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Unter den moralischen Fehlern, die heutige Lehrmeinungen über die Natur von Entdeckungen in Wissenschaft oder klassischer Kunst übernehmen können, ist der verderblichste die Annahme, vorgebliche Entdeckungen universeller Prinzipien könnten ein Produkt deduktiven Denkens sein.
Tatsache ist: So wie die verschiedenen chemischen Elemente und Isotope des Planetensystems der Sonne zeigen, daß dort Elemente erzeugt werden, die höher sind als diejenigen, die man von der Beobachtung des Sonnenkörpers selbst kennt, so existiert Kreativität nur „außerhalb“ des Bereichs von allem, was als zuvor bekannte reduktionistische lokale Zustände existiert hatte. Ähnlich ist jeder wirkliche Fortschritt im menschlichen Sein das Ergebnis eines systematischen Durchbrechens aller Ebenen, die sich aus dem früheren Zustand des entsprechenden Teils des Universums ableiten ließen. Dieser Fortschritt läßt sich definieren als das, was aus dem Bereich des vorher Unbekannten geboren wurde - wie der Geist eines Kindes.
Das ist aber noch nicht ausreichend. Forschung bedeutet entweder die Entdeckung eines bisher unbekannten Prinzips oder einfach die nützliche Erkenntnis eines Prinzips, das in gewisser Weise schon bekannt und entweder bewußt oder unbewußt ein funktionierender Bestandteil laufender gesellschaftlicher Prozesse gewesen ist. Diese Unterscheidung stammt von dem Freund des christlichen Apostels Petrus, Philo von Alexandria, der dem Aristoteles vorwarf, entgegen der Genesis 1:26-28 geleugnet zu haben, daß die Fähigkeit des Schöpfers zur Schöpfung, zur Fähigkeit und Verpflichtung der Menschheit erweitert, sich ständig weiter fortsetzt.
Die gängige, antiplatonische Lehre des Aristoteles, die Philo attackierte, war die falsche Vorstellung, das Universum sei als Schöpfung festgelegt, sobald es einmal existierte, so daß selbst der Schöpfer das Universum nicht mehr verändern könnte. Die prinzipiellen Fakten sind hier folgende: a) wenn diese reduktionistische Lehre als richtig angenommen werden könnte, dann hätten b) weder der Schöpfer noch der Mensch die Macht, auf das einmal geschaffene Universum einzuwirken. Zwei theologische Kommentare sind in diesem Zusammenhang hervorzuheben.
Vor allem natürlich: Wessen Wille würde dann das Universum beherrschen? Satans? Vielleicht wie bei Dostojewskis berühmter Geschichte in der Geschichte über den Großinquisitor? Oder ist die Schöpfung im Gegensatz zu Aristoteles ein ständiger Übergangsprozeß zur Erzeugung immer höherer Seinszustände für die Menschheit wie für das Universum? Trifft im letzteren Fall dann nicht das zu, was der berühmte Wissenschaftler und Anhänger Bernhard Riemanns, Albert Einstein, nach seinem Verständnis von Keplers ureigener Entdeckung des universellen Gravitationsprinzips betont hat, daß nämlich das Universum zwar endlich, aber dennoch unbegrenzt ist?
Eine verwandte Überlegung ist die nicht untypische rabbinische Aussage, daß Gottes Entscheidung, wann er den Messias entsendet, nicht wie bei einem Eisenbahnfahrplan fest vorgegeben ist. Auch das ist gute Naturwissenschaft.
Dazu muß man den Ursprung von Einsteins Wertschätzung für Keplers unsterbliches Genie in dieser Frage ausfindig machen, indem man einen bestimmten wichtigen Beitrag eines großen Kepler-Anhängers, Gottfried Wilhelm Leibniz, untersucht. Man muß die Bedeutung von Einsteins Sicht des Keplerschen Universums als „endlich, aber unbegrenzt“ definiert im Licht von Leibniz’ Begriff der modernen Dynamik betrachten.
Die Existenz des Universums ist also ein Prozeß ständiger Schöpfung, wie Einstein betonte, indem er Keplers Entdeckung eines allgemeinen Prinzips der Gravitation im Sonnensystem so definierte, daß darin eine „endliche, aber unbegrenzte“ und deshalb inhärent antientropische Ordnung unseres Universums zum Ausdruck komme - im expliziten Widerspruch zu dem betrügerischen „Zweiten Gesetz der Thermodynamik“, das Halunken wie der Physiker Rudolf Clausius, der Mathematiker Hermann Graßmann und der britische Lord Kelvin propagierten.
Es stellt sich uns damit die Frage: „Wie sind Schlußfolgerungen wie die meinige hier, die sich in Form eines allgemeinen Gesetzes des Universums ausdrücken, auf den menschlichen Zustand anwendbar?“ Die Antwort auf solche Fragen lieferte schon im antiken Europa die Wissenschaft der Sphärik, deren Prinzip als dynamis bekannt war. Von diesem Prinzip der dynamis leitet sich die gesamte kompetente Naturwissenschaft ab, ausgedrückt in der Bezeichnung Dynamik, die Gottfried Wilhelm Leibniz für die gesamte kompetente neuzeitliche Wissenschaft und klassische Kunst prägte.
Für den gebildeten Laien sei hier als geeignete Veröffentlichung von Leibniz’ Gedanken auf seine Schrift Kritische Gedanken über den allgemeinen Teil der Prinzipien von Descartes (1692) verwiesen.20
Ich selbst betrachte Leibniz’ entsprechenden Gedankengang erstens im Lichte der experimentellen Naturwissenschaft und zweitens hinsichtlich der Ausdehnung des Dynamikbegriffs auf die Prinzipien menschlichen Verhaltens, wie dies Percy Bysshe Shelley im Schlußabsatz seiner Verteidigung der Poesie getan hat.
Dies ist der Kern des Themas, das den wesentlichen Gegenstand des gesamten vorliegenden Aufsatzes umfaßt.
Es ist empfehlenswert, diese Schrift zusammen mit Leibniz’ Specimen Dynamicum von 1695 sowie auch anderen Werken von Leibniz zu dem gleichen Thema zu lesen, die alle im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts und später entstanden sind.21
Im Zuge dieser und verwandter Entwicklungen in seinem Werk in der Tradition von Leonardo da Vinci, Kepler und Fermat lieferte Leibniz entscheidende Beiträge, um die neuzeitliche Wissenschaft von den Überresten des systemisch falschen euklidischen Formalismus zu befreien und gleichzeitig die Wissenschaftslehre von entsprechender Korruption zu reinigen, die nicht nur von den reduktionistischen Traditionen des Aristoteles sowie der Anhänger Paolo Sarpis, sondern auch von René Descartes’ Anhängern im 17. Jahrhundert ausging. Dies liegt vor allem in Leibniz’ wissenschaftlich grundlegendem Nachweis physikalischer Prinzipien, wie er im Zusammenhang mit den Resultaten physikalischer Experimente betonte, die ihn zur Annahme des Prinzips der Dynamik führten - eine Leibnizsche Entdeckung, die sich später in Albert Einsteins Verteidigung des Keplerschen Genies ausdrückte, dessen von ihm entdecktes Universum Einstein als „endlich und doch unbegrenzt“ bezeichnete.
Diese Überlegungen sind nicht auf die experimentelle mathematische Physik beschränkt; sie sind eine Frage der Funktion menschlicher Kreativität - Funktionen, die eigentlich mehr im subtileren Bereich der Komposition und Aufführung klassischer Kunst als in der Mathematik als solcher liegen. Es sind Fragen des universellen Prinzips, etwas, was nicht in den Grenzen der Mathematik existiert, sondern sich nur in jenen Prozessen findet, die die Mathematik umgrenzen, aber nicht in ihr ausgedrückt sind.
So stellte Leibniz also das alte Prinzip der universellen, dialektischen Wissenschaft der dynamis aus dem antiken klassischen Griechenland wieder her, aber jetzt, wie ich bereits betont habe, in der heute bekannten Form, als universelles Prinzip der Dynamik. Als solches bildet die Dynamik das Grundprinzip aller kompetenten Bereiche der modernen Naturwissenschaft und verkörpert auch die klassische künstlerische Komposition - wie z.B. die klassische Metapher in der Dichtung - sowie die allgemeinen Funktionen menschlicher Kreativität im Gegensatz zu einem prinzipiell tierähnlichen Verhalten, wie etwa den Ausdrucksformen von Reduktionismus wie dem geistig-moralisch und wissenschaftlich verkommenen Existentialismus des Kongresses für Kulturelle Freiheit im Europa der Nachkriegszeit und der sog. „Frankfurter Schule“.
Keplers Entdeckung der Umlaufbahn des Planeten Erde sowie seine ureigene Entdeckung des allgemeinen Gravitationsprinzips im Sonnensystem sind typisch für die Dynamik in der neuzeitlichen Naturwissenschaft.
Aus jeder gründlichen Untersuchung der Bedeutung hiervon ergibt sich, daß das schöpferische Prinzip, das allen gültigen wissenschaftlichen Entdeckungen zugrunde liegt, nicht in deduktiven Formen wie der formalen Mathematik zu finden ist, sondern in den spezifischen schöpferischen Prinzipien der klassischen künstlerischen Komposition, so wie Percy Bysshe Shelley diesen Gedanken in seiner Verteidigung der Poesie, besonders in der Zusammenfassung am Schluß seines Werkes ausdrückt. Das Thema unseres Aufsatzes deckt sich mit der Frage des universellen Prinzips, das Shelley in den abschließenden Absätzen seiner Verteidigung der Poesie darstellt. Ich habe es bereits in früheren Schriften zu diesem Thema betont: Ein universelles Prinzip, wie beispielsweise Keplers ureigene Entdeckung der universellen Gravitation im Sonnensystem, läßt sich nur mittels der Widersprüche zwischen zwei oder mehr unterschiedlichen Interpretationen der Sinneswahrnehmungen ermitteln.
Bevor wir hier weiter auf Einsteins Rolle eingehen, müssen wir an dieser Stelle des Berichts diesen Umstand behandeln, daß eine paradoxe Widersprüchlichkeit zwischen zwei oder mehr Sinnesqualitäten erforderlich ist, um die Wirkungen von Erfahrungen im realen Universum festzustellen. Das führt uns zu wichtigen Implikationen von Leibniz’ Verwendung des Begriffs „Specimen Dynamicum“.
Unsere Sinneswahrnehmungen sind keine eindeutigen Abbildungen der Realität. Sie sind, wie ich in entsprechenden Veröffentlichungen wiederholt betont habe, lediglich eine Art „Zählerablesung“ und nicht die Wirklichkeit, die gemessen werden soll. Die Ursache von allem, was im Universum „real“ ist, liegt nicht in einer Wechselwirkung zwischen bloßen Zählerablesungen. Das Dilemma für den Menschen besteht darin, daß wir keinen direkten Zugang zu Erkenntnissen über das tatsächliche Universum haben, auf das wir einwirken und welches auf uns einwirkt. Aber während unsere Zählerablesungen das reale Universum nicht beeinflussen, beeinflußt das Universum unsere Zählerablesungen. Und hier liegt das Mittel, den Mangel unseres fehlenden direkten Wissens über das Universum zu beheben.
Zur Verdeutlichung möge dienen: Keplers ursprüngliche Entdeckung des universellen Gravitationsprinzips entstand aus der ironischen Gegenüberstellung der Interpretation der Planetenumlaufbahnen nach dem Sehvermögen und der Interpretation der Verhältnisse zwischen den Planetengeschwindigkeiten nach der Hirnfunktion hinter der Idee des Hörvermögens - der Harmonik. Die Entdeckung ist also gewissermaßen durch „Kontrastpunkte“ zwischen den Funktionsbegriffen des Seh- und Hörvermögen definiert.
Aus diesem Kontrast wurde deutlich, daß keine der beiden unterschiedlichen Sinneserfahrungen die Ordnung der Planetenbahnen im Sonnensystem erklärte. Es gab somit keine einfache mathematische Lösung für die paradoxen Bereiche scheinbarer Beobachtungsfehler. Dieses Paradox der Lage definierte eine Gesetzmäßigkeit hinter beiden durch unterschiedliche Sinne aufgestellten Konstellationen, ein Prinzip des Universums, das außerhalb der Bereiche liegt, welche durch die bloße Mathematik von Sinneswahrnehmungen ausgedrückt werden kann.
Das große Hindernis für den typischen Reduktionisten von heute, der solche Konzeptionen einer wirklichen Experimentalphysik nicht verstehen kann, ist die explizit irrationalistische Lehre Paolo Sarpis und seiner Anhänger wie Adam Smith mit seiner Theorie der moralischen Empfindungen, welche die Existenz wißbarer universeller Prinzipien ausdrücklich ausschließt.
Für Einstein ist das Sonnensystem, als System betrachtet, ein Beispiel für die offensichtliche Begrenzung unserer (Sinnes-)Wahrnehmungen durch die unsichtbare Wirklichkeit, die über kein Organ verfügt, mit dem sie direkt zu den Menschen sprechen könnte. Wir sagen deshalb, die Lage ist durch eine Wirkfunktion „begrenzt“, die für unsere Sinne direkt nicht sichtbar ist, deren Wirkung jedoch eine überzeugende Demonstration für die wirksame Gegenwart dieses unsichtbaren Objekts als physikalisches Prinzip ist.
Das Sonnensystem als System ist also durch ein wirkendes Prinzip begrenzt, das an und für sich der gewöhnlichen Sinneswahrnehmung nicht direkt zugänglich ist.
Das führt zu einer zweiten Ebene von Paradoxen.
Der Betrug des Aristoteles steckt in der Vorstellung einer Euklidischen Geometrie im Unterschied und Gegensatz zu einem System wirklicher, physikalischer Beweise. Dieser Aspekt der aristotelischen Ideologie hat sich praktisch auf die neo-Ockhamsche Lehre der Anhänger Paolo Sarpis übertragen.
Nach dieser Einleitung in das Hauptthema des vorliegenden Kapitels wollen wir uns nun Albert Einsteins eigener Behandlung von Keplers Entdeckung der universellen Gravitation zuwenden, um so die bedeutsamen, aber häufig übersehenen Implikationen von Leibniz’ Entdeckung und Definition der Dynamik besser zu verstehen. Konzentrieren wir uns darauf, daß Keplers allgemeines Gravitationsprinzip nach Einsteins Beschreibung ein „endliches, aber nicht begrenztes“ Universum definiert.
Einstein macht damit zwei Aussagen.
Erstens, so Einstein, definiere das von Kepler entdeckte Sonnensystem ein ontologisch „endliches“ Universum. Zweitens, fügt er hinzu, sei dieses Universum dennoch „nicht begrenzt“, d.h. ohne „äußere Grenzen“, wobei stillschweigend davon ausgegangen wird, daß die Existenz „anderer Universen“ nicht erlaubt sei. Das bedeutet: was nicht auf unser Universum einwirkt, existiert in diesem unseren Universum für nichts oder niemanden zu irgendeiner Zeit in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft.
Um die eben gemachte Aussage noch einmal zu betonen: Diese Formulierung bedeutet auch, daß außer dem Universum, das wir als das unsrige bewohnen, kein anderes Universum real existiert. Die offensichtliche Frage lautet: „Was hindert eigentlich unser Universum daran, sich zu begrenzen?“ Die Antwort darauf läßt sich am besten vom Standpunkt einer Wissenschaft der physischen Ökonomie geben. Damit meine ich die Folgen der naturwissenschaftlichen Revolutionen der Menschheit, aus denen neu „entdeckte“, wahrhaft universelle physikalische Prinzipien hervorgegangen sind.
Nach Einsteins Begriffen bedeutet es, daß weder Raum noch Zeit für sich oder zusammen eine unabhängige Dimension sind; wir leben in einer relativistischen Raumzeit, in der die Entdeckung entsprechender Eigenschaften experimentell beweisbarer universeller Prinzipien durch den Menschen sich als relativistische physikalische Raumzeit ausdrückt. Gemeint ist eine „Riemannsche physikalische Raumzeit“; das bedeutet eine universell anti-entropische, physikalische Raumzeit - und dem muß auch die Wirtschaftswissenschaft entsprechen.
Das ist kein Kinderkram. Es bedeutet eine Riemannsche physikalische Raumzeit, die dem physikalischen Universum von Riemann-Anhängern wie Einstein und W.I. Wernadskij eigen ist.
Welchen wunderbaren Platz die Menschheit in unserem Universum einnimmt, läßt sich am besten an der Wirkung der zunehmenden Energieflußdichte ablesen, die sich in einem immer höherwertigeren Äquivalent von „Feuer“ ausdrückt. Dies wurde, u.a. in Diskussionen der Fusion Energy Foundation während der siebziger und achtziger Jahre, mit der Bezeichnung „steigende Energieflußdichte“ versehen.
Einen vergleichbaren Fortschritt von relativ niedrigeren zu höheren Seins- oder Wirkzuständen findet sich in der evolutionären Aufwärtsentwicklung biologischer Formen mit den verschiedenen Phasen der biologischen Evolution bis hin zu den heutigen Säugetieren, einschließlich, rein biologisch betrachtet, der menschlichen Gattung. Leben, wie es zu jedem Zeitpunkt in der physikalischen Raumzeit existiert, ist ein endlicher Bereich, der aber dank der „Riemannschen Evolution“ (wie man sie praktischerweise bezeichnen sollte) nicht begrenzt ist. Verallgemeinert drückt sich ein solcher Prozeß in der Zunahme eines Effektes aus, der einem universellen Anti-Entropie-Begriff als Gesetz des Universums entspricht.
Was aber die Menschheit betrifft, so schafft die Fähigkeit des menschlichen Geistes zur Erkenntnis von Prinzipien die einzigartige Möglichkeit, willentlich grundsätzliche Veränderungen im Universum zu bewirken. Die Indizien hierfür bewogen Akademiemitglied W.I. Wernadskij aus Rußland dementsprechend, ontologisch eine systematische Riemannsche Unterscheidung zwischen der Noosphäre und der Biosphäre vorzunehmen.
Experimentelle und verwandte Überlegungen lassen auf ein Universum aus Lithosphäre, Biosphäre und Noosphäre schließen, welches in sich anti-entropisch ist - und das bedeutet ein Universum, dessen inhärente Seinsform allem, was auch nur entfernt der zweifelhaften Lehre hinter dem „Gesetz universeller Entropie“ oder dem sogenannten „Zweiten Gesetz der Thermodynamik“ ähnelt, direkt entgegengesetzt ist.
Die Vorstellung einer solchen Riemannschen Selbstentwicklung des Universums durch die Wirkung der Gegensätze, die im Zuge solcher systemisch anti-entropischer Prozesse auftreten, definiert das „Unbegrenzte“ eines stets endlos endlichen Universums, so wie Albert Einstein Kepler verstanden hatte.
Wenn wir den Begriff „physische Ökonomie“ in dem von mir angegebenen Sinn verwenden, bezieht sich „physisch“ nicht auf die Ursache des Übergangs zu einem höheren Prinzip, sondern auf die physische Wirkung, die sich als Veränderung der physikalischen Raumzeit ausdrückt. Diese Wirkung ist letztlich als Veränderung der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte eines Gebietes zu messen, wobei „Gebiet“ typischerweise für eine Nation, Gesellschaft oder Region stehen kann. Die entsprechende Veränderung des Blickwinkels im Geist des einzelnen Menschen ist persönlich verbunden mit dem kompetenten Entdecker eines universellen physikalischen Prinzips. Dabei tritt ein solches Prinzip als Phänomen tatsächlich in dem Bereich der Metapher auf (wie dem der klassischen künstlerischen Komposition), auf den sich das aktive Wirkprinzip bezieht.
Im Mittelpunkt steht menschliche Geistestätigkeit einer Form, die sich mit der Vorstellung einer Entdeckung bzw. Verbesserung eines Prinzips tatsächlicher menschlicher Kreativität deckt. Als Wirkform deckt sich dies mit dem klassischen Metapherbegriff.
Diese Erklärung läuft auf das gleiche hinaus, wie wenn man sagt, daß sich sämtliche menschliche Kreativität als Wirken im Bereich der schöpferischen Ironie klassischer Kunst abspielt - so wie zum Beispiel in der Metapher der klassischer Dichtung und des musikalischen Kontrapunkts in der Tradition des Begründers sämtlicher kompetenter Musikkomposition, Johann Sebastian Bach; sie ist nicht das bloße Produkt mathematischer Formalitäten.
Ich habe deshalb oft erklärt, daß unbelehrbare Anhänger der absurden Auffassung, die Mathematik als solche sei der Regulator des Erzeugungsprozesses von Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien, scheitern müssen, und daß entsprechende Spezialisten, insbesondere sogenannte „Positivisten“, deshalb in den Wahnsinn getrieben werden. Die Anhänger von Ernst Mach und sogar von David Hilbert sind in diesem Sinne bereits eine Plage; die Anhänger des noch radikaleren Bertrand Russell sind moralisch und anderweitig meist die schlimmsten.
Dieses Problem des deduktiven Formalismus, wofür der Aristotelismus der Euklidischen Geometrie typisch ist, läßt sich nur wirklich verstehen, wenn man mathematisch-wissenschaftliche Kreativität als Frucht derselben Art der Kreativität auffaßt, die wir mit der klassischen Kultur in Verbindung bringen - wie etwa Leonardo da Vinci, Raphael Sanzio und Rembrandt oder Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Friedrich Schiller. Anders gesagt, sie liegt in dem Bereich, der für die schöpferische Phantasie in den verschiedenen Formen klassischer Kunst streng als Metapher zu definieren ist.
Die Aufgabe liegt darin, das richtige Experiment auszuwählen, das beweist, ob das vermutete Prinzip wirksam ist oder nicht.
Um mich an dieser Stelle klar auszudrücken, sei mir erlaubt, den Gedankengang zu wiederholen, den ich Anfang des Jahres zur Wissenschaft der physischen Ökonomie beschrieben habe. Ich füge hier die folgende wichtige Beobachtung über wissenschaftliche Denksysteme ein. Solche Systeme lassen sich auf vier Grundtypen zurückführen:
1. primitives Verlassen auf Sinneswahrnehmung („naiver Materialismus“),
2. Aristotelianismus, insbesondere euklidische Konzepte,
3. der quasi-aristotelische, empiristische moralische „Indifferentismus“ Paolo Sarpis, wie ihn Adam Smith in seiner Theorie der moralischen Empfindungen (1759) anwendet, und
4. die platonische Methode, wie sie in heutiger Form am besten durch die Riemannsche Physik Albert Einsteins und W.I. Wernadskijs verkörpert wird.
Man muß diese vier Denksysteme aus einer Perspektive betrachten, die in dieser Weise nur in der biblischen Schöpfungsgeschichte dargestellt ist. Auf einer tieferen Ebene sollte man sie auch im Sinne des ersten Paulus-Briefs an die Korinther, Vers 13 sehen, aus Gründen, die ich hier in rein wissenschaftlicher Hinsicht erneut erläutern werde, wie ich es schon in früheren Veröffentlichungen getan habe.
Wir wollen damit auf den Trugschluß verweisen, der einem naiven Verlassen auf die Sinneswahrnehmung innewohnt. Sinneseindrücke sind nicht die Substanz des Universums, sondern nur die Schatten, die das Universum auf den Sinnesapparat des menschlichen Geistes wirft. Die Substanz existiert, doch das ist es nicht, was die Sinneswahrnehmung „sieht“. Wir müssen die von der Realität geworfenen Schatten, die wir mit den Sinnen wahrnehmen, interpretieren und dann im Geist als bildähnliche Vorstellung rekonstruieren, was diesen Schatten der physischen Wirkrealität geworfen hat.
Sämtliche gültige menschliche Kreativität - wie im Fall der Entdeckung und Bestätigung universeller naturwissenschaftlicher wie klassisch-künstlerischer Prinzipien - liegt auf diese Weise im ontologischen Bereich der Vorstellungskraft. Der unabdingbare Schlüssel zu dieser Einsicht liegt in der Erkenntnis, daß diese Vorstellungskraft keine irreale Erfahrung ist, sondern - wie bei den charakteristischen Ironien, die das eigentliche Kennzeichen aller großen klassischen Poesie sind - genau das Gegenteil. In Wirklichkeit sind es die Bilder der Sinneswahrnehmung, die Einbildung sind - eine Fantasie in dem Sinne, daß Sinneswahrnehmungen gewöhnlich zwar nicht unwirklich sind, aber daß ihr Wert nur in ihrer Bedeutung als Schatten der Realität liegt, deren Ursprungsobjekte in einem Bereich jenseits der unmittelbaren Reichweite der Sinne an sich liegen. Insbesondere durch das Durcharbeiten sowohl physikalischer Experimente als auch klassisch-künstlerischer Erforschung von Sinneserfahrungen können wir praktisch beweisen, daß es dieser Bereich ist, der die Schatten erzeugt, die sich als Sinneswahrnehmungen niederschlagen. Eine solche Sicht der Vorstellungskraft ist der wahre Inhalt dessen, was man zu recht „Wissenschaft“ nennen kann.
Hier liegt beispielsweise der eigentliche, systemische Unterschied zwischen dem neuzeitlichen Empirismus (wie dem von Sarpi, Descartes, Adam Smith usw.) und wissenschaftlicher Erkenntnis. Wir glauben an eine wißbare, wirksame Realität, die für den menschlichen Geist für das empfänglich ist, was wir als nachgewiesene „Materie“ definieren, weil wir es für zweckmäßig halten. Aber das, woran wir glauben, hat nichts mit einem naiven, blinden Verlassen auf die Sinneswahrnehmung zu tun. Das ist das eigentliche Prinzip des Leibnischen Kalkulus.
Dieser Punkt läßt sich ganz allgemein auf die wissenschaftliche Arbeit mit Erfahrungen durch experimentelle Methoden jenseits des direkten Sinneszugangs erweitern. Der Mensch ergänzt sein Sinnesvermögen durch den Einsatz von Instrumenten, in der Wissenschaft beispielsweise Mikroskope, Elektronenmikroskope usw. Solche künstlichen Instrumente entsprechen der Funktion von Sinneswahrnehmungen und sind dazu gedacht, in die Bereiche des sehr Kleinen, sehr Großen, sehr Entfernten und auch sehr Gefährlichen hineinzureichen. Die wissenschaftlichen Methoden, die man auf den Einsatz solcher Instrumente ausdehnt, leiten sich ab von unserer Fähigkeit, die Schatten genannt Sinneswahrnehmungen zu „entziffern“. So spüren wir in der Wissenschaft - in neuerer Zeit etwa bei einigen wunderbaren Beispielen aus dem Werk von Pasteur, Einstein und Wernadskij -, die Absicht, die der Schöpfer dem menschlichen Geist zugedacht hat. Wir entdecken die Bedeutung der menschlichen Natur tiefer und eindrucksvoller als je zuvor.
Von all dem, von dieser Natur und dem zugedachten Schicksal der ganzen Menschheit und des einzelnen Menschen, hat der jämmerliche, arme Präsident Barack Obama keine Ahnung. Wer bewußt den Tod von Menschen herbeiführt, weil er das für zweckmäßig hält, so wie das in Präsident Obamas „Gesundheitsreform“ vorgesehen ist, der hat nicht die geringste Vorstellung von der Natur und den natürlichen Rechten eines Menschen.
Damit habe ich einen entscheidenden Punkt wiederholt, den ich schon an verschiedenen Stellen zuvor entsprechend geäußert habe. Sämtliches wahrhaft kompetentes menschliches Wissen ist ein Produkt der Vorstellungskraft in dem Sinn, wie ich oben die Grenzen der Sinnesfunktionen beschrieben habe. Die richtig entwickelten Fähigkeiten dieser Vorstellungskraft sind unser einziger Zugang zu wirklichem Wissen über das reale Universum, in dem wir leben, oder über den wahren Seinszweck der einzelnen Persönlichkeit - vorausgesetzt, der einzelne kann seine wahre, richtige Bestimmung für sein Lebenswerk praktisch erkennen.
Deswegen sind die größten Wissenschaftler und klassischen Dichter auch die wahren Theologen, weil sie in dem Bereich des Geistes leben, von dem sie sprechen. Das Bild von Albert Einsteins Liebe zu seiner Geige weist genau in diese Richtung. Auf diese Weise ist wirkliche Wissenschaft ein Ausdruck der klassischen Kunst.
Zugegeben, es gibt schlechte Religionen, und auch starke religiöse Überzeugungen, die nichts mit den Angelegenheiten des Schöpfers zu tun haben. Mir geht es um die Idee der menschlichen Unsterblichkeit. Ich spreche von den zwingendsten inneren Überzeugungen des Einzelnen im Zusammenhang mit einem Verständnis für die unsterbliche Wirkung der individuellen Persönlichkeit über einen Zeitraum, der weit über das eigene Ende als sterbliches Wesen hinausreicht. Ich spreche von einem lebenden Erbauer besserer künftiger Bedingungen für die Menschheit, so wie die kreativen, poetischen Kräfte des mutigen naturwissenschaftlichen Fortschritts in die Zukunft reichen, in welcher der Verstorbene durch die Verwirklichung seiner Absichten weiterlebt. So leben heute die Absichten des verstorbenen Wissenschaftlers weiter als fortwirkende Kraft für reale Veränderungen, was dahin gehen kann, in der Zukunft den Lebensraum der Menschen bis zum Mars zu erweitern.
So sollte man die großen, revolutionären Entdeckungen in der Wissenschaft betrachten.
In dem bösartigen Vorstoß des üblen Prinz Philip von Großbritannien für weltweiten Völkermord muß man den Ausdruck eines Menschen sehen, der handelt, als wäre er nicht mehr Mensch. Ein solcher Mensch ist reduziert auf Leidenschaften und Absichten, die ihrem Wesen nach tierisch sind. Er spricht - das tun auch Papageien. Er hat Leidenschaften - das haben auch Schakale und Hyänen. Er hat Mitgefühl für einige andere seiner Art - aber die hat auch der Dachs, der gerade die Bewohner des Hühnerstalls schlachtet.
Denken Sie deshalb an wissenschaftliche Prinzipien, die noch Jahrtausende nach dem Tod des Entdeckers fortbestehen. Denken Sie an die großartigen Kunstwerke der Klassik, wie die eines Leonardo da Vinci, eines Raphael Sanzio, eines Rembrandt, eines Johann Sebastian Bach und seiner Nachfolger in der großartigen klassischen Schule, an die Werke all dieser Menschen. Diese werden auch noch begeistern, wenn die intellektuelle Verschmutzung durch all den Unrat verschiedener Arten sogenannter populärer sexueller Unterhaltung, aber auch bösartiger Askese endlich Vergangenheit ist. Erst wenn wir in uns selbst ein Identitätsgefühl erreicht haben, das gleichzeitig in der Ewigkeit wohnt, sind wir voll und ganz Mensch.
Nur wenn jeder einzelne von uns sein Leben als sterblicher Mensch führen kann wie einen Augenblick innerhalb einer ewig unvergänglichen Erfahrung seines Beitrags zur Rolle der Menschheit im unsterblichen Universum, nur dann können wir mit der Mission unseres zugegebenermaßen kurzen sterblichen Daseins wahrhaft glücklich sein.
Wirklich glücklich sind wir erst, wenn wir die Illusionen im Zusammenhang mit getrennten Vorstellungen von Raum, Materie und Zeit überwunden haben und uns selbst als das sehen, wozu wir geschaffen wurden - nämlich als ewig Reisende in der physischen Raumzeit -, und wenn wir die Erfüllung unserer Glückseligkeit in unserer Mission finden können. Deshalb sage ich: „Auf zum Mars!“ Eine Mission, die Sie selbst mit möglich gemacht haben, kann Ihnen niemand je wieder nehmen.
Denken Sie an die großen Geister des klassischen Griechenland, wie Platon und seine Vorgänger: Das ist eine Vergangenheit, die noch heute in allen Leistungen der europäischen Zivilisation fortlebt. Denken Sie aber auch an die Übel der Vergangenheit, deren Folgen immer noch nicht überwunden sind.
Denken Sie nun in diesem Sinne an die Idee der Nationalbank.
Das wesentliche am Fortschritt sind die Investitionen in eine bessere Zukunft. Das erfordert eine Einstellung wie die der Führung der frühen Siedler von Plymouth im späteren Massachusetts und in der Massachusetts Bay Company unter der Führung der angesehenen Winthrops und Mathers bis zum katastrophalen Eingreifen der englischen Könige James II. und Wilhelm von Oranien.
Der Fortschritt dieser Siedlungen, wie in ähnlichen Fällen, hatte zwei komplementäre Aspekte. Der eine waren die bedeutenden Verbesserungen - u.a. durch die Schaffung eines Kreditsystems anstelle eines reinen Geldsystems - in materieller, wissenschaftlicher und sozialer Hinsicht, deren Ausmaß und Geschwindigkeit auf dem Territorium und unter der Bevölkerung von Massachusetts alles, was im gleichen Zeitraum in England erreicht wurde, weit übertraf.
Als wichtigste Leistung, welche die Kolonie des 17. Jahrhunderts den späteren Vereinigten Staaten hinterließ, erwiesen sich aber nicht nur die materiellen Zuwächse, die das Kreditsystem der Berechtigungsscheine in Massachusetts förderte, sondern es war die dauerhafte Verankerung eines Zieles, das die größte Reform hervorbrachte, welche die Welt seither gesehen hat, nämlich der Gründung der verfassungsmäßigen Organe der Vereinigten Staaten von Amerika.
Um dies in leicht faßlichen, aber dennoch nicht irreführenden Begriffen für die heute notwendige Gestaltung der Politik auszudrücken, müssen zum Hintergrund die folgenden Punkte erklärt werden.
Große Denker wie Philo von Alexandria haben den entscheidenden formalen Betrug des Aristoteles und seiner Anhänger treffend zusammengefaßt. Man kann sagen, dieser Betrug des Aristoteles beruht auf Grundannahmen, die wiederum unausgesprochen auf dem blinden Vertrauen in die Sinneswahrnehmung beruhen.
Das zeigt sich besonders deutlich daran, wie Aristoteles und sein Anhänger Euklid bereits wohletablierte Konzepte in der Geometrie verfälscht neu formulierten, z.B. bei Euklids Angriff auf frühere kompetente führende griechische Wissenschaftler wie Archytas (die Konstruktion der Verdoppelung des Würfels) und Platon. Man kann aus einer Geometrie, die auf Euklid beruht, in keinem Fall auch nur eine zutreffende einfache Beschreibung dieser Konzepte ableiten. Diese Geometrie ist eine Zusammenstellung fehlerhafter Beschreibungen von früher, bis zur Zeit Platons gemachten kompetenten Entdeckungen anderer.
Euklids apriori-Annahmen sind das typische Kennzeichen der unmoralischen, falschen Auffassung der sogenannten ebenen und räumlichen Geometrie, die gewöhnlich gelehrt wird. Daß die Ableitungen solcher reduktionistischer Lehren in der mathematischen Physik falsch sind, wird am besten in der Art und Weise erklärt, wie Bernhard Riemann dies in den ersten beiden Absätzen und im Schlußabsatz seiner Habilitationsschrift von 1854 tat. Diese Habilitationsschrift beruht von Anfang bis Ende auf dem revolutionären Prinzip, auf das sich in der Folge als Frage der grundlegenden Methode alle kompetenten Strömungen der modernen Wissenschaft stützen - wie bei Albert Einstein und W. I. Wernadskij.
Meine besondere persönliche Autorität auf diesem Gebiet beruht auf der bleibenden Kompetenz meiner Arbeit als Wirtschaftsprognostiker, die bis heute immer noch einzigartig ist: Ich behandele die Reflexion der grundlegenden Naturprinzipien des bekannten Universums im Bereich einer Wissenschaft der Rolle der spezifisch menschlichen Kreativität in den sozialen Prozessen der Realwirtschaft. Außer meiner Prognosemethode der „Dreifachkurve“ gab und gibt es - und kann es auch nicht geben - bis heute keine einzige überzeugende frühere oder widersprechende Erklärung der prinzipiellen Ursachen der gegenwärtig auf dem ganzen Planeten voranschreitenden, praktisch endgültigen Zusammenbruchskrise.
So wird die soeben von mir vorgestellte Definition dadurch veranschaulicht, wie ich anhand der „Dreifachkurve“ die entscheidenden besonderen sozialen Aspekte einer monetaristischen Welt- oder Volkswirtschaft darstelle.
Man darf nicht fälschlich davon ausgehen, daß die weithin akzeptierten, aber trotzdem inkompetenten akademischen Annahmen, gegen die ich mich wende, Produkte wissenschaftlichen Denkens wären. Sie sind vielmehr Produkte einer gewissen irrationalen Form sozialer Vorurteile, die in den Bereich der wissenschaftlichen Lehre in akademischen und ähnlichen Institutionen eingedrungen sind. Diese Institutionen selbst sind praktisch Diener finanzoligarchischer Institutionen, durch die eine globale monetaristische Oligarchie die Nationen und die in ihnen gelehrten Doktrinen beherrscht. Ein solcher Professor denkt in etwa, ohne es laut auszusprechen: „Ich persönlich bin Wissenschaftler, und privat könnte ich zugeben, daß Ihr Einwand interessant ist. Aber ich werde in der Institution, der ich diene, meine Position nur behalten, wenn ich mich zusammenreiße, wann immer die Finanziers, die meine Karriere beaufsichtigen, an meinem Labor oder Lehrsaal vorbeikommen oder auf mich lauern.“
Solche lakaienartigen, professoralen oder vergleichbaren Formen des Behaviorismus findet man auch unter gewählten Politikern, spätestens wenn sie in den US-Kongreß eintreten.
Soviel sei gesagt, um das übliche, rituelle unmoralische Geschwätz der eingeschüchterten Professoren beiseite zu räumen. Nehmen wir wenigstens für den Moment einmal an, daß wir frei sind, die wahre Bedeutung der kreativen Vorstellungskraft für den Fortschritt der Menschheit zu studieren. Erheben wir uns also für diesen Moment - nicht wie „die Mütze des hübschen Dundee“ in dem bekannten schottischen Lied, sondern geistig, hoch über der barbarischen Art der Affen.
Was ist Kreativität? Albert Einsteins berühmte Bemerkung über die Leistungen Johannes Keplers mit seiner Beschreibung eines Universums, das endlich und gleichzeitig unbegrenzt ist, trifft den wesentlichen Punkt. Die angemessene Bezeichnung dafür ist „Dynamik“ in dem Sinne, wie Leibniz sie definierte. Wenden wir unsere Aufmerksamkeit also noch einmal Einsteins Begriff des Endlichen, aber Unbegrenzten zu.
Anmerkungen
20. Kritische Gedanken über den allgemeinen Teil der Prinzipien von Descartes (1692).
21. Die Schrift von Leibniz, die zu seiner ursprünglichen Entdeckung des Kalkulus 1676 führte, verdankt vieles der engen Zusammenarbeit mit Christian Huyghens unter der Protektion von Jean-Baptiste Colbert in Paris sowie dem Werk von Leonardo da Vinci, Johannes Kepler und Jean de Fermats Entdeckung des Prinzips der geringsten Wirkung, welche in Zusammenarbeit mit Johan Bernouilli zur Aufstellung des Prinzips universeller physikalischer geringster Wirkung führte. Die Entwicklung des Kalkulus ging, wie Leibniz selbst bestätigt, auf eine oder zwei ausdrückliche Anregungen durch Johannes Kepler zurück. Die erste Aufgabe, die Kepler stellte, wurde von Leibniz erledigt, die zweite, die Entwicklung elliptischer Funktionen, von Gauß’ Zeitgenossen.