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Neue Solidarität
Nr. 47, 24. November 2010

Europäische Holzindustrie warnt vor Biomassenpolitik

Die EU-Richtlinie zu den erneuerbaren Energien (2009/28/EC), die dem breiten Einsatz von Biomasse als „erneuerbarer Energiequelle“ den Weg ebnete, hat für die Holzverarbeitende Industrie ein voraussehbares Desaster geschaffen. Angesichts der ungewissen Zukunft der Branche und ihrer 2,7 Mio. Arbeitsplätze in Europa veranstalteten die Holzplattenhersteller und andere Zweige der Holzindustrie am 28. Oktober einen Aktionstag in Brüssel und anderen europäischen Städten.

Wie Paolo Fantoni, Vorsitzender des italienischen Verbandes Federlegno, darlegte, besteht 95% aller industriell genutzten Biomasse aus Holz. Die Nachfrage der Biomasseproduzenten nach Holz ist so groß geworden, daß sich die Konkurrenz von Holzspänen auf ganze Stämme verlagert hat. In Deutschland hat sich der Preis für Industrie-Baumstämme (vorausgesetzt es gibt welche auf dem Markt) bereits um 70% erhöht, in Belgien um 50%.

„Wir wollen, daß die EU ihre Unterstützungspolitik neu überdenkt. Holz kann viele Male recycelt, doch nur einmal verbrannt werden“, erklärte Kris Wijnendaele, Generalsekretär von EPF, dem europäischen Verband der Holzplattenproduzenten. Die Branche warnt, die Nutzung von Holz zur Deckung der Biomassen-Nachfrage werde bis 2020 zu einer Versorgungslücke von ungefähr 400 Mio. m3 Holz in Europa führen. „Wo sollen die Mitgliedstaaten das fehlende Holz hernehmen?“, fragte Wijnendaele.

In den letzten Wochen sind auch andere Industriebereiche mit Aktionen hervorgetreten. Besonders in Deutschland mit seiner exzessiven „Umwelt“-Gesetzgebung, die oftmals die EU-Vorgaben noch übertrifft, protestierten Stahlindustrie, chemische und Baustoffindustrie, Glas- und Aluminiumproduzenten und die Atomindustrie in Zeitungsanzeigen gegen industriefeindliche Steuerpläne und die Förderung „erneuerbarer Energien“ auf Kosten der klassischen Industrieproduktion und der Arbeitsplätze.

sas