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Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden meldet, daß im Mai die Zahl der Beschäftigten in Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit mehr als 50 Mitarbeitern auf 4,9 Millionen gesunken sei. Sowohl im Bereich Maschinenbau als auch in der Elektro- und Metallindustrie seien die Arbeitsplätze überproportional zurückgegangen. Für ein Industrieland mit 82 Millionen Einwohnern ist das schon lächerlich wenig. Und vor allem zeigt es, wie die Nation seit 1990 systematisch deindustrialisiert wurde, denn damals gab es noch ca. 9,5 Millionen Industriearbeitsplätze.
Verglichen mit Mai 2009 sind in der produktiven Industrie 162.600 Arbeitsplätze (-3,2 %) verloren gegangen. Überdurchschnittlich verringerte sich die Beschäftigtenzahl unter anderem in den Bereichen Maschinenbau (- 4,4%), Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (- 4,6%) sowie Herstellung von Metallerzeugnissen (- 5,7%).
In den neuen Bundesländern sieht es sogar noch schlimmer aus. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle spricht von einen Rückgang um 15% im Jahr 2009. Man habe die Auswirkungen der Krise völlig unterschätzt. Jüngst sei der Industriesektor zwar wieder leicht gewachsen, doch der Rückgang der Investitionen in Anlagen und Ausrüstung um 13,5% in 2009 werde sich in diesem Jahr bemerkbar machen. Außerdem zeichneten sich weitere Arbeitsplatzverluste in der Autoindustrie ab.
Der jahrzehntelange Trend des Rückgangs produktiver Beschäftigung bei gleichzeitiger Aufblähung des Finanzsektors hat uns in die gegenwärtige Zusammenbruchskrise gebracht. Jedes finanzielle Hilfspaket bei gleichzeitig verordneter radikaler Sparpolitik läßt die Schere zwischen den realen Werten und den fiktiven Finanztiteln nur noch mehr auseinanderklaffen. Deshalb liegt die Lösung in der Einführung des Trennbankensystems, wobei die Wettschulden zu streichen und nur solche Verbindlichkeiten zu honorieren sind, die auf realen Leistungen basieren. Dann ist der Weg frei für die längst überfällige Stärkung des produzierenden Gewerbes.
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