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Neue Solidarität
Nr. 4-5, 27. Januar 2010

Die Regionalwahl in der Bretagne

Am 14. und 21. März werden in Frankreich die Regionalräte für eine sechsjährige Amtszeit gewählt. Im Jahr 1790 hatte Frankreich seine früheren Provinzen abgeschafft - zusammen mit den Privilegien, die diese Strukturen dem Adel und dem Klerus gewährten - und mit den Departements, von denen es derzeit 100 gibt, eine einheitliche Verwaltungsstruktur eingeführt. Aber der Druck der Finanzoligarchie, den Nationalstaat durch eine supranationale europäische Struktur von oben und regionale Verwaltungen von unten zu ersetzen, führte zu einem Wiederaufleben regionaler Strukturen, wie sie früher mit den Provinzen des Ancien Regime bestanden.

Die Regionen haben zwar keine gesetzgebende Funktion, aber sie haben umfassende Befugnisse, u.a. im Bereich von Bildung und Forschung, wirtschaftlicher und infrastruktureller Entwicklung und der Verwaltung der nationalen Ressourcen, sowie ein hohes Maß an finanzieller Autonomie, wofür sie Gelder verwenden, die der Staat den 26 Regionen zuweist.

Die Region Bretagne, in der Solidarité et Progrès eine Liste von 91 Kandidaten unter der Führung von Alexandre Noury aufstellen wird, war dank der Wiederaufbaupolitik in der Nachkriegszeit eine Region starken Wirtschaftswachstums, mit einer durchschnittlich jüngeren Bevölkerung und mehr industriellen Investitionen als in anderen Regionen. Die Bretagne hat eine starke Landwirtschaft und Agrarindustrie, sie ist führend in der Milchproduktion und bei der Erzeugung von Schweinen und Geflügel sowie von Gemüse. Sie hat auch schon seit der Ära de Gaulles einen starken Elektronik- und Telekommunikationssektor auf internationalem Niveau, sowie bedeutenden Schiffbau und Automobilproduktion.

Aber die Bretagne ist wie viele andere Regionen Frankreichs schwer von der Krise getroffen, und die Solidarité et Progrès will diesen Wahlkampf als Modell dafür nutzen, wie Frankreich auf nationaler Ebene an die Krise herangehen muß.

Christine Bierre