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Neue Solidarität
Nr. 18, 5. Mai 2010

Zum Thema Wirtschaft: Es geht um die Menschheit!
Fernsehsendung mit Lyndon LaRouche - Zweiter und letzter Teil

Das Internetfernsehen des LaRouche-Aktionskomitees, LPAC-TV, brachte am 31. März anstelle seines Wochenberichtes ein 90minütiges Interview mit Lyndon LaRouche über Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft. Weitere Teilnehmer waren die Chefredakteurin und der Wirtschaftsredakteur des Nachrichtenmagazins „Executive Intelligence Review“, Nancy Spannaus und John Hoefle. Sie finden dieses Interview im englischen Original auf der Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees www.larouchepac.com sowie eine Version des Videos mit deutscher Simultanübersetzung auf der Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität www.bueso.de.

Hoefle: Der wirkliche Reichtum einer Gesellschaft ist also der schöpferische Geist des menschlichen Individuums.

LaRouche: Das stimmt!

Hoefle: Allerdings hören wir heutzutage immer wieder, daß auf der Erde zu viele Menschen leben. Und um die Finanzwerte zu schützen, so heißt es, müsse unter der Herde Mensch eine Auslese stattfinden. Deswegen hat der amerikanische Präsident seine Gesundheitsreform durchgesetzt, die darauf abzielt, Menschen umzubringen. Der gesamte US-Haushalt ist darauf ausgerichtet, Menschen umzubringen. Es werden Kriege geführt, um Menschen umzubringen. Alles, was derzeit in Gang gesetzt wird, zielt darauf ab, Menschen umzubringen und die Finanzwerte zu schützen.

Nancy Spannaus: Es heißt auch, wir hätten nicht genug Ressourcen, was noch ganz andere Fragen aufwirft.

Hoefle: Richtig. Als Planet schicken wir uns an, Selbstmord zu begehen, wenn wir damit nicht Schluß machen.

LaRouche: Ein weiterer, sehr wichtiger Faktor hier ist der menschliche Intellekt. Das Problem ist, daß die meisten Menschen auf der Erde heute dazu verurteilt sind, dumm zu sein, weil sie keine vernünftige Ausbildung erhalten. Sie haben in ihrem Leben gar nicht die Möglichkeit, sich zu entfalten. Eigentlich sollte jede neue Generation, was Fähigkeiten, Verständnis und Kultur betrifft, gegenüber der vorigen eine Verbesserung darstellen. Denn dadurch entsteht bei den Menschen ein dynamisches Gefühl, wo sie sehen, daß sich von Generation zu Generation etwas vorwärts bewegt. Wenn Menschen heute sterben, sterben sie mit dem Kopf voller Fantasien. Wir leben in einer sterbenden Gesellschaft, einer sterbenden Kultur - die Menschen wissen, daß sie keine Zukunft haben.

Spannaus: Ein schlechter Ort.

LaRouche: Schluß damit! Die Menschen haben keinen Lebenszweck mehr. Ihnen ist jeder Sinn im Leben genommen worden. Als Ersatz für einen Seinszweck verlegen sich die Leute auf Unterhaltung und ähnliche seltsame Sachen. Sie haben kein Gefühl mehr für die Bedeutung ihres weiteren Daseins. Und das ist ein schweres Verbrechen.

Die Vereinigten Staaten waren einmal ein Land des Optimismus, denn als die Menschen damals dem oligarchischen Druck in Europa entflohen, entwickelten sie wieder ein Gefühl dafür, daß es vorwärts ging. Die Einwanderer, die in die Vereinigten Staaten kamen, besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, waren arm und hatten nur schlechte Arbeits- und Aufstiegsmöglichkeiten. Aber ihren Kindern ging es allgemein schon besser. Ihre Enkel waren vielleicht schon Wissenschaftler oder etwas ähnliches - sichtbarer Erfolg.

Man hatte also eine Vorstellung von Fortschritt in Form von Generation zu Generation sich entwickelnder Lebensumstände und geistiger Fähigkeiten. Es ging nicht um Geldanlagen, sondern um Investitionen in die Zukunft der Kinder, Enkel und Urenkel. Die Vereinigten Staaten als Nation waren in diesem Sinne einzigartig - ganz anders als die oligarchischen Nationen Europas, von denen wir uns losgemacht hatten. Nicht wegen der europäischen Kultur, sondern wegen des oligarchischen Charakters der europäischen Kultur! Die meisten Menschen dort lebten praktisch als Leibeigene für eine privilegierte Oligarchie, die keinerlei Veränderungen wollte.

Wenn es in einer Kultur Veränderungen gibt, sind das Individuum und die Familien der wichtigste Teil in der Gesellschaft. Entwicklung und Fortkommen der Familienhaushalte spielen die Hauptrolle. Wirklicher Wert liegt darin, die Dinge von Generation zu Generation besser zu machen und mehr Sicherheit für die Menschen zu erreichen. Dann kann man im Rückblick auf seine Vorfahren - wie zum Beispiel auch ich - sagen: „Sie hatten Erfolg.“ Wir (Amerikaner) machten aus dem Land eine Nation; wir holten Menschen aus der ganzen Welt in die Vereinigten Staaten, und deren Lebensumstände und familiären Fähigkeiten verbesserten sich von Generation zu Generation.

Eine solche Einstellung führte ganz natürlich zu der Idee der Weltraumfahrt. Sobald man sieht, daß die Erde zu eng für uns wird, können wir zum Mond fliegen. So, wie er ist, ist der Mond allerdings kein erstklassiger Wohnort. Doch wir können lernen, das Sonnensystem immer mehr zu beherrschen und dort Bedingungen schaffen, die den Menschen zuträglicher sind. Was werden wir Menschen tun? Wir werden uns ausbreiten und die Fähigkeiten der Menschheit steigern, so daß man schon heute stolz sein kann auf das, was unsere Nachkommen einmal erreichen werden.

Das ist die Idee von Unsterblichkeit.

Im jetzigen Gesellschaftssystem ist diese Moral verloren gegangen. Warum? Weil jemand wie die britische Monarchie der Meinung ist, die Menschen seien nur Sklaven oder Vieh, über das sie verfügen können. Sie will in keinem Fall, daß das Vieh denken lernt oder auf die Idee bekommt, nicht mehr Sklave zu sein. Die Herde soll gekeult werden!...

Wir haben es also mit einem moralischen Problem zu tun, aber nicht im Sinne willkürlich aufgestellter Moralregeln. Im Wesen des Menschen ist eine natürliche Moral eingebaut. Diese natürliche Moral besagt, daß die Menschheit fortschreiten muß, wie es auch im ersten Kapitel der Schöpfungsgeschichte steht. Das ist das Schicksal des Menschen, nicht als feststehendes Ziel, sondern als Weg des Fortschritts: Jede Generation muß sich gegenüber der vorigen Generation weiterentwickeln. Die Hoffnung, daß dies so wird, sollte jeder, der im hohen Alter stirbt, im Herzen haben: daß das eigene Leben einen Sinn hatte, weil es die Grundlage für ein besseres Leben, als man es selber kannte, geschaffen hat. Aber so denken wir heute nicht mehr.

Die Weltraumfahrt als moralische Notwendigkeit

Es gibt ein ganz praktisches Problem: Wir können die jetzige Weltbevölkerung nicht mehr versorgen. Wir unternehmen nichts gegen die Übelstände, die der Bevölkerung zugemutet werden. Aber es gibt eine Aussicht: Die Menschheit hat eine Zukunft im Universum, und darauf basiert unsere Moral. Glaubenslehren versuchen manchmal, einen Ersatz dafür zu finden; viele Menschen leben nach solchen Glaubenslehren und klammern sich an die vage allgemeine Hoffnung, daß Gott es Menschen, die sich richtig verhalten, irgendwie immer besser gehen läßt.

Aber es gibt praktische Erwägungen, vor die uns die Naturwissenschaft heute stellt. Die Idee der bemannten Raumfahrt steht für viele beispielhaft dafür. Menschen mit Einsicht und Empfindung spüren, daß die bemannte Raumfahrt für die Menschheit moralisch notwendig ist. Daß die Menschheit es schaffen muß, den Mars zu besiedeln. Noch ist der Mars ein unwirtlicher Ort, aber können wir ihn so herrichten, daß er bewohnbar wird?

Das ist die Aufgabe, die sich uns stellt. Wir müssen praktisch verstehen, was politische und wirtschaftliche Moral wirklich ist. Dann werden wir erkennen, daß Moral ein Ziel haben muß, auch wenn dieses Ziel nicht unbedingt fest umrissen sein muß. Es ist eine Abfolge bestimmter Ziele, die immer in dieselbe Richtung verlaufen: die Fähigkeit des Menschen zu erhöhen, im Universum Gutes zu tun - und das immer weiter entfernt im Universum. Das ist die Grundlage unserer Politik. Ansonsten verlegen sich die Leute auf andere „Ziele“ wie bloßes Vergnügen. Wir wissen, wie heutzutage diese Vergnügen aussehen und wohin sie führen - z.B. zu Syphilis.

Hoefle: Vom ersten bemannten Raumflug bis zur Landung eines Menschen auf dem Mond hat es etwas mehr als 10 Jahre gedauert. In den 40 Jahren seither ist praktisch nichts weiter passiert. Es gab also einmal eine Periode, in der wir ungeheuren wissenschaftlichen Fortschritt hatten, der dann plötzlich aufhörte. Wir standen kurz davor, die Wirtschaft auf Kernkraft umzustellen, doch das brach plötzlich ab. Und heute leiden wir daran, daß wir auf einer technologischen Stufe stehen geblieben sind, die der Energieflußdichte des Erdöls entspricht.

LaRouche: Richtig.

Hoefle: Wenn es wirklich Fortschritt geben soll, sollten wir die Aufgabe zu Ende führen und zu einer Kernenergie-Wirtschaft übergehen, wodurch sich ganz neue Möglichkeiten erschließen.

LaRouche: Gerade heute wurde Interessantes aus der Schweiz gemeldet. Wir stehen offenbar kurz davor, wirkliche Kernfusionsprozesse zu erzeugen.

Hoefle: Du meinst das Experiment mit dem Beschleuniger?

LaRouche: Genau.

Spannaus: Ist das tatsächlich positiv? Oh, gut!

LaRouche: Ja, das ist eine positive Entwicklung, wenn auch noch nicht das endgültige Resultat. Wir stehen kurz davor, Fähigkeiten zu entwickeln, die es im Universum zuvor noch nie gegeben hat: Die Menschen auf der Erde schaffen die Möglichkeit, selbst eine Sonne zu betreiben - darauf läuft es hinaus. Wir stehen kurz davor. Es ist noch nicht ganz geschafft, aber es wird gehen.

Gerade so etwas ist Anlaß zu großem Optimismus für die Menschheit. Unser Potential im Universum ist unbegrenzt.

Auch das, woran unsere Leute im „Basement“ [die Wissenschafts-Arbeitsgruppe der LaRouche-Jugend] derzeit arbeiten, hat etwas damit zu tun. Es ist die Frage der kosmischen Strahlung. Die kosmische Strahlung ist der Wissenschaftsbereich der Zukunft, und darauf konzentrieren wir uns jetzt. Es ist ein langer Weg, aber dabei könnten einige Revolutionen herauskommen. Man muß dabei ganz neu denken, aber es ist eine notwendige Art zu denken.

Wenn wir richtig vorgehen, sind die Aussichten für die Menschheit grenzenlos. All das steht vor uns, und darin liegt wirklicher wirtschaftlicher Wert. Nach Wernadskijs Maßstab ist wirtschaftlicher Wert das und nichts anderes. Die Menschheit ist die stärkste Kraft im Universum; sie ist die verwundbarste, aber gleichzeitig die stärkste Kraft im Universum. Menschen sind höchst verwundbar gegen Feinde, Waffen und ähnliches. Trotzdem ist die Menschheit ist stärkste Kraft im Universum, und deswegen ist die geistige Entwicklung der Menschen und die Umsetzung des potentiellen Wachstums ihrer geistigen Fähigkeiten unsere Zukunft.

Nur auf diese Weise kann sich eine dauerhafte moralische Einstellung unter den Menschen entwickeln. Man muß dem Menschen zeigen, daß er im Universum einen Daseinszweck hat, daß wir als Gattung einen notwendigen und einzigartigen Beitrag für das Universum leisten. Darin liegt unser moralischer Zweck. Das muß zu unserem Selbstvertrauen als Menschen und zu unserer Wertschätzung gegenüber unseren Mitmenschen werden, denn auch sie können an dieser Kreativität teilhaben, die grenzenlos ist.

Was das kosmische Strahlungsfeld angeht, so geht es hierbei um eine Revolution in der Physik, welche neue Dimensionen eröffnen wird, an die bisher niemand gedacht hat. In meinem Denken und für einige andere von uns sind dadurch bereits neue Dimensionen eröffnet worden. Das ist wirkliche Wirtschaftswissenschaft! Für Leute, die mit wirklicher Ökonomie zu tun haben, geht es nicht um Geld, sondern um die schöpferischen Geisteskräfte.

Hoefle: Wir wollen also, daß Raketenwissenschaftler als Raketenwissenschaftler beschäftigt werden und nicht als Erfinder neuer Finanzderivate.

LaRouche: Genau. Wir stehen vor Herausforderungen, sowohl in Form unmittelbar drängender Probleme als auch einfach in Form von Chancen. Am wichtigsten ist, daß all das zusammen dem einzelnen zeigt: Wenn du in einer solchen Gesellschaft lebst, verleiht sie dir ein wirkliches Verständnis von Moral. Ohne diese Perspektive hat die Gesellschaft kein wirkliches moralisches Gefühl. Geld hat nur dann einen moralischen Wert, wenn es lediglich ein Tauschmedium zur Umsetzung dieses Prozesses ist und dabei gleichzeitig den Menschen hilft, über die Woche zu kommen.

Ein „Wir-Gefühl“

Spannaus: Meiner Meinung nach sind wir heute wieder an dem Punkt wie damals unter Roosevelt: Es gibt einen klaren Konflikt zwischen dem, was dringend für das Überleben der Menschheit nötig ist, und dem Geld. Heute heißt das immer „der Markt“ - Dinge seien unmöglich, weil sie gegen die Gesetze des Marktes verstoßen. Einige Professoren argumentieren, es sei aufgrund sogenannter Wirtschaftsgesetze absolut unmöglich, einfach hinzugehen und der Wall Street alle Macht zu nehmen und so zu investieren, wie wir es vorschlagen.

Worauf ich hinaus will, ist, daß wir eine grundlegende Wende brauchen, und das nicht nur bei Leuten in der Regierung, die wichtige Entscheidungen fällen und sagen müssen: „Jawohl, die Bedürfnisse der Menschen kommen vor den Finanzinteressen, und wir werden das durchsetzen!“ Auch in der Bevölkerung selbst müssen wir uns damit auseinandersetzen, denn einerseits vertraut die Bevölkerung der Regierung nicht mehr, doch andererseits glaubt sie - ganz im Sinne von Aristoteles und Sarpi -, was man ihr eingetrichtert hat: Der Staatshaushalt sei wie ein Familienbudget, wo man Einnahmen und Ausgaben ausgleichen muß. Das hören wir ganz häufig von unseren Infotischen. Die Menschen sind extrem anfällig für das Hayeksche Denken: „Man muß nur alles dem einzelnen überlassen, dann wird sich alles finden.“ Dabei stimmen sie eigentlich doch zu, daß die Regierung moralisch verpflichtet ist, für die Menschen zu handeln statt für die Märkte. Da gibt es ein wirkliches Problem.

LaRouche: In der Hinsicht gibt es im Augenblick sehr interessante Entwicklungen. Eine Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung haßt ihre Vertreter in Washington und haßt ihren Präsidenten. Aber sie hassen ihre Volksvertreter noch mehr, weil der Präsident für sie ohnehin ein Nichtsnutz ist, aber die Kongreßabgeordneten diejenigen sind, die sie verraten haben. Inzwischen ist beim Kongreß jede moralische Autorität weg! [Nancy] Pelosi hat noch eine Popularität von 11%. Das soll die Sprecherin des Repräsentantenhauses sein? Selbst in ihrem Wahlkreis findet sich kein Mindestmaß an Unterstützung mehr für sie. Oder Harry Reid, der große Meister des Senats: ganze 8% Zustimmung im Volk!

Die Kongreßführung rät den Abgeordneten: „Wenn ihr in eure Wahlkreise zurückfahrt, geht dort den Bürgern aus dem Weg! Mit Ausnahme der kleinen Gruppe, die euch in allem zustimmt.“

Die Mehrheit der amerikanischen Bürger hassen die Abgeordneten des Kongresses. Den Präsidenten verachten sie. Sie kennen ihn nicht richtig und haben in ihm nie einen Freund gesehen, daher ist er für sie auch nicht wirklich ein Feind. Er ist bloß ein Außenseiter, der da nicht hingehört...

Hier kommen wir zum wichtigsten Prinzip der Wirtschaft und der Wissenschaft überhaupt, das dem entspricht, was Percy Shelley am Ende seiner Verteidigung der Poesie dargestellt hat: Gesellschaftsprozesse werden nicht von Einzelmeinungen in Gang gesetzt, sondern durch Meinungsbildung, wenn viele Leute aufeinander einwirken und ein „Wir-Gefühl“ entwickeln: „Wir“ haben ein gemeinsames Interesse.

In einem großen Teil der amerikanischen Bevölkerung sieht man, wie sich eine Art „Wir-Gefühl“ entwickelt. Bisher meinten sie, keine Autorität zu haben. Sie hatten sich daran gewöhnt, aus Washington Befehle zu empfangen. Die gewöhnlichen Leute begnügten sich damit zu sagen: „Wir müssen den Abgeordneten in unserem Wahlkreis unterstützen!“ Jetzt sagen sie: „Wir müssen unseren Kongreßabgeordneten aufknüpfen!“ Und die Abgeordneten verstecken sich vor ihnen, wo sie nur können.

Es gibt eine Veränderung, die dem von Rosa Luxemburg beschriebenen Phänomen des „Massenstreiks“ entspricht, wie sie auch Shelley beschrieb: daß eine Bevölkerung sich in einer Art gemeinsamem Interesse zusammenschließt und über sich hinauswächst. Die Menschen sind bereit, ihre Meinungen zu ändern, weil sie merken, daß „unser Interesse“ es erfordert.

Die Zeit ist gekommen, wo die Mehrheit der Amerikaner nur noch Verachtung und Haß für die Kongreßmitglieder übrig hat und sie diese Kreatur „Obama“ verachtet, der irgendwann wieder verschwinden soll. Er ist so dürr, daß er sich einfach in Luft auflösen könnte.

Das ist die Ausgangslage für machtvolle politische Optionen, und wir müssen sehr genau überlegen, wie wir die Mehrheit der Bürger jenseits des Kongresses und des Weißen Hauses ansprechen. Denn wie wir wissen, ging es anfangs auch bei der Französischen Revolution um legitime Fragen, doch als Lafayette nicht so handelte, wie er hätte handeln müssen, war Frankreich verloren. Und Frankreich hat sich bis heute nicht von der Französischen Revolution erholt.

Die Gefahr besteht darin, daß in den Vereinigten Staaten eine Paniksituation entsteht, wo der Haß auf die Regierung so groß wird, daß die Menschen vor Haß nichts anderes mehr sehen. Dann könnte etwas passieren wie in der deutschen Bevölkerung, die unter ähnlichen Bedingungen auf Hitler hereinfiel, denn die Bedingungen wurden künstlich geschaffen.

Die Frage heute ist deshalb, wie man die Menschen inspiriert. Unsere Aufgabe ist nicht, eine gute Figur zu machen, auch wenn einige unserer Mitglieder dazu neigen. Dann hat man den politischen Prozeß nicht verstanden. Wir müssen uns um die Bevölkerung, um die normalen Leute da draußen kümmern. Vergeßt die Kongreßabgeordneten; einige von ihnen mögen gute Leute sein, aber im Augenblick kann man sie vergessen! Was zählt, sind die Menschen im Land, die wissen, daß sie verschaukelt werden. Man nimmt ihnen ihre Zukunft, ihr Leben und ihre Gesundheit.

An diese Leute müssen wir denken, sie sind unsere Basis. Diesen Wählern gegenüber müssen wir loyal sein. Wer diesen Menschen gegenüber nicht loyal ist, verdient überhaupt keine Loyalität. Politiker, die sich nicht diesen Bürgern verpflichtet fühlen, verdienen keinerlei Loyalität, weder von uns noch von irgend jemandem!

Deshalb müssen wir immer ganz ungeschminkt sagen, wo das Problem liegt. Man darf es nicht verwässern, um so zu versuchen, einen Abgeordneten zu beeinflussen. Wenn ein Abgeordneter etwas taugt, wird er sich ohnehin anschließen. Aber vergessen wir die Idee, sich irgendwelchen Autoritäten anzubiedern! Versucht nicht, Leute in hoher Stellung zu beeinflussen. Denn es ist wie in der Französischen Revolution: Wer sich bei der Macht anbiedert, um Einfluß auf sie zu bekommen, der wird auf dem Schafott enden!

Deswegen muß man absolute Loyalität mit dem amerikanischen Volk üben, wie verwirrt diese Menschen auch sein mögen. Ganz ähnlich auch in anderen Ländern. Wer sich daran nicht hält, wird keinen Erfolg haben.

Darüber bin ich im Augenblick besorgt, denn zu viele unserer eigenen Leute denken nur daran, wie man dieses oder jenes beeinflussen könnte. „Könnte man nicht diesen Politiker beeinflussen oder mit diesem Kerl reden, ohne ihn zu verstimmen?“ Nein, ich knöpfe ihn mir vor und wasche ihm gehörig den Kopf! Danach kann man ihn fragen, ob er sich besser fühlt. Wer unter den jetzigen Bedingungen wirklich Führung sein will, der muß so denken.

Man muß den normalen Leuten in den Vereinigten Staaten klarmachen, daß man an ihrer Seite steht. Das ist unsere Basis. Und im Dienst dieser Menschen muß man sich den Kongreß, den Präsidenten etc. gehörig vorknöpfen. Denn wenn die Menschen die Hoffnung verlieren, wenn sie verzweifeln und wütend werden, ist die Zivilisation am Ende.

Was lernen wir daraus? Versucht nicht, die Kongreßabgeordneten zu beeinflussen: Erzieht sie! Ruppig! Gnadenlos! Nur dann werden sie sich anständig benehmen. Denn sie sind Feiglinge. Sie verkaufen sich. Dazu sind sie konditioniert worden. Sie machen alles mit, wenn ihnen jemand die Annehmlichkeiten und Zerstreuungen - und das Geld - verschafft, die sie wollen.

Man muß also dabei bleiben: An wen wendet man sich? Mit wem will man zusammenarbeiten? Gegenüber wem will man loyal sein? Ich sage: Man muß den Menschen dieses Landes gegenüber loyal sein, nicht irgendwelchen Auswüchsen in ihnen, nicht irgendwelchen Nischen oder spezifischen Interessengruppen.

Wir müssen die Leute inspirieren. Ich kenne die Amerikaner: Wenn sie optimistisch sind, können sie Wunder bewirken!

Aber wenn man sie hintergeht, so wie sie heute hintergangen werden, und wenn man dann noch versucht, sich bei den Kongreßabgeordneten oder anderen einflußreichen Leuten einzuschmeicheln, d.h. sich von den Menschen abwendet, dann werden sie einem den Rücken zudrehen!

Unsere typischen Politiker, Pressevertreter usw. kennen die Geschichte nicht. Wir haben auch keine richtigen Historiker mehr; die wurden abgeschafft. Entscheidend ist, daß wir den Bürgern dieses Landes unsere Loyalität versichern; davon hängt es ab, ob diese Nation überleben wird oder nicht.

Das bedeutet vor allem, daß Obama weg muß! Obama und auch die Abgeordneten, die Obama unterstützen, sind der Gegner! Und wenn man sich entscheiden muß, dann entscheide ich mich für die Bevölkerung.

Statistiken sind Betrug

Hoefle: Eines, was du immer wieder attackiert hast, ist die Verwendung von Statistik und den Glauben der Menschen an die Statistiken. Nach dem Motto: wenn einem der Kopf brennt und die Füße abfrieren, ist alles gut, wenn man den Mittelwert nimmt. Das ist ein ganz gutes Bild für die Welt der Statistik heute. Es ist reine Täuschung und dient dazu, die Menschen gehirnzuwaschen. Die Medien sind voll davon. Alle, die mit Finanzfragen zu tun haben, benutzen diese Statistiken, an denen nichts real ist. Das Bruttoinlandsprodukt zum Beispiel unterscheidet in keiner Weise zwischen Produktion und Gemeinkosten. Genausogut könnte jeder seine Ausgaben und Einnahmen zusammenrechnen, um zu entscheiden, was er wert ist.

LaRouche: Man braucht nur als Beispiel den Chef der US-Zentralbank zu nehmen, der nicht nur einfältig, sondern auch ein schamloser Lügner ist. Über nichts sagt er die Wahrheit. Er behauptet einfach, es sei ein Aufschwung im Gange. Dieser Mann ist nicht bloß dumm, er ist ein Extremfall von Unmoral. Man sollte ihm vielleicht seine Staatsbürgerschaft aberkennen und ihn in ein Land schicken, wo es noch Kannibalismus oder so etwas gibt.

Das grundsätzliche Problem ist jedenfalls das geldorientierte System, und hier taucht wieder Sarpi auf. Sarpi hat ein System entworfen, das dann u.a. von unserem geliebten Adam Smith beschrieben wurde. Adam Smith und Sarpi sind sich darin einig, daß es für den Menschen prinzipiell keine Wahrheit geben könne. Sarpi erklärte nachdrücklich, es gäbe keine wissenschaftlichen Prinzipien. So wurde uns Isaac Newton beschert: Ein völliger Trottel ohne jeden Verstand, den holte man sich und erklärte ihn zum größten Wissenschaftler aller Zeiten, weil er nichts im Kopf hatte, wogegen jemand etwas einwenden könnte - nämlich nichts. Von dem ganzen wirren Zeug [Newton glaubte an Schwarze Magie] abgesehen.

Das Problem liegt also darin: Was ist Wahrheit? Im britischen System gibt es keine Wahrheit! Adam Smith sagt es ausdrücklich, und die ganzen Leute um Obama sind Anhänger von Adam Smith. Sie glauben nicht, daß es irgendwo Wahrheit gibt. Für sie gibt es nur Macht. Das britische System ist ein imperialistisches, arrogantes Machtsystem.

Wozu dienen nun Statistiken? Sie sollen menschliche Verhaltensmuster unter Bedingungen zeigen, wo Menschen keinen Prinzipien folgen.

Preise z.B. haben heutzutage keinen Bezug zur Realität mehr.

Zum Beispiel haben die Ökonomen in den Diskussionen, die wir seit Frühjahr 2009 führen, darauf hingewiesen, daß die Vereinigten Staaten seit dem Tode Roosevelt unter dem Strich keinen Penny mehr verdient haben. Warum reden die Leute dann ständig von „Profit“? Wo ist denn der Profit, wenn sich in der ganzen Zeit der reale wirtschaftliche Wert gar nicht erhöht hat? Das haben sie in ihren Studien an mehreren Universitäten nachgewiesen.

Tatsächlich befinden wir uns schon die ganze Zeit lang in einem beschleunigten weltwirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Rückgang. Wo soll dann irgendein Gewinn herkommen? Nur auf Kosten der Menschen! Durch Aufzehren der vorhandenen Mittel. Die Infrastruktur verschwindet. Wo bekommt man in einer amerikanischen Großstadt noch ein Glas sauberes Trinkwasser aus der Leitung? Was ist mit unserer Rentenversicherung los? Was ist aus unserem Gesundheitssystem geworden? Mit allem ging es etwa seit der Zeit von Roosevelts Tod ständig bergab.

Praktisch haben wir die ganze Zeit über nur die zuvor aufgebauten Werte aufgebraucht. Das entspricht Schumpeters Wirtschaftskonzept der „schöpferischen Zerstörung“. Dieser Prozeß der schöpferischen Zerstörung wird im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten als Politik betrieben und verbreitet sich in ganz Europa. Es bedeutet, daß man etwas, was vorher existierte, zerstört; dann gibt es für den Reichtum der Gesellschaft insgesamt einen Nettoverlust. Nur in dem Teil, der den anderen Teil auffrißt, gibt es einen Profit.

Mit diesem Problem hat sich auch Präsident Kennedy herumgeschlagen, als er die Stahlindustrie rettete. Sobald er umgebracht worden war, hat man die Stahlindustrie dicht gemacht.

Die gesamte Basis der amerikanischen Wirtschaft wurde zerstört, während einige wenige sogenannte „Profite“ absahnten, was allein schon sehr fragwürdig ist.

Wie soll man ohne Glauben an die Wissenschaft und ohne jede Moral definieren, was Profit ist? Dann ist Profit ein reines Ratespiel mit Statistiken, und Statistiken lügen gewöhnlich!

Um Wirtschaft zu messen, muß man sich die Bevölkerung, die Landfläche und alles andere in der US-Ökonomie gleichzeitig betrachten: Was hat sich verschlechtert, was hat sich verbessert? Als Ökonom muß man sich ernsthaft mit solchen Fragen befassen, ohne das statistische Geschwätz. Dann wird deutlich: Die amerikanische Wirtschaft ist seit Roosevelts Tod nicht mehr gewachsen. Im Gegenteil, der Niedergang hat sich in dieser Zeit immer mehr beschleunigt. Jetzt sind wir am absoluten Tiefststand angekommen. Wenn jemand behauptet, er hätte Gewinn gemacht, dann ist das Unsinn!

Die Weltwirtschaft liegt am Boden, Europa ist wirtschaftlich zerstört, in Afrika findet Massenmord statt, der sich auch erneut auf Asien auszuweiten droht. Es werden Kriege geführt, die man niemals hätte führen dürfen, lange Kriege wie der in Afghanistan. Ein verräterischer Präsident entsendet amerikanische Soldaten dorthin. Dabei sind die Opiuminteressen [mit denen Obama zusammenarbeitet] die Hinterleute jener Kräfte, gegen die die US-Truppen kämpfen müßten. Das heißt, wir unterstützen eigentlich den Feind! Wir schicken unsere eigenen Soldaten aus, damit sie sich von einem Feind töten lassen, den unser Präsident schützt. So sieht das Denken derzeit aus.

Monopoly-Geld

Hoefle: Das bestätigen auch die Lehren vom September 2008. Die Banken verkündeten mit jedem Quartal und jedem Jahr immer höhere Gewinne und wurden immer reicher, doch dann wurde urplötzlich klar, daß sie alle bankrott sind. Die Wahrheit war: Sie haben überhaupt kein Geld verdient, sondern nur ihre Bücher frisiert. Sie überließen es den „Märkten“, Preise festzusetzen, damit sie die Fiktion aufrechterhalten konnten, daß die Papiere in ihrem Besitz irgend etwas wert seien.

LaRouche: Das ist wie bei dem Gesellschaftsspiel Monopoly - ganz genauso!

Es sind alles fiktive Werte. Man muß sich ungeheuer verschulden. Einer gewinnt, der andere verliert, doch im Grunde hat auch der Gewinner gar nichts. Es geht nur um Papiergeld, wie Spielgeld bei Monopoly!

Hoefle: Genau. Und jetzt wenden sich die Banken an die Regierung, damit sie sie rettet. Aber das löst das Problem nicht wirklich, denn man nimmt nur einen unbezahlbaren Schuldenberg und verschiebt ihn aus privaten Taschen in die Tasche des Staates. Gleichzeitig kollabiert aber die Realwirtschaft, mit der letztlich alle diese Schulden beglichen werden müssen. So wird gar nichts gelöst, sondern alles lediglich weiter verschlechtert. Mit dieser ganzen Sache muß aufgeräumt werden, oder wir werden alle untergehen.

LaRouche: Das ist das Entscheidende, was ich hier sagen will, das geht genau in diese Richtung: Man kann es rational und wissenschaftlich lösen, wie ich es vorhin kurz ausgeführt habe. Weil ich nicht zufrieden damit war, wie wir diese Frage bei einer früheren Gelegenheit dargestellt hatten, wollte ich diesen Unterlassungsfehler korrigieren und zum wirklichen Gegenstand der Wirtschaft kommen. Ich will niemandem Honig um den Mund schmieren, damit auch unsere eigenen Leute nicht versuchen, einflußreiche Leute in der Gesellschaft irgendwie zu „beeinflussen“. Ich kenne die einflußreichen Leute in der Gesellschaft; ich bin alt genug und habe deswegen einen reichen Wissensschatz in diesen Fragen, den ich mir in meinem langen Leben erworben habe.

Die meisten Debatten über Wirtschaft - selbst in unserer eigenen Organisation - sind absoluter Unsinn. Sie haben keinen Bezug zur Realität, und ich erkläre dieser Haltung in unserer Organisation den Krieg. Wenigstens bei uns muß damit ab sofort Schluß sein!

Hoefle: Die Leute sollen sich nicht länger zum Esel machen.

LaRouche: Nein. Obwohl manche Esel sehr nette Tiere sind.

Hoefle: Noch eine abschließende Frage?

Spannaus: Als Lyn die Sache mit Adam Smith aufbrachte, die er ja immer wieder angesprochen hat, kam mir wieder die wirkliche Bedeutung davon in den Sinn. Besonders als ich im Wahlkampf stand, haben Leute ständig behauptet: „Es ist wissenschaftlich unmöglich festzustellen, welche Investition zu Fortschritt in der Wirtschaft führt.“ Quatsch! Nur weil sie nicht an ein wissenschaftliches Prinzip hinter dem Fortschritt glauben, soll „jeder für sich allein“ etwas zu erreichen versuchen, seinen eigenen Instinkten folgen usw.

Aber es ist eine Tatsache, daß es wissenschaftliche Prinzipien gibt, und das bringt uns direkt dahin, die Wirtschaft entsprechend dem Amerikanischen System zu reorganisieren. Amerikas Gründerväter gingen in der Tat davon aus, daß ein solches Prinzip unser Wirtschaftssystem und auch das Privatleben bestimmt. Viele Amerikaner haben heute den Glauben daran verloren. Mir schaudert es, wenn ich höre, daß jetzt sogar schon in der Grundschule „Ökonomie“ unterrichtet werden soll. Meine Güte! Ich dachte nicht, daß man mit der Gehirnwäsche soweit gehen würde!

LaRouche: Man sollte das „Wir essen unseren Lehrer“ nennen.

Spannaus: Angesichts der Wirtschaftslage könnte das durchaus eintreten.

LaRouche: Die Lehrer verkauften den Kindern die Schule, damit sie nicht aufgegessen werden.

Hoefle: Vielen Dank, Lyn. -

Ich möchte Ihnen allen anraten, sich diese Sendung ein paar Mal anzusehen. Denn jedes Mal werden Sie etwas mehr verstehen. Und es lohnt sich, dieses Thema intensiv zu bearbeiten. Danke, daß Sie eingeschaltet haben!

 

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Zum Thema Wirtschaft: Es geht um die Menschheit! - Erster Teil
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Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
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