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Neue Solidarität
Nr. 19, 12. Mai 2010

„Obama ist schuld, wenn der Menschheit das Helium-3 ausgeht“

Kernfusion. Das LaRouche-Aktionskomitee legte am 22. April bei einer Anhörung in Washington über Ursachen und Konsequenzen der weltweiten Helium-3-Knappheit dem Kongreßausschuß für Wissenschaft und Technologie die folgende Stellungnahme vor, die von Peter J. Martinson ausgearbeitet wurde.

Wenn die Menschheit demnächst nicht mehr über genug Helium-3 verfügt und keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen werden, um die Vorräte wiederaufzufüllen, dann ist daran Präsident Barack Obama schuld. Die reichste uns verfügbare Quelle von Helium-3 ist nicht das US-Atomwaffenarsenal und auch nicht die Heliumfabrik in Amarillo/Texas, sondern der Mond. Wenn der von Präsident Obama vorgelegte Haushaltsentwurf verabschiedet wird, ohne für eine Fortsetzung und Ausweitung des bemannten Raumfahrtprogramms der NASA zu sorgen, dann lassen wir uns die größte Abbaumöglichkeit für Helium-3 in unserer Geschichte entgehen.

Anhand der Helium-3-Krise kann man sehr gut darstellen, wie die Probleme des wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Denkens die menschliche Zivilisation an den Rand des Zusammenbruchs geführt haben. Das Helium-3-Problem ist nicht eine von vielen unzusammenhängenden, zufälligen Krisen, mit denen wir es heute zu tun haben, sondern es hängt unmittelbar mit der Dynamik des globalen Zusammenbruchs zusammen. Der amerikanische Ökonom Lyndon LaRouche hat wiederholt gewarnt, daß wir uns in der Endphase der Krise befinden: Entweder wird sich unsere Welt auf viele Generationen hinaus nicht von der Zerstörung durch Kriege und Krankheiten erholen, oder wir werden den Prozeß des Kollapses umkehren und unseren Blick wieder zu den Sternen richten, und das bedeutet eine enge Zusammenarbeit insbesondere mit Rußland, China und Indien bei der Kolonisierung des Mondes, des Mars und unseres übrigen Sonnensystems - der wahren Bestimmung der Menschheit.

Unser eigentlicher Feind ist das Britische Empire, das sich in den Finanzhäusern Londons, der Wall Street und verschiedener Offshore-Zentren wie den Cayman-Inseln oder den Niederländischen Antillen breit gemacht hat. Dieses Empire geht nun daran, die Weltwirtschaft insgesamt, insbesondere aber seinen historischen Feind, die Vereinigten Staaten, zu zerstören. Solange gegen diese Bedrohung nicht bewußt vorgegangen wird, d.h. die Regierung nicht, wie LaRouche fordert, das Federal-Reserve-System einer Konkurssanierung unterzieht und einem Glass-Steagall-Standard unterstellt, werden noch so viele Bankenrettungsaktionen oder Terroristenjagden unsere Nation nicht sichern können. Wir müssen das Britische Empire sofort unschädlich machen und die Kontrolle über die Wirtschaft und Sicherheit unserer Nation zurückgewinnen - in ähnlicher Weise wie der große Demokrat Franklin Delano Roosevelt.

Die Macht des Amerikanischen Systems der Politischen Ökonomie liegt in der Kraft des menschlichen Denkens. Selbst aus rein geldlicher Sicht haben alle Missionen zur Erforschung des Weltraums stets gewaltige Profite erbracht, auch wenn die Bedeutung dieser Missionen in gewöhnlichen Wirtschaftslehrgängen niemals verstanden wurde. So brachte das Apollo-Programm beispielsweise zehn Cent Gewinn für jeden Cent, der investiert wurde. Aber der wahre Profit lag in der vergrößerten Macht des Menschen über die Natur, gemessen an neuen Technologien und ausgebildeten Ingenieuren - von denen viele für das (jetzt von Obama abgebrochene) Constellation-Projekt der NASA herangezogen wurden. Der wahre Profit läßt sich niemals in Geld messen, sondern nur in der gesteigerten Fähigkeit, anti-entropische Veränderungen im Universum zu bewirken.

Seit der Ermordung von Präsident John F. Kennedy hat sich die amerikanische Regierung immer mehr dazu hergegeben, solche Konzepte aus dem volkswirtschaftlichen Denken zu verbannen. Wie der gegenwärtige Skandal um Goldman Sachs und die prominente Präsenz früherer Goldman-Sachs-Mitarbeiter in der Regierung zeigt, geht es der Regierung mehr darum, der Wall Street - dem Juniorpartner des Britischen Empire - zu gefallen, statt auf wissenschaftliche und technologische Durchbrüche hinzuarbeiten. Unsere Wirtschaft hat sich in ein gigantisches Kasino verwandelt, so daß die Fortschritte, die noch zu Kennedys Regierungszeit gemacht wurden, weitgehend aufgebraucht sind. Und unserer toten Wirtschaft hat man lediglich immer neue „Kuren“ in Form riesiger Geldinfusionen für Finanzhäuser wie Goldman Sachs und AIG verpaßt.

Die menschliche Zivilisation zehrt noch heute von dem, was bis zum Tod von Präsident Kennedy weltweit aufgebaut wurde. Seit Ende der sechziger Jahre sind die Ressourcen aufgebraucht worden, um eine Welt von derzeit fast sieben Milliarden Menschen auf dem gegenwärtigen technologischen Niveau zu erhalten. Um die globale Wirtschaftskrise zu überleben, müssen sich die Vereinigten Staaten von Amerika wieder der Aufgabe stellen, große technologische Sprünge zu machen, was nur möglich ist, wenn man sich auch große Ziele setzt. Und damit sind wir direkt bei der Helium-3-Krise.

Das größte bekannte Vorkommen von Helium-3 (neben den äußeren „Gasgiganten“ unter den Planeten) befindet sich auf der Oberfläche des Mondes. Das gleiche Geld, das man investieren könnte, um die irdische Produktion von Helium-3 wiederaufzunehmen, könnte man daher viel wirkungsvoller in eine gezielte Mission zur Industrialisierung des Mondes stecken.

Wie man Helium-3 am besten nutzen kann, wird gerade an der Universität Wisconsin in Madison demonstriert, wo seit einigen Jahren ein Reaktor mit elektrostatischem Trägheitseinschluß auf Grundlage der Helium-3/Tritium-Reaktion betrieben wird. Würden ausreichende Mittel für diese Art der Kernfusionsforschung bewilligt, könnte man tatsächlich die Nutzschwelle erreichen. Diese Forschung würde uns nicht nur eine saubere, starke Stromquelle mit hohem Wirkungsgrad, sondern auch Durchbrüche im Wissen über die Eigenschaften von Materie und Raumzeit liefern.

Tatsächlich wäre der beste Plan für die Gewinnung und Nutzung von Helium-3 genau das, was ohnehin das Ziel der gesamten Wissenschaft und insbesondere die Mission der Vereinigten Staaten sein sollte: Wir müssen sofort Schritte in Richtung einer bemannten Mission zum Mars einleiten. Wegen der nachteiligen gesundheitlichen Wirkungen eines langen Aufenthalts in der Schwerelosigkeit können wir es nicht riskieren, Astronauten auf einer einfachen ballistischen Bahn von 200 bis 300 Tagen Reisedauer zum Mars zu schicken. Die Astronauten müssen, wenn sie dort ankommen, in der Lage sein, zu arbeiten und unversehrt wieder nach Hause zurückkehren zu können. Deshalb muß man zumindest für eine künstliche Schwerkraft in ihrem Raumschiff sorgen, was am direktesten durch den Bau von Kernfusionsraketen mit Helium-3-Antrieb erreicht werden kann, die das Raumschiff konstant mit 1 G - entsprechend der Erdanziehungskraft - beschleunigen können. Das würde die Reise ungefähr auf ein verlängertes Wochenende verkürzen.

Die gesamte Diskussion über Helium-3 und die Kernfusion läßt sich am besten in den richtigen Kontext stellen, wenn man erkennt, daß es die eigentliche Mission des Menschen ist, unser Sonnensystem und den weiteren Weltraum zu erforschen und zu besiedeln. Deshalb hier einige konkrete Vorschläge für den Ausschuß für Wissenschaft und Technologie:

1) Setzten Sie sich dafür ein, daß der Vorschlag von Präsident Obama zur Einstellung des bemannten Mondprogramms der NASA blockiert wird.

2) Setzen Sie sofort eine Mission nach Art des Apollo-Programms in Gang, um Astronauten zum Mars zu entsenden und sicher wieder auf die Erde zurückzubringen.

3) Erhöhen Sie die Mittel für die Kernfusionsforschung in den Vereinigten Staaten, insbesondere was Helium-3 angeht.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Fusionsenergie für die Erforschung des Weltraums
- Neue Solidarität 48/2009
Mit dem Kernfusionsantrieb das Weltall besiedeln
- Neue Solidarität 46/2009
LaRouche zum Raumfahrtprogramm: Begeben wir uns auf den Weg zu einer Marsmission!
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- Neue Solidarität 33/2009
Die Anthropologie der Raumfahrt
- Fusion Nr. 4/1998