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Neue Solidarität
Nr. 35, 1. September 2010

Wie Obama seine Gegner ausschaltet

Interview. Daniel Grasenack-Tente führte am 16. August für BüSo-TV das folgende Interview mit Ardena Clark von der LaRouche-Jugendbewegung in den Vereinigten Staaten, um Europäern einen Einblick zu vermitteln, warum Obamas Ansehen in den Vereinigten Staaten - inzwischen auch unter den Afro-Amerikanern - so dramatisch zusammengebrochen ist.

Daniel Grasenack-Tente: Du hast also eine Menge recherchiert und die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Präsidenten - und seinen Absturz in die Unbeliebtheit - genau verfolgt. In der deutschen Presse wurde darüber bis vor sehr kurzem praktisch nichts gesagt, jedenfalls in den etablierten Medien, über die reale Lage in den Vereinigten Staaten unter Obama. Im Grunde waren alle nur froh gewesen, daß jemand gewählt wurde, der nicht Bush war, und diese Welle der Euphorie hat eigentlich bis heute angehalten. Es gab zwar in einigen Kreisen eine gewisse Ernüchterung, aber in den Medien wird es immer noch so dargestellt, als sei alles, was Obama tut, richtig, und die Opposition komme von lästigen Leuten, die man die amerikanische Öffentlichkeit nennt, oder von den Republikanern, und das liege bloß daran, daß sie nicht wissen, was gut für sie ist; Obama wisse, was gut für sie ist, aber sie selbst leider nicht.

Wir haben diese mehr als enttäuschende Lage verfolgt - die Tatsache, daß Obama eigentlich Bushs Politik fortgesetzt hat und sogar noch tiefer gesunken ist, als man je geglaubt hätte. Du hast in letzter Zeit an einer Story gearbeitet, von der ich denke, daß sie für die Leute hier von größtem Interesse ist, um zu verstehen, wer dieser Präsident ist und warum er von den Leuten inzwischen so stark abgelehnt wird. Insbesondere hast du dir den Fall von zwei afroamerikanischen Abgeordneten angesehen, die zur Zielscheibe von Anschuldigungen und einer regelrechten Hexenjagd wurden. Erzähle uns doch etwas darüber, vor allem über den Abgeordneten Rangel und die Abgeordnete Waters, wer sie sind und warum man gegen sie vorgeht.

Ardena Clark: Sehr gern. Als erstes ist es sehr wichtig, daß die Leute genau das erkennen, was du eben gesagt hast: daß Obama das genaue Gegenteil all dessen ist, was das amerikanische Volk und die Welt von ihm erwarteten. Und es gibt kein besseres Beispiel dafür als dieser Kampf, den du gerade erwähnt hast.

Das Büro für ethische Angelegenheiten ist Teil eines Kongreß-Unterausschusses. Und diese Leute gehen vor allem gegen die beiden Abgeordneten vor, die du gerade erwähnt hast, den Abgeordneten Rangel und die Abgeordnete Waters, die beide Afro-Amerikaner sind.

Um den Kontext ein wenig zu erläutern: Die Afro-Amerikaner in den Vereinigten Staaten haben eine besondere Erfahrung mit diesem Experiment, das Amerika darstellt. Die meisten kennen das Erbe der Sklaverei, die meisten kennen die Entwicklungen, die in diesem Land unter Lincoln geschahen, und wissen, daß die meisten Afro-Amerikaner bis zu dieser Zeit aus offensichtlichen Gründen am politischen Leben nicht beteiligt waren. Nachdem diese Entwicklungen unter Lincoln stattgefunden hatten, wurden viele Afro-Amerikaner unter Lincoln als Republikaner aktiv. Der Mann, der nach Lincoln die Afro-Amerikaner neu organisierte und wieder an Bord holte, war Franklin Delano Roosevelt, der zur Demokratischen Partei gehörte, und Rangel und Waters sind beide in ihrer Weise typische Vertreter dieser Tradition.

Fangen wir mit dem Fall Waters an. Sie ist Kongressabgeordnete aus Los Angeles und vertritt einen sehr armen Stadtteil namens South Central Los Angeles. Sie ist eine Person, die über die Jahre gezeigt hat, daß sie, wenn es hart auf hart kommt, wenn aus dem Weißen Haus eine Politik kommt, die man bloß als faschistisch bezeichnen kann und die keinerlei Rücksicht auf die breite Bevölkerung nimmt, daß sie dann auf der Seite der Menschen kämpft und auf der Seite ihrer Wähler.

In Los Angeles gibt es vor allem einen großen Wirtschaftszweig: das Rauschgiftgeschäft. Auf der anderen Seite wurden viele ihrer Wähler Opfer des Drogenmißbrauchs, sie wurden Opfer des Rauschgifts, das in ihre Viertel kommt, und einer der großen Kämpfe, an denen unsere Organisation in den Vereinigten Staaten beteiligt war, zusammen mit Waters, war der Kampf für die Erhaltung eines Trauma-Zentrums in ihrem Wahlkreis, des Keendrew Trauma Center, das aus zwei Gründen wichtig ist. Das Trauma-Zentrum ist eine Stelle, an der Opfer von Schußverletzungen versorgt werden, und leider gibt es in den Stadtvierteln, die sie vertritt viele solche Verletzte, die dann in die Krankenhäuser gebracht werden. Wir haben damals mit ihr zusammen in dieser Frage gekämpft.

Das zweite war die Drogenfrage. Ende der neunziger Jahre erfuhr sie von Berichten über den Iran-Contra-Skandal, bei dem - ironischerweise - Leute aus dem Umfeld der Familie Bush sich daran beteiligten, Drogen in die USA zu bringen und sie in den ärmeren Bevölkerungsschichten zu verbreiten. Der langen Rede kurzer Sinn: Sie nahm es mit dem FBI auf und kämpfte dafür, Anhörungen durchzuführen, um herauszufinden, wer an den Rauschgiftgeschäften beteiligt war, die ihre Bevölkerungsgruppe vergifteten. Das war ein langer Kampf. Sie flog auf eigene Kosten nach Nikaragua, um dort Leute zu befragen, die an dieser Geschichte beteiligt waren.

Das verdeutlicht ein wenig, was für eine Persönlichkeit sie ist. Ähnlich ist es mit Rangel. Er ist jemand, der in einem sehr armen Viertel in Harlem/New York aufgewachsen ist, und jemand, der, wenn er nicht im Krieg gewesen wäre und in Korea gekämpft hätte, keine Chance gehabt hätte, eine so nützliche und produktive Person zu werden, wie er es geworden ist. Und er hat bei verschiedenen Gelegenheiten ganz offen gesagt, daß er ohne diese Erfahrung, produktiv zu sein, indem er in den Dienst seines Landes gestellt und ausgebildet wurde - daß er da nicht einfach zu dem Leben auf der Straße zurückkehren konnte, mit dem er es vorher zu tun hatte.

Was ich mit all dem sagen will, ist, daß dies eine ganz besondere, amerikanische Qualität darstellt, die sich im Lauf der Jahre insbesondere in der afro-amerikanischen Bevölkerung geäußert und in ganz besonderer Art in den Vereinigten Staaten gezeigt hat.

 

Grasenack-Tente: Diese Abgeordneten haben offenbar erkannt, daß die Regierung insbesondere in der Drogenfrage oder bei der Schaffung von Chancen einiges tun kann, und daß sie als Abgeordnete etwas für die Bevölkerung tun können, für die Menschen, die sie vertreten, und daß sie, wie du gesagt hast, gezeigt haben, daß sie dafür auch kämpfen.

Clark: Genau. Nun zur politischen Lage. Weder Charlie Rangel noch Maxine Waters waren Unterstützer von Obama. Beide sind auf ihre Weise ausgesprochene Kriegsgegner. Vor allem Rangel war ein ganz nachdrücklicher Gegner des TARP-Rettungspakets [für die Banken] und ist das auch immer noch.

Hier haben wir also zwei Persönlichkeiten, die im Grunde deshalb angegriffen werden, weil sie die Regierung kritisieren und die Art, wie Obama und das Weiße Haus mit solchen Fragen wie der Krankenversorgung und der Wirtschaftkrise, unter der wir zur Zeit leiden, umgegangen ist. Und die Regierung Obama benutzt das Büro für ethische Angelegenheiten im Grunde dazu, den gesamten Kongreß einzuschüchtern, indem es an Waters und an Rangel Exempel statuiert und demonstriert, daß jeder, der es wagt, sich der Regierung zu widersetzen und die Verfassungsmäßigkeit der Maßnahmen, die sie ergreift, zu bestreiten, nicht nur mit politischer Sabotage zu rechnen hat, sondern mit regelrechtem Rufmord und jedem schmutzigen Trick, den sie aus dem Hut zaubern können, um jegliche Opposition zu unterbinden. Denn wie du weißt, befindet sich die US-Wirtschaft und damit auch die Weltwirtschaft derzeit völlig in einer Existenzkrise, und das Ausmaß der Verzweifelung dieser Regierung ist offensichtlich angesichts der Optionen, die ihr zur Verfügung stehen, um dieses politische und wirtschaftliche System weiter zu beherrschen. Und dies sind politische Machenschaften oder politische Angriffe von der niedrigsten Art, die wir seit langem in den Vereinigten Staaten gesehen haben, gegen zwei wichtige Mitglieder des Kongresses, die beide in ihrer Art hochrangige Volksvertreter sind.

 

Grasenack-Tente: TARP ist übrigens der Fonds, der geschaffen wurde, um die Wallstreet durch Billionen von Dollars zu retten, die dazu verwendet wurden, die spekulativen Banken und Hedgefonds zu stützen, die das Land ruiniert haben.

Gleichzeitig haben wir Berichte erhalten, daß die Arbeitslosigkeit vor allem unter den Afro-Amerikanern in die Höhe schießt, unter den jungen Leuten sogar auf 70%. Und da ist die Opposition von Rangel und Waters gegen diese Bankenstützungsaktion, die nichts erreicht hat, außer daß das Land noch weiter zerstört wurde, und auch gegen den Krieg, der bloß eine ständige Belastung ist, aber keine strategische Bedeutung hat - die Menschen sterben völlig sinnlos. Wir haben darüber schon berichtet in Bezug auf Afghanistan und den Irak und brauchen hier nicht weiter darauf einzugehen, daß es wirklich keine triftigen Gründe gab, diese Kriege zu führen und man sich daüber im klaren war, daß sie so schnell nicht beendet werden könnten.

Und das ist die Opposition, die diese Abgeordneten zeigen. Du hast eingangs erwähnt, daß ein Ethikbüro des Kongresses eine Kampagne gegen diese beiden gestartet hat. Kannst du uns sagen, worum es dabei geht, wie das in Gang gesetzt wurde und wie es arbeitet.

Clark: Ja. Dieses Kongreßbüro ist ein Komitee, das einem Kongreßausschuß unterstellt ist. Von den Leuten in diesem Komitee ist kein einziger gewählt, kein einziger ist Abgeordneter. Es ist also zunächst einmal sehr seltsam, daß es eine Gruppe von Leuten gibt, die angeblich darauf achten sollten, daß die Leute im Kongreß sich ethisch verhalten - daß das private Bürger sind, die dem Kongreß in keiner Weise verantwortlich sind.

Grasenack-Tente: Und vermutlich sind es auch keine Richter oder Rechtsexperten oder ähnliches.

Clark: Nein, überhaupt nicht. Das ist etwas, was von Nancy Pelosi geregelt wurde, und bloß um eine Vorstellung davon zu vermitteln, worum es sich dabei handelt: Ein Mitglied und Mitvorsitzender des Ausschusses ist Porter Goss. Ich weiß nicht, ob dieser Name bei euch bekannt ist. Am bekanntesten ist er wohl dafür, daß er unter dem Regime von Bush und Cheney CIA-Direktor hier in den Vereinigten Staaten war. Nun, unter Bush und Cheney war er vor allem für eine Sache verantwortlich, nämlich sicherzustellen, daß Cheney die extravaganten und illegalen Dinge tun konnte, für die ihn die meisten Amerikaner und die meisten Menschen weltweit kennen: Porter Goss war ein Unterstützer der Überstellungen, er war Befürworter der Folter, er war für alle möglichen Ausspähaktivitäten der Regierung, alle möglichen unmoralischen Aktivitäten, die man sich nur denken kann.

 

Grasenack-Tente: All das, wofür die Regierung Bush verhaßt war.

Clark: Genau, dafür war er verhaßt. Er ist dann zurückgetreten, aber eigentlich wurde er zum Rücktritt gezwungen, weil seine Ansichten und seine Maßnahmen so extrem waren - er war so vollkommen unmoralisch in allem, wofür er stand, in Bezug auf den Krieg und die Art, wie die Überwachung durchgeführt werden sollte, daß selbst die Regierung Bush ihn nicht mehr halten konnte.

 

Grasenack-Tente: Wow!

Clark: Ich meine, wie drastisch mußte es gewesen sein, wenn sogar die Regierung Bush ihn fallen ließ? Und er ist, wie ich sagte, der Mitvorsitzende dieses Kongreßbüros für ethische Fragen, was absolut lächerlich ist.

Oh, noch eine Fußnote dazu, Daniel. Als Maxine Waters sich mit dem FBI anlegte, da war es Porter Goss als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses, der darüber zu befinden hatte, ob Anhörungen stattfinden sollten, um bestimmte Dinge zu untersuchen, und es war Porter Goss, der Maxine Waters jahrelang behinderte, bis sie schließlich eine Anhörung über den Iran-Contra-Rauschgiftskandal und die Drogengeschäfte bekam, über die berichtet wurde. Die beiden haben also eine persönliche Geschichte, die nicht ganz unwichtig ist für den heutigen politischen Kampf.

 

Grasenack-Tente: Ich verstehe: Das hat nichts mehr mit der Unparteilichkeit und Objektivität zu tun, die man von solch einer Körperschaft erwarten würde.

Was waren eigentlich die Reaktionen auf diese Ermittlungen? Ich meine, das, wovon ich gehört habe, das war alles äußerst vage. Rangel hielt sogar eine sehr leidenschaftliche und bewegende Rede im Kongreß, in der er äußerst ironisch und überhaupt nicht defensiv, sondern sehr ehrlich und offen einfach nur dargelegt hat, daß an den Vorwürfen nichts dran ist, daß es von allen diesen vereidigten Zeugen nichts gibt, was diesen Vorwürfen Substanz gäbe. Was waren denn die Reaktionen in dieser Hinsicht? Wie haben die Leute in den Bürgerrechtskreisen und in den afro-amerikanischen Kreisen darauf reagiert?

Clark: Die Reaktion war eine fast einmütige Unterstützung für die beiden Abgeordneten. In beiden Fällen gab es eine überwältigende Welle von Unterstützung, sowohl emotional als auch politisch. Da gibt es zum Beispiel eine bekannte afroamerikanische Publikation, eine nationale Zeitschrift. Sie veröffentlichten eine Erklärung, in der sie sagten: „Macht weiter so. Kämpft weiter gegen diese Korruption, und wir werden mit unseren Schreibern und unserer Zeitung hinter euch stehen, um sicherzustellen, daß alle Details über das, was geschieht, richtig festgehalten werden.“

Michael Bloomberg war bei der letzten - nicht der allerletzten, die war gestern - aber bei einer der letzten Pressekonferenzen von Rangel. Da kam der Bürgermeister von New York zu Rangel, um ihn zu unterstützen!

Das war eigentlich lächerlich. Mir hat sehr gefallen, was Rangel kürzlich darüber sagte. Er sagte: „So sehr ich glauben möchte, daß die Leute mich als Person unterstützen, weil das meinem Ego gefallen würde“ - er ist einfach ein lustiger Kerl - „so sehr es meinem Ego gefallen würde, weiß ich doch, daß der eigentliche Grund, warum die Leute hier sind, der Präzedenzfall ist. Denn wenn sie“ - und mit „sie“ meint er den Kongreß, Obama und seine faschistische Regierung - „jemanden wie mich nehmen können, den man als relatives Schwergewicht in der Politik bezeichnet und betrachtet hat, und versucht, gegen mich einen Schauprozeß zu führen, weil ich Opposition äußere, was werden sie dann mit einem ganz jungen Abgeordneten machten, der ganz neu hereinkommt und sich noch keinen Namen gemacht hat, und noch kein Geld und kein Prestige hinter sich hat?“

Und ich denke, darum geht es. Es ist etwas faschistisches an der Vorgehensweise dieser jetzigen Regierung, und ich denke, daß die gesamte Nation das spürt - Schwarze, Weiße, Braune, was immer. Und wie ich sagte, bisher bekommen sie überwältigende Unterstützung insbesondere aus den afro-amerikanischen Kreisen, aber auch von anderen.

 

Grasenack-Tente: Die Menschen verstehen also, daß dies eine Methode ist, den ganzen Kongreß unter Kontrolle zu bringen, indem man sie irgendwohin treibt, wo sie praktisch ständig in der Defensive sind und nicht mehr wirksam als Volksvertreter arbeiten können, sondern bei jedem Schritt, den sie tun, das Kongreßbüro für ethische Fragen fürchten müssen.

Nun, eines der Dinge, auf die hingewiesen wurde, ist, daß dies historische Vorbilder hat, in denen sich wirklich, man könnte wohl sagen, das Erbe der Sklaverei und des Rassismus zeigt. Es gab gewisse Versuche unter Truman, durch den McCarthyismus, die Hexenjagd gegen angebliche Kommunisten, einen Polizeistaat zu errichten. Sieht man das auch als einen Angriff auf das Erbe der Bürgerrechtsbewegung, als Angriff auf afroamerikanische Politiker?

Clark: Es ist eine recht ironische Lage, in der wir uns derzeit befinden, denn wir sind ja ein Land, das derzeit nominell von einem Afro-Amerikaner regiert wird - der erste afro-amerikanische Präsident, der jemals in der Geschichte unseres Landes das Präsidentenamt innehatte. Und genau aus diesem Grund stellt sich eine interessante Frage: Wie kann es sein, daß soetwas vom ersten afro-amerikanischen Präsidenten der Nation kommt?

Die Antwort lautet, daß es keine Rassenangelegenheit ist. Es ist kein Angriff auf die Bürgerrechte, es ist kein rassistischer Angriff, wie sie die afro-amerikanische Bevölkerung erlebt hat. Es ist viel wichtiger, nämlich ein Angriff auf alle und jeden, der es wagt, an den Prinzipien der Verfassung der Vereinigten Staaten festzuhalten. Es ist ein Angriff auf die Menschen, die sich in der einen oder anderen Form als unverzichtbar für den Fortschritt der Nation betrachten. Es ist ein Versuch dieser Regierung, in der Tradition ihrer Vorgänger-Regierung, der Regierung Bush, die Absicht, die der Gründung unserer Nation zugrunde lag, völlig zu ignorieren.

Denn im richtigen Zusammenhang betrachtet ist die Erfahrung der afro-amerikanischen Bevölkerung ein einzigartiger Ausdruck der gesamten amerikanischen Erfahrung, denn letztendlich - und seit den Anfängen unseres Landes - sind die Vereinigten Staaten ein Ableger der großen klassischen Tradition, des größten Verständnisses der Menschheit, das in Europa geboren wurde.

Ein Beispiel dafür ist Friedrich Schiller! Woran hat er geglaubt? Er glaubte, daß jeder einzelne Mensch mit dem Funken der Vernunft geboren wird, und daß aus diesem Funken, wenn man ihn kultiviert und entwickelt, ein Genie werden kann, daß man aus jedem Individuum ein Genie machen kann.

Und das ist es letztendlich, worum es im Kern bei dieser Nation geht. Und auch wenn die Menschen das nicht immer in gebildeter Form und bewußt zum Ausdruck bringen und in ihren Gesprächen ausdrücklich sagen: die besten der Kongreßabgeordneten, die wir noch haben, haben ein Verständnis dieses Prinzips. Und dieses Prinzip ist es, was angegriffen wird.

Wie du weißt, ist die Wirtschaft der Vereinigten Staaten zerstört. Lyndon LaRouche hat kürzlich vorhergesagt, daß die Wirtschaft der Vereinigten Staaten irgendwann zwischen Mitte Juli und Anfang September den Punkt erreichen wird, wo es kein zurück mehr gibt. In den letzten Tagen hat sich diese Prognose voll und ganz erfüllt. Was haben wir jetzt mit der Regierung Obama, wozu ist sie entschlossen? Sie veranstalten am 17. August eine Konferenz, um herauszufinden, wie man ausgerechnet die Hypothekenblase wiederbeleben kann!

Man erinnere sich an die Hypothekenblase, deren Platzen 2007 weltweite Folgen hatte. Ich bin mir sicher, daß sich alle noch an die Bilder von Northern Rock erinnern - die Schlangen der Menschen, die versuchten, ihre wenigen Ersparnisse, die sie in der Bank hatten, zu retten, reichten um den Häuserblock.

Das ist verrückt! Das ist eine Hyperinflation, die auf die Vereinigten Staaten zukommt, in einer Weise, wie man sie bisher noch nicht erlebt hat.

 

Grasenack-Tente: Ich bin froh, daß du das angesprochen hast, denn wir haben hier gesehen, wie die Fed das beschlossen hat, was sie „quantitavive easing II“ nennen, und das bedeutet, daß sie einfach die Geldschleusen öffnen. Und das zeigt noch einmal, daß die Monetaristen, die Leute, die dieses Finanzsystem, wie wir es jetzt haben, geschaffen haben, keine Optionen mehr haben - sie haben keine Ahnung, sie haben keine Kontrolle mehr über das System. Ihnen fällt nur noch ein, Geld zu drucken, Hyperinflation, wie du sagtest, und das Vorbild dafür ist 1923 in der Weimarer Republik. Und die Leute in diesem Land wissen sehr genau, was das bedeutet.

Auf der einen Seite also Gelddrucken, und auf der anderen Seite brutale Austerität, was man an den Kürzungen bei allen wichtigen Dienstleistungen in den Kommunen sieht - bei den Feuerwehren, der Polizei usw. Und das vor dem Hintergrund dieser Ahnungslosigkeit, diesen völligen Mangels an Kontrolle und Visionen bei den Geldwechslern, wie sie Roosevelt nannte, den Leuten, die dieses Finanzsystem steuern.

Rangel und Waters werden also wirklich, wie du gesagt hast, als Leute angegriffen, die für eine Lösung im Sinne der amerikanischen Verfassung mobilisieren können. Lyndon LaRouches Glass-Steagall-Kampagne, das NAWAPA-Infrastrukturprojekt, um das Land wieder auf Kurs zu bringen in Richtung der Kolonisierung des Mars, nicht nur um die Produktion des Landes wieder in Schwung zu bringen, sondern auch eine Lage herbeizuführen, wo es eine Vision für die kommenden 20, 50, 100 Jahre gibt, damit die Kinder und Enkelkinder eine Zukunft haben.

Und ich denke, das Entscheidende an dem, was du sagtest, ist, daß es diese erfahrenen Leute gibt, die eine so starke Tradition haben wie die der Bürgerrechtsbewegung, die Tradition Lincolns, die Tradition Roosevelts, die auf Impulse aus der Bevölkerung reagieren, die durch unsere Kampagne zustande kommen.

Clark: Genau, die NAWAPA-Perspektive. Aber wie LaRouche vor etwa zwei Wochen in einer Diskussion mit hochrangigen Persönlichkeiten nicht nur aus den USA, sondern auch der internationalen Gemeinschaft betonte: Was NAWAPA repräsentiert, als internationaler Katalysator einer globalen Entwicklung, die wir erleben könnten, ist erstaunlich. Ich meine, wir haben offensichtlich einen Kontinent auf diesem Planeten, der völlig vernachlässigt und völlig ausgeraubt ist, und wenn wir dagegen etwas tun und wirklich die Mehrheit der Welt auf ein Niveau anheben, wo sie, wie Helga Zepp-LaRouche sagen würde, aus ihrer Kindheit herauskommt und wenigstens in ihre Jugend eintritt, dann werden wir eine globale Mobilisierung haben, um das zu schaffen.

NAWAPA bringt also auch andere Projekte ins Rampenlicht, die bisher nicht gesehen wurden, wie z.B. das Beringstraßen-Projekt. Das ist etwas, worüber in Europa seit vielen Jahren gesprochen wird, und Rußland würde dabei eine Rolle spielen. China würde dabei eine Rolle spielen, Deutschland würde dabei eine Rolle spielen.

Nicht nur die Vereinigten Staaten spüren diese Krise. Wie du schon erwähnt hast, ist dies eine weltweite Krise. Wir müssen eine Gruppe souveräner Staaten zusammenbringen und es der Finanzoligarchie wirklich zeigen und sagen: „Hey, das ist es, was wir tun werden. Das ist unser Plan. Und ihr Geldwechsler geht uns besser aus dem Weg, denn es ist Zeit, daß die Menschheit all diese knechtischen Probleme - die Probleme der Armut, die Probleme des Hungers - hinter sich läßt. Diese sind jetzt unter der Würde der Vereinigten Staaten und unter der Würde der Welt. Wir können sie lösen, wir wissen, daß wir das als internationale Gemeinschaft tun können.“

Und ich denke, dies ist die einzige Perspektive, die wir haben. Die Lage ist jetzt so schlimm, daß wir keine andere Wahl mehr haben. Und unser Vorteil ist, daß wir ein Genie haben, Lyndon LaRouche, und seine Mitarbeiter in aller Welt, die dafür mobilisieren, daß dies jetzt geschieht. Ich denke, daß dies absolut machbar ist und etwas, das wir tun müssen.

 

Grasenack-Tente: Ja, das ist genau der Geist, den wir jetzt brauchen, und es wird viel Video-Material geben, was wir dazu auf unserer Internetseite, aber auch auf larouchepac.com, zu dieser NAWAPA-Perspektive, über die Eurasische Landbrücke, die Weltlandbrücke und alles, was damit zusammenhängt, veröffentlichen werden. Das ist es, was wir in der nächsten Zeit tun werden, und das werden die Wahlkämpfe, die ihr für die Kongreßkandidaten der LaRouche-Bewegung in der Demokratischen Partei führt, noch zusätzlich in die Öffentlichkeit bringen. Und ich denke, auch die Verteidigung von Rangel und Waters gegen diese lächerlichen Anschuldigungen, und daß sie darauf bestehen, daß der Kampf für die Erhaltung der Menschenwürde und die amerikanische Verfassung zuerst kommen muß, diese Dinge werden diesen Prozeß ebenfalls verstärken.

Es ist großartig, daß du uns diese Einsichten vermitteln konntest.

Wir bitten unsere Hörer, dies weiter zu verbreiten, wo immer sie können, und mit uns zusammen dafür zu wirken, daß bekannt wird, daß aus den Vereinigten Staaten Veränderungen auf uns zu kommen, die in Europa und Deutschland Dinge möglich machen werden, die sich heute keiner vorstellen kann.

Vielen Dank, Ardena, daß du bei dieser Sendung mitgemacht hast.

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