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Neue Solidarität
Nr. 42, 20. Oktober 2010

Unterentwicklung überwinden durch große Infrastrukturprojekte

Auf der Berliner Konferenz des Schiller-Instituts zum Thema „Wiederaufbau der Weltwirtschaft - NAWAPA, Beringstraße, Eurasische Landbrücke“ am 25. September in Berlin hielt die Vorsitzende des Schiller-Instituts und der Bürgerrechtsbewegung Solidarität, Helga Zepp-LaRouche, die Hauptrede, die wir hier in leicht bearbeiteter Form abdrucken.

heute findet hier eine Konferenz statt in einer ganzen Serie von Konferenzen, die wir in Europa, in Amerika und in mehreren deutschen Städten veranstalten, und bei denen es darum geht, die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise durch ein ganzes System von großen Infrastruktur- und Wassermanagementprojekten zu überwinden.

Keines dieser Projekte ist neu. Die meisten sind bereits in den fünfziger und sechziger Jahren entwickelt worden und „modern“ quasi seither in den Schubladen von Ingenieurbüros, ohne daß sie jemals umgesetzt wurden, und man kann allerdings eines sagen: Wenn diese Projekte, von denen einige durchaus soweit entwickelt waren, daß man sie sofort hätte umsetzen können, d.h., die Machbarkeitsstudien waren gemacht, es gab im Grunde schon konkrete Projekte, die angefangen werden konnten - wenn das gemacht worden wäre, dann wären Hunderte von Millionen Menschen heute noch am Leben, es hätte ein ganz massiver Genozid nicht stattgefunden, dem jeden Tag Hunderte von Menschen zum Opfer fallen.

Und dieser Zustand hat heute einen Punkt erreicht, an dem es so nicht mehr weitergeht.

Gestern hat mein Ehemann, Lyndon LaRouche, in den USA ein Internetforum veranstaltet, das sie im Archiv auf der LaRouchePAC-Webseite anschauen können (http://www.larouchepac.com/webcasts/20100924.html), wo er im Grunde eine Intervention in die Geschichte gemacht hat, die vielleicht wirklich in dieser Form beispiellos ist. Er hat nämlich gesagt, daß der Zeitpunkt gekommen ist, dieses System der Globalisierung, der beispiellosen Ausbeutung der Menschheit - daß das zuende kommen muß, und daß der amerikanische Kongreß an diesem Wochenende - also nicht irgendwann in der Zukunft, sondern an diesem Wochenende - handeln muß, um einen neuen Glass-Steagall-Standard in Gang zu setzen, d.h., ein Trennbankensystem, wo im Grunde der gesamte Giftmüll, auf dem die Investmentbanken sitzen, ersatzlos gestrichen würde, und die Geschäftsbanken mit umfangreichen Kreditlinien ausgestattet werden sollen, die zur Finanzierung der Rekonstruktion der Wirtschaft dann vorhanden wären.

Und er hat in einem absolut dramatischen Appell gesagt: Der Kongreß darf nicht in die Pause gehen - was normalerweise Anfang Oktober stattfinden würde vor den Novemberwahlen -, und daß Patrioten in dieser Krise in Washington bleiben müssen; und daß, wenn die Demokraten das nicht tun und z.B. dem Druck von Nancy Pelosi nachgeben und doch in die Ferien fahren, in ihre Heimatdistrikte, daß dann die Demokratische Partei im November eine der größten Niederlagen in ihrer Geschichte erleben wird.

Die Krise in Amerika und Europa

Denn die Lage in Amerika ist so dramatisch - es kommt in den Medien in Europa und in Deutschland nicht einmal annähernd zum Ausdruck. Die USA stehen in einer Existenzkrise, die wirklich das weitere Fortbestehen der USA mit einem Fragezeichen versieht.

Die meisten Bundesstaaten sind bankrott - Staatspleite! -, haben Defizite in zweistelligen Milliardenbeträgen, entlassen Polizisten, Feuerwehrleute, selbst Gefängnisinsassen werden nach Hause geschickt, weil die Staaten pleite sind. Nach den amerikanischen Gesetzen dürfen amerikanische Bundesstaaten keine Schulden machen, d.h., sie müssen jedes Jahr ihr Defizit ausgleichen, und dann bleibt eben nur eines: den Rotstift anzusetzen.

Aber das kommt an eine Grenze. Denn in Amerika haben seit dem Ausbruch der Krise 7,5 Mio. Menschen ihre Häuser verloren, es gibt Massenarbeitslosigkeit. Wir haben in einer Studie nachweisen können, daß die Arbeitslosigkeit in Amerika nicht 10% ist, sondern fast 30%. Wenn man die gesamte Arbeitskraft nimmt von 16 Jahren bis zum Rentenalter, und dann schaut, wer ist wo beschäftigt, dann stellt man fest: Die wirkliche Arbeitslosigkeit liegt bei 30%.

Menschen haben ihre Häuser verloren - nicht, weil sie schlechte Hypotheken hatten, sondern weil sie ihren Job verloren haben und ihre Hypotheken nicht mehr zahlen konnten. Sie wurden obdachlos, sie saßen in Zeltstädten, und jetzt haben eine ganze Reihe von Stadträten Vorschriften erlassen, die es gestatten, diese Obdachlosen in diesen Zeltstädten zu verjagen, weil sie das nicht in ihrem Stadtbild haben wollen.

Das heißt, wir haben eine absolute Bruchstelle erreicht. Mit dem Ende des dritten Quartals ist das internationale Finanzsystem so angespannt, daß es, wenn die USA bankrott gehen, weltweit zu einer Kettenreaktion kommt. Wenn die USA untergehen, wird Europa davon auf keinen Fall unberührt bleiben. Die Lage in der Eurozone ist katastrophal; Griechenland ist unfähig, seine Schulden zu bezahlen, Italien wird schon als das „neue Griechenland“ bezeichnet, die Verschuldung in Spanien ist weit - um eine Größenordnung - größer als die von Griechenland, Irland steht ebenfalls vor der möglichen Insolvenz. Und wenn es in der transatlantischen Region zu einem Absturz kommt, dann ist es natürlich vollkommen klar, daß dann China der nächste Dominostein wäre, Rußland, und irgendwann dann natürlich in der Konsequenz auch die Dritte Welt, vor allen Dingen natürlich Afrika, Lateinamerika. Das wäre absolut katastrophal. Das heißt, wir stehen ganz akut, kurzfristig vor der Gefahr, daß der ganze Planet in ein neues finsteres Zeitalter abstürzt.

Herr LaRouche hat gestern dramatisch gesagt - und ich glaube, man kann es nicht dramatischer tun -, daß die Idee, die jetzt als neue „Spin-Version“ in Washington verbreitet wird, nämlich, daß der Rücktritt von Larry Summers ein gutes Zeichen wäre, daß Obama seine Politik ändern werde, daraufhin hat Herr LaRouche gesagt: Das ist nicht ein positives Zeichen, sondern es ist ein weiterer Beweis für die Desintegration der Obama-Administration, wenn nach Peter Orzag und Christine Roemer jetzt eben Larry Summers und wahrscheinlich auch sehr bald Geithner gehen, das ist Teil der Desintegration dieser Administration. Und deshalb sei die Idee, bis nach den Wahlen zu warten und zu hoffen, daß sich dann die Obama-Administration ändert, eine völlige Illusion.

Die einzige Chance, die besteht, die Katastrophe zu verhindern, wäre, daß die USA in der Tradition von Franklin D. Roosevelt tatsächlich den Glass-Steagall-Standard wieder einführen.

Warum sage ich, daß es nur von den USA ausgehen kann?

Wie ich im Laufe meines Vortrages weiter ausführen werde, gibt es für Europa keine Hoffnung für eine positive Initiative, solange die europäischen Nationen im Korsett der EU-Kommission eingezwängt sind. Denn die Politik der EU und der EU-Kommission ist de facto die Politik des Britischen Empires.

Wer das nicht sieht, der wird es vielleicht nach meinen Ausführungen besser sehen, aber das Britische Empire ist keineswegs mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschwunden. Es hat sich voll und ganz rekonstituiert, wenn man es eben nicht als etwas versteht, was mit Großbritannien zu tun hat, sondern mit dem gesamten Geflecht von internationalen Banken, von sogenannten „unabhängigen“ Zentralbanken, Hedgefonds, d.h., dem System der Globalisierung, das sich eben weltweit ausgebreitet hat.

Das Problem ist, daß das parlamentarische System in Europa in einer Krise wie der jetzigen bedeutet, daß von keiner Partei irgendeine Initiative kommen wird, die da eine Alternative ermöglicht, denn es gibt den Fraktionszwang, der selbst, wenn es einzelne gutmeinende Abgeordnete gäbe, es denen verbietet - oder auch den Ministern, die ja einen Eid geschworen haben -, das Gemeinwohl zu verteidigen. Die werden das nicht machen, und der Eid bleibt eine Farce.

Die Lage in Amerika ist allerdings so, daß jetzt wirklich eine Entscheidung bevorsteht. Die Federal Reserve hat das sogenannte „quantitative easing II“ angekündigt - das ist ein Euphemismus für Gelddrucken. Insgesamt sind ja seit dem Ausbruch der Krise etwa 23 Billionen Dollar an Liquidität in das amerikanische Bankensystem gepumpt worden, und jetzt, wie gesagt, will die Fed nochmal zwei Billionen an Geldern zur Verfügung stellen. Und das bedeutet natürlich, zusammen mit der ähnlichen Politik, die von der Bank of England, von der Europäischen Zentralbank, von der Bank of Japan gemacht wird, daß die Welt auf dem Wege der Hyperinflation ist, wie in Deutschland 1923, allerdings eben nicht beschränkt auf ein Land, sondern die gesamte Welt.

Was Lyndon LaRouche gestern verlangt hat, ist, daß Obama aus dem Amt gejagt werden muß. Dafür gibt es einen Präzedenzfall, nämlich Nixon 1974. Als der Watergate-Skandal einen Punkt erreicht hatte, daß eine Absetzung am Horizont war, da haben ihn Parteifreunde überzeugt, daß es für ihn besser sei, wenn er zurücktritt.

Dann muß sofort der Glass-Steagall-Standard eingesetzt werden, d.h., es muß genau das gemacht werden, was Franklin D. Roosevelt 1933 gemacht hat als Reaktion auf den Crash von 1929, d.h., ein Trennbankensystem einzuführen. Und das wäre ganz einfach möglich, denn es gibt im amerikanischen Repräsentantenhaus und im Senat fertige Gesetzesvorlagen, die auf der Stelle umgesetzt werden können. Im Repräsentantenhaus gibt es drei, und zwar vom Abgeordneten Hinchey, vom Abgeordneten Dingell und noch eine dritte, und im Senat gibt es das McCain-Cantwell-Bill, das überparteilich von dem ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten McCain und der Demokratin Cantwell ausgearbeitet worden ist.

NAWAPA

Das würde bedeuten, sofort dieses Glass-Steagall-System wieder einzuführen. Die Regierung würde im wesentlichen die Wallstreet außer Kraft setzen, d.h., die Regierung hätte die Befugnis, darüber zu entscheiden, welche Bank gerettet wird und welche eben nicht.

Und dann würde sie vor allen Dingen staatliche Kreditlinien zur Verfügung stellen für das größte Wiederaufbauprogramm, das die Geschichte je gesehen hat, und zwar das NAWAPA-Programm, das Programm der North American Water and Power Management Alliance, das sofort Arbeitsplätze schaffen würde für drei bis vier Millionen Menschen.

D.h. das gesamte Heer von Arbeitslosen, das jetzt in Michigan, in Illinois, in Ohio, in Pennsylvania, in Indiana und vielen anderen Staaten existiert, und wo viele Leute keine Hoffnung haben, in dem gegenwärtigen System jemals wieder Beschäftigung zu finden: die könnte man alle in diesem Programm beschäftigen, die große Anzahl von Ingenieuren, Facharbeitern, Jugendlichen, Menschen über 50, die gegenwärtig nicht die geringste Chance haben, die könnten bei diesem NAWAPA-Programm mitarbeiten.

Ich werde ihnen gleich einen kleinen Videoclip zeigen, aber vorweg genommen: Das NAWAPA-Programm, das in den fünfziger und sechziger Jahren von der Ingenieurfirma Parson „schlüsselfertig“ ausgearbeitet worden ist und damals vom Kongreß in Machbarkeitsstudien geprüft worden ist, bedeutet im Grunde, daß man die enormen Wassermengen, die in Alaska und Kanada praktisch ungenutzt von den Flüssen in das Arktische Meer strömen - daß man die oder einen Teil davon in gewissem Sinne einsammelt und ein gigantisches Kanalsystem, ein integriertes System von Pumpen, von Dämmen, von Wasserhebewerken, benutzt, um durch ein ganzes System dieses Wasser vor allem entlang der Rocky Mountains nach Süden zu bringen.

Wenn Sie schon mal in Amerika von der Westküste zur Ostküste geflogen sind, dann ist Kalifornien ganz grün, dann kommen die Rocky Mountains, und dann kommt dieser Wüstenstreifen. Arizona, New Mexico, das sind Länder, die extrem wasserarm sind, und in diesen Ländern könnte man einen Streifen von etwa 60 km Breite durch diese Wassersysteme nutzbar machen für Landwirtschaft, für Aufforstungen. Gleichzeitig könnte man einen Teil des Wassers in den Osten lenken und im Süden weiter nach Mexiko, in die Provinzen Mexikos, die heute unter großer Dürre leiden. wie gesagt, Sie können gleich auf dem Video mindestens einen Begriff davon bekommen.

Das würde natürlich nicht nur die Regulierung des Wassers bedeuten, sondern man müßte auch neue Eisenbahnlinien bauen, um das gesamte Material, was notwendig ist für dieses Programm, dorthin zu bringen. Und da es sich zum Teil um große Steigungen im hohen Gebirge handelt, ist es natürlich auch sinnvoll, daß man nicht nur normale, traditionelle Eisenbahnsysteme baut, sondern auch den Transrapid, weil der aufgrund der Magnetschwebetechnik in der Lage ist, große Steigungen viel besser zu absolvieren.

Dieses Programm bedeutet auch eine absolute Veränderung des Klimas, NAWAPA wird das Klima verändern. Jeder Tropfen, der in den Bewässerungssystemen verbreitet wird, wird multipliziert, denn durch die Photosynthese verwandeln diese Pflanzen die aufgesogene Feuchtigkeit, die Feuchtigkeit wird abgegeben, dann bilden sich Regenwolken, es kommt zu neuem Regenfall, es bilden sich neue Wetterzyklen.

Im Grunde ist das eine absolute Transformation der Rolle des Menschen im Universum, d.h., es ist ein Eingriff in die Biosphäre, eine Weiterentwicklung der Biosphäre.

Die weltweite Bedeutung des NAWAPA-Projektes

Dieses Programm ist nicht nur unmittelbar mit Nordamerika, Kanada und Mexiko verbunden, sondern über die Beringstraße - wir werden später noch eine ganze Reihe von Vorträgen dazu hören - wird Alaska mit Sibirien verbunden werden. Das wird verknüpft sein mit der Erschließung der enormen Rohstoffe, die im Fernen Osten, im Nordosten Rußlands vorhanden sind, unter Permafrost-Bedingungen. D.h. es müssen neue Technologien entwickelt werden, man kann Rohstoffe in diesen Regionen nicht einfach nur ausbeuten, indem man sie dort wegträgt, sondern man muß Lebensbedingungen schaffen für die Menschen, die in diesen Regionen leben.

Diese Projekte sind von absolut existentieller Bedeutung für China, für Japan, für Südkorea, für Rußland selbst, das dringend eine solche Transformation braucht. Und wenn wir in Deutschland richtig denken - d.h. an unsere Energie- und Rohstoffsicherheit, für die nächsten 100 Jahre in die Zukunft planen -, dann ist es das fundamentale Interesse für Deutschland, an diesen Projekten mitzuarbeiten.

Wir wollen dieses Projekt verbinden mit dem weiteren Ausbau der Eurasischen Landbrücke. Das war die Idee, die wir vor 20 Jahren zum erstenmal präsentiert haben, daß man die Bevölkerungs- und Industriezentren Europas durch sogenannte Infrastrukturkorridore verbindet, d.h., daß man Verkehrsarterien schafft, die Schnellbahnen, Autobahnen, Transrapid, Wasserwege, integrierte, computerisierte Bahnhöfe, neue Energieproduktion und -verteilung, Kommunikation integrieren, sodaß man dann diese Korridore von 100 km Breite hätte, um dort Standortbedingungen zu schaffen für die Ansiedelung von neuen Industrien, von neuen Städten, und daß man auf diese Weise den eurasischen Kontinent wirklich entwickelt, vor allem auch die landeingeschlossenen Regionen; daß man diese Korridore - die Hauptverkehrsadern wären die alte Transsibirische Eisenbahn und dann die alte Seidenstraße - weiterführt über Ägypten nach Afrika, über einen Tunnel oder eine Brücke von Sizilien nach Tunesien und über die Straße von Gibraltar nach Afrika.

Dann würde man NAWAPA als Modell benutzen für ähnliche Wassermanagementprojekte in Afrika - da hören wir auch heute später noch ausführlich darüber -, d.h. man würde die enormen Wassermengen, die im Kongo jedes Jahr zu Überschwemmungen führen, auch durch ein System von Flüssen und Kanälen in den Tschadsee bringen, der heute bis auf zehn Prozent seiner früheren Fläche ausgetrocknet ist, und man könnte dieses Wasser für die Bewässerung und Begrünung der gesamten Sahelzone benutzen.

Ähnliche Projekte gibt es auch in Zentralasien, z.B. die Idee, daß man den Aralsee, der auch beinahe - also auf die Hälfte oder weniger - ausgetrocknet ist, auffüllt durch die Umlenkung von sibirischen Flüssen, vor allem die Flüsse Ob und Irtysch.

Können wir jetzt bitte mal den NAWAPA-Clip sehen?

***

[Ausschnitt aus dem Video „Eine Übersichts-Tour des NAWAPA-Projektes“ (www.schiller-institut.de):]

„Die Geschichte der menschlichen Gattung ist die Geschichte zunehmender Macht über die Natur. Fortschritt entsteht durch die Entwicklung dessen, was wir heute Infrastruktur nennen - das heißt, es müssen bewußt die Voraussetzungen für die menschliche Existenz geschaffen werden. Die Macht über die Natur nahm vor Tausenden von Jahren durch den Einfluß der Astronavigation und die Entwicklung maritimer Zivilisationen ihren Anfang. Doch die volle Binnenentwicklung der großen Kontinente durch Wasserwirtschaft und Transportwege bleibt die bis heute unerfüllte Aufgabe der Menschheit...

Zum Beispiel ist die immense Trockenheit der Großen Amerikanischen Wüste in vielerlei Hinsicht noch immer eine Begrenzung, deren Potential durch NAWAPA erschlossen werden kann. Aufgrund der Unregelmäßigkeit des Terrains und des Klimas ist Wasserwirtschaft keine lokale oder regionale, sondern eine kontinentale Herausforderung.

Ein Viertel des Regens und Schnees, der aus der Verdunstung des Pazifiks stammt und in den Herbst- und Wintermonaten nordamerikanischen Boden erreicht, fällt in einem schmalen Nordwestkorridor. Der größte Teil des Abflusses aus diesem Niederschlag ergießt sich in zwei große Flußgebiete: den Yukon, der durch Alaska in den Nordpazifik fließt, und den Mackenzie, der Kanada durchquert und in den Arktischen Ozean mündet. Zusammen mit dem Abfluß aus den küstennahen Niederschlagsgebieten wird NAWAPA etwa ein Fünftel dieses Frischwassers, das jetzt in die Ozeane fließt, erfassen. Neue große Staudämme, Staubecken, Tunnel, Wasserkraftwerke und Pumpstationen werden ein Wasserauffangsystem bilden, das dann das Herz des ganzen Systems versorgen wird: ein 800 km langes Wasserreservoir in den Rocky Mountains.

Das Wasser wird dann über einen Höhenunterschied von mehr als 600 Metern in ein großes System von Wasserläufen gepumpt, welches die ausgetrockneten Gebiete im Südwesten der Vereinigten Staaten und im Norden Mexikos versorgen wird.

Zusätzlich werden zwei große Kanäle ostwärts vom Reservoir des Peace-Flusses aus in die Großen Seen Nordamerikas und das obere Mississippibecken führen. Eine schiffbare Wasserstraße wird also den St. Lawrence Golf mit dem Pazifik verbinden - die langgesuchte Nordwest-Passage - und Kanada und den Osten der USA mit neuen, großen Wasserquellen ausstatten.

Kurz: NAWAPA wird ein Jahrhundert bewußter Unterentwicklung beenden, welche von Teddy Roosevelt eingeleitet und durch das Übel des „Umweltschutzes” weiter verschärft wurde. NAWAPA wird das größte Projekt zur Gestaltung der Biosphäre in der menschlichen Geschichte werden - ein bedeutender Beitrag für zukünftige Generationen, deren bloße Existenz von solchen wissenschaftsgetriebenen Projekten abhängt.

Die Karte dieses Projektes, die hier präsentiert wird, entspricht dem Originalentwurf der Ralph M. Parsons Company, die den Entwurf des NAWAPA-Projekts 1964 vorstellte. Neue Technologien und detailliertere Ingenieurstudien mögen gewisse Modifikationen notwendig machen, aber der Plan der Parsons Company ist ihren eigenen Berichten und den Untersuchungen des Kongresses zufolge absolut durchführbar und notwendig. Dasselbe muß heute mit noch größerem Nachdruck gesagt werden.“

***

[Helga Zepp-LaRouche:] Das heißt, dieses Programm könnte, wenn ein Glass-Steagall-Standard durchgesetzt wird, sofort begonnen werden, und es wäre der erste Bestandteil eines neuen, internationalen Kreditsystems, denn es wäre verbunden mit den anderen Projekten der Eurasischen Landbrücke, der Beringstraße. Und es würde sofort bedeuten, daß man durch eine Gruppe von Staaten ein System fester Wechselkurse beschließen könnte.

Wir würden in jedem Staat eine Nationalbank schaffen, die Kredite für die jeweiligen nationalen Teilstücke dieses Programms zur Verfügung stellt, die dann durch multilaterale Abkommen zwischen verschiedenen Staaten über 25 bis 50 Jahre vergeben würden. Sie würden den Kern eines neuen Systems darstellen, d.h., wir würden die Wirtschaftsordnung in Übereinstimmung bringen mit der Schöpfungsordnung.

In der Bibel steht im Buch Genesis 1:

„20 Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen, und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen.

21 Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, daß es gut war.

22 Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch und bevölkert das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren.

23 Es wurde Abend und es wurde Morgen: fünfter Tag.

24 Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So geschah es.

25 Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, daß es gut war.

26 Dann sprach Gott: Laßt uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land.

27 Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.

28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.“

Das ist eigentlich eine sehr knappe Zusammenfassung, wie die Schöpfungsordnung des Universums tatsächlich auch vom rein wissenschaftlichen Standpunkt funktioniert.

Das Universum ist eben nicht ein endliches Universum, sondern es entwickelt sich in anti-entropischer Weise, es ist ein Fortschreitungsprozeß von geringer geordneten zu differenzierteren Stadien. Und diese Entwicklung zu erforschen, würde bedeuten, daß dieses neue Programm auch eine große Universität wäre, die sich mit den Herausforderungen der neuen Fragestellungen auseinandersetzt.

Herr LaRouche hat gestern in seinem Internetforum hervorgehoben, daß die Leute normalerweise einen etwas inkompetenten Begriff haben von dem, was Infrastruktur ist.

Wenn man über Infrastruktur spricht, denken die Leute normalerweise, es handelt sich um eine Transportverbindung von A nach B, wo dann natürlich immer die Frage kommt: „Wer soll das bezahlen?“ Aber in Wirklichkeit ist Infrastruktur das Konzept, wie sich die Menschheit über lange Zeiträume von unterentwickelten zu entwickelteren Stadien entwickelt hat.

Wenn man z.B. an die Periode nach der letzten Eiszeit denkt, als der Meeresspiegel um etwa 120 m tiefer lag als heute - damals kam es zu einer transatlantischen und transpazifischen Migration, die Menschen entwickelten astronomische Kenntnisse, indem sie beobachteten, daß die Planeten sich mit einer gewissen Regelmäßigkeit ihrer Laufbahn bewegten, und das gab ihnen die Voraussetzung zur Entwicklung der Landwirtschaft, zu berechnen, wann der Frühling beginnen würde, wann die Ernte eingeholt werden mußte. Es entwickelte sich die Schiffahrt, die ersten Zivilisationen waren maritime Zivilisationen, die sich die Vorteile der Lage am Meer zunutze machten.

Dann entwickelten sich Zivilisationen entlang der Flüsse, und schließlich, mit Karl dem Großen, entstanden zum erstenmal Kanalsysteme, weil Karl der Große erkannte, daß es große Vorteile bot, Flüsse durch Kanäle miteinander zu verbinden.

D.h. Infrastruktur - wenn man diesen Begriff von diesem zivilisatorischen Entwicklungsstandpunkt benutzt - bedeutet einfach, daß die Regionen menschlicher Existenz auf diesem Planeten expandieren konnten. Wenn wir heute an den Punkt gelangt sind, wo die Eurasische Landbrücke als Weltbrücke entsteht - denn wir reden nicht nur über die Eurasische Landbrücke, sie wird über die Beringstraße durch Eisenbahnen und andere Systeme praktisch bis nach Chile geführt und über Ägypten und Gibraltar nach Afrika geleitet -, dann reden wir eigentlich davon, die landeingeschlossenen Regionen der Erde mit denselben Standortvorteilen auszustatten, die bisher nur maritime Zivilisationen hatten. Es wird also eine höhere Stufe menschlicher Existenz damit ermöglicht, mit einer höheren Lebenserwartung, mit einem höheren Lebensstandard.

Und das ist das Gesetz des Universums, das im Buch Genesis kurz formuliert ist, was Lyndon LaRouche vielleicht etwas anders und von einem wissenschaftlichen Standpunkt formuliert hat, nämlich das Konzept der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte: d.h. das Naturgesetz, daß die Ressourcen natürlich auf jeder Stufe der Entwicklung immer begrenzt sind - oder sie werden so teuer in der Erschließung, daß man von einer relativen Erschöpfung sprechen kann -, daß aber der wirkliche Unterschied, der zwischen dem Menschen und allen anderen Lebewesen existiert, darin besteht, daß der Mensch immer wieder Hypothesen aufstellen kann über die Gesetze des Universums, über die Naturgesetze. Und wenn diese Hypothesen adäquat sind, können sie in Technologien verwandelt und in der Produktion angewandt werden, und führen dann zu einem Anstieg der Produktivität und damit zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen.

Und das ist keine Option, sondern das ist notwendig, denn wie gesagt: Wenn der Mensch sich nicht entwickelt, dann kommt er jedes Mal an diese Stufe, und dann droht der Kollaps.

Aber darin liegt auch im Grunde etwas Wunderbares, denn unsere Mission als Menschen ist es eben, wie die Bibel sagt, die Lebewesen und die Erde untertan zu machen und die Lebensräume für die Menschen in immer weitere Regionen auszudehnen. Die nächste Stufe dieser Eroberung von Kontinenten wird dann die Raumfahrt sein, die natürlich wissenschaftliche Durchbrüche erfordert, bei denen man jetzt nur definieren kann, in welchen Gebieten sie sind, die aber noch gemacht werden müssen.

D.h. wir haben im Grunde überhaupt keinen Grund anzunehmen, daß die Menschheit irgendwie an einen Stillstand gekommen wäre, sondern wir sind einfach am Ende einer Periode, und wir müssen jetzt definieren, wie wir in die nächste Periode der Menschheit hineinkommen.

System der Globalisierung ist gescheitert

Da muß man zunächst davon ausgehen, daß wir an einem Punkt sind, wo die Globalisierung gescheitert ist. Und wenn man für das System der Globalisierung einfach „anglo-amerikanisches Empire“ setzt, dann muß man sagen, daß dieses System heute bankrotter ist, als der Kommunismus zwischen 1989 und 1991 bankrott war. Wenn wir aus dieser Krise herauskommen wollen, dann müssen wir das Paradigma, das der Wirtschaftspolitik in den letzten 40 Jahren zugrunde gelegen hat, rückgängig machen.

Damit wir das tun können, muß man sich zunächst einmal anschauen: Was war die treibende Kraft hinter der Globalisierung?

Das war die Finanzoligarchie dessen, was wir mit dem Britischen Empire meinen. Wie ich schon sagte: Unter Britischem Empire verstehen wir nicht Großbritannien oder die Insel mit ihren Einwohnern, sondern das imperiale monetäre System, das Netz von sogenannten „unabhängigen“ Zentralbanken, privaten Investmentbanken, Finanzmärkten und Kartellen, die in ihrer Gesamtheit die Verantwortung für den gegenwärtigen Zustand der Menschheit haben.

Als Ende 2007 als Kasinowirtschaft zusammenbrach, wurde das von diesem Konglomerat von Banken und Kartellen benutzt, um den größten Diebstahl öffentlicher Gelder zu organisieren, zynisch „Rettungspakete für systemisch relevante Banken“ genannt. Das war im Grunde eine gigantische Umverteilung von arm zu reich. Es wurden aus privaten Schulden von Leuten, die sich verzockt hatten, Staatsschulden, bis zu dem Punkt, wo diese Staaten jetzt vor der Insolvenz stehen.

Dabei gab es nachweislich wiederholt verfassungswidrige Machenschaften bei der Realisierung der sogenannten „Sparpakete“, die so brutal waren und sind, daß diese Nationen heute nicht mehr in der Lage sind, die existentiellen Bedürfnisse ihrer Bevölkerungen zu decken. Das letzte Stadium dieser enormen Ausbeutung ist jetzt die beschlossene Hyperinflation, die man als die brutalste Enteignung der Bevölkerung bezeichnen kann, wie jeder in Deutschland aus Erzählungen seiner Familie weiß, von 1923.

Der Vorstoß dieser Finanzinteressen begann eigentlich in dem Augenblick, in dem [Franklin] Roosevelt starb. In dem Augenblick wurde versucht, das Paradigma, das Roosevelt mit dem New Deal, mit Bretton Woods durchgesetzt hatte, rückgängig zu machen.

Man könnte jetzt viele Elemente davon in die Diskussion bringen, aber ich möchte gerne den Zusammenhang zeigen zwischen der Ideologie der Globalisierung und eben dieser Finanzstruktur, die sich dort entwickelt hat.

Angriff auf das christlich-humanistische Menschenbild

All das hätte nie funktioniert ohne einen völligen Angriff auf das Menschenbild, das mit dem Christentum assoziiert ist und was mit dem Menschenbild des christlichen Humanismus in Europa übereinstimmt, nämlich das Menschenbild der klassischen Kultur in Kunst und Wissenschaft. Wenn man sich etwa erinnert an den unglaublichen Kulturoptimismus der Kennedy-Periode, des Apollo-Programms, der Landung des Menschen auf dem Mond: Das war durchaus - auch wenn es nicht christlich formuliert war - die christliche Idee, daß der Mensch als „Imago Viva Dei“, als lebendiges Abbild Gottes handelt, d.h., er ist dadurch Abbild von Gott, daß er die vornehmste Fähigkeit Gottes repliziert, nämlich seine schöpferische Fähigkeit.

Damals war dies noch verbunden mit der Idee, daß man die Unterentwicklung der „Dritten Welt“ irgendwann überwinden würde. Es gab damals, in den fünfziger und sechziger Jahren, die Idee der Entwicklungsdekaden in der UN, d.h., daß man alle zehn Jahre neu definiert, wie man die „Dritte Welt“ ein Stück weiter aus der Unterentwicklung herausbringt. Noch 1967 hat die Enzyklika von Papst Paul VI. Populorum Progressio - „Die Entwicklung der Völker“ - besagt: Die Unterentwicklung der Dritten Wert ist so grausam, daß sie um Rache zum Himmel schreit, und es muß sofort eine Ordnung auf der Welt geschaffen werden, die die Entwicklung aller Völker erlaubt.

Dann kam eine Intervention dieser Finanzoligarchie, und man kann wirklich sagen, daß sie das größte langfristig angelegte Betrugsmanöver in der Geschichte der Menschheit in Gang gesetzt hat, in einem, wie man im Englischen sagt, „social engineering“, d.h. die Manipulation von Meinungen durch eine Welle nach der anderen von Propagandakampagnen zur bewußten Änderung der Axiome, die dem Denken der Bevölkerung zugrunde liegen.

Das war zunächst mal der Club of Rome, der diese Studie zusammen mit Meadows und Forrester vom MIT gleichzeitig in vielen Übersetzungen auf die Weltmärkte brachte, nämlich das Buch über die sogenannten Grenzen des Wachstums.

Meadows und Forrester haben später zugegeben, daß sie zu diesem Ergebnis von Grenzen des Wachstums gekommen sind, indem sie ein Computermodell so gespeist haben, daß das Ergebnis von Anfang an feststand. Die Grundidee war: Bis dahin hat sich die Menschheit entwickelt, und jetzt sind die Grenzen des Wachstums erreicht, und jetzt müssen wir sparen, konservieren, im Grunde alles zurückfahren. Später hat Meadows in einem Interview zugegeben, daß sie in diesem Buch das wichtigste ausgelassen haben, nämlich die Rolle der Technologie bei der Bestimmung, was überhaupt ein Rohstoff ist, d.h., ob ein Faustkeil ein Faustkeil ist und ich damit meinen Nachbarn erschlage, oder ob ein moderner Ingenieur sagt, das ist interessant, da sind die folgenden Spurenelemente, Rohstoffe drin, damit kann ich die folgenden Produktionsprozesse machen. Das hängt natürlich vollkommen von der Technologie ab, mit der ich diesen Gegenstand behandle.

Der Gründer des Club of Rome war ein gewisser Aurelio Peccei.

Der Club of Rome hatte im wesentlichen vor, dieses Menschenbild der unendlichen Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen zu sabotieren und zu ersetzen durch ein vorchristliches Menschenbild, nämlich das Menschenbild, das mit Gaia verbunden ist.

Prinz Philip, einer der Gründer des World Wildlife Fund, hat sich ja auf vielen internationalen Konferenzen immer wieder darüber geäußert, daß es nötig sei, zu den vorchristlichen, zyklischen Weltbildern wie z.B. Gaia zurückzukehren, weil damit eben eine Methode der Bevölkerungsreduktion erlaubt sei, die von den ethischen Prinzipien des Christentums unmöglich gemacht wird.

Der Aufstieg der Inter-Alpha-Gruppe

Der entscheidende Augenblick in diesem Paradigmenwandel war allerdings 1971, als Nixon die festen Wechselkurse und damit das Bretton-Woods-System abschaffte und damit den Beginn der Kasinowirtschaft mit dem Eurodollarmarkt ermöglichte, daß ab sofort die Kreditschöpfung in unregulierten Kreditmärkten auf den Cayman Islands und anderen Inseln stattfinden konnte. Und damit war die Pandora-Büchse geöffnet, die diese grenzenlosen Spekulationen bis zum heutigen Tage expandiert hat.

1971 kam es auch zu der Gründung der sogenannten „Inter-Alpha-Gruppe“, einer Allianz von zunächst nur sechs kleinen Privatbanken, die aber in den fast 40 Jahren seitdem angewachsen ist zu einem Geflecht von Investmentbanken, Hedgefonds, Beteiligungsgesellschaften, die heute 70% des gesamten globalen Finanzsystems kontrolliert und ein „vielköpfiges Finanzkonglomerat" geworden ist, wie es Lord Jacob Rothschild einmal gefordert hat.

Diese Gruppe hatte den Plan für eine globale Kartellherrschaft, die sie das „Weltunternehmen“ genannt haben, und dieses Weltunternehmen, diese Weltherrschaft sollte die „archaischen Strukturen“ der Nationalstaaten ablösen. Einer der führenden Leute in dieser Gruppe war George W. Ball, damals bei Lehman Brothers und einer der führenden Bilderberger, der u.a. sagte, daß die europäische Integration für dieses Weltunternehmen eine absolute Voraussetzung sei. Damit hat er im Grunde das Programm des EU-Prozesses von Maastricht bis Lissabon als Voraussetzung für das Zustandekommen dieses Weltunternehmens beschrieben, ebenso wie die Zerstörung der USA.

Was dann begann, war ein systematischer Prozeß der Deregulierung des Finanzsystems. 1985, als Alan Greenspan Banker war für J.P. Morgan, schrieb er zusammen mit dem heutigen Chef der New York Federal Reserve ein Papier, „Glass-Steagall revisited“, und er hat dann die Voraussetzungen geschaffen für die Abschaffung von Glass-Steagall: Er wurde 1987 Chef der Federal Reserve und begann dann, die sogenannten „kreativen Finanzinstrumente“ zu schaffen, und hat dann schon in den neunziger Jahren Glass-Steagall unterminiert, indem er den Anteil des Vermögens der Banken, mit dem diese in sogenannten Hochrisiko-Spekulationen engagiert sein durften, von fünf auf zehn und dann auf 25 Prozent erhöht hat, sodaß dann die eigentliche Abschaffung von Glass-Steagall durch Larry Summers 1999 nur der letzte Schritt in diesem Prozeß war.

Gleichzeitig, während die Deregulierung des Finanzsystems betrieben wurde, wurde die Idee von diesem zyklischen Weltbild, von diesen begrenzten Ressourcen weiter vorangetrieben.

Nicht überbevölkert, sondern unterentwickelt!

Ich muß dazu sagen, daß ich 1971 eine lange Reise gemacht habe auf einem Frachter, der mich u.a. nach Afrika und China während der Kulturrevolution und in einige asiatische Nationen gebracht hat, und ich kam von dieser Reise zurück mit der absoluten Überzeugung, daß der Zustand der Welt so war, daß es nicht so bleiben konnte.

Ich habe in Afrika großgewachsene, stolze Menschen getroffen, die den ganzen Tag hinter mir her gelaufen sind, um mir irgendwelche geschnitzten Gegenstände zu verkaufen. Obwohl ich sagte „ich bin Studentin, ich habe kein Geld, sparen Sie sich die Mühe“, doch es gelang mir nicht, das zu vermitteln. Ich empfand das als unglaublichen Angriff auf die Menschenwürde und kam zurück von dieser Reise, bei der ich noch viele andere Dinge erlebt habe, mit der Überzeugung: Die Dritte Welt muß entwickelt werden!

Ich stieß dann zum Glück auf die Theorien von Lyndon LaRouche, der damals sagte, wir brauchen massive Entwicklung der Entwicklungsländer, wir brauchen Kernenergie, wir brauchen Infrastruktur, Afrika hat keine Straßen, keine ausgebauten Eisenbahnsysteme. Und das machte mir so vollkommen Sinn, daß ich Teil wurde dieser Bewegung, die die Idee hat, daß diese Unterentwicklung menschenunwürdig ist.

Ich bin dann 1974 zu der UN-Weltbevölkerungskonferenz in Bukarest gefahren, mit einem Plan für die Entwicklung von Afrika, für die Entwicklung von Lateinamerika, und da habe ich eines der Schlüsselerlebnisse gehabt, die jeder Mensch in seinem Leben ein paar mal macht, wo er plötzlich etwas versteht, wozu fünf Jahre Universitätsstudium nicht ausreichen.

Und zwar waren damals drei Konferenzen. Es gab die Regierungskonferenz, dann gab es eine NGO-Konferenz, bei der John D. Rockefeller sprach, und es gab eine Konferenz für Medienvertreter. Und John D. Rockefeller hat dort eine Rede gehalten, in der er zum ersten Mal sagte: Die Bevölkerung muß reduziert werden, es gibt eine Bevölkerungsexplosion, und wir brauchen jetzt umfangreiche Bevölkerungskontrolle.

Das war so unglaublich, daß ich damals interveniert habe in der Diskussionsperiode und ihm gesagt habe, daß seine Politik auf Völkermord hinausläuft, und in der Konsequenz 100mal schlimmer sei als das, was Adolf Hitler gemacht hat. Sie können sich vorstellen, daß totales Pandämonium ausbrach. Bei einer ähnlichen Intervention ist Margaret Mead dann mit ihrem Isis-Stab hinter mir hergelaufen und wollte auf mich eindreschen.

Ich erzähle es nur deshalb, weil es damals noch keineswegs so war, daß die Leute an Überbevölkerung geglaubt haben, sondern jeder wußte: Die Probleme in der Dritten Welt hängen damit zusammen, daß nicht genug Entwicklung da ist. Denn keine Frau will zwölf Kinder haben, wenn sie studieren kann. Wenn ein gewisses Entwicklungsstadium erreicht ist, dann ist Bevölkerungswachstum kein Problem mehr. Es ist es nur, wenn die Menschen keine Altersversorgung haben, kein Sozialsystem haben.

Das war aber klar, daß das Problem nicht Überbevölkerung sei, sondern Unterentwicklung. Damals haben alle NGOs und alle linken Gruppen, die bei dieser Konferenz waren, gesagt: „Ach, Überbevölkerung, das ist ein Rockefeller-Baby.“ Jeder wußte, das ist das Interesse der Rockefeller-Foundation, solche Theorien in die Welt zu setzen. Da war der Paradigmenwandel noch nicht da. Die Leute haben noch an Entwicklung geglaubt.

Der nächste Schritt war, ebenfalls 1974, daß Henry Kissinger als Nationaler Sicherheitsberater von Nixon das berühmte Memorandum NSSM-200 geschrieben hat, das erst in den neunziger Jahren an die Öffentlichkeit kam, das im Grunde besagte, daß alle Rohstoffe der Welt eigentlich den USA gehören und daß die amerikanische Regierung deshalb in den Ländern, wo wichtige Rohstoffe sind und großes Bevölkerungswachstum stattfindet, das Recht habe, auf diese Regierungen Druck auszuüben, daß sie Bevölkerungs-Reduktionsprogramme durchführen. Und dann steht am Ende, daß die USA sogar das Recht haben, die Nahrungsmittelwaffe gegen Regierungen einzusetzen, die damit nicht kooperieren, und daß man nur ein bißchen aufpassen müsse, um da keine diplomatischen Wellen zu schlagen - man müsse es also in schönen Worten verpacken, aber das sei der Anspruch der USA.

Gesteuerter Wertewandel

Und dieses Konzept der Bevölkerungsreduktion wurde dann verbunden mit einem Propagandafeldzug. Plötzlich tauchten solche Begriffe auf wie, nicht Wirtschaftswachstum und Entwicklungsprogramme seien notwendig, sondern nachhaltiges Wachstum, „sustainable development“, „appropriate technology“ - also „angepaßte Technologie“.

Natürlich heißt das in der Praxis: Wirkliche Entwicklung findet nicht mehr statt, sondern „angepaßte“ Technologien - das sind dann Spaten, die jemand in die Hand kriegt, damit er sein eigenes Feld damit bestellen kann. Zugleich kam auch die Idee von Mikrokrediten auf, d.h., nicht mehr große Infrastrukturprogramme zur Überwindung der Unterentwicklung zu finanzieren, sondern jeder kriegt einen kleinen Kredit, damit er sich eine Nähmaschine kaufen kann.

So durchsetzte die Umweltideologie allmählich alle Bereiche des Lebens. Es fand eine Vergrünung statt, die fast eine spirituelle Dimension erreicht hat, eine Art von Ersatzreligion geworden ist. Und natürlich baut diese Idee vom nachhaltigen Wachstum auf der Prämisse auf, daß die Ressourcen begrenzt seien, daß man diese begrenzten Ressourcen für die nächsten Generationen bewahren müsse, und natürlich ist das alles nur PR-Spin, denn in Wirklichkeit geht es um die Kontrolle der Ressourcen für eine kleine Gruppierung von Hochrisiko-Spekulanten und Kartellen.

Der Prinz of Wales, oder Prinz Charles, hat eine ganz wichtige Funktion - nicht nur sein Vater als Gründer und Präsident des World Wildlife Fund, sondern eben auch Charles -, indem er im „Business Leaders Forum“ Manager dazu ausbildet, diese Konzepte zu verinnerlichen, und dann eine „corporate citizenship“, „corporate governance“ auszuüben, „private-public partnerships“. Im Lauf der Zeit fand dann eine ganze Reihe von Konferenzen statt, organisiert von Bankhäusern wie Lazard Freres, Felix Rohatyn, John Kornblum, über die Zukunft der Welt, wo der Nationalstaat abgeschafft wird und statt dessen „smart mayors“ - „Schlaue Bürgermeister“ - mit den 400 Top-Managern der Top-Konglomerate die Welt regieren.

Ein Teil war z.B. die „International Hotel Environment Initiative“, die in der ganzen Welt verbreitet, die Kunden sollten nur noch einmal in der Woche die Bettwäsche oder das Handtuch wechseln, kleine Wassermengen zur Spülung benutzen, usf., also eine Gehirnwäsche im weitesten Sinn.

Dann 1992 natürlich der Rio „Earth Summit“, der die These vom anthropogenen Klimawandel durch CO2-Emissionen verbreitete, ein Prozeß, der dann in Kopenhagen wieder aufgegriffen wurde, wo klar wurde, worum es eigentlich geht, denn einige der Redner in Kopenhagen haben ganz offen gesagt: das Ziel ist Bevölkerungsreduktion.

Wie das Empire arbeitet: Campact und die ECF

Wenn man sich jetzt anschaut, wie die Überlappung ist von den Banken, die wir als Britisches Empire bezeichnen, der Umweltmafia, der EU-Kommission und dann den Leuten, die hier am 18. September in Berlin die Antikernkraft-Demonstration organisiert haben oder jetzt in Stuttgart die Stuttgart-21-Demonstrationen organisieren, die man in Wirklichkeit als von Top-Hedgefonds finanzierte Flash-Mobs bezeichnen kann, und die den Angriff auf Deutschland geplant haben: Die Vergrünung, die in Deutschland wirklich schon enormen Schaden in den letzten Jahrzehnten angerichtet hat, ist ja im Kopf der Frau Merkel schon so verinnerlicht, daß sie bis zum Jahre 2050 die gesamte Energieversorgung auf erneuerbare Energien umstellen will.

Selbst der Spiegel hat in einer Titelstory in der Ausgabe dieser Woche darauf hingewiesen, daß dann die Produktionskosten von Energie so enorm steigen werden, daß man dann Deutschland als modernen Industriestaat oder Sozialstaat vergessen kann, selbst wenn die Laufzeit der Kernkraftwerke verlängert würde, was Frau Merkel vorgeschlagen hat. Das wird im Grunde bedeuten, daß verspätet der Morgenthau-Plan eingeführt wird.

Und jetzt hat eine Organisation, nämlich campact.de mit Sitz in Verden an der Aller, die Gelder erhält von der European Climate Foundation, auf die ich gleich noch kommen werde, zu einem „heißen Herbst“ aufgerufen; d.h. sie wollen im Grunde das, was in den siebziger Jahren an Anti-Kernkraft-Bewegungen stattgefunden hat, wiederholen, und offensichtlich nicht nur gegen die Kernkraft, sondern eben gegen alle möglichen Infrastrukturprojekte, gegen Kohlekraftwerke und ähnliche Dinge mehr.

Eine ganz entscheidende Organisation in diesem Netzwerk ist die European Climate Foundation. Wenn man sich anschaut, wer die „funding partners“ dieser European Climate Foundation sind, also die Geldgeber, findet man die Children’s Investment Fund Foundation, die Stiftung der Gruppe um den Hedgefonds TCI (der die Übernahme der London Stock Exchange durch die Deutsche Börse vor einigen Jahren verhindert hat), dann die Oak Foundation, den Arcadia Fund, in dessen Beirat Lord Jacob Rothschild sitzt, dann Nick Fergussen und verschiedene andere mehr.

Im Beirat dieser European Climate Foundation ist Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung, der Hauptberater von Frau Merkel und auch von Barroso, was Klimafragen angeht, der 2002 schon die Auszeichnung der British Royal Society bekommen hat und 2004 von Königin Elisabeth zum Commander of the Order of the British Empire ernannt worden ist, dann Anthony Burgmans, ein Holländer, Ex-Chef von Unilever und Direktor von British Petroleum, der auch Vorsitzender vom World Wildlife Fund in Holland ist, dann Herr Jonathan Powell, der Ex-Stabschef von Tony Blair.

Der jetzige Chef der Stiftung ist ein Mensch namens Jules Kortenhorst, der Chef des European Climate Council in Holland, der u.a. sagte, daß Großbritannien schon immer die entscheidende Führung der EU hatte, vor allem was das Ziel der CO2-Reduzierung um 30% angeht, und daß man jetzt die Führung des United Kingdom brauche in Bezug auf die ganze Energiepolitik in Europa.

Die ECF wiederum hängt zusammen mit dem Climate Action Network (CAN), die auch den heißen Herbst in Deutschland finanzieren wollen; das ist eine große US-amerikanische NGO, die weltweit ein Netzwerk von rund 500 NGOs koordiniert, die den „anthropogenen Klimawandel“ bekämpfen. Das CAN wurde 2008 gegründet von David Turnbull, der früher Chef des World Resources Institute war. Die bekommen „gemeinnützige“ Gelder vom European Climate Council, die auch finanziert werden von belgischen Ministerien, von der EU-Kommission, von der Oak Foundation - z.B. hat die EU-Kommission 2008 301.602 Euro an dieses CAN gegeben, und die Stiftung dann nochmal 230.000 Euro.

D.h. eine Gruppe von Hedgefonds und Stiftungen in London und der World Wildlife Fund geben große Summen an „Umweltorganisationen“ zur Finanzierung des heißen Herbsts. Wie gesagt, campact.de ist eine ganz wichtige Organisation, deren Vorsitzender Christoph Bautz hier in Berlin diesen heißen Herbst verkündet hat, und der Anfang 2000 in den USA war, um die von George Soros gesponsorte Organisation Move.On anzugucken. Die ECF ist angeblich der größte „philanthropische“ Apparat überhaupt.

Wenn man diese ganze Entwicklung anschaut, muß man sich noch einmal vergegenwärtigen: Die Welt ist heute in einem Zustand, wo 1,2 Milliarden Menschen täglich hungern, wo ein Drittel der Menschheit keinen Lebensstandard hat, den man als menschenwürdig bezeichnen kann, wo jeden Tag 4000 Kinder an Mangel an sauberem Wasser sterben, wo jeden Monat Hunderttausende sterben an Hunger, wo die Lebenserwartung in vielen Länder der Welt auf eine völlig unnötige Weise reduziert wird auf 30-40 Jahre.

Das sind ja keine Zahlen, man muß sich vergegenwärtigen: Das sind Menschen wie Sie und ich, das sind Mütter, die keine Tränen mehr weinen können, weil ihre Kinder sterben, und sie können nichts dagegen tun. Wir haben heute eine Situation, wo drei Jahre nach dem Ausbruch dieser globalen Finanzkrise die Zahl der Milliardäre und Millionäre gestiegen ist, wo die mehr Geld haben als vorher, während Milliarden von Menschen es nicht mehr packen.

Wenn ich sage, es ist jetzt ein Bruchpunkt erreicht - wenn man sich vergegenwärtigt, daß all dieses menschliche Elend unnötig ist und nicht eingetreten wäre, wenn man diese Entwicklungsprogramme, Infrastrukturprogramme, über die wir heute sprechen, durchgeführt hätte -, dann kann ich eigentlich nur eines sagen: Wir müssen wirklich jetzt eine Riesen-Mobilisierung machen für eine Korrektur dieses Weltfinanz- und Wirtschaftssystems.

1945 hatten wir hier in Deutschland den totalen Zusammenbruch nach dem Zusammenbruch des Naziregimes. Damals war die ganze Welt überzeugt: „Never again! - Das darf nie wieder passieren!“ Dennoch haben die Auswirkungen dieser üblen Politik in den letzten 40 Jahren Hunderte von Millionen Menschen das Leben gekostet.

Deshalb bin ich der Meinung, daß jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, wo die Unterentwicklung der Welt überwunden werden muß durch große Infrastrukturprojekte, durch Wasserprojekte, und daß wir die 40 Jahre, die seit dem Beginn dieses Paradigmenwandels ungenützt verstrichen sind - in dem Zeitraum haben verzweifelte Menschen einen enorm hohen Preis dafür bezahlen müssen -, jetzt wirklich beenden müssen, und daß wir wirklich das Zeitalter des Erwachsenseins der Menschheit beginnen.

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