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Neue Solidarität
Nr. 25, 23. Juni 2010

Robert Schumanns 200. Geburtstag in Zwickau

Eine Stadt feiert ihren Sohn.

Am 8. Juni dieses Jahres feierte die Stadt Zwickau den 200. Geburtstag ihres genialen Sohnes Robert Schumann.

In der Mitte der Stadt, nur wenige Meter entfernt vom Geburtshaus Robert Schumanns, steht ein großes edles Denkmal des Komponisten. Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich Hunderte von Menschen um dieses Denkmal und legten dort Blumen nieder, sodaß die Statue umgeben war von einer kleinen Blumenwiese. Die Stadt Zwickau schenkte dem Musiker zweihundert rote Rosen, und zweihundert Kinder ließen zweihundert rote Luftballons in die Luft steigen.

Neben dem Denkmal wurde der Schokoladen-Geburtstagskuchen verspeist. Robert Schumann hätte sich garantiert zu seinen Lebzeiten über solch einen Kuchen gefreut, denn dieser war in der Echtgröße eines Klaviers gebacken worden und sah wie ein wirkliches Instrument aus. Jeder der Besucher konnte ein Stück abhaben.

Am Abend spielte die Berliner Staatskapelle unter der Leitung Daniel Barenboims im Konzerthaus „Neue Welt“ die Frühlingssinfonie, das Konzert für Violoncello und Orchester und die 4. Sinfonie. Der Andrang zum Konzert war so groß, daß eine Leinwand im Park aufgebaut werden mußte, auf die das Konzert direkt übertragen wurde. Hunderte von Menschen versammelten sich unter freiem Himmel, zwischen hohen Bäumen und beim Abendsonnenschein, um der Musik zu lauschen. Die Menschen saßen auf Bänken, selbst mitgebrachten Stühlen oder einfach nur auf der Wiese und hörten der schönen Musik zu.

Der Kulturstaatsminister Bernd Neumann leitete das Konzert ein, in dem er Schumann ehrte, aber auch die Wirtschaftskrise ansprach. Die Einsparungen im Haushalt seien alternativlos, meinte er fälschlicherweise, doch bemerkte er auch, daß wir die Kultur schützen müssen, denn sie sei es, welche „unser Wertefundament bildet“ und „uns zum Reflektieren und Besinnen ermuntert. Bei Kürzungen in der Kultur werde dies gefährdet.“

Der Dirigent Daniel Barenboim leitete das Orchester mit Ruhe und mit Liebe für Schumanns Werk. Anschließend teilte er dem Publikum mit, tief bewegt zu sein, heute an Schumanns Geburtstag dirigieren und dessen Erbe fortzutragen zu dürfen. Nicht weniger bewegt sei er gewesen, als er zuvor an diesem Tag Schumanns Geburtshaus besuchte und dort dessen mit Notizen versehene Bücher erblickt habe. Daniel Barenboim meinte, Schumann sei nicht nur Komponist gewesen, sondern er habe eine Leidenschaft für die Kunst als solche gehabt, wie zum Beispiel die Dichtung, und er äußerte die Hoffnung, daß jeder an diesem Tag etwas vom Geiste Robert Schumanns mit sich mitgenommen habe.

Kurz nach halb zehn - etwa zu der Uhrzeit, zu der Komponist geboren wurde - begann ein Feuerwerk, welches wie eine Sinfonie für die Augen war. Es wurden keine Mittel gescheut, es so beeindruckend und geschmackvoll wie möglich zu gestalten. Im Hintergrund zu dem Lichtspiel lief die Musik Robert Schumanns.

Solche erhebenden Ereignisse wie das Zwickauer Schumannfest sind leider rar geworden. Die Wirtschafts- und Finanzkrise frißt die Steuergelder für solche Veranstaltungen auf - und noch viel mehr, denn in Sachsen werden in nächster Zeit aufgrund der Sparpolitik und des Bevölkerungsschwunds 37 Schulen geschlossen. Und wie soll ein Hartz-IV-Empfänger seinem Kind Violinenunterricht bieten können?

Mitglieder der LaRouche-Jugendbewegung hatten nahe den Feierlichkeiten einen Informationstisch aufgebaut. Es wurden Stücke von Mozart, Beethoven, Bach und Robert Schumann gesungen. Wir verteilten Flugblätter mit dem Aufruf, die Stimmung des Kammertons auf c`=256 Hz zu senken, und organisierten die Menschen um die Lösung der Wirtschaftskrise, zu der die Einführung der D-Mark gehört. Darum stand auf dem Banner: „Mit Clara Schumann zurück zur D-Mark“, der Hundertmarkschein mit Clara Schumanns Portrait war auf dem Banner abgebildet.

Die Stadt Zwickau gab vielen Menschen einen Tag, den sie im Herzen behalten werden, er gehört zu den Ereignissen, die das Leben mit Schönheit füllen. Die meisten Besucher waren am Ende der Veranstaltung tief gerührt und froh. Deutschland braucht mehr davon!

Polina Kurtova

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