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Weil sich seit 2001 keine Nachfolgeaufträge zum Schanghai-Projekt ergeben haben, will Thyssen-Krupp nun das Werk in Kassel, wo gerade einmal 62 (!) Fachkräfte mit Restarbeiten für den chinesischen Transrapid bis Ende 2010 zu tun haben, endgültig dicht machen. Auch am Standort München, wo noch 35 Ingenieure in der Sparte Design und Entwicklung beschäftigt sind, sollen vorerst nur noch 22 weiterarbeiten. Nach einer Kette von schweren Enttäuschungen - wie das Einstampfen der Projekte Hamburg-Berlin (1999), NRW-Metrorapid (2004) und München (2008) -hat die Firma keine Hoffnung mehr, daß sich in Deutschland in den etablierten politischen Parteien noch eine Hand für ein neues Magnetbahnprojekt regt.
Jahrelang hatte man trotz aller Rückschläge bei Thyssen-Krupp immer noch gehofft, daß wenigstens in China, im arabischen Raum , in den USA oder in Brasilien ein Transrapid-Projekt aufgelegt würde, und von den einst 350 Arbeitskräften in der Magnetzugfertigung in Kassel wurden 60-70 in Wartestellung für einen neuen Auftrag gehalten. Nun ist eine Verlängerung der Schanghai-Trasse bis zum 200 Kilometer südwestlich gelegenen Hangzhou zwar im chinesischen Verkehrsministerium angedacht, aber wann genau mit dem Bau der neue Trasse begonnen wird und wieviel deutscher Beitrag darin noch enthalten sein wird, ist noch nicht ausgemacht - schließlich entwickeln die Chinesen eine eigene Variante des Transrapids.
Mit Interesse hat man allerdings nicht nur bei Thyssen-Krupp anläßlich der kürzlichen Konferenz der BüSo in Bad Salzuflen wahrgenommen, daß es neue politische Kräfte gibt, die sich für den Transrapid einsetzen. Und weil die BüSo zum Beispiel in den kommenden sechs Wochen Wahlkampf mit dem Transrapid in NRW macht, gibt es noch Hoffnung für die Magnetbahntechnik. In NRW sind ja mit dem CargoCap, Rail Cab, IAT-Maglev und PeopleCargoMover vier Varianten der Magnetbahntechnik von Ingenieuren entworfen und patentiert worden, die sofort zusätzlich zum klassischen Transrapid zur Anwendung kommen könnten. Und wie man im Gespräch mit den Bürgern und Wählern im tagtäglichen Einsatz an den Informationsständen der BüSo feststellen kann, ist das Interesse in der Bevölkerung am Transrapid um ein Vielfaches höher als das der etablierten Politiker. Diesen krassen Gegensatz überwindet man am einfachsten, indem man am 9. Mai Kandidaten der BüSo in den Landtag von Nordrhein-Westfalen wählt, wie auch in andere Parlamente bei den kommenden Wahlen.
Immerhin wurde von Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU) der Versuch der FDP, auch die Teststrecke in Lathen mit Ablauf der Lizenz am 31. März abzureißen, vorerst abgewehrt und dem liberalen Koalitionspartner die Zustimmung für ein weiteres Jahr Testbetrieb für den Transrapid abgerungen. Es gibt auch bei der CDU im Emsland starke Unterstützung für die Beibehaltung und Modernisierung der Trasse in Lathen. Insgesamt nimmt sich aber die für die einjährige Verlängerung des Betriebs der Teststrecke bereitgestellte Summe von 4,9 Millionen Euro allerdings mickrig aus im Vergleich mit den 26 Milliarden Euro, die das Verkehrsministerium im laufenden Haushaltsjahr insgesamt für Investitionen zur Verfügung hat. Und immerhin konnte Ramsauers Staatssekretär Bomba beim Besuch der Firma Boegl, in deren Händen der Bau des Transrapid-Fahrwegs liegt, am 28. März erfahren, daß die Technik auch im Bauaspekt vorangeschritten ist: mithilfe neuer Technik und neuer Materialien, die bei Boegl aufgrund der Erfahrungen mit der Trasse in Schanghai und mit der Teststrecke in Lathen machte, können die Kosten für die Errichtung neuer Trassen um bis zu 30 Prozent unter die früherer Transrapid-Projekte gesenkt werden - gäbe es denn ein neues Projekt in Deutschland.
Ein deutliches Signal aus der Landtagswahl in NRW, daß die Bevölkerung die Magnetbahntechnik hier in Deutschland im Einsatz sehen will, wird den Druck auf Ramsauer und das politische Establishment erhöhen, mehr Geld für die Förderung dieser Technik lockerzumachen. Jede Stimme für die BüSo ist auch eine Stimme für den Transrapid!
rap