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Am Morgen des 12. Juli demonstrierten Milchbauern aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, Luxemburg, Dänemark, Italien, Deutschland und Spanien in Brüssel gegen die Pläne der „High Level Group“ (HLG) der EU. Diese ist damit beauftragt, neue Wege für die Regulierung der Märkte zu untersuchen, die nach dem Ende des bisherigen EU-Milchquotensystem im April 2015 gelten sollen. Einberufen wurde die Demonstration vom Europäischen Milk Board (EMB) und FUGEA (Fédération Unie de Groupement d’Eleveurs et d’Agriculteurs).
Die 2009 von der früheren Landwirtschaftskommissarin und Freihandelsfanatikerin Mariann Fischer Boel gegründete HLG schlägt vor, den gegenwärtigen EU-Mechanismus und die nationalen Marktunterstützungsmaßnahmen - die als unfairer Wettbewerb bezeichnet werden - durch private Regulierungsinstrumente zu ersetzen! Dieser Plan hängt gänzlich von einer Kombination ab, bei der rein hypothetisch der „gute Wille“ riesiger Nahrungsmittelkartelle vorausgesetzt wird, die von sich aus kleinen Milchbauern einen fairen Preis anbieten - und der Einführung von finanziellen „Futures“- Derivatmärkten, die die Bauern „schützen“ sollen!
Eine prominente Führungsperson des französischen Verbands Unabhängiger Milchproduzenten (APLI) sagte auf Nachfrage, die HLG-Vorschläge würden die Zerstörung des Milchsektors beschleunigen. Seit April 2009 hätten allein in Frankreich mehr als 1000 Milchbauern pro Monat ihren Betrieb dicht machen müssen.
Auch in Deutschland müssen immer mehr Milchviehbetriebe verkaufen. „Sale and lease“ sei das neue Modell, das immer mehr Bauern auf sich nehmen, um ihren Hof zu retten. „Man verkauft seinen Laden, und dann steigen Investoren ein“, so Johanna Bose-Hartje vom BdM. Es gebe immer mehr Zusammenschlüsse von bäuerlichen Betrieben, um größere Firmen mit mehr Kapital zu bilden. Schon in den letzten Jahren seien jeweils rund 4% der Höfe aufgegeben worden, da bisher kein kostendeckender Preis für den Verkauf von Milch erreicht worden sei.
BüSo