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Neue Solidarität
Nr. 46, 17. November 2010

Wir brauchen keine grüne Kirche, sondern eine bekennende!

Warum ein Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche moralisch betrachtet kein Recht hat,
Demonstrationen gegen die Kernkraft zu unterstützen

Ein Offener Brief an Herrn Präses Nikolaus Schneider, den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Sehr geehrter Herr Präses Schneider,

mit Bestürzung - jedoch ohne davon überrascht zu sein - habe ich zur Kenntnis genommen, daß Sie gleich nach Ihrer Wahl zum Ratsvorsitzenden der EKD den Atomkurs der Bundesregierung und den Castortransport nach Gorleben heftig kritisiert haben.

Ich bin der Überzeugung, daß Sie sich bei genauerer Überlegung - wobei ich zugebe, daß die Aufregung, die von den Massenmedien in dieser Frage in den letzten Tagen geschürt wurde, ruhiges Überlegen nicht gerade erleichtert - schon bald schämen werden, daß Sie sich zu einer solchen öffentlichen Erklärung haben hinreißen lassen.

Denn Sie sind als Ratsvorsitzender nicht mehr der private Bürger Nikolaus Schneider, der meinetwegen meinen kann, was er will; Sie als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche, und damit als eine moralische Institution in diesem Lande, an der sich Hunderttausende, wenn nicht Millionen Menschen orientieren, sind auch für die Folgen verantwortlich, die Ihre Äußerungen haben, und damit liegt auch der Maßstab dessen, was Sie vertreten dürfen, höher als bei anderen Menschen: Bevor Sie zu einem Thema Stellung beziehen, müssen Sie sich erst einmal selbst davon überzeugen, daß das, was Sie meinen, auch tatsächlich wahr ist.

Leider entspricht es heute dem Zeitgeist, daß jeder das Recht „auf eine eigene Meinung“ beansprucht, auch wenn er sich keinerlei Gedanken darüber gemacht hat, ob diese Meinung nicht vielleicht absurd ist oder gar, wenn man auf sie Rücksicht nähme, mörderische Konsequenzen hätte.

Und das bedeutet, daß Sie, bevor Sie öffentlich eine Position gegen die Kernkraft beziehen, sich auch selbst mit der Frage befassen und sie für sich „nach bestem Wissen und Gewissen“ beantworten müssen, was denn geschehen würde - und zwar nicht nur bei uns in Deutschland, sondern in aller Welt - wenn man Ihrer Meinung folgen würde. Also im konkreten Fall, ob die garantierten weltweiten Folgen eines „Ausstiegs“ aus der Kerntechnik nicht viel schlimmer wären als alles, was man durch den Betrieb von Kernkraftwerken möglicherweise riskiert.

Elend durch Mangel an Entwicklung

Ich persönlich bin überzeugt, daß der seit fast 30 Jahren - seit dem Amtsantritt der Regierung Kohl 1982! - praktizierte Verzicht auf den Ausbau der Kernkraft in Deutschland schon bis heute Millionen Menschenleben gefordert hat, weil in der Konsequenz unserem eigenen und anderen Ländern die Mittel zur Entwicklung entzogen wurden.

Tatsache ist, daß weltweit jedes Jahr Millionen Menschen an Hunger, Mangel an Trinkwasser oder vermeidbaren Krankheiten sterben - tatsächlich vergeht kaum eine Sekunde, in der nicht irgendwo auf der Welt Menschen aus diesen Gründen ums Leben kommen.

Jeder, der einmal in der sogenannten „Dritten Welt“ war - und Sie als Ratsvorsitzender der EKD brauchen da ja bloß ihre Missionare zu fragen, die in den Entwicklungsländern tätig sind, falls Sie nicht auch schon selbst dort tätig waren -, kann Ihnen sagen, daß dafür vor allem der Mangel an frei verfügbarem, sauberem Trinkwasser und an Energie verantwortlich ist, denn wo Wasser und Energie vorhanden sind, kann man auch Nahrungsmittel erzeugen. Und wo Energie vorhanden ist, kann man auch Trinkwasser bereitstellen.

Natürlich ist es möglich, dieses ungeheure Elend abzustellen und den Menschen in aller Welt einen menschenwürdigen Lebensstandard zu ermöglichen. Es dürfte unumstritten sein, daß es zu den Hauptforderungen jeder christlichen Kirche gehören muß, darauf hinzuwirken, daß dies auch tatsächlich geschieht.

Aber dazu ist eine dramatische Steigerung der Produktion notwendig - die weltweite Nahrungsmittelproduktion muß sicherlich verdoppelt werden, selbst wenn man die Zerstörung von Nahrungsmitteln durch ihren Mißbrauch als Biotreibstoffe abstellt und verhindert, daß wie bisher ein Drittel der Nahrungsmittel verdirbt, bevor sie dort ankommen, wo sie benötigt werden.

Dazu muß die Wassermenge, die für die Landwirtschaft und die Menschen zur Verfügung steht, in vielen Ländern dramatisch ausgeweitet werden. Das tut man nicht, indem man irgendwo in Deutschland einen wassersparenden Duschkopf einbaut, sondern das tut man, indem man gestaltend in die Natur eingreift - beispielsweise, indem man Wasser aus Zuflüssen des Kongo/Zaire, dem zweitgrößten Fluß der Erde, durch einen Kanal nach Norden abzweigt und in den derzeit austrocknenden Tschadsee leitet oder an den Küsten Indiens Meerwasserentsalzungsanlagen und die dafür notwendigen Kraftwerke baut.

Es gibt fast keine Region der Erde, in der es nicht möglich wäre, durch ähnliche Projekte eine massive Verbesserung der Lebensbedingungen für die betroffenen Menschen und Entfaltungsmöglichkeiten für die Natur zu bewirken. Aber dazu müssen wir die effizientesten Energiequellen einsetzen, die wir haben, d.h. Kernkraftwerke, und wir müssen auch noch effizientere Technologien wie z.B. die Kernfusion entwickeln und nutzen. Es gibt, angesichts des unglaublichen Elends, das derzeit in diesen Regionen herrscht, keinerlei moralische Rechtfertigung dafür, dies zu unterlassen.

Neuer Morgenthauplan bedroht die ganze Welt

Aber derzeit wird es nicht bloß unterlassen, es ist eine Entwicklung im Gang, die uns, wenn wir sie nicht aufhalten, sogar die Mittel nehmen wird, dieses Elend abzustellen. Man braucht kein Hellseher zu sein, um zu wissen, was mit Industriebetrieben geschehen wird, deren Stromrechnungen sich verdoppelt haben, weil wir uns den absurden Luxus erlauben, uns in der Energieversorgung davon abhängig zu machen, ob gerade der Wind weht oder die Sonne scheint: sie werden dichtmachen. Momentan läuft ein Prozeß der Deindustrialisierung, den man nur als eine späte Realisierung des Morgenthauplans bezeichnen kann.

Mit diesen Industrien verliert aber nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt die Möglichkeit, diese Kapazitäten zu nutzen. Diese Deindustrialisierung bedeutet nicht nur Not und Elend für Millionen Menschen in Deutschland, denen die Arbeitsplätze genommen werden, sie bedeutet auch, daß das Elend in der Dritten Welt nicht behoben werden kann - also den vermeidbaren Tod von Millionen Menschen.

Diese Entwicklung zur Deindustrialisierung hat nicht erst heute begonnen, sie ist so alt wie die grüne Bewegung, auch wenn diese nur zum Teil dafür verantwortlich ist. Genauso verantwortlich sind diejenigen, die unter dem Vorwand der „Globalisierung“ ihren finanziellen Einfluß in der Wirtschaft dazu genutzt haben, das Rad des Fortschritts zum Stillstand zu bringen.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Zeit, als man noch wußte, daß technologischer Fortschritt eine gute Nachricht für die Menschen ist. Heute halten viele Menschen moderne Technik für Teufelszeug - auch und gerade Mitglieder der Evangelischen Kirche, der Sie nun vorstehen. Aber es gilt, wie schon beim Hexenwahn: Ängste rechtfertigen keine Menschenopfer!

Wer betreibt den Wertewandel?

Geht man der Frage nach, wieso heute so viele Menschen Angst vor der Technik haben, so stellt man fest, daß hier gezielt ein Wertewandel herbeigeführt wurde. Er kommt nicht von den „Grünen“ - die grüne Bewegung ist nur das Produkt dieses Wertewandels. Es gibt ältere Strömungen und Organisationen, die jahrzehntelang auf diesen Wertewandel hingearbeitet haben.

1948 gründeten hochadelige Kreise Großbritanniens die „International Union for the Conservation of Nature“ (IUCN). Sie brüstete sich in den neunziger Jahren, die „größte professionelle Naturschutzorganisation der Welt“ zu sein. Die IUCN war ebenso wie der 1961 gegründete WWF ein Ableger von zwei maßgeblichen Institutionen des Britischen Empire: Der Society for the Preservation of the Wild Fauna of the Empire (später Fauna und Flora Preservation Society, mit der Queen als Schirmherrin) und der Eugenik-Gesellschaft.

Bis zum Zweiten Weltkrieg hatten diese Kreise keinerlei Hemmungen, diese Politik mit rassistischen Parolen zu begründen. Als nach dem Weltkrieg weltweit Empörung über die Greuel des Nationalsozialismus herrschte, suchten sie nach Wegen, die alte Politik wieder salonfähig zu machen. Julian Huxley, der Gründungspräsident der UNESCO - sein Bruder Aldous Huxley war federführend bei der Schaffung der von Rauschgiften wie LSD geprägten asozialen Gegenkultur, aus der sich der harte Kern der modernen Maschinenstürmer rekrutiert - schrieb schon 1946 in dem offiziellen UNO-Dokument Die UNESCO, ihr Zweck und ihre Philosophie: „Auch wenn es sicher richtig ist, daß eine radikale eugenische Politik für viele Jahre politisch und psychologisch unmöglich sein wird, wird es für die UNESCO wichtig sein, dafür zu sorgen, daß das eugenische Problem mit der größten Sorgfalt geprüft und die Öffentlichkeit über das fragliche Thema informiert wird, damit vieles, was heute undenkbar erscheint, wenigstens wieder denkbar wird.“

Diese Leute verstecken ihre menschenverachtende, rassistische Ideologie heute hinter grüner Tarnfarbe: Tatsächlich ist der sogenannte „Umweltschutz“ nur eine neue Bezeichnung für die gleiche imperiale Politik der Fortschrittsverweigerung, die das britische Weltreich seit Jahrhunderten praktiziert - auf Kosten von Millionen Menschenleben.

Heute muß man feststellen, daß es diesen Leuten tatsächlich gelungen ist, das Undenkbare wieder denkbar zu machen. Erst jüngst, beim „8. Weltforum für tragfähige Entwicklung“ in N’Djamena im Tschad über die Zukunft der Region um den Tschadsee, erklärte Prof. Roland Pourtier, der Vorsitzende der Vereinigung französischer Geographen, ganz offen, der Malthusianismus dürfe kein Tabu mehr sein!

Und Tausende von Menschen, die angesichts der Massenmorde des Naziregimes völlig zurecht einen Abscheu gegen Hitler empfinden, fallen heute auf diese grünen Parolen herein, lassen sich vor den Karren dieser Herrschaften spannen und marschieren mit auf der Straße, um den demokratisch gewählten Institutionen unseres Staates das aufzuzwingen, was sie für ihren Willen halten.

Viele Menschen haben in Hitlers Mein Kampf gelesen, daß er die Juden vernichten wollte, aber dies nicht ernst genommen, weil es so ungeheuerlich klang. Ebensoviele Menschen halten den WWF-Gründer Prinz Philip nur für einen schrulligen Alten, der einfach ein Misanthrop ist, wenn er sagt, er würde gerne als tödliches Virus wiedergeboren werden, um das Problem der Überbevölkerung zu lösen.

Aber so, wie Hitler tatsächlich das Ziel der Judenvernichtung verfolgt hat, so ernst ist es Prinz Philip mit seinem Ziel, die Menschheit auf zwei Milliarden Menschen zu reduzieren - also fünf Milliarden Menschen zu beseitigen. Der WWF, der aus den Mitteln eines Clubs von grünen Milliardären, des Club 1001, unterstützt wird, arbeitet seit fast 50 Jahren systematisch darauf hin, genau diese Entvölkerung herbeizuführen.

Derzeit läuft z.B. der Versuch, aus angeblichen Gründen des Umweltschutzes wichtigen Agrarregionen, wie z.B. dem kalifornischen Längstal oder dem Murray-Darling-Bassin in Australien, das Wasser abzudrehen. Es ist offensichtlich, welche Folgen dies in einer Welt hätte, in der es schon jetzt Hungeraufstände gibt. Die daraus reduzierende Nahrungsmittelverknappung würde die gesamte Menschheit treffen, auch wenn die Zahl der Hungertoten natürlich in der Dritten Welt weit größer wäre als unter den Hartz-4-Beziehern bei uns. Aber man braucht bloß die soziale Lage in den Vereinigten Staaten mit ihren Slums und den Zeltlagern der Obdachlosen anzuschauen, um zu wissen, wie schnell sich solche Bedrohungen auch hier entwickeln können.

Diese Kreise sehen ihre menschenfeindlichen Ziele durch die weltweite Bewegung zur Rückkehr zur Kernkraft bedroht, und deshalb inszenieren sie mithilfe ihres Einflusses auf die Massenmedien und mittels solcher Organisationen wie campact.de Massenaktionen gegen die Kernkraft, um die Bevölkerung in Verwirrung und Aufregung zu stürzen und die Politiker und Regierungen einzuschüchtern. Es ist wohldokumentiert, daß diese Kampagnen von campact, der Klima-Allianz, BUND etc. über einschlägige Stiftungen wie die European Climate Foundation aus den Stiftungen von Hedgefonds und von Milliardärs-Familien aus dem Umfeld des Prinz Philip finanziert werden.

Keine grüne, sondern eine bekennende Kirche!

Aber anstatt unsere Bürger über diese Hintergründe aufzuklären, kapituliert die EKD vor dieser Bewegung. Ich betrachte Ihre Kritik an der Bundesregierung in diesem Sinne nicht als Zeichen Luther-haften Mutes gegenüber der Obrigkeit, sondern als ein klägliches Zugeständnis an den Zeitgeist. Verzeihen Sie mir diese harten Worte; ihr Zweck ist es nicht, Sie zu verletzen; aber manchmal muß man einen scharfen Tonfall wählen, um andere von Dummheiten abzuhalten, die sie später bedauern würden.

Was wir heute brauchen, ist keine Kirche, die sich grün gibt, um sich dem vorherrschenden Zeitgeist anzubiedern, sondern eine bekennende Kirche, die den Mut hat, für Wahrheiten einzustehen, auch wenn 90% der Menschen anderer Meinung sein mögen. Ein klares Wort von Ihrer Seite in diesem Sinne würde vielen Menschen, gerade auch unter den Mitgliedern der Evangelischen Kirche, die sich durch die Medienkampagnen haben verwirren und in Panik stürzen lassen, einen Weg aus dieser Verwirrung weisen.

Wenn Sie in den kommenden Wochen Ihre Advents- und Weihnachtspredigten vorbereiten, und dabei auf die Bibelstellen stoßen, in denen Engel - also die Boten Gottes - auftreten, wird Ihnen vielleicht auffallen, daß das erste Wort dieser Engel in der Regel lautet: „Fürchtet euch nicht!“

Nehmen Sie sich das zu Herzen. Nicht nur Sie selbst sollten keine Angst haben, sich dem grünen Zeitgeist entgegen zu stellen, Sie sollten auch Ihren „Schäflein“ die Botschaft übermitteln: „Fürchtet euch nicht! Die Kernkraft ist beherrschbar, von ihr geht keine ernstzunehmende Gefahr für die Menschen aus, und wenn die Menschheit sie nutzt, dann können wir auch den Durst und den Hunger und das Elend auf der Welt überwinden. Existenzängste müssen wir nur haben, wenn wir auf die Kernkraft verzichten.“

Das sollte Ihre frohe Weihnachtsbotschaft für die Menschen in unserem Lande sein.

Mit freundlichen Grüßen
Alexander Hartmann,
Chefredakteur der Wochenzeitung
Neue Solidarität