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Neue Solidarität
Nr. 8, 24. Februar 2010

Algerien will Südafrikas Kugelhaufenreaktor

Der Vorsitzende von Algeriens Atomenergiebehörde (Comena), Dr. M. Derdour, war in der zweiten Februarwoche in Südafrika, um den Einstieg seines Landes in das südafrikanische Projekt des Kugelhaufenreaktors PMBR auszuloten, eines Hochtemperaturreaktors (HTR) vom Jülich-Typ, der sowohl für die Stromerzeugung als auch für Wasserentsalzung eingesetzt werden kann. In einer Presseerklärung hieß es, Algerien untersuche den Einsatz kleiner Kugelhaufenreaktoren, um seine Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren und seine Dörfer im Inland mit Strom und Wasser versorgen zu können. Ebenfalls in der Diskussion sind strategische Partnerschaften mit Südafrika in der Ausbildung für Kerntechnik und nukleare Sicherheit am PMBR-Experimentalreaktor und bei der Lieferung von gereinigtem Helium als Kühlmittel für den Hochtemperaturreaktor.

Dr. Derdour erklärte: „Wir planen den Bau von 1000 Megawatt nuklearer Kapazität bis zum Jahre 2022 und 2400 MW bis 2027. Da diese Energie sowohl für die Stromerzeugung, als auch für die Meerwasserentsalzung eingesetzt werden soll, scheint die Technologie des Kugelhaufenreaktors eine extrem attraktive Option zu sein." Algerien habe bereits Kernenergie-Abkommen mit Argentinien, China, Frankreich und den USA. Das Land besitzt auch zwei Forschungsreaktoren, die von Argentinien und China gebaut wurden.

Laut Jaco Kriek, Chef der südafrikanischen PBMR Ltd., bietet Algeriens Interesse an der HTR-Technologie eine sehr gute Gelegenheit für beide afrikanischen Staaten, im Nuklearbereich zusammenzuarbeiten. Südafrika habe auf diesem Feld schon seit langem eine gute Beziehung zu Algerien. So bestehe schon seit 2003 ein Verständigungs- und Kooperationsabkommen auf dem Gebiet der Kernenergie- und Strahlungswissenschaft zwischen Comena und Südafrikas Ministerium für Wissenschaft und Technik.  Über die künftige Finanzierung des südafrikanischen HTR-Projekts wird gegenwärtig in Haushaltsberatungen der Regierung entschieden.

Man sollte bedenken, daß die revolutionäre und sichere Technologie des Kugelhaufenreaktors ursprünglich aus Deutschland stammt, nämlich vom Vater des Hochtemperaturreaktors Prof. Rudolf Schulten in Jülich. Ein Prototyp davon wurde als THTR-300 in Hamm-Uentrop gebaut, aber aus rein politischen Gründen 1989 stillgelegt. Heute wird der HTR in Südafrika und China weiterentwickelt.