Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
[an error occurred while processing this directive]
Neue Solidarität
Nr. 34, 25. August 2010

Der Wahnwitz ständiger Kriege
Von Lyndon LaRouche - Zweiter Teil

Der folgende Aufsatz von Lyndon LaRouche, der an die Entlassung von US-General McChrystal wegen regierungskritischer Äußerungen anknüpft, erschien im englischen Original am 22. Juli 2010. Wir veröffentlichen ihn in mehreren Teilen in deutscher Übersetzung.

I. Das Beispiel Peloponnesischer Krieg

Ich bin in meinen jüngsten Hauptschriften wiederholt auf die problematischen Eigenschaften langer Kriege zurückgekommen. Angesichts der Folgen der gegenwärtigen langen Kriege in Südwestasien unter der anglo-amerikanischen Herrschaft eines britischen Marionettenpräsidenten Barack Obama sollen die Punkte, die ich bisher zum Thema „lange Kriege“ angesprochen habe, hier speziell in Hinsicht darauf rekapituliert werden, welche verhängnisvollen Konsequenzen das, was sich unter Schlagworten wie „Der Fall McChrystal“ fassen läßt, für unser Land hat. Deswegen werde ich den Hauptteil dieses Berichtes mit einer Betrachtung der Bedeutung des historischen Phänomens der „langen Kriege“ beginnen, wobei der Peloponnesische Krieg unmittelbar im Blickfeld liegt.

Denken Sie sich die gegenwärtige Lage der USA unter Präsident Obama wie einen „neuen Peloponnesischen Krieg“, ähnlich wie dieser sein Echo schon im „Siebenjährigen Krieg“ im ruinierten Kontinentaleuropa des 18. Jahrhunderts fand, als durch den Pariser Frieden von 1763 die Britische Ostindiengesellschaft faktisch zum Weltreich erhoben wurde.

Um uns diesem Thema zu nähern, müssen wir unsere Untersuchung über die Ursachen der heutigen Weltkrise mit - wie viele es wohl gerne nennen würden - „tiefergehenden“ Überlegungen über Versuche einer praktischen physischen Wirtschaftswissenschaft vorbereiten. Das soll im Anfangsteil dieses Kapitels geschehen.

Ich brauche hier nicht jede einzelne Periode „langer Kriege“ umfänglich darzustellen, da viel hiervon bereits in jüngsten Veröffentlichungen wie meinem Aufsatz The Secret Economy’s Outlook2 behandelt wurde. Eine knappe Zusammenfassung der folgenden Art mag deshalb für den vorliegenden Zweck ausreichen, um das Thema dieses Kapitels, den Peloponnesischen Krieg als Präzedenzfall, zu umreißen.

Ich führe zunächst einige wissenschaftliche Definitionen an, die unverzichtbar sind, um die bis heute anhaltende Bedeutung des Peloponnesischen Kriegs der Antike zu verstehen.

Wenn man hier eine Unterscheidung zwischen menschlicher Archäologie und „alter Geschichte“ zuläßt, kann man den Beginn eines wissenschaftlichen Geschichtsbegriffs auf erforschte Präzedenzfälle datieren wie Sumer, oder Ägypten seit der Zeit der Großen Pyramide am Ende der Herrschaft des Pharoas Khufu, oder auf die indische Geschichte aus Sicht der vedischen Überlieferung, die Bal Gangadhar Tilak in seinem Buch Orion behandelt hat.

Die Unterscheidung zwischen Archäologie und Geschichte, wenn Geschichte strikt als Prinzipienfrage definiert wird, bezieht sich notwendig darauf, ob die entscheidenden wesentlichen Eigenschaften des menschlichen Geistes, wie sie auf beispielhafte Weise in den Dialogen und anderen literarischen Arbeiten Platons untersucht sind, genutzt werden konnten oder nicht. Das heißt, daß wir uns über die Mutmaßungen der primitiven Sichtweise, die mit dem falschen, aber verbreiteten, statistischen Glauben an die Beweiskraft bloßer Sinnesgewißheit einhergeht, erheben müssen. Oder wir einigen uns darauf, daß der bessere Ansatz, den ich hier wähle, verdeutlicht wird, indem man den Unterschied zwischen den archäologischen Funden zur Belagerung Trojas und den Erkenntnissen des klassischen griechischen Erbes untersucht, dessen Höhepunkt die Methode in den Dramen des Aischylos und den Werken des Archytas und seines Zeitgenossen Platon bildet.

Wahres geschichtliches Wissen beginnt, wenn die Ironien der paarweisen und ähnlichen Wechselwirkungen geistiger Prozesse zwischen Individuen unserem Wissen zugänglich werden. Ansonsten bleibt uns nur übrig, aus dem Studium der von einer vergangenen Gesellschaft hinterlassenen „Fußabdrücke“ auf den Verlauf der Geschichte zu schließen.

Ich habe an prominenter Stelle wie der bereits erwähnten Schrift The Secret Economy’s Outlook wichtige Indikatoren dafür dargestellt, auf welcher Grundlage man diese Unterscheidung vorschlagen, sogar verlangen muß. Man muß sich von der irreführenden herkömmlichen Vorstellung befreien, das Denken sei bloß von Produkten der Sinnesgewißheit bestimmt, und dieses Kunststück vollbringt man nur, indem man den höheren Bereich der Wirklichkeit, den der Leibniz-Riemannschen Dynamik, entdeckt. Das beste Beispiel hierfür ist für unsere Zwecke die klassische Vorstellungskraft, wie sie für den englischsprachigen Forscher in der Abhandlung des spezifisch ontologischen Prinzips der Metapher in William Empsons Buch Seven Types of Ambiguity (Sieben Typen der Doppeldeutigkeit) deutlich wird - ich selbst erinnere mich, wie ich die frischgedruckte Neuausgabe von 1947 mit großer Freude las.

Für den englischsprachigen Leser klassischer Literatur ist die geeignete Wahl Die Verteidigung der Poesie von Percy Bysshe Shelley.3

In Shelleys England

Für unsere Zwecke hier ist es bemerkenswert, daß Shelleys Verteidigung der Poesie ironischerweise Thomas Love Peacock gewidmet ist, nicht zu verwechseln mit dem bekannten George Peacock, der Teil eines Trios von drei jungen Forschern des Trinity College in Cambridge war. Das zweite Mitglied des Trios war der zukünftig führende Astronom Englands, der spätere Sir John Herschel; der dritte war Charles Babbage, der spätere Erfinder des Grundprinzips des heutigen digitalen Computers.4 George Peacock seinerseits stieg nach seiner wissenschaftlichen Ausbildung neben anderen Positionen zu einem bekannten englischen Geistlichen auf und wurde mit Shelley bekannt. Zusammen machten sich die drei Jungwissenschaftler vom Trinity College daran, das Lehrbuch von Lacroix über die Differential- und Integralrechnung ins Englische zu übersetzen, was die Newton-Parteigänger von Cambridge damals nicht wenig entsetzte. Das Trio verkörperte zu der Zeit das Beste Englands.

Ein Verweis auf das Wirken des Trios in Cambridge kann unserem eigenen Vorhaben hier dienlich sein, da daran die wahre Verbindung zwischen einer schöpferischen Methode in der Naturwissenschaft und den nichtmathematischen Vorstellungen deutlich wird, die für einen wirklich wissenschaftlichen Zugang zu schöpferischen Geistesprozessen unabdingbar ist. Im Gegensatz dazu steht der Bereich mathematischer Rechenverfahren von David Hilbert oder der noch viel schlimmeren Tradition Bertrand Russells, der untergeordnet sein sollte.

Anders als bei den vielerlei Abarten des statistischen Reduktionismus war die kompetente Wissenschaft nie wirklich von der klassischen Kunst abgetrennt. Die Prinzipien klassischer künstlerischer Vorstellungskraft, wie Shelley sie in seiner Verteidigung der Poesie aufzeigt, müssen von dem entsprechend höheren Standpunkt behandelt werden, den ich in The Secret Economy’s Outlook hervorgehoben habe. Dort habe ich mich mit dem Grundprinzip aller wahren Kreativität beschäftigt, diejenige in der klassischen Kunst genauso wie in den Naturwissenschaften eingeschlossen.

Hier liegt die Verbindungsstelle von William Empsons ontologischer Definition eines Prinzips der Metapher zur Untersuchung jener schöpferischen Geisteskräfte, die der klassischen Kunst und wirklicher Naturwissenschaft gemein sind.

Ich greife hier wie folgt jenes von mir in The Secret Economy’s Outlook dargestellte Prinzip auf.

Über den menschlichen Geist

Das, was wir als individuellen menschlichen Geist betrachten, hat zwei unterschiedliche, aber miteinander verbundene Aspekte. Der erste, bekanntere Aspekt ist das Geistesleben, das sich im Rahmen der systemisch falschen Grundannahme abspielt, Sinneswahrnehmungen seien einfach Abspiegelungen der vermuteten mathematischen Form der physischen Realität des Universums. Die Korrektur dieser schrecklich falschen Ansicht demonstriert mit außergewöhnlicher Eindringlichkeit und auf höchst bemerkenswerte Weise Johannes Keplers bekannte, ureigene Entdeckung des universellen Schwerkraftprinzips, wie sie im vollen Text seiner Weltharmonik enthalten ist. Ein Nachhall hiervon ist Albert Einsteins nachdrücklicher Hinweis, daß das Universum, wie es sich durch Keplers Entdeckung des Schwerkraftprinzips definiert, ein Universum ist, daß in Einsteins Formulierung immer endlich, aber ohne Begrenzung ist.

Das Universum ist somit keine auf ewig festgelegte Schöpfung, sondern ein ständiger, ontologischer Schöpfungsprozeß - schon Philo von Alexandria hatte die gegenteilige Meinung des Aristoteles in dieser Frage angegriffen. Aristoteles’ verlogene Argumentation fand später ihr Echo in Friedrich Nietzsches moderner Bekräftigung der logischen Folge der aristotelischen Lehre, in dem Spruch „Gott ist tot.“

Folgt man kompetenten naturwissenschaftlichen Prinzipien, so ist Mathematik eine bloße Schattensprache. Daher beruht kompetente Wissenschaft darauf, vermeintlich fixe Systeme durch die Anwendung jenes im realen Leben, im realen Universum wirkenden Schöpfungsprinzips, das William Empson als Metapher beschrieb, zu überwinden.

Dieses Besonderheit, die kompetente Naturwissenschaft und klassische künstlerische Komposition gemeinsam haben, wird sehr deutlich, wenn man Keplers Weltharmonik wissenschaftlich liest und versteht.

Keplers Lösung geht nämlich von der Erkenntnis aus, daß sich das Gravitationsprinzip nur durch das überzeugend ableiten läßt, was Empson als das Grundkonzept der Metapher bezeichnet. Die Widersprüche zwischen den vermeintlichen, oft falschen ontologischen Schlußfolgerungen aus verschiedenen Sinneswahrnehmungen, wie dem Sehen und dem Hören von Harmonien, müssen besonders herausgestellt werden. Treffender ausgedrückt, die Methode der Entdeckung gültiger universeller Naturprinzipien ist immer mehr oder weniger ein Echo der Methode, die Kepler bei seiner Entdeckung des universellen Gravitationsprinzip verwendete. Diese Methode ist ontologisch das gleiche wie Empsons Metapherbegriff.

Bei Entdeckungen von Prinzipien wie der von Kepler, auf die ich mich hier bezogen habe, ist der Geist der Person, der diese experimentellen Fakten bewußt sind, zu der Erkenntnis gezwungen, daß der sogenannte Glauben an Sinnesgewißheiten die Opfer dieser ontologisch irrigen Annahme gewöhnlich zu einer grundsätzlichen falschen Vorstellung von Naturwissenschaft verführt.

Wir sind daher gezwungen, zu betonen, daß Sinnesgewißheiten nur zu dem Grade wirklich wißbare Phänomene sind, wie wir mit der Wahrheit umgehen lernen, daß die scheinbaren Sinnesgewißheiten in Wirklichkeit Schatten sind, die eine unsichtbare, aber wirksame Realität auf das Universum unserer Erfahrung wirft, das aus tatsächlich schöpferischen Prozessen qualitativer und nicht bloß quantitativer Veränderungen besteht. Das ist die richtige Definition wahrer Entdeckungen universeller physikalischer Prinzipien.

Reduktionismus als Geisteskrankheit

Wenn der einzelne zu solchen wichtigen Erkenntnissen voranschreitet, richtet sich unser Augenmerk auch auf die vergiftende Wirkung jener Inkompetenz, die sich als blinder Glaube an die reduktionistische Vorstellung einer rein mathematischen Physik ausdrückt.5 Hierbei sind wir mit der Tatsache konfrontiert, daß es der Mathematik qualitativ überlegene wissenschaftlich-kreative und verwandte Fähigkeiten des menschlichen Geistes gibt: eine Qualität von Wissen, die sich nur erreichen läßt, indem man über mathematische Systeme als solche weit hinausgeht, hin zur Vorstellung eines Universums auf der Grundlage eines universellen metaphorischen Prinzips physikalisch wirksamer menschlicher Kreativität - so wie in der Sprache der De Docta Ignorantia des Nikolaus von Kues. Man kann darin der Einfachheit halber auch das gemeinsame Prinzip schöpferischer Imagination erkennen, das überall im Werk von Leibniz und in Bernhard Riemanns spürbar ist: Man erkennt, daß das, was man unter der ontologischen Vorstellung der menschlichen Seele verstehen sollte, tatsächlich existiert.

Das Phänomen, auf das Shelley den Leser in den letzten Absätzen seiner Verteidigung der Poesie bringt, ist genau das. Gottfried Wilhelm Leibniz definierte es in seinen Arbeiten während der 1690er Jahre als jenes Prinzip der Dynamik, das er dem klassischen griechischen Konzept der dynamis zuschrieb, wie es Persönlichkeiten wie Archytas und Platon geläufig war.

Man denke an den exemplarischen Fall von Filippo Brunelleschis Entdeckung des von Natur aus antieuklidischen Prinzips der Kettenlinie, das er beim Bau der Kuppel von Santa Maria del Fiore in Florenz verwendete, weil es damals in Florenz das einzige verfügbare praktische Mittel für dieses Bauvorhaben war. Diese und verwandte „antiaristotelische“ Entdeckungen in der praktischen physikalischen Geometrie (im Gegensatz zu akademischen Kindereien), die sich mit dem von Leibniz und Johann Bernoulli entwickelten physikalischen Prinzip der geringsten Wirkung erweiterten, verdeutlichen den grundsätzlichen Unterschied zwischen dem wahren Riemannschen Genie eines Einstein, Planck, Mendelejew oder Pasteur und der ganzen Seuche reiner, aprioristischer Mathematiker wie David Hilbert oder der bösartigen Variante sogenannter „mathematischer Physiker“, die sich in der Zeit der Solvay-Konferenzen in den 1920er Jahren um den widerlichen Bertrand Russell und seine Handlanger sammelten.

Die wiederkehrende reduktionistische Ideologie, auf die ich in den vorangehenden Absätzen verwiesen habe, muß als systemischer Ausdruck einer Geisteskrankheit verstanden werden. Nicht nur das, es ist sowohl die bedeutendeste Form aller Geisteskrankheiten als auch sozusagen die Mutter des Übels praktisch aller verwandten Geistesstörungen - der Hauptursprung aller anderen wichtigen Formen von Geisteskrankheiten in den Gesellschaften aus der Geschichte, die heute bekannt sind.

Ich erläutere diesen Punkt wie folgt.

Wie ich in einer Reihe von Veröffentlichungen 2009 und 2010 bisher geäußert und betont habe, liegen jene tatsächlich schöpferischen Funktionen, die den Menschen vom Tier unterscheiden, außerhalb des Bereichs sinnlicher Gewißheiten, wie etwa dem im Grunde wahnsinnigen Glauben an eine formale mathematische Physik, im Unterschied beispielsweise zu der modernen physikalischen Chemie eines Louis Pasteur, Mendelejew, Max Planck, Albert Einstein, William Draper Harkins oder W.I. Wernadskij. Anders gesagt, wie Keplers ureigene Entdeckung der Gravitation belegt und wie Albert Einstein bestätigte, als er aus diesem Prinzip schloß, das physikalische Universum sei zwar endlich, aber ohne Grenzen, sind Sinnesgewißheiten bestenfalls bloße Schatten, die wie von der Hand einer unsichtbaren Realität auf das Feld reiner Meinungen geworfen werden.

Eine der Nebenbedeutungen hiervon ist, daß der individuelle menschliche Geist die Fähigkeit entwickeln sollte, seine „gesunde“ persönliche Identität sozusagen als „etwas von oben“ zu begreifen, was nicht zu dem Bereich „jener bloßen Schatten der Realität“ gehört, dem alle Vorstellungen von Sinneswahrnehmung an sich angehören.

Aus dieser Unterscheidung ergibt sich die richtige Vorstellung eines nicht bloß „materiellen“, sondern implizit unsterblichen, „geistigen“ menschlichen Daseins; nur diese Vorstellung führt zu einem rationalen Gefühl einer wirklich menschlichen Identität. Das ist der einzig wahre und gesunde Begriff einer individuellen persönlichen Identität und gesunder gesellschaftlicher Beziehungen zwischen Menschen, die Zugang zu diesem höheren konzeptionellen Standpunkt gefunden haben.

Das ist beispielsweise genau die Besonderheit des Potentials, welches eine solche individuelle geistige Gesundheit darstellt. Diese Qualität kommt in bemerkenswertem Maße in dem Genie Albert Einsteins und ähnlicher Menschen oder, aus dem gleichen Grund, in dem großen Kardinal Nikolaus von Kues zum Ausdruck. In diesem spezifischen Bereich geistiger Betätigung findet alle wahre naturwissenschaftliche und klassische künstlerische Komposition ihre wahre Heimat. Der Bereich, den die Pythagoräer der Antike als dynamis bezeichneten und Gottfried Wilhelm Leibniz in den 1690er Jahren als Dynamik definierte, ist der Ursprung der gesellschaftlichen Wirkungen, die Shelley in den letzten Absätzen seiner Verteidigung der Poesie beschrieben hat.

Kurz gesagt, es gibt gesellschaftliche Prozesse, die durch die bloßen Schatten der Sinneswahrnehmung vermittelt werden, aber nicht darin enthalten sind. Mit dem gleichen Medium konfrontiert Platon ausgesprochen reduktionistische Dummköpfe wie die Figur des Parmenides und dessen heutige Ebenbilder.

Dies ist die Besonderheit des höheren intellektuellen Bereiches, der es demjenigen, der über ihn verfügt, möglich macht, die sonst ontologisch unbegreiflichen Realitäten eines Universums, in dessen Zusammensetzung der Begriff kosmischer Strahlung primär ist, konzeptionell zu erfassen. Es wird der Geisteszustand einer zukünftigen menschlichen Kultur sein, der sich zumindest unter einigen ihrer Mitglieder entwickeln wird - geistige Eigenschaften, die der Mensch für seine zukünftige Anpassung an Bedingungen braucht, wie wir sie bei späteren Flügen zum Mond und Mars und zurück vorfinden werden.

Wissenschaft, Soziologie und Krieg

Durch den Vergleich des antiken Begriffes dynamis mit Leibniz’ ureigener neuzeitlicher Definition der Dynamik erhalten wir das Rüstzeug, um die gesellschaftlichen Phänomene, denen man als charakteristischem Ausdruck systemischer sozialer Konflikte in und zwischen Nationalstaaten und vergleichbaren Kulturen begegnet, kompetent bewerten zu können. Beginnen wir unsere Untersuchung dieser Frage mit dem Gegenstand, den ich am Anfang des Kapitels bereits genannt habe: dem berüchtigten Beispiel des Peloponnesischen Kriegs.

Betrachten wir, was man damals vorher als Warnung hätte verstehen müssen - vor dem Peloponnesischen Krieg selbst, aber auch vor den Folgen davon, daß die Griechen Platons Absichten, den Hauptfeind zu vernichten und damit den Irrsinn des Peloponnesischen Kriegs zu überwinden, nicht folgen wollten. Sie hätten dazu die imperiale Seemacht im Mittelmeer, die dem bösartigen Apollokult von Delphi übertragen war, zerschlagen müssen.

Man sollte sich heute ins Gedächtnis rufen, daß der Seesieg der vereinten Streitkräfte der „alten Griechen“, wie wir sie heute gewöhnlich nennen, über die persische Flotte Griechenland nicht nur vor den ständigen Vorstößen des sogenannten Perserreiches zur Zerstörung der griechischen Staatshoheit rettete, sondern auch eine Chance bot, die dann aber vertan wurde. Man versäumte die Gelegenheit einer Zusammenarbeit zwischen diesen Griechen und Ägypten für einen gemeinsamen Fortschritt der Nationen und Völker an der Mittelmeerküste, und schuld daran war wesentlich der Irrsinn des Peloponnesischen Krieges.

Doch der Apollokult, der zuvor schon behauptet hatte, seine Macht habe das Reich des sagenhaft reichen König Krösus zerstört, griff ein und stürzte Griechenland trotz der Warnungen prophetischer Dramatiker wie des großen Aischylos in eine Orgie der Zerstörung, wie man sie später auch im Siebenjährigen Krieg erlebte. Man muß in dieser Entwicklung im wesentlichen die gleiche strategische Bedeutung sehen wie im „Siebenjährigen Krieg“, durch den die Britische Ostindiengesellschaft unter Führung Lord Shelburnes ihren Sieg als Weltreich sicherte. Damit begann damals im Jahr 1763, was als Britisches Weltreich erhalten geblieben ist, bis zum erbärmlichen Endstadium heute, wo die britische Monarchie über Lord Jacob Rothschilds imperiale Inter-Alpha-Gruppe etwa 70% der vor dem Bankrott stehenden internationalen Bankenmacht beherrscht.

Ähnlich gelang es dem Britischen Empire, durch die irrwitzige Terrorherrschaft in Frankreich und anschließend Napoleon Bonapartes Neuauflage von Torheiten wie dem Peloponnesischen Krieg und dem „Siebenjährigen Krieg“, die großen Nationen Europas, die zuvor unseren amerikanischen Sieg von 1782 ermöglicht hatten, weitgehend zu ruinieren, bis später der von US-Präsident Abraham Lincoln geleitete, großartige Sieg über die Kräfte des Britischen Empires weltweit revolutionäre Folgen hatte.

Ähnlich führte Mitte der 1870er Jahre der amerikanische Einfluß auf kontinentaleuropäische Mächte wie Bismarck-Deutschland und Rußland mit seinen überaus erfolgreichen Projekten des großen Staatsmanns Graf Witte und des großen Wissenschaftlers Dmitri Mendelejew zu Entwicklungen, die die britische Monarchie zur Verzweiflung trieben, und deswegen betrieb das britische Königshaus bei seinem Verwandten, dem deutschen Kaiser, die Entlassung Bismarcks und lockte so Deutschland in den Krieg - u.a. mit Hilfe des den Briten verbündeten Japan das Kriege gegen China, Korea und Rußland führte, die dem Ausbruch des „großen Kriegs“ 1914 den Weg ebneten.

Ein ähnlicher Fall ist die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy: Damit wurde ein Präsident aus dem Weg geräumt, der ein stures Hindernis für die britische Absicht gewesen war, die USA in einen langen Krieg in Indochina hineinzuziehen. Tatsächlich ruinierten sich die USA dann zum imperialen Vorteil Britanniens in diesem langen Krieg zu einem Grad, daß unsere USA seit den Regierungen Nixon und Carter schnell in einen Zustand verwandelt wurden, den man früher einmal zur Zeit von US-Außenminister John Quincy Adams als „nicht mehr als ein Beiboot im Kielwasser eines britischen Kriegsschiffs“ beschrieben hatte.

Das britische System war im Grunde keine wirklich neue Form von Imperialismus für den Abschnitt der Weltgeschichte vom Peloponnesischen Krieg bis zu dem immer schlimmeren Ruin, in den sich unsere Republik in der letzten Zeit hineinziehen läßt. Vom katastrophalen Jahrzehnt des Indochinakriegs der USA in der Ära nach Kennedy 1964-75 bis hin zu den noch andauernden, britisch eingefädelten verrückten US-Militärabenteuern eines mehr als nur einfältigen Präsidenten Barack Obama in Südwestasien - immer wird unsere Republik auf ähnliche Weise ruiniert. Und dieser wahnsinnige Trend hält an: London zettelt Irakkriege an, der lange Afghanistankrieg geht weiter, und es gibt regionale Kriege unter dem Einfluß der britischen „Sykes-Picot“-Kontrolle über einige sehr, sehr dumme Israelis - eine derzeit regierende Fraktion in Israel, deren Torheit sich in der akuten Drohung mit einem Atomschlag gegen den Iran ausdrückt.

Dieses Desaster wiederholter Torheiten von „Teile und herrsche“ ist im Prinzip eine Nachbildung der Praktiken des alten Römischen Reichs. Nach Rom wurden die gleiche Torheit von Byzanz praktiziert. Das war 1492-1648 der chronische Zustand ständig wiederkehrender Religionskriege in Europa, die von der venezianischen See- und Geldmacht ausgelöst wurden, um die großen Erfolge des Ökumenischen Konzils von Florenz, wie den Beginn der modernen europäischen Wissenschaft durch Initiativen von Genies wie Filippo Brunelleschi und Kardinal Nikolaus von Kues, zunichte zu machen.

Müssen wir uns nicht fragen: Was ist der Ursprung dieser ständig wiederkehrenden kriminellen Narrheit, Kriege und ähnliche Konflikte zu führen, die nur als Mittel dazu dienen, die Macht düpierter, einst souveräner Regierungen zu brechen? Warum sind Regierungen und Völker so dumm oder bösartig dumm, daß sie immer wieder in die Kriegsfalle tappen, vom typischen Beispiel des Peloponnesischen Kriegs bis zur Opiumhöhle Afghanistan heute?

Machiavellis Genie

Stellen wir die gleiche Frage etwas anders: „Was ist das Motiv für die ungeheuerliche, verlogene Diffamierung eines der größten Strategen der wahren republikanischen Sache, den großen Niccolo Machiavelli?“

Kurz gefaßt: Machiavelli war eigentlich ein Anhänger des großen Leonardo da Vinci, der am Ende seines Lebens praktisch aus Italien vertrieben worden war und sich an einen Ort in relativer Sicherheit, Amboise in Frankreich, begeben hatte. Machiavelli war ein mittlerer, aber wichtiger Amtsträger der Republik Florenz, wurde aber durch die siegreichen Kräfte, welche die Republik Florenz übernahmen, praktisch gefangen gehalten und in seiner Freiheit beschränkt. Er blieb sein ganzes restliches Leben Republikaner und erwarb sich u.a. die Achtung der besten Berufsoffiziere der Neuzeit, bis hin zur Zeit des amerikanischen Indochinakriegs. Machiavelli ist einer der Begründer moderner Strategie und betont dabei stets die republikanische Sache, um Mittel gegen die Seuche von Oligarchie und Oligarchismus zu ersinnen, die Europa während der Religionskriege 1492-1648, also auch zu seiner Zeit, heimsuchte.

Warum wurde Machiavelli auf solche Weise verleumdet?

Um es möglichst einfach zu sagen: Die oligarchischen Parteien Europas fürchteten die Ansteckungskraft von Machiavellis kompetentem Denken und haßten ihn aus genau diesem Grund (so wie viele in führenden Kreisen auf der Welt ähnliche Todesangst vor mir äußern). Die oligarchisch gesonnenen Mächte der Welt heute wie damals, besonders die durch Venedig verkörperte Finanzoligarchie, fürchten bis auf den heutigen Tag wie ihre Vorgänger in Mittelalter und Antike nichts mehr, als daß in irgendwelchen Nationen eine politische Führung existiert, die eine Verfassung mit einer ähnlichen Zielsetzung wie unsere republikanische US-Bundesverfassung zutiefst verehrt. Die Oligarchen der Welt, darunter die Räuberbande von der Wallstreet und die Geldsäcke von Boston, hassen und fürchten den Standpunkt von Präsident Franklin Roosevelt oder von Abraham Lincoln vor ihm.

Solche Leute würden auch heute Machiavelli hassen, in dem Maße, wie sie die besondere Schlagkraft seiner Arbeit wahrnehmen.6

Nach dieser Beschreibung des allgemeinen Rahmens, in dem sich unsere Sicht der bekannten Geschichte abspielt, wollen wir nun die eigentliche Bedeutung des Peloponnesischen Krieges selbst betrachten.

Was ist eigentlich Imperialismus?

Wie ich gerade betont habe, ist die große Torheit der transatlantischen Zivilisation, die man erforschen muß, das beständige Tolerieren einer Schwäche, die sich darin ausdrückt, daß mächtige Imperien zum Opfer ausersehene Nationen untereinander in Streit versetzen können: Das beobachten wir im Fall des „Siebenjährigen Krieges“ Mitte des 18. Jahrhunderts, bei den verrückten Napoleonischen Kriegen und so immer weiter bis hin zum „Ersten Weltkrieg“ oder dem von Winston Churchill ausgelösten „Kalten Krieg“, der die USA und West- und Mitteleuropa am Ende fast genauso ruinierte wie die Sowjetunion. So haben wir das zweifelhafte Vergnügen einer teuflischen Epidemie völlig sinnloser, blutiger Kriege und ähnlicher Ablenkungsmanöver, womit das Muster verrückter Kriege, die durch den Mord an Präsident John F. Kennedy möglich wurden, bis heute fortgesetzt wird.

Möglich wird diese Schwäche unserer Zivilisation großenteils durch eine häufig fatale, stur falsche Ansicht über das Wesen des Imperialismus. Tatsächlich herrschte schon bei den Römern Klarheit über diese Unterscheidung im Rahmen des hierfür geschaffenen sogenannten „Naturrechts“. Die Macht des Kaisers stand qualitativ über der Macht der „Könige“ in den Ländern, die der höheren Autorität imperialer Herrschaft unterworfen waren. Im Europa der Neuzeit und verwandten Gesellschaftsformen wird die imperiale Herrschaft heute von den beherrschenden monetaristischen Finanzinteressen verkörpert.

Wird diese Unterscheidung außer acht gelassen, öffnet man Tür und Tor für die irrige, aber verbreitete Überzeugung, die Begriffe „Imperium“ (Reich) und Imperialismus seien einfach nur gleichbedeutend mit der Unterdrückung eines oder mehrerer Länder durch ein anderes Land.

Tatsächlich waren alle Formen des Imperialismus in Europa seit der Zeit des Peloponnesischen Kriegs, einschließlich des heutigen britischen Imperialismus, nicht der Imperialismus einer Nation, sondern ein monetaristischer Imperialismus - typisch ausgedrückt etwa darin, daß die amerikanische Regierung Nixon 1971 das System fester Wechselkurse aufkündigte und parallel dazu Lord Jacob Rothschild die Inter-Alpha-Gruppe gründete. Die Inter-Alpha-Gruppe ist in Wirklichkeit eine Einheit, die aus verschiedenen Banden zusammengesetzt ist - wie die persischen Horden bei der Schlacht von Gaugamela -, eine funktionell gleichartige Ansammlung, die den beherrschenden Anteil ihrer kurz vor der Niederlage stehenden Armee ausmacht. Angeblich hat die Gruppe einen Anteil von 70% an der Finanzmacht der Welt, entweder direkt oder wie beim Verhältnis eines Schlußsteins zum Gewölbebogen.

Das ist das antike Muster des Imperialismus am Mittelmeer, das sich im Mittelalter und in der Neuzeit im Aufstieg Venedigs als Finanzmacht fortsetzte, die um 1000 n.Chr. die imperiale Macht von Byzanz ablöste. Später organisierte Venedig in einer erneuten Anstrengung die Kriege der Neuzeit, die darauf abzielten, die Errungenschaften des großen ökumenischen Konzils zu Florenz, welches den Beginn der modernen europäischen Zivilisation eingeleitet hatte, zunichte zu machen.

Die offensichtliche Frage, die sich hierbei stellt, sollte nicht anders lauten als: „Aber was ist der Erreger, der die Krankheit verbreitet?“ Tatsächlich geht der Imperialismus nicht von einer bestimmten Nation aus, sondern er ist eine Seuche von nahezu pandemischen Eigenschaften, wie es Rosa Luxemburg und später auch Herbert Feis vom US-State Department verstanden haben; so ist es auch der Fall mit dem ausgedehnten Wirkungsbereich von Lord Jacob Rothschilds Inter-Alpha-Gruppe und ihren Hilfstruppen seit 1971.

Um Zweifeln vorzubauen, sollte ich hier noch betonen, daß die wesentlichen Entscheidungen der amerikanischen Politik nicht von der US-Regierung getroffen werden, sondern von dem, was man „die Wallstreet“ nennt. Die „Wallstreet“ und der Bostoner Finanzdistrikt „The Vault“ wurden als unmittelbares Produkt von Lord Shelburnes imperialer Ostindiengesellschaft direkt von London geschaffen. Diese imperiale Macht mit diesen Produkten besteht seit dem Ende des Siebenjährigen Kriegs in Europa im Februar 1763 und den parallelen „Franzosen- und Indianerkriegen“ in Nordamerika bis auf den heutigen Tag auf dem gesamten Planeten fort.

Zu den folgenden Themen lese man auch Anton Chaitkins Treason in America (1985) und H. Graham Lowrys How the Nation Was Won (1988).7

Die Politik der „Rettungspakete“ in den USA von 2008-10 ist ein Ausdruck der vollständigen Ausplünderung der Vereinigten Staaten als Nation seit August 1971, wie sie von Agenten des Britischen Empire wie Präsident George W. Bush jr. und später von der britischen Marionette, dem praktisch verräterischen Präsidenten Barack Obama, angeordnet wurde. Die jüngste Vergewaltigung der Vereinigten Staaten durch British Petroleum veranschaulicht am besten, wer wem im Namen des Britischen Empire und British Petroleum imperiale Befehle erteilt, so daß viele unserer Patrioten sich bald ein Bild von den verräterischen Eigenschaften des jetzt amtierenden US-Präsidenten machen können.

Nach dieser Bemerkung wenden wir unsere Aufmerksamkeit erst einmal wieder jener ansteckenden Geisteskrankheit ganzer Völker und Nationen zu, die ich unter „Reduktionismus als Geistesstörung“ einstufe.

Um dem Leser die Aufgabe, die wir uns nun in diesem Bericht vorgenommen haben, zumindest etwas zu erleichtern, verweise ich auf meinen Aufsatz Mapping the Cosmos vom März 2010.8

Eine kosmische Sicht

Der Begriff „Kosmos“, den ich in dieser Schrift verwende, wurde durch das berühmte Werk Kosmos Alexander von Humboldts geprägt, der Partner, Mitglied und zeitweise sogar die führende Persönlichkeit von Frankreichs Ecole Polytechnique war (und eng mit dem in Frankreich hochverehrten „Organisator des Sieges“ Lazare Carnot zusammenarbeitete). Mit dem Verweis auf den großen Meister der Wissenschaft von Humboldt möchte ich die wichtigen Konzeptionen hervorheben, die in dieser Wissenschaftstradition entwickelt wurden, seit die britische Monarchie 1890 Kanzler Bismarcks Entlassung bewirkte - darunter die steigende Bedeutung des Werks von W.I. Wernadskij, der bei seiner Erforschung des heute bekannten Universums feststellte, daß dieses aus drei unterschiedlichen, doch aufeinander einwirkenden Kategorien besteht: der Lithosphäre, der Biosphäre und der Noosphäre.

Dieser letzteren Kombination ist die Tolerierung der gegenteiligen Ansichten gegenüberzustellen, die in irgendeiner Weise der Newtonschen Schule ähneln, etwa deren Nachhall im Unsinn von Wernadskijs Gegnern, wie den probritischen Komplizen Bertrand Russells und J.B.S. Haldanes, beispielsweise dem erbärmlichen Reduktionisten der Sowjetära A.I. Oparin und ähnlichen russischen und anderen Bewunderern der britischen Tradition des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA). Der britische Liberalismus ist der faule Kern des gesamten neuzeitlichen Imperialismus, praktisch seit jenem Pariser Frieden vom Februar 1763, mit dem Lord Shelburnes Britische Ostindiengesellschaft als Kern des späteren Britischen Empires von Königin Viktoria, ihrem Nachfolger und ihrer Monarchie bis heute begründet wurde.

Zugegebenermaßen gibt es im heutigen Rußland, genauso wie anderswo, wichtige einflußreiche Kreise, die abstreiten, daß das Britische Empire heute noch besteht.9 Unter heutigen Russen läßt sich diese bedauerliche Ansicht häufig auf einen internationalen, erklärt kommunistischen oder verwandten Stammbaum zurückführen, mit dem arme irregeleitete Anhänger von Friedrich Engels von der britischen Fabian Society verbunden sind - des gleichen Engels, der die Karriere des britischen Waffenhändlers und Anhängers des britischen Empire-Slogans von der „permanenten Revolution“, Alexander Helphand, entscheidend angeschoben hat.

Seit der Antike

Um diese systemischen Unterscheidungen in den breiteren historischen Kontext einzuordnen, müssen wir auf jene drei Hauptdenkrichtungen in der zusammenhängenden Region vom Mittelmeer bis in den Nahen Osten zurückblicken, die wir aus der Geschichte der europäischen Epistemologie etwa seit dem Untergang Sumers und den großen wissenschaftlichen Errungenschaften des Baus der Großen Pyramide von Gizeh kennen.

Die erste dieser drei Richtungen verkörpern die Pythagoräer und die Anhänger der pythagoräischen Methode, wie Platon, in der sogenannten griechischen Zivilisation. Die zweite, entgegengesetzte Richtung zeigt sich am systemischen geistigen Verfall im Zusammenhang mit Aristoteles und Euklid. Die dritte ist die der neuzeitlichen Anhänger Paolo Sarpis, die liberale Schule des statistischen Irrationalismus in Europa, die sich in jüngster Zeit in der gescheiterten Wirtschaftspolitik der USA nach Franklin Roosevelt und den gleichzeitig vorherrschenden kulturellen Trends in Europa ausdrückte - besonders seit den zwischen 1968 und 1981 eingeführten Änderungen und dann seit dem Amtsantritt des arglistigen Alan Greenspan, eines Agenten der Wallstreet und Londons, als Vorsitzender der US-Zentralbank.

Die relativ höchste Kategorie menschlichen Denkens, wie man sie zum Beispiel bei den Pythagoräern und Platon findet, ist ein Denksystem auf der Grundlage des wissenschaftlichen Prinzips der Hypothese. Kennzeichnend für diese Kategorie ist die Entdeckung und Umsetzung universeller Prinzipien, die sich mit einer bestimmten Art von Experimenten beweisen lassen; dies kennen wir am besten unter der Bezeichnung „sokratisches Denken“, auch die Leistungen der Pythagoräer, wie dem großen Archytas und Platon selbst, veranschaulichen es. Kardinal Nikolaus von Kues sollte man deswegen am besten als neuzeitlichen Platon-Anhänger bezeichnen. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und die Präambel der amerikanischen Verfassung sind als Ausdruck der Erneuerung dieses platonischen Prinzips in der Neuzeit zu verstehen.

Die zweite der drei Kategorien verkörpern die Anhängern des Aristoteles: Hier wurde das Prinzip der Hypothese durch von vornherein fehlerhafte Apriori-Annahmen ersetzt, was sich beispielsweise darin ausdrückt, daß Euklid nicht nur dem Menschen, sondern auch Gott wirkliche schöpferische Fähigkeiten im Universum abspricht.

Die in der Reihenfolge ihres Erscheinens dritte Kategorie ist die des neuzeitlichen europäischen Liberalismus der Anhänger Paolo Sarpis. Dafür steht das jetzige ideologische System des „britischen Liberalismus“, in dem, wie Adam Smith nachdrücklich betonte, physikalische Prinzipien der Art, wie sie für die Tradition der Pythagoräer und Platons typisch sind, nicht existieren. Es gibt nur sogenannte statistische Methoden für eine rein pragmatische Wissenschaft, die per definitionem wirkliche Grundprinzipien aus der Betrachtung ausschließt, wie bei Adam Smith deutlich wird.10 Aus diesem Grund sind alle Ökonomen der liberalen Glaubensrichtung durchgehend inkompetent, wenn es um wirtschaftliche Vorhersagen geht.

Die letzte der drei Ansichten ist tatsächlich dafür verantwortlich, daß uns seit Juli 2007 die große, globale wirtschaftliche Zusammenbruchskrise ereilt.

Allerdings war über lange Zeiten der Existenz der USA unter ihrer implizit platonischen Bundesverfassung - und schon seit der Massachusetts Bay Colony, solange diese noch ihre königliche Charta hatte - der vorherrschende, verfassungsmäßige Trend der US-Politik ein auf feste Wechselkurse gestütztes System physischen Fortschritts pro Kopf und pro Quadratkilometer. Dieses ökonomische Prinzip zeichnet die USA aus, wann immer ihnen gestattet wurde, unter dem Schutz des Prinzips fester Wechselkurse zu arbeiten. Dieses Prinzip äußert sich in der Rückkehr zu dem philosophischen Standpunkt, der implizit auf Platon und diejenigen zurückgeht, die er als seine Vorgänger anerkennen würde.

Das konstitutionelle amerikanische System der politischen Ökonomie als Prinzip muß daher gerechterweise auf Maßstäbe wie die von Sokrates und Platon zurückverfolgt werden, denn diese stehen im unmittelbaren Gegensatz zu den Anhängern des delphischen Apollo-Dionysos-Kultes, wie etwa den Genossen des letzten regierenden Priesters von Delphi zur Zeit des Römischen Reiches, Plutarch.

In diesem Sinne liegt der besondere Vorzug des amerikanischen Regierungssystems darin, daß es ein wirklich universelles Modell darstellt, denn der Natur dieses Systems entsprechen internationale Vertragsbeziehungen, die es so auszuweiten gilt, daß es praktisch als Grundpfeiler eines universellen Systems jeweils vollkommen souveräner Nationalstaaten aus verschiedenen konstitutionellen Kulturformen dienen kann.

So beruht beispielsweise die normale Beziehung unserer Vereinigten Staaten zu gegenwärtigen oder vorhersehbaren souveränen Partnern unter den gegenwärtigen und zukünftigen Bedingungen auf zwei allgemeinen wirtschaftlichen Prinzipien, die allen Partnern gemein sind: a) eine gemeinsame Form der Regulierung des Kredits in Übereinstimmung mit dem, was US-Präsident Franklin D. Roosevelt 1933 im Rahmen des Glass-Steagall-Gesetzes zur Regulierung der Banken und des öffentlichen Kredits geschaffen hat, und b) mit dem, was derselbe Präsident Roosevelt in der Form eines Weltsystems fester Wechselkurse geschaffen hat - das System, das bei der Konferenz von Bretton Woods vom 1.-22. Juli 1944 geschaffen wurde, um den Währungen der beteiligten Partnerstaaten als ein gemeinsames Instrument zu dienen.

Qualifizierten Gelehrten und Wissenschaftlern sollte es kein Rätsel sein, warum das amerikanische Modell der politischen Ökonomie einzigartig ist. Das Wissen, auf dem die Entwicklung dieses amerikanischen Systems beruhte, war das Wissen, das im neuzeitlichen Europa durch den Einfluß führender Köpfe der europäischen Renaissance des 15. Jahrhunderts wie vor allem Filippo Brunelleschi und Kardinal Nikolaus von Kues angesammelt wurde.

So war beispielsweise der wichtigste Entwicklungszweig der europäischen Naturwissenschaft ein Ausdruck des Erbes, das Brunelleschi und Cusa an solche erklärten Anhänger und Nachfolger Cusas übermittelten wie Luca Pacioli und jenen Leonardo da Vinci, dessen wichtigster erklärter Nachfolger in der Wissenschaft später eben jener Johannes Kepler wurde, der allein das Prinzip der universellen Gravitation entdeckte.

Kepler war eine entscheidende Quelle des Wissens, aus der die wichtigsten naturwissenschaftlichen Leistungen von Gottfried Wilhelm Leibniz, dem einzigen wahren Entdecker des Kalkulus, hervorgingen. Leibniz’ Kalkulus beruhte auf einer Vorgabe und Instruktion Keplers, woran „künftige Mathematiker“ arbeiten sollten - ähnlich wie die Entwicklung des Begriffs der elliptischen Funktionen als physischer statt bloß formal-mathematischer Funktionen durch die Mitarbeiter von Carl Friedrich Gauß.

Die eigentliche Realisierung dieser wesentlichen Fortschritte von der Zeit des großen ökumenischen Konzils von Florenz bis zu den Arbeiten von Gauß begann mit der zu Recht gefeierten Habilitationsschrift Bernhard Riemanns. Unter Berücksichtigung dieser wesentlichen Rolle sind dann alle wichtigen Strömungen des kompetenten modernen Wissenschaftsprinzips - wozu die Reduktionisten und die sogenannten „mathematischen Physiker“ nicht gehören - seit der Zeit Louis Pasteurs mit dem Aufkommen der physikalischen Chemie verbunden, wie man es später nannte.

Die Partnerschaft zwischen Nationen, die unter der Führung Präsident Franklin Roosevelts begann, aber unter den beiden Komplizen, Präsident Harry S Truman und dem britischen Premierminister Winston Churchill, verraten wurde, sollte in folgender Weise erneuert werden:

Mein Vorschlag für Sofortmaßnahmen, um ein solches, äußerst dringend benötigtes neues Abkommen zwischen den Nationen in Gang zu bringen, beginnt damit, daß zunächst eine Gruppe souveräner Nationalstaaten, mit den USA, Rußland, China und Indien als Kerngruppe, eine Vereinbarung über die von mir beschriebenen Punkte im allgemeinen Interesse schließt. Diese würde auch andere Nationen umfassen, die bereit sind, sich diesen vier anzuschließen, um eine Körperschaft zu gründen, welche die notwendigen Reformen in den Angelegenheiten zwischen den Nationen insgesamt einleitet.

Dabei gibt es ein tieferes Prinzip, das als Absicht mit eingeschlossen sein muß, um einer solchen Zusammenarbeit die Form zu geben, die erfolgreich Abhilfe für den gegenwärtig verzweifelten Zustand der Welt schafft.

Typisch für dieses Prinzip ist eine „prometheische“ Entschlossenheit zu einem relativ kapitalintensiven Fortschritt des von der Wissenschaft vorangetriebenen Fortschritts der Produktivkräfte der Arbeit pro Kopf und pro Quadratkilometer, und das weltweit und dauerhaft.

Die längerfristige Perspektive, eine zufriedenstellend erfolgreiche Hin- und Rückreise des Menschen zum Mars zu verwirklichen, bedeutet, daß sich drei aufeinanderfolgende Generationen von den ruinösen Trends erholen müssen, unter denen der gesamte Planet seit der Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy leidet und die die Produktivkräfte der Arbeit im transatlantischen Teil der Welt dermaßen ruiniert haben. Um diesen ruinösen Verfall mit der Zeit zu überwinden, wird es wahrscheinlich notwendig sein, für mindestens zwei ganze Generationen der Bevölkerung dieser transatlantischen Region aufgabenorientierte Ausbildungspläne zu entwerfen, um die prometheischen Ziele zu erreichen, mit denen eine solche erste erfolgreiche bemannte Reise über den Mond hinaus zum Mars und zurück verbunden ist.

Wird fortgesetzt


Anmerkungen

2. Siehe EIR, 16. Juli 2010 http://www.larouchepub.com/lar/2010/3727secret_econ_outlook.html

3. Shelleys Verteidigung der Poesie, die wahrscheinlich bewußt oder auf andere Weise den internationalen Einfluß Friedrich Schillers widerspiegelt, beleuchtet die Metaphysik der neuzeitlichen Naturwissenschaft in der Tradition von Kardinal Nikolaus von Kues, die allerdings bis auf die voraristotelische klassische Wissenschaftstradition vor allem Platons zurückreicht. Dieses Prinzip ist dem schöpferischen Impuls grundlegender wissenschaftlicher Entdeckungen eigen, wie auch an Albert Einsteins inniger Beziehung zu seiner Geige deutlich wird.

4. Dazu sei gesagt, daß Charles Babbages (1791-1871) letzter Entwurf einer Rechenmaschine der konzeptionelle Vorläufer der Remington-Rand- und IBM-Computer in der Nachkriegszeit gewesen ist. Um Babbages Absichten umzusetzen, hatten nur Fortschritte in der Entwicklung von Werkzeugmaschinen gefehlt, die erst dann erfolgten. Jeder Computerprogrammierer, der mit den Systemen der fünfziger Jahre und etwas danach arbeitete, würde viel davon in den letzten Stadien von Babbages Entwürfen erkennen.

5. Zum Beispiel die Spielarten der Lehre Paolo Sarpis und die Produkte von Sarpis Einfluß wie die Wirtschaftslehre Adam Smiths.

6. Im übrigen scheinen sie auch mich persönlich überhaupt nicht leiden zu können.

7. How the Nation Was Won ist auf der Internetseite www.larouchepub.com auf englisch verfügbar.

8. Siehe EIR vom 19. März 2010, auf englisch abrufbar unter www.larouchepub.com/lar/2010/3711map_cosmos.html. Auf deutsch in Fusion 2/2010 (in Vorbereitung).

9. Ein „kleines England“ oder eine einfache Regierung für die Gebietsteile und Bewohner des Vereinigten Königreiches wären eine wünschenswerte Alternative zu jenem Imperium, für das dieses Gebiet nur eines von vielen Opfern des britischen Imperialismus ist.

10. Siehe seine Theorie der moralischen Empfindungen (1759) und Der Reichtum der Nationen (1776).

 

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Der Wahnwitz ständiger Kriege - 1. Teil
- Neue Solidarität 33/2010
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache