Roosevelt für die Nachkriegswelt beabsichtigte, die Sowjetunion, China und andere Nationen in ein System fester Wechselkurse einzubinden, womit das Britische Empire und ähnliche grundsätzlich unfaire Scheußlichkeiten ausgerottet worden wären - während sein Nachfolger Truman im wesentlichen nur ein Komplize Churchills und Bertrand Russells war.

Die Wende kam ganz plötzlich mit Präsident Trumans Amtsantritt. Drei Aspekte von Trumans und Churchills Machenschaften zu dieser Wendezeit sind noch heute von erheblicher Bedeutung:

1. Während Präsident Franklin D. Roosevelt den von John Maynard Keynes bei den Verhandlungen in Bretton Woods 1944 vorgeschlagenen Schwindel ablehnte, machten Truman und Churchill gemeinsame Sache, um Roosevelts Kreditsystem weltweit durch den Einfluß von Keynes’ imperialistisch-monetaristischer Politik zu ersetzen.

2. Während Roosevelt u.a. durch den OSS-Repräsentanten in Italien die Aushandlung eines Friedensabkommens mit dem japanischen Kaiser befürwortete, verschleppte die Regierung Truman die Annahme des Abkommens unter den von Kaiser Hirohito vorgeschlagenen Bedingungen bis zum Abwurf der beiden Atombomben – der einzigen im amerikanischen Arsenal – auf im wesentlichen rein zivile Wohngebiete von Hiroshima und Nagasaki. Dieses Vorgehen unter Truman sollte die Position von General Douglas MacArthur schwächen, vor allem aber die Welt mit der atomaren Drohung von Truman, Churchill (und Bertrand Russell) auf der einen und der Sowjetunion auf der anderen Seite auf das kommende Arrangement der Weltpolitik vorbereiten, das dann sehr lange bestand.

3. Während Präsident Roosevelt die Abschaffung des britischen Kolonialismus für nach dem Krieg in Aussicht gestellt hatte, taten Truman und Churchill alles ihn zu erneuern.

Eine Überwindung des großen Komplexes von Krisen, der die Welt heute bedroht, setzt voraus, die Folgen dieser drei politischen Schritte und ähnlicher Maßnahmen rückgängig zu machen.

Unter den heutigen Verhältnissen ist die Souveränität der west- und mitteleuropäischen Länder abgeschafft – das Erbe davon, daß die britische Premierministerin Margaret Thatcher ihre Komplizen, den französischen Präsidenten François Mitterrand und US-Präsident George Bush sen., dazu aufstachelte, die Souveränität Deutschlands und praktisch aller Nationen West- und Mitteleuropas zu zerstören. Nachdem dies von Tony Blair und Gordon Brown noch weiter getrieben wurde, entstand eine Situation stark verminderter Souveränität wichtiger kontinentaleuropäischer Nationen, in der sich das strategische Zentrum der Welt vom Atlantik zum Pazifik verschob – eine eindeutige historische Tatsache.

Daraus ergibt sich die Aufgabe, umgehend eine Zusammenarbeit in dem Komplex der Nationen des Pazifischen und Indischen Ozeans zu organisieren, um die in katastrophalem Zustand befindlichen atlantischen Hauptmächte als Führung in der Weltwirtschaft abzulösen.

Mit dem bisher gesagten kehren wir nun zurück zum Thema Kreditsystem contra monetaristisches System.

Geld ist keine Hexerei!

Ich betone erneut, daß Geld an sich keinen Eigenwert hat. Es gibt auch keinen moralischen oder vergleichbaren Wertmaßstab, der sich durch ein System von „Freihandel“ definieren ließe.

In einer modernen Volkswirtschaft, die auf eine hohe Wachstumsrate des Realeinkommens der Nation und ihrer Bevölkerung abzielt, muß vor allem Wert auf eine steigende Kapitalintensität der Produktion in Hinsicht auf wirtschaftliche Grundinfrastruktur, Forschung und Bildung sowie Wissenschaftsintensität gelegt werden. Dazu braucht man ein System relativ fester Wechselkurse, in dem heutige Volkswirtschaften bei der Vergabe mittel- bis langfristiger Kredite eine normale Jahreszinsbelastung von 1,5-2% anpeilen sollten.

Bei diesem durch Staatskredite getragenen System mit privat vergebenen Krediten ist ersterer der Hauptwachstumsmotor, wie das Beispiel der Entwicklung des Tennessee-Tales veranschaulicht. Die allgemeine Vorgabe für den Einsatz solcher Staatskredite ist das „nationale Interesse“. Generell sollte das nationale Interesse „von oben“ definiert werden, und zwar durch den flächendeckenden Ausbau der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur mit kapital- und energieintensiven Methoden. Die Folgewirkungen solch großer nationaler und internationaler Entwicklungsvorhaben stoßen dann weitere, private Unternehmungen an.

Bei der Vergabe umfangreichen Staatskredits oder bei staatlich gestützten nationalen und regionalen Vorrangprojekten hat die wirtschaftliche Grundinfrastruktur besondere Priorität, gerade in den inzwischen stark entindustrialisierten USA.

Dies ist nun unbedingt erforderlich, weil sämtliche Hochtechnologiebereiche zur Massenproduktion für die Infrastruktur systematisch zerstört wurden.

So forderte ich z.B. Ende 2004, Anfang 2005 erst die dringliche Verteidigung des bedrohten Rentensystems und dann die Sanierung des Automobilsektors und verwandter Industriebereiche in den USA durch eine Umstellung. Die wichtigsten Kapazitäten der damals existierenden Automobilindustrie, besonders ihre Abteilungen für Maschinen- und Anlagenbau, sollten auf die Produktion für dringend notwendige Projekte der öffentlichen Infrastruktur umgestellt werden, wo erstens die Beschäftigung des Maschinen- und Anlagenbaus und zweitens die Arbeitskräfte im Umfeld dieses Bereiches absorbiert würde.

Dieser Vorschlag wurde von Regierung und Kongreß im Februar 2006 „abgeschossen“, was milde gesagt eine törichte Entscheidung war, die den Ruin fast des gesamten beschäftigungsintensiven Hochtechnologiesektors in der amerikanischen Privatwirtschaft zur Folge hatte.

Eines der Probleme in den erwähnten Bereichen war die verrückte Idee in der Nachkriegszeit, die produktiven Innenstadtstrukturen zugunsten ausufernder Vorstädte aufzulösen und den öffentlichen Nahverkehr dem Automobilverkehr zu opfern. Eine der Folgen dieser wirtschaftlich sinnlosen Politik war, daß am Ende sämtliche Autobahnen mit Pendlern und Lastwagen verstopft waren, was dem Bürger und der Gesellschaft insgesamt völlig kontraproduktive Kosten aufbürdet. Die logische Reaktion auf die verheerenden Folgen dieser ganzen Fehlentwicklung ist von der Idee einer kompletten Sanierung der Volkswirtschaft auszugehen, indem man die Investitionen in die große Wirtschaftsinfrastruktur erneuert und ausweitet, um den seit 1965 anhaltenden Trend umzukehren. Der Schwerpunkt muß auf folgenden Bereichen liegen: Verkehrsnetze von Bahn und Magnetbahn, große Wasserstraßen und Kanäle, Kernkraftwerke der neuesten Generation, Wiederaufbau des Gesundheitswesens sowie eine allgemeine Orientierung an dem von mir vorgeschlagenen Arbeits- und Ausbildungsprogramm des „neuen CCC“. Diese CCC-ähnlichen Programme zur Beschäftigung junger Bürger sollen auch die Grundlage dafür schaffen, daß in ihrem Umfeld auch ältere Arbeitslose wieder Beschäftigung finden.

Dazu gehört ganz offensichtlich auch, den Schiffstransport über den Pazifik auszuweiten, um mit der neuen Entwicklungsperspektive im Pazifik und Indischen Ozean Schritt zu halten, aber auch den Bau eines modernen Bahn- und Magnetbahnnetzes für den weltweiten Massentransport, ausgehend von der Nationengruppe um Rußland, China, Indien und den USA über Eurasien bis hin nach Afrika und Südamerika.

Befassen wir uns am Ende dieses Berichts mit einigen wichtigen Änderungen in unserem Denken über die Rolle des Geldes und ähnliche Wertbegriffe.

Leben trotz Geldes

Die heutigen Meinungen über sogenannten Marktwert in unserer Gesellschaft sind als zumindest fürchterlich verwirrt, wenn nicht völlig „auf den Kopf gestellt“ zu betrachten.

Die gängige Annahme ist – falls der Bürger sich über dieses Thema überhaupt Gedanken macht –, der relative Wert werde durch die Neigung zum Wettbewerb auf dem niedrigst möglichen Preisniveau beim individuellen Kauf und Verkauf bestimmt. In der US-Wirtschaft gab es nach dem Krieg lange Zeit ein Korrektiv für diese Art „Freihandel“, man nannte das „fairen Handel“.

Die Arbeitsthese bei dieser Methode des „fairen Handel“ lautete in mehreren Varianten: „Arbeit und Kapital müssen ihren Wert haben.“ Dem entsprach die Annahme, daß die Lebenshaltungskosten der Haushalte der Arbeitskräfte auch ihren Wert hatten, gemessen an dem, was die Haushalte benötigten, um in der Form von Entwicklung und Fortschritt der Familien wie der Beschäftigten selbst ihren Dienst an der Gesellschaft zu leisten. Anders gesagt: daß man den Preis zahlen muß, den der Kauf wert ist – im Gegensatz zu der verbreiteten, einfältigen Vorstellung, daß „nur der Preis zählt!“

Die Ausgangslage für den „fairen Handel“ in der Zeit ab Ende des Zweiten Weltkriegs war, daß es in den USA im Krieg gezwungenermaßen Einschränkungen gab, weil man mehr als 16 Millionen erwachsene Bürger im Militärdienst versorgen mußte – die Rüstungsproduktion noch nicht mitgerechnet –, so daß in der Bevölkerung der Friedenszeit eine starke unbefriedigte Nachfrage angewachsen war. Das führte zu einer Krise Mitte der 1950er Jahre unter Präsident Dwight Eisenhower. Ausgehend von einem kurzen Briefwechsel, den ich 1947 mit General Eisenhower führte, sah ich in ihm später als Präsident weitgehend den Gefangenen seiner Zeit, und auch nachdem er das Weiße Haus verlassen hatte, sprach vieles dafür, daß mein früherer Eindruck von ihm weiter zutraf.

Unter dem Einfluß von Arthur Burns, dessen Aktivitäten ich aus gutem Grund niemals mochte, war Eisenhower zwar in bestimmten Fragen wunderbar standhaft, hatte aber in wichtigen anderen Bereichen, vor allem in Fragen der Binnenwirtschaft, deutliche Beschränkungen. Der schlechte Einfluß von Burns äußerte sich u.a. in einer irrsinnigen Überbewertung des Konsumgütermarktes auf Kosten dringend erforderlicher Kapitalaufstockungen für die nationale Produktivität – ein Fehler, auf den ich in meiner Tätigkeit als Unternehmensberater während der 50er Jahre stieß.

Infolge dieses „Arthur-Burns-Syndroms“, wie man es nennen kann, begann in den USA Ende der 50er Jahre ein längerer Abwärtstrend, der, wie ich damals voraussagte, bis in die 60er Jahre nach der Ära Kennedy anhielt. 1965-66 stellte ich fest, daß die USA bereits in einem langfristigen Verfall gefangen waren, der bis auf den heutigen Tag zu keiner Zeit aufgehört hat. Auch die Idee des „fairen Handels“ ist dabei auf der Strecke geblieben. Kennedys Politik der Investitionskredite (Steuernachlaß für Investitionen in Realkapital) war der letzte ernstzunehmende Atemzug der Orientierung am „fairen Handel“.

Sobald die Idee des „fairen Handels“ weitgehend ausgehöhlt und der Absturz in den langen Indochinakrieg im Gange war, blieben in den USA Investitionen in die wirtschaftliche Basisinfrastruktur aus. Die Ausgaben für das Raumfahrtprogramm waren bereits im Haushaltsjahr 1967 rückläufig, und bis zu den heutigen schrecklichen Tagen ist die US-Wirtschaft nie wieder in Fahrt gekommen.

Eine wichtige Ursache des Problems liegt in dem, was ich bereits in Hinsicht auf die „Von-unten-Sicht“ der Marktwirtschaft beschrieben habe. Damit kommen wir zur Bedeutung der „Dreifachkurve“.

Die „Dreifachkurve“

Wenn man sich – anstelle der Vorstellung einer „Marktwirtschaft“ – mit Realwirtschaft beschäftigt, befreit man sich von dem üblichen Aberglauben und erkennt, daß eine Volks- bzw. Weltwirtschaft als Organisationsprozeß nicht „vom Markt aufwärts“, sondern immer von oben nach unten verläuft. Das sieht folgendermaßen aus.

Entscheidend ist, sich mit physikalischer Ökonomie statt mit Geldwirtschaft als solcher zu beschäftigen. Vom Standpunkt der Realwirtschaft geht es dabei um folgendes.

Das eigentliche Prinzip der physischen Ökonomie ist – seit der Entdeckung des Feuers, wenn man so will – die relative Zunahme der möglichen Arbeitsproduktivkraft, die ein Ausdruck der naturwissenschaftlichen Entfaltung der menschlichen Geistesarbeit ist. Seit es die Menschheit gibt, äußert sich diese geistige Weiterentwicklung in einer durch technischen Fortschritt bewirkten realen Steigerung der physischen Arbeitsproduktivkraft.

Dieser Fortschritt wird stets von zwei wichtigen Randbedingungen begrenzt. Die eine ist die Erschöpfung der mit den bestehenden Technologien am einfachsten zugänglichen, relativ reichsten Bodenschätze. Die andere ist die relative Erschöpfung im Zusammenhang mit einer wachsenden Bevölkerung und steigenden Konsumerfordernissen wegen der Kapitalintensität der Produktion und des sonstigen Lebens, wobei man gezwungen ist, zur Deckung dieser intensiveren Bedürfnisse auf relativ ärmere Ressourcen zurückzugreifen.

Auf diese Weise ergibt sich eine natürliche Steigerung der Kapitalintensität der Produktion, um den Bedingungen des menschlichen Fortschritts zu genügen.

Am meisten kommt dies bei der steigenden Kapitalintensität der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur und der Produktionsmittel zum Tragen.

Um die Erläuterung dieser Frage so kurz wie möglich zu halten: Die Organisation der Volkswirtschaft von oben nach unten ist nicht nur die optimale Methode, sondern letztlich die einzige Alternative zum Ruin, der fehlgeleitete Kulturen ereilt, die der gegenteiligen Sicht folgen.

Die beschriebene Kombination von Beziehungen und Bedingungen läßt sich für die Funktion der Kreditsysteme und ihrer finanziellen Aspekte in sinnvoller Annäherung reduzieren.

Es bedeutet einen hohen und steigenden Anteil der Investitionen in den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in Relation zu anderen wirtschaftlichen Prioritäten. Dies kann und muß sich in Begriffen des Geldsystems ausdrücken, etwa in Hinsicht auf die Verhältnisse zwischen den Geldflüssen, die den verschiedenen Prioritäten zugewiesen werden.

Die individuelle Initiative spielt eine unberechenbare, aber dennoch voraussehbare Rolle. Das ist die menschliche Kreativität, so wie ich Kreativität in diesem Bericht erneut beschrieben habe.

In einem gut durchdachten Wirtschaftsprozeß spielt, um den Bericht jetzt abzuschließen, die individuelle Initiative, besonders die wissenschaftlich kreative Initiative, eine entscheidende Rolle. Dies wird als Faktor begünstigt, wenn das geistige Leben der Gesellschaft auf Aufgaben zukünftiger Entwicklung über mehrere Generationen ausgerichtet wird, besonders wenn diese Entwicklung strategisch notwendig ist. Wenn man die schöpferische Herausforderung auf Grenzbereiche wissenschaftlicher Durchbrüche konzentriert, entsteht daraus eine Quelle der Inspiration, aus der auch weniger anspruchsvolle Zukunftsziele und Gegenwartsinvestitionen gespeist werden.

Um langfristig definierte Kreditsysteme der Nationen der Erde zu organisieren, müssen die Wertbegriffe unter einem Kreditsystem mit den Ideen des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts zusammengeführt werden, wie ich dies hier erläutert habe.


Anmerkungen

28. Es gab wirklich kompetente Wissenschaftler in England zur Zeit jener Spaßvögel, die den einfältigen Isaac Newton neu erfanden. Dessen überzeugendste wissenschaftliche Entdeckung ereignete sich während Newtons Inkarnation als Parlamentsabgeordneter anläßlich seiner Anregung, ein Fenster des Saales zu öffnen. Newton hat ganz sicher nicht das Gravitationsprinzip entdeckt, welches Newtons Bewunderer als schludriges Plagiat von Keplers Werk zusammengeschustert hatten, das bereits zu Newtons Zeit in veröffentlichter Form vorgelegen hat. Weder Newtons Berater noch Newton selbst haben jemals einen wirklichen Kalkulus entdeckt. Praktisch alles, was als seine Entdeckungen ausgegeben wurde, haben führende europäische Wissenschaftler Anfang des 19. Jahrhunderts als Fälschung entlarvt. Leider gibt es bis auf den heutigen Tag bestimmte Kreise, deren besondere Interessen sie dazu treiben, die Legende von Newtons vermeintlichen Erfolgen als Teil ihrer eigenen Mythologien zu verbreiten.

29. Der widerliche, hysterische Rahm Emmanuel könnte beispielsweise sein altes Ballettröckchen wieder hervorholen, um eine neue Karriere zu beginnen.