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Neue Solidarität
Nr. 26, 30. Juni 2010

Warum c’=256 Hz?

Weil wir zur Wahrheit, Schönheit und zur klassischen Kultur zurückkehren müssen!

Das Schiller-Institut, das diese Ideen weltweit vertritt, ist bekannt für seine Initiative zur Senkung der international üblichen musikalischen Stimmung auf 256 Hz für das mittlere c’ (was etwa 430-432 Hz für den Kammerton a’ entspricht), um die menschliche Singstimme zu erhalten und um klassische Musikwerke wieder so aufzuführen, wie es den poetischen Absichten der Komponisten entspricht. In dem „Handbuch der Grundlagen von Stimmung und Register“ (Band I, Einführung und die menschliche Singstimme), das 1992 vom Schiller-Institut in mehreren Sprachen veröffentlicht wurde, wird nachgewiesen, daß die natürliche Stimmung bei c’=256 Hz auf den Naturgesetzen unseres Universums beruht, es schafft die Grundlagen für die Ausbildung einer gebildeten Führung in der Welt der Musik, um die Stimmung - die sog. „Verdi-Stimmung“ - wiederherzustellen, für die alle großen klassischen Musikwerke von Bach bis Verdi geschrieben wurden.

Der große italienische Komponist und Patriot Giuseppe Verdi schrieb 1884 einen Brief an die Musikkommission der italienischen Regierung, in dem er vorschlug, die klassische Stimmung von a’=432 Hz allgemein zu übernehmen, um die Singstimmen zu schützen und klassische Interpretationen zu fördern. Er forderte auch die „ganze Musikwelt“ auf, diese Stimmung zu verwenden, denn „die Musik ist eine universelle Sprache, und warum sollte ein A in Paris in Rom ein B sein?“

Am 9. April 1988 wurde in Mailand nichts geringeres als eine Revolution in der Geschichte der Musik in Gang gesetzt, als das Schiller-Institut einige der angesehensten klassischen Sänger und Instrumentalisten der Welt zusammenbrachte, um eine Rückkehr zur Vernunft in der musikalischen Stimmung und Aufführungspraxis zu bewirken. Bei einer Konferenz über „Musik und klassische Ästhetik“, die in der Casa Giuseppe Verdi stattfand, forderten die Redner, darunter die Vorsitzende der BüSo und des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, die zu den Initiatoren der Kampagne gehörte, der hohen Stimmung ein Ende zu setzen, die im Lauf des vergangenen Jahrhunderts viele der besten Stimmen ruiniert hat, und zu den Prinzipien der klassischen Ästhetik zurückzukehren, nach denen der Prozeß der musikalischen Komposition in der Musik ebenso gesetzmäßig ist wie die Umlaufbahnen der Planeten um die Sonne.

Bestandteil der Mailänder Konferenz waren des weiteren ein Vortrag über die Kunst des Geigenbaus auf der Grundlage der wissenschaftlichen Stimmung c’=256 Hz sowie ein leidenschaftlicher Appell der berühmten Sopranistin Renata Tebaldi, die Tendenz zur immer weiteren Erhöhung des Kammertons umzukehren, um die Stimmen heutiger und zukünftiger Sänger zu retten. Der weltbekannte Bariton Piero Cappuccilli demonstrierte den Unterschied zwischen der Verdi-Stimmung und der heutigen, höheren Stimmung, indem er zwei Verdi-Arien in beiden Stimmungen sang.

Daß die Höhe des Kammertons mehr als ein nebensächliches Detail ist, wird daran deutlich, wie viele bekannte Musiker die Kampagne des Schiller-Instituts unterstützt haben. Zu ihnen gehörten, neben Hunderten anderen: die Sopranistinnen Montserrat Caballé, Renata Tebaldi, Joan Sutherland, Birgit Nilsson, Anneliese Rothenberger, Grace Bumbry und Edda Moser, die Mezzosopranistinnen Marilyn Horne und Christa Ludwig, die Tenöre Carlo Bergonzi, Placido Domingo, Luciano Pavarotti, Alfredo Kraus, Peter Schreier und Giuseppe di Stefano, die Baritone Piero Cappuccilli, Sherrill Milnes, Renato Bruson und Dietrich Fischer-Dieskau, die Bassisten Kurt Moll und Ruggero Raimondi sowie der Primgeiger des Amadeus-Quartetts, Norbert Brainin. Die Arbeit des Instituts in dieser Frage hat seit 1988 international Wellen geschlagen und praktisch alle bedeutenden musikalischen Institutionen und Künstler der Welt erreicht.

Sergej Strid