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Neue Solidarität
Nr. 28, 14. Juli 2010

Die Stunde der Wahrheit ist gekommen

Von Jacques Cheminade

Jacques Cheminade, Präsidentschaftskandidat der Solidarité et Progrès, nahm am 30. Juni in Berlin zusammen mit der BüSo-Vorsitzenden Helga Zepp-LaRouche an einem Internetforum der Bürgerrechtsbewegung Solidarität teil und hielt dort die folgende Rede, die aus dem Englischen übersetzt wurde.

Amis, Militants, Combattants, ich bin sehr froh, heute hier bei Ihnen in Deutschland zu sein, in Berlin, an dem Tag, an dem die deutsche Regierung immerhin einen Schritt in eine gute Richtung [Pläne in Richtung Trennbankensystem] unternommen hat. Aber ich kann Ihnen ohne Zweifel sagen, und ich nehme an, daß Sie inzwischen sowieso schon davon überzeugt sind, daß die Person, die die nächsten Schritte steuern wird, die Person ist, die gerade gesprochen hat [Helga Zepp-LaRouche]. Und ich bin hier, weil wir zu Helga eine sehr schöne Sonderbeziehung haben, die weit über unsere sterblichen Personen hinausreicht, nämlich den Geist und die Idee unserer Nationalstaaten.

Ich wäre niemals das, was ich bin, ohne die Musik, die von Bach bis Brahms in Deutschland komponiert wurde. Die philosophisch-theologische Tradition von Kues und Leibniz bis zu den jüngsten Momenten des deutschen Denkens, trotz aller Widerstände, die deutsche Wissenschaft von Riemann über Planck bis Einstein, und die deutschen Dichter von Lessing über Schiller bis Heine - das ist meine Identität. Und was Helga über Frankreich sagt, was ich über Deutschland sage, ist zutiefst deutsch und zutiefst französisch, aber es ist gleichzeitig universell. Und der Beweis dafür ist, daß ich heute gegen meinen Willen Englisch reden muß [Lachen], und daß Lyndon LaRouche das höchste dieser Tradition in den Vereinigten Staaten und der ganzen Welt repräsentiert.

Ich bin also hier, in der Perspektive meiner Kandidatur für die französische Präsidentschaftswahl im April/Mai 2012. Aber meine Kandidatur ist nicht für 2012, sondern für das hier und jetzt, angesichts dessen, was uns im Monat Juli gegenüber- und bevorsteht. Ich weiß allerdings nicht, wie viele Europäer überhaupt verstehen, daß unsere Feinde uns vernichten werden, wenn wir nichts tun - daß uns gerade Bedingungen wie in der Dritten Welt auferlegt werden: Fragen Sie die Ungarn, fragen Sie die Rumänen, fragen Sie die Litauer und die Griechen. Wenn wir das, was Lyndon LaRouche in den Vereinigten Staaten tut, nicht unterstützen, und wenn wir dem nicht folgen, was Helga Ihnen hier sagt, dann sind wir zum Untergang verurteilt!

Wir müssen also etwas tun, was nicht sehr angenehm, aber sehr notwendig ist, nämlich, den Augiasstall ausmisten. Und der stinkt heute noch viel mehr als im alten Griechenland, als Herkules da eingreifen mußte.

Fünf Dinge, die man verstehen muß

Lassen Sie mich Ihnen kurz fünf Dinge nennen, die Ihnen wahrscheinlich helfen werden, zu verstehen, wie wir vom Weg in die Hölle, auf dem wir uns jetzt befinden, wieder abkommen können.

(1.) Das erste ist das Britische Empire. Wir müssen es abschaffen. Und mißverstehen Sie das Empire nicht als Auswuchs einer Nation, eines Staates oder eines Nationalstaates. Es ist ein ganz eigenes, giftiges Tier. Es ist ein oligarchisches, monetaristisches System - und glauben Sie nicht, es sei weit weg. (EU-Kommissionspräsident) Barroso sagte in einer berühmten Rede vor der EU-Kommission: „Meiner Meinung nach sind wir ein nicht-imperiales Empire, wir sind ein Empire, das sich um die Zustimmung seiner Komponenten organisiert.“

Und wenn er sagt, „Zustimmung seiner Komponenten“, dann bedeutet das, daß wir Völker in Europa unseren Zustand der Sklaverei akzeptiert haben, und ich denke, wir sollten versuchen, zu verstehen, was uns Beethoven sein Leben lang sagen wollte und was Helga uns jetzt sagt. Diese Gebilde besteht aus verschiedenen, verschachtelten Unternehmen, die im Dienst des oligarchischen Systems stehen und meist aus den Offshore-Zentren operieren, und die Mutter aller Offshore-Zentren ist die Londoner City. Sie fallen über die ganze Welt her wie Piraten - Steueroasen ohne Steuern, Rechtsoasen ohne Gesetze, Scheinbehörden, Scheinaufsichtsbehörden, Scheinkontrollen - ohne Staat; prinzipiell entschlossen, den Nationalstaat zu zerstören. Und das wird von der Europäischen Union gefördert, wie Barroso ganz offen gesagt hat, und von der Europäischen Zentralbank.

Wir leben also, so würde ich sagen, als korrumpierte Sklaven inmitten inzestuöser Netzwerke von Konsortien der Handlanger des Empire, an deren Spitze die Inter-Alpha-Gruppe steht. Ihr Prinzip ist Zerstörung, und eine Reduzierung der Weltbevölkerung von sieben Milliarden Menschen heute auf zwei Milliarden oder weniger.

Deshalb müssen wir alle ihre Komplizen aus ihren Ämtern entfernen. Obama muß gehen, wie Lyndon LaRouche seit April letzten Jahres sagt. Und Sarkozy in Frankreich muß gehen. Sie sind unfähig, uns einen Ausweg zu weisen, und sie kollaborieren ständig mit dem Britischen Empire, auch wenn das, was sie sagen, immer heuchlerischer ist. Felix Rohatyn, der frühere US-Botschafter in Frankreich - ihr Komplize, ihr Mann und ein Banker -, sagte in der vergangenen Woche sehr deutlich, daß der Plan darin besteht, einen „Big MAC“ für Europa einzurichten. Auf genau die gleiche Art und Weise, wie New York sozial zerstört wurde, soll also auch Europa sozial zerstört werden. Und das sagt er ganz offen in der französischen Presse.

Das wird natürlich niemals funktionieren, niemals Erfolg haben. Aber es kann uns ins Chaos und in die Zerstörung führen. Und die Herausforderung für uns heute ist, die Menschen aus diesem Chaos herauszuführen. In dieser Lage ist es unmöglich, eine lokale Souveränität zu haben, von der gewisse Leute in Frankreich träumen. Das ist unmöglich ohne internationale Abkommen, die dazu dienen, das Britische Empire zu zerstören.

(2.) Das ist die Bedeutung meines Wahlkampfs. Und die beste Waffe dafür ist Glass-Steagall. Die Investmentbanken von den Geschäftsbanken zu trennen, ist kein bloßer technischer Trick. Es läuft darauf hinaus, den Dienern des Britischen Empire den Sauerstoff abzudrehen, damit sie kollabieren.

Man sollte sagen: „Es ist euch verboten, unser Geld zu rauben. Ihr seid bankrott!“ Dazu brauchen wir dieses wohlorganisierte Konkursverfahren für alle Spekulanten, die mit dem Britischen Empire verbunden sind: das Verbot ihrer giftigen Papiere, das Verbot aller Derivate - nicht nur die Regulierung von Derivaten, das Verbot von Derivaten! - und feste Wechselkurse, um Spekulationen mit Währungen zu verhindern.

(3.) Wenn der Augiasstall dann sauber ist, können wir weitergehen. Glass-Steagall ist der Schlüssel, der uns die Tür zu einem neuen System öffnet, und für dieses System brauchen wir, wie Helga betont hat, die gemeinsame Perspektive der gegenseitigen langfristigen Entwicklung. Nicht mehr Geld als solches, sondern Kredit für die gemeinsamen Ziele der Menschheit. Für meinen Wahlkampf werde ich das folgendermaßen formulieren: Wir brauchen eine Startbahn, um abzuheben, und das ist die der Entwicklung der ganzen Welt, mit der modernsten Technik, einschließlich der Kernenergie und insbesondere der Laser-Fusionsenergie. Zu der Startbahn, die wir brauchen, um abheben zu können, gehören auch Projekte für den Hochgeschwindigkeits-Verkehr. De Gaulle sprach einst von einem „Europa vom Atlantik zum Ural“; wir sprechen von einem „Eurasien vom Atlantik zum Chinesischen Meer“.

Aber das reicht noch nicht. Wir brauchen ein Weltsystem, das durch die [Tunnel-Brücken-Verbindung durch die] Beringstraße mit der eurasischen Entwicklung verbunden ist, denn sonst wird es nicht funktionieren.

Und als ein Geschenk für die ärmsten Teile der Menschheit müssen alle entwickelten Länder ihnen - China und ganz besonders Afrika - Zugang zu den am weitesten entwickelten Technologien geben. Ich habe ein Projekt, das mir am Herzen liegt, und das ist die Wiederbelebung des Tschadsees. Der Tschadsee trocknet aus, und wenn er weg wäre, würde das den Tod von vielen Millionen Menschen, 30-40 Millionen Menschen bedeuten. Das kann schon in den nächsten fünf Jahren passieren, wenn nichts dagegen unternommen wird.

(4.) Wenn wir die Startbahn haben, dann haben wir die Mittel, um abzuheben. Dann brauchen wir ein Reiseziel: Das ist die Mond-Mars-Mission - ein Raumfahrtprogramm, in dem Menschen in den Bereich der kosmischen Strahlung vordringen. Und wir brauchen gemeinsam ein soziales Gefühl des Sinns im Leben, und das ist die Entwicklung der ganzen Erde und ein physisches Hinausreichen über das, was unsere Sinne kennen, nämlich die Welt der kosmischen Strahlung. Die Identität des Menschen liegt in den noch nicht bekannten Bedingungen des Lebens, in der Erforschung der Zukunft. Ein Ort, den es zu entdecken gilt, wird so zu einem Auftrag, einer Notwendigkeit, einer Überlebensfrage.

(5.) Und wir brauchen eine Änderung unserer Kultur. Vor uns steht nun, daß die Massenstreikstimmung, die sich in den Vereinigten Staaten auszubreiten begann, nach Europa kommt. Zwei Millionen Menschen haben gegen die Sparmaßnahmen der französischen Regierung gegen die Rentner protestiert. Aber das ist keine objektive Frage, sondern eine subjektive: Denn auch wenn diese Menschen protestieren, wenn sie bereit sind, zu kämpfen, werden sie niemals Erfolg haben, wenn sie in diesem Universum, in unserer kurzfristigen Kultur der Glücksspiele bleiben. Sie werden keinen Erfolg haben, wenn diese Kultur von Zockerei und schnellem Profit weiterbesteht.

Präsident Sarkozy hat in meinem Land gerade Glücksspiele im Internet legalisiert und dafür geworben. Er sagt, gerade in Streßzeiten müsse man mit den anderen Menschen spielen. Und das Universum hat ihm sozusagen einen Tritt ins Gesicht verpaßt, oder in den Hintern, oder wahrscheinlich beides, denn genau so hat sich das französische Team bei der Fußball-Weltmeisterschaft verhalten [Lachen].

Aber es ist ein Versuch, uns zu korrumpieren. Die Glücksspiele sind überall, man sieht sie oben, beim Handel an den Aktienmärkten, wo alle von oben bis unten betrogen werden, und auf der unteren Ebene, wo in Frankreich die armen Leute in die Cafes gehen mit einem Stückchen Papier - ich weiß nicht, ob Sie das hier auch haben - diese Rubbellose, an denen man kratzt wie ein Bär, um zu sehen, ob man gewonnen hat oder nicht. [Lachen.]

Über Sarkozy und seine Gefolgschaft könnte ich vieles sagen, werde es hier aber nicht tun. Es reicht, festzustellen, daß sie ihre ganze Karriere und ihre ganze Zukunft an eine unmoralische Gesellschaft geknüpft haben, wo den Menschen, wie ich es ausdrücken würde, der Zugang zu ihren schöpferischen Geisteskräften verwehrt wird und man sie statt dessen mit Glücksspielen als Ausdruck der Irrationalität foltert, und diese Glücksspiele werden immer mehr zum Selbstmord.

Die Opposition in Frankreich, die Sozialistische Partei, hat das Vertrauen in das Volk Menschen verloren, sie verachtet das Volk. Die Führung der französischen Sozialisten um Martine Aubry ist über die sozialistische Fraktion im Europaparlament verbunden mit Kreisen in den USA, die von Barney Frank angeführt und organisiert werden. Sie ist als Präsidentschaftskandidatin der Opposition im Gespräch. Einer von unseren jungen Leuten traf sie bei einem halbprivaten Treffen und fragte sie: „Was ist mit Glass-Steagall?“ Sie antwortete: „Das ist eine sehr interessante Frage, aber man kann das nicht zum Wahlkampfthema machen, weil die Menschen das nicht verstehen.“ Unser junges Mitglied fragte sie dann: „Aber es war Ihr Vater [der damalige französische Finanzminister Jacques Delors], der 1984 beseitigte, was in Frankreich noch von Glass-Steagall übrig war!“ Wenn jemand unter Druck gesetzt wird, dann sagt er manchmal die Wahrheit. Sie antwortete: „Aber das war wegen Europa! Das war Europa! Er konnte nicht anders handeln!“

Wir haben also überall dieses TINA, TINA, TINA - ich rede hier nicht von einer Person, sondern von dem, was Margaret Thatcher sagte: „There Is No Alternative! - Es ist alternativlos!“

Die Mission: die Alternative

Unsere Mission ist es, der Bevölkerung ein Gefühl dafür zu vermitteln, daß es sehr wohl eine Alternative gibt, daß Sie alle diese Alternative repräsentieren: Sie sind die Missionare dieser Alternative. Und glauben Sie mir, es läuft nicht ganz so, wie diese Leute in der sogenannten Elite meinen: In der Bevölkerung sind die Menschen menschlich, und es gibt eine wachsende Massenstreikstimmung gegen die Sparpolitik. Sie ist groß. Die Menschen fangen an, über ihr Eigeninteresse und ihre Sinneswahrnehmungen, die sie mit ihrem Eigeninteresse verbinden, hinauszugehen. Sie verstehen, daß da etwas ist, was sie äußerlich und innerlich kaputtmachen will. Und da kommt ihnen die Idee der Gerechtigkeit in den Kopf - die Gerechtigkeit als Idee. Und das äußert sich in einer wütenden Ablehnung, wie wir sie seit dem letzten Sommer in den Vereinigten Staaten sehen: eine wütende Ablehnung der Abgeordneten, die sie selbst gewählt hatten! Und ihre Abgeordneten beginnen, die Wut zu spüren, und machen „die da oben in Paris“ dafür verantwortlich.

Trotzdem haben die meisten den Sinn für Veränderungen in ihren Köpfen verloren. Und da wird unsere Führung gebraucht. Wir müssen ihren Geist erreichen und ihnen ein Gefühl der Macht vermitteln, das sie normalerweise nicht verstehen und nicht erleben. Sie wissen, daß da etwas ist, aber sie wissen nicht, was es ist. Aber wenn jemand zu ihnen kommt und ihnen ein Vorbild bietet, dem sie folgen können, dann sagen sie: „Das ist besser!“ Eine wahre Führung - und das ist die Herausforderung für uns - beruht auf der Qualität der Ideen. Es bringt den Menschen die Möglichkeit der Ideen, und dann ändern sie sich und können dann auch selbst Führung übernehmen und sich vorwärts bewegen.

Lyndon LaRouche hat das in seinem Internetforum schön ausgedrückt: „Sie entdecken ihre Vorfahren in sich selbst.“ Damit sind nicht die Vorfahren aus menschlichem Fleisch oder in menschlichen Körpern gemeint, sondern die Ideen, die zum Fortschritt der Menschheit beigetragen haben. Das ist, nach Glass-Steagall, unsere mächtigste Waffe. Hoffnung, moralischer Optimismus gegen die mächtigste Waffe unserer Feinde, den Kulturpessimismus. Ein Amerikaner würde das so erklären: „Wenn einer sagt ‚Sie haben ja recht, aber...’, dann tritt ihn in den Hintern!“ [Lachen.]

Dafür müssen wir eine neue Generation von Staatsmännern und Denkern heranbilden, denn die Menschen in den offiziellen Positionen sind dieser Aufgabe moralisch und mental nicht gewachsen. Sie sind unfähig, irgend etwas Gutes für die Menschheit zu tun. Deshalb haben wir in den Vereinigten Staaten diese drei Wahlkämpfe als Vorbild gestartet - insbesondere Kesha Rogers steht an der politischen Front. Einige von Ihnen hatten wohl Gelegenheit, sie hier in Deutschland zu treffen, wir hatten Gelegenheit, sie in Frankreich zu begrüßen...

Die Funktion der Monge-Brigaden

Aber gleichzeitig haben wir die wissenschaftliche und musikalische Arbeit, u.a. mit den jungen Leuten vom „Basement-Team“ [der Naturwissenschafts-Arbeitsgruppe] in den Vereinigten Staaten. Das ist unverzichtbar, um das Gefühl für den prinzipiellen Kampf aufrecht zu erhalten, und LaRouche hat besonders darauf bestanden.

Das war bisher in unseren Organisationen in Amerika und Europa noch nicht genügend sozialisiert, deshalb haben wir, benannt nach Gaspard Monge, die „Monge-Brigaden“ geschaffen. Diese Monge-Brigaden sollen mit der Arbeit im „Basement“ verbunden sein, um in der gesamten Organisation diese Sicherheit zu verbreiten, was wir tun müssen, damit die Menschheit eine Zukunft hat. Wir wissen nicht, was wir noch alles entdecken werden, aber wir wissen, daß wir etwas entdecken müssen. Und wir werden es entdecken, denn wir wissen, daß die wichtigste Verbindung von allen, nämlich die zwischen der Kreativität des Universums und der bewußten Kreativität des menschlichen Geistes, existiert. Es ist eine Herausforderung, überall in unserer Organisation entsprechende soziale Beziehungen zu schaffen, und das gilt für jeden, der irgendwie an dieser Arbeit beteiligt ist.

Kommen wir auf die Frage der heutigen Welt zurück, was durchaus ein und dasselbe ist. Es bedeutet, ständig neu zu entdecken, was Frankreich und Deutschland bedeuten, nicht als Territorien, nicht einmal - aber schon eher - als Sprachen, auch nicht - jedenfalls noch nicht - als Völker, sondern als Ideen. Das Ironische ist, daß die Ideen, auf die sich die Gründung der Vereinigten Staaten stützt, die Ideen unserer europäischen Kultur sind. Dabei haben wir in dieser „europäischen Kultur“ einiges aufgegriffen aus Südwestasien, aus China, aus Indien, aus Spanien - sie nannten es das „maurische Spanien“. Das war die Grundlage der europäischen Kultur und des Werks von Dante über die Sprachen und den souveränen Staat.

Es ist unsere europäische Kultur, aber es konnte sich in Europa nicht als Gesellschaftsform entfalten, weil wir uns im Griff der Oligarchie befanden. Deshalb gab es den Plan von Kues, Kolumbus u.a., ein neues Land zu finden und zu besiedeln, mit der Inspiration all dessen, was man in Europa erreicht hatte, um das Beste unserer Kultur dorthin zu bringen.

In Frankreich gibt es Reaktionen dagegen, wenn man das sagt. Manche meinen: „So, es kommt aus den Vereinigten Staaten zu uns zurück? Warum redet ihr ständig von Amerika? Immer Amerika, Amerika!“ - „Das sind doch wir, es ist das Beste von uns, du Idiot!“ [Lachen.] Gemeint ist nicht Amerika an und für sich. Gemeint ist das Amerika, das die Idee der Gründerväter war, und die Arbeit unserer Organisation, von der ich gesprochen habe, inspiriert von dem, was Lyn [LaRouche] in seinem Leben gegen das Britische Empire geleistet hat.

Das ist der Grund, warum Helga und ich etwas anzubieten haben, was in diesem Moment der Geschichte einzigartig ist. Nicht, weil wir begabter oder besser informiert sind als andere, sondern weil wir, inspiriert vom Besten unserer Vorfahren, beschlossen haben und bereit sind, es mit der Oligarchie aufzunehmen, von Angesicht zu Angesicht, Auge in Auge. Wir tun seit vielen Jahren unser bestes, auf sie einzuprügeln - und wir genießen diesen Sport. [Lachen.]

Sie haben dieses wunderbare Werk der LaRouche-Jugendbewegung in Deutschland gesehen, den letzten Satz der 9. Sinfonie [von Beethoven]. Das hat uns alle, die bei der Vollversammlung unserer politischen Organisation in Frankreich versammelt waren, sehr inspiriert. Die Leute haben dann nicht mehr gefragt, wie es die Franzosen oft tun: „Warum Musik in einer politischen Organisation?“ Für sie war es in diesem Moment der Geschichte völlig legitim. Das ist etwas neues! Und ich muß auch sagen: Ihr habt euch sehr verbessert.

Und das erzeugt immer Bewegung. Ich erwähne das, weil Sie wissen sollten, daß das, was Sie in einem manchmal recht kleinen Publikum um Sie herum erzeugen, eine sehr viel weiter- und tiefergehende Wirkung hat, als Sie denken.

Sie alle sollten also Ihr bestes tun, um das zu verdichten und den Menschen in der effizientesten Weise zu vermitteln. Denn wir sind in Zeiten einen Notstands, und das ist das letzte, was ich hier sagen will: Es ist wirklich ein Notstand. in dem spanisch sprechenden Land, aus dem ich komme [Argentinien], nennt man es „La hora de la verdad“ - die Stunde der Wahrheit. Wir müssen den britischen Bullen schlachten - auf zivilisierte Weise. [Lachen.]

Da draußen ist eine Bevölkerung, die auf uns, auf unsere Führung wartet. Die Menschen wissen, daß etwas auf sie zukommt, aber sie wissen nicht genau, was. Sie warten also auf eure Führung. Und ihr - Sie alle - sollten diesen Raum mit einer gewissen Führungsqualität verlassen - ich weiß, daß ihr schon etwas davon hattet, als ihr hierher kamt, ihr solltet etwas mehr haben, wenn Ihr geht! [Lachen.]

Das Paradox der historischen Lage

Denken Sie zurück an die äußerst paradoxe Lage im Zweiten Weltkrieg: De Gaulle war in England, und die Briten mußten ihn irgendwie schützen. Churchill sagte: „Das schlimmste Kreuz, das ich im Zweiten Weltkrieg tragen mußte, war das Kreuz von Lothringen auf meinem Rücken!“ Das war das Symbol des Freien Frankreich.

Wir befinden uns in einem Moment der Geschichte, an dem diese Ironien wieder auf der Bühne erscheinen, und unsere Mission ist es, darauf zu reagieren, die Bevölkerung zu erheben und ihr ein Gefühl davon zu vermitteln, daß die Zukunft eine Zukunft der Hoffnung ist.

De Gaulle hatte seine besten Momente, wenn er herausgefordert war. Zur Zeit der deutschen Luftangriffe auf London 1941 sagte er: „Diese Krise rührt nicht von den Nazis in Deutschland her, es ist viel schlimmer, das ist eine Krise der Zivilisation. Und sie ist dort, wo ich bin, und in der ganzen Welt.“ Das war seine berühmte Oxford-Rede.

Denken Sie an LaRouche in seinem Haus in den Vereinigten Staaten, nicht weit von der Regierung Obama und der Wall Street, und daran, was er als Potential des wahren Amerika verkörpert.

Erwecken wir also unsere Seele zum Leben - hier wie dort -, wie Lyn es tut. Und ich denke, das ist die wichtigste Botschaft, die Sie mitnehmen sollten, wenn Sie diesen Raum verlassen. Vielen Dank.