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Nachdem es erneut Tote und Verwundete unter den deutschen Truppen in Afghanistan gegeben hat, gewinnt die Aussage von Oberstleutnant Dr. Hans-Günter Fröhling von Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz bei einer Podiumsdiskussion im Frankfurter Haus am Dom am 13. April noch mehr an Bedeutung. Nach seiner Feststellung, die Soldaten fühlten sich allein gelassen und sähen sich weit davon entfernt, den ursprünglichen Auftrag zur Hilfe beim Wiederaufbau Afghanistans erfüllen zu können, antwortete er auf die Frage eines anwesenden BüSo-Vertreters nach den tatsächlichen Ursachen der Misere in Afghanistan, insbesondere der weltgrößten Rauschgiftproduktion und deren angloamerikanische Verursacher. Die Bundeswehr sähe sich gezwungen, mit Drogenbaronen zusammenzuarbeiten, da sonst in der Gegend niemand zu finden sei, mit dem man kooperieren könne. Dies sei das Resultat der Politik unserer Verbündeten.
Oberstabsarzt König, der 2007 in Afghanistan gedient hatte, beschrieb die Isolation der Truppe vor Ort. Er selbst habe keinerlei Kontakt zur Bevölkerung gehabt. Als es für Sanitätsfahrzeuge obligatorisch wurde, mit automatischen Waffen unterwegs zu sein, verweigerte er den Dienst. König: „Wir haben keinen Kampfauftrag.“
Dr. Voß von Pax Christi sagte, die Kirche fühle sich weiterhin an die von ihr 2002 ausgesprochene Zustimmung zum Einsatz in Afghanistan verpflichtet, und warf dem BüSo-Vertreter, der den sofortigen Abzug gefordert hatte, zynisch vor, man wolle nur sein Gewissen beruhigen, wenn man zum Abzug aufriefe.
Der Großteil der Anwesenden sah dies anders und spendete der BüSo starken Beifall.
JSt