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Neue Solidarität
Nr. 10, 10. März 2010

Der Unterschied zwischen einer Republik und einer Demokratie

Von Lyndon LaRouche - Zweiter Teil

Der folgende Aufsatz richtet sich zunächst an die Bevölkerung der USA, ist aber von grundsätzlicher Bedeutung für alle Nationen. Die Schrift erschien im englischen Original am 23. Januar 2010; wir veröffentlichen sie in mehreren Teilen.

I. Meere, Flüsse, Kanäle und Eisenbahnen

Um mich zu verstehen, sollten Sie insbesondere auch berücksichtigen, daß ich, im nachhinein betrachtet, unbedingt und beinahe instinktiv so erzogen wurde, daß ich ein physischer Ökonom habe werden müssen. Einige behaupteten, wie es meine Mutter wiederholt tat, dies wäre eine Reaktion auf die Linkshändigkeit meines Vaters gewesen. Sie irrte sich. Vielmehr war es meine grundsätzliche, wenn auch gebührend respektvolle Meinungsverschiedenheit mit beiden Eltern in prinzipiellen Fragen, welche wirklich dafür verantwortlich war.

Alles wahrhaftige Wissen ist notwendigerweise autobiographisch. Denn alles, was wir wirklich wissen, ist untrennbar mit der Erfahrung verbunden, durch die wir es herausgefunden haben.

Um zu verstehen, was „Prinzipien einer Wirtschaftswissenschaft“ tatsächlich bedeuten, sollte man sich deshalb Albert Einstein anschließen, wenn er feststellt, daß Materie, Raum und Zeit nie wirklich als „unabhängige Faktoren“ im realen Universum unserer Erfahrung existiert haben, und daß vielmehr eine einheitliche Vorstellung physikalischer Raumzeit die einzige kompetente Bezugsgrundlage ist. Nicht die mathematische Statistik sollte definieren, was Wirtschaft ist - vielmehr verdeutlichen die spezifisch menschlichen Prinzipien der physischen Ökonomie, was in Hinsicht auf den Menschen falsch ist an dem, was man Leichtgläubigen als Schulmathematik mit „magischen“ Axiomen beibringt.

Man muß daher diejenigen, die sich Wissenschaftler nennen, aber dennoch Entschuldigungen zur Ehrenrettung von Isaac Newton vorbringen, bemitleiden. Wer nicht gegen jede Rechtfertigung Newtons instinktiv reagiert, dem entgeht etwas sehr Wichtiges und Grundlegendes in der Wissenschaft. Das gilt insbesondere für den Bereich spezifisch menschlicher Tätigkeit, den ich als meine erwiesene, recht einzigartige wirtschaftswissenschaftliche Kompetenz definiere.

Um direkt auf den Punkt in diesem Zusammenhang zu kommen, um den es hier und jetzt geht, wiederhole ich also folgendes: Man muß die Trottel bedauern, die an Euklid glauben, denn die Wahrheit über Ökonomie liegt innerhalb dessen, wie wir als Anhänger von Bernhard Riemanns berühmten Argument von 1854 unsere bewußte Beziehung weder zu Raum noch zu Zeit, sondern zur physikalischen Raumzeit definieren, in der wir leben.6

Damit kommen wir zu den beiden großen Prinzipien einer Wissenschaft der physischen Ökonomie, auf denen alle meine bisherigen, ziemlich einzigartigen Erfolge als Wirtschaftsprognostiker beruhen.

Das erste ist das Prinzip der menschlichen Kreativität als solcher, ein Prinzip willentlichen Handelns, das unter allen bekannten Lebewesen nur der Gattung Mensch eigen ist. Dieses Prinzip war den Anhängern der absurden Lehre René Descartes’ und der Neocartesianer des 18. und 19. Jahrhunderts unbekannt - wie z.B. Antonio S. Conti, Voltaire, Abraham de Moivre, Jean le Rond D’Alembert, Leonhard Euler, Joseph Lagrange, Pierre-Simon Laplace und Laplaces Komplizen, dem Niels-Abel-Plagiator Augustin Cauchy.

Das zweite ist die Art und Weise, wie wir die realwirtschaftlichen Begriffe der physikalischen Raumzeit definieren und organisieren müssen. Diese Begriffe kommen wesentlich in der menschlichen Fähigkeit zur qualitativen Weiterentwicklung zum Ausdruck, durch Veränderungen wie Fortschritte in der Produktivkraft durch die Entdeckung und Anwendung neuer Prinzipien. Diese Prinzipien liegen im Bereich der physikalischen Raumzeit, nicht in der formalen Schulmathematik, wie sie die Anhänger von Aristoteles und Euklid vertreten. Bevor die Astronauten den Mond betraten, war in der Geschichte eine physikalische Wirtschaftswissenschaft nur kompetent definiert durch die Möglichkeit, daß Menschen sich zuerst über die Meere, zweitens entlang großer Flüsse und Kanäle und drittens auf nationalen und internationalen Eisenbahnnetzen (und Magnetbahnnetzen) bewegen konnten.

Es gibt jedoch über dieses Thema noch viel mehr zu sagen. Um auf dem Weg zu den wichtigen Fragen in diesem und den kommenden Kapiteln dieses Berichts voranzukommen, möchte ich nun die Hintergründe der entsprechenden Entdeckungen und deren Bedeutung für das vorliegende Thema wie folgt darstellen. Wir werden nun einen Blick in die wahre Funktion des menschlichen Geistes werfen.

Der menschliche Geist von innen

Hinsichtlich der Wissenschaft, wie man heute über sie denken sollte, durchlaufe man im Geist die Bahn des noch jungen Jahrhunderts, hin zu den höheren Ordnungen zukünftigen schöpferischen Handelns in der physikalischen Raumzeit jenseits der nächsten Jahrzehnte. Dieser Prozeß, der sich jetzt zu entfalten beginnt, sollte darauf zulaufen, daß wir die derzeit gezogenen Grenzen der bisherigen Methoden des Fliegens überwinden und den Punkt erreichen, an dem Vertreter der Erde außerhalb der Grenzen unseres Planeten reisen - zuerst zum Mond und wenige Jahrzehnte später in den größeren Bereich menschlicher Aktivitäten im Sonnensystem und später darüber hinaus.

Die Beschwerde über die heutigen selbsternannten Ökonomen, die ich damit ausdrücken will, ist die folgende: Aus den Gründen, auf die ich hier allgemeiner verwiesen habe, reisen diese im Geiste lediglich vom letztlich euklidischen Kleinen zu einer erbärmlich reduktionistischen Fehlvorstellung des Großen, so als ließe sich die Zukunft der Menschheit linear vom ganz Kleinen ableiten. Der Glauben an die Euklidische Geometrie erweist sich hier als wissenschaftliche wie moralische Inkompetenz gleichermaßen. Ihre Methoden sind mangelhaft. Ihre Methoden sind nicht viel besser als die Versuche jener törichten Anbeter einer Aristotelischen (d.h. Euklidischen) Geometrie, die den Bereich des Kleinen durch einfache Extrapolationen in das bloß Große ausdehnen wollen. Das ist die typische Illusion dieser jämmerlichen Gestalten namens „Statistiker“, die sich unter dem „Großen“ gewöhnlich nur etwas so albernes vorstellen wie eine unendlich ausgedehnte Euklidische Nullwachstumsgeometrie des armselig Kleinen.

Anders gesagt, viel zuviel studierte Naturwissenschaftler, die ich kennengelernt habe, können sich unter physikalischen Prinzipien nur etwas vorstellen, das sich von einer idealisierten reinen Mathematik ableitet, während die Entdeckung eines wahren universellen Prinzips in Wirklichkeit als eine vorübergehende Grenze existiert, die man sich nur im Bereich mathematischer Darstellung, nicht jedoch der Physik selbst vorstellen darf. Diese Leute glauben an die willkürlichen, axiomatischen, ins Unendliche ausgedehnten Annahmen des leeren Raumes, der nur von den Zwecken der Empiristen angefüllt ist. Die Entdeckung und Existenz jedes physikalischen Wirkprinzips, wie Johannes Keplers ureigener Entdeckung eines allgemeinen Gravitationsprinzips im Sonnensystem, liegt „außerhalb“ des formalen Kerns bloß deduktiver Mathematik.

Der erfolgreiche Lernende schreitet nicht von der Mathematik zur Physik fort, sondern von der physikalischen Chemie zu der zwar wichtigen, aber ungeordneten Rolle des Schattenlands der Mathematik. Das ist die Voraussetzung dafür, bei Entdeckungen die richtige Wahl zu treffen - wie im typischen Fall von Johannes Keplers ureigener Entdeckung des universellen Gravitationsprinzips und auch Albert Einsteins Neufassung von Keplers Entdeckung im Sinne eines Universums, das in jedem Augenblicksintervall endlich, aber dennoch in seiner Kontinuität als anhaltendes Entwicklungsprinzip im Universum unbegrenzt ist.

Die Schwäche vieler zeitgenössischer mathematischer Physiker liegt darin, daß sie zu einem Denken nach Art der reduktionistischen sogenannten „Elfenbeinturm“-Mathematik konditioniert (d.h. „gehirngewaschen“) wurden. Aus diesem Grund wollen sie den Unterschied zwischen den abstrakten Formalitäten mathematischer Ausdehnung und den wahren Prinzipien wirksamer physikalischer Ausdehnung oft gar nicht wissen. Solche wirksame physikalische Ausdehnung ist in den Augen der Vernunft dem mathematischen Bereich wie von außen überlagert.

Der Beweis dieser Frage, die ich eben bei der Eröffnung dieses Kapitels herausgestellt habe, ist elementar.

Die unmittelbar vorangegangenen Bemerkungen stoßen uns erneut nachdrücklich auf den gewöhnlichen Irrtum des typischen neuzeitlichen Mathematikers und insbesondere der Positivisten - sowohl die verschiedenen Varianten im 19. Jahrhundert als auch den Wahnsinn, der sich auf Akademiker des 20. Jahrhunderts wie Bertrand Russells leichtgläubige Opfer übertragen hat. So entspringt die heutige Dekadenz in der Mathematik häufig dem fortdauernden Einfluß von Aristoteles/Euklid und den Spielarten geradezu sexueller Perversionen der neuzeitlichen Anhänger von Paolo Sarpis „Liberalismus“.

Man versuche nicht, den verrückten mathematischen Wegen so jämmerlicher positivistischer Nachläufer des bösartigen Bertrand Russell wie Prof. Norbert Wiener oder John von Neumann zu folgen. Die Mathematik muß zu Füßen der Prinzipien der physikalischen Ökonomie Wissenschaft lernen.

Bei den noch heute typischen Ausbildungsmethoden kann sich das Opfer solcher Indoktrinierung kein wahres Bild der realwirtschaftlichen Realitäten machen, weil ständig versucht wird, einen Ersatz für physikalische Wirtschaftswissenschaft in bloßen statistischen Methoden zu finden. Das zeigt sich ganz besonders und hochbedeutsam, wenn man das beständige Scheitern der USA in ihrer Inkarnation als dekadente physische Ökonomie in der Nach-Kennedy-Phase seit 1966-67 betrachtet.

Nehmen wir zum Beispiel den von mir bereits hervorgehobenen exemplarischen Fall der gescheiterten Wissenschaft des Aristoteles-Anhängers Euklid. Denken wir an den entscheidenden Schwindel in der Euklidischen Geometrie und ähnlichen Ansätzen bei den Mathematikern der Neuzeit, selbst den noch heute prominenten. Dies gilt genauso für die Positivisten des 19. und 20. Jahrhunderts generell; am typischsten sind die bereits genannten Anhänger des berüchtigten Scharlatans Bertrand Russell und sein persönliches mathematisches Gefolge wie Prof. Norbert Wiener und der ausgemachte Fachidiot John von Neumann.

Der alte, grundlegende Fehler des Aristoteles und seiner Anhänger ist elementar. Er liegt anscheinend darin, daß an keinem der vermeintlichen Prinzipien, das die Opfer der Euklidischen Lehre mit dem Studium der Geometrie verbinden, etwas neues, wahrhaftiges und wichtiges gewesen ist. Wie die Zusammenarbeit zwischen Platon und Archytas bei der Konstruktion der Verdoppelung des Würfels beweist, war die Speerspitze der ursprünglichen klassischen griechischen Wissenschaft vor Aristoteles unmittelbar mit der Arbeit der Pythagoräer und der physikalischen Wissenschaft der Sphärik verbunden.

Tatsächlich beruht alles, was in Euklids Elementen einen gewissen Anflug von Aussagekraft hat, auf Entdeckungen früherer Geometer im Bereich der physikalischen Geometrie (d.h. der Sphärik), welche nicht von einem aprioristischen, sondern von einem physikalischen Standpunkt gemacht wurden, aus der Periode bis zu den Lebzeiten Platons (und später den Anhängern des großen Eratosthenes, der anhand eines Experimentes mit zwei nördlichen und südlichen Beobachtungspunkten in Ägypten den Erdumfang recht genau berechnete).

An dieser Stelle muß ich einen Punkt wiederholen, den ich in der Vergangenheit mehrfach angeführt habe. Ein wichtiger Aspekt gültiger wissenschaftlicher Entdeckungen, den man gar nicht oft genug wiederholen kann, wenn man prinzipielle Fragen grundsätzlich darstellen will, wird beispielhaft veranschaulicht, wenn ich an dieser Stelle zum wiederholten Male auf eine wichtige Lehre aus meiner eigenen Erfahrung verweise.

Die Entdeckung eines Jugendlichen

Die meisten, die meine Arbeit als Ökonom einigermaßen ernsthaft kritisieren möchten, begehen den Fehler, fälschlich anzunehmen, daß die Entwicklungsrichtung meiner strategischen Sicht in diesen Fragen mit statistischen finanziellen Trendanalysen vereinbar sein sollte. Keine Annahme könnte weiter von der wissenschaftlichen Wahrheit entfernt sein.

Wie ich in verschiedenen Veröffentlichungen bemerkt habe, geht meine Beschäftigung mit diesem Thema schon auf Begebenheiten in meiner Kindheit in Rochester im US-Staat New Hampshire oder spätestens auf die Zeit unmittelbar danach zurück, als ich etwa zwischen zwölf und vierzehn Jahre alt war. Eine ausführlichere Darstellung meiner Kinder- und Jugendzeit während dieser Jahre in Rochester und später in Massachusetts sollte einer anderen Stelle als dem vorliegenden Aufsatz vorbehalten bleiben; aber die Tatsache an sich sollte man an dieser Stelle gebührend bekannt machen und nicht im Zweifel lassen. Deshalb füge ich dies jetzt ein, mit einigen einschränkenden Worten für diejenigen, die sich mit den Gründen für meine erworbene Sichtweise befassen wollen.

Wie ich in den letzten Jahrzehnten in vielen Publikationen wiederholt habe, liegt der wesentliche Ursprung meines Vorsprungs als Ökonom vor meinen Fachkonkurrenten in den Folgen einer Erkenntnis, die ich erstmals in meiner Jugend machte, als ich die Euklidische Geometrie bereits bei meiner ersten Begegnung mit ihr in der Schule ablehnte. Das war damals bei mir eine praktisch intuitive Ablehnung, schon bei meiner ersten Erfahrung damit, noch bevor ich in dem Fach an sich irgendeine formale Unterweisung erhielt.7

Wie ich in früheren Veröffentlichungen dargelegt habe, hatte sich diese Erkenntnis bei mir schon vor meiner ersten Begegnung mit der sogenannten Euklidischen Geometrie durchgesetzt, als ich mich zunächst in naiver kindlicher Erfahrung, dann aber in früher Jugend ernsthaft mit den Bautätigkeiten auf der örtlichen Marinewerft von Charlestown in der Nähe von Boston beschäftigte. Was sich dort am realen Experiment vor meinen Augen entfaltete, war der Beweis dafür, daß eine funktionelle Optimierung von Masse, Form und Material von Strukturen in der physikalischen Geometrie des physikalischen Raumes als ein einheitlicher Gesamtprozeß betrachtet werden sollte, statt das Material nur als etwas im Raum an sich oder der Zeit an sich aufzufassen. Der Prozeß selbst ist eine Funktion des realen (d.h. physikalischen) Raums. Dies erwies sich dann tatsächlich als der Ausgangspunkt, der Keim in meiner frühen Jugend, aus dem sich etwa zwei Jahrzehnte später meine einzigartigen Errungenschaften als professioneller Ökonom entwickeln sollten.

 

Ein warnendes Wort

Ein verbreiteter Fehler unter jenen Fachkollegen und anderen, die sich zu meiner Arbeit als Ökonom geäußert haben, ist ihre unzutreffende Annahme, ich hätte etwas Gelehrtes oder nicht Gelehrtes aus der mathematischen Physik entlehnt, um anhand dessen einen Begriff der Volkswirtschaft vorzustellen. In Wirklichkeit ist eher das Gegenteil der Fall - ich habe die entsprechenden physikalischen Prinzipien der wissenschaftlich anwendbaren mathematischen Formen aus den physikalischen Prinzipien der Ökonomie gelernt, und nicht umgekehrt. Alles wichtige, das ich gelernt habe, wurzelte in der Ontologie der schöpferisch-geistigen Prozesse, die für die Steigerung der physischen Arbeitsproduktivkräfte verantwortlich sind, was man erkennt, wenn man diese schöpferischen Geisteskräfte des Menschen als die primäre Quelle entsprechenden Wissens über die Erhöhung der realen Arbeitsproduktivkraft pro Kopf und pro Quadratkilometer Landfläche studiert.

So beruhen beispielsweise die schweren methodischen Fehler, die ich bei einigen meiner Mitarbeiter wie bei den meisten ihrer Altersgenossen bemerkt habe, auf einem tiefsitzenden Hang zum bloßen Nominalismus reiner Mathematik. Sie versuchen, die Geldprozesse in der Wirtschaft durch wissenschaftlich minderwertige mathematische Ableitungen zu erklären - d.h. die ontologisch einzigartigen Eigenschaften der Erkenntnisse schöpferischer Geistesprozesse des Menschen werden durch ein bloßes reduktionistisches, mathematisches Schema ersetzt.

Weil ich solche Fehler bereits seit meiner Jugend kenne, war ich grundsätzlich nie mit der euklidischen Ideologie und deren Ableitungen belastet. Gerade aus diesem Grunde zog es mich ganz natürlich in die Richtung meiner späteren Erfolge als Prognostiker - Erfolge, die nach meinem besten heutigen Wissen praktisch einzigartig auf der Welt sind.

Meine Begeisterung für Leibniz’ Werk war dafür von ganz entscheidender Bedeutung; aber hätte ich nicht die verfeinerte Sicht verschiedener Anhänger einer antiaristotelischen, antiempiristischen Wissenschaft der physikalischen Geometrie kennengelernt - wie Alexander von Humboldt, Carl F. Gauß, Lejeune Dirichlet und Bernhard Riemann -, dann wäre keiner dieser wiederholten Erfolge als Wirtschaftsprognostiker seit 1956/57 möglich gewesen. Jeder hätte schaffen können, was mir gelungen ist, wenn er den geistigen Weg zu den relativen Erfolgen, deren ich mich als Prognostiker wiederholt und relativ einzigartig in der Zeit seit Sommer 1956 erfreute, gewählt und beibehalten hätte.

Auch bereits während meiner Jugendzeit stieß ich erstmals auf die Bedeutung von Veränderungen in der physikalischen Raumzeit im Zusammenhang mit dem allgemeinen technischen Fortschritt der Arbeitsproduktivkräfte bei der „Produktion vor Ort“. Solche Hinweise inspirierten mich zur Erkenntnis der wesentlichen empirischen Nichtlinearität der Zeit, speziell auch in Fällen, in denen man die Zeit als Funktion qualitativer Fortschritte im Produktivprozeß der Gesellschaft pro Kopf und Quadratkilometer betrachtet. Wenn ich mich später dank weiterer Erkenntnisse zu Albert Einstein als Anhänger Riemanns hingezogen fühlte, lag das zunächst daran, daß ich instinktiv eine Übereinstimmung spürte, die vor allem von meiner Bewunderung für Leibniz und dann Riemann herrührte.

In meiner Jugendzeit und etwas später protestierte mein Vater bei solchen Diskussionen oft lauthals: „Alles Theorie!“ Diese häufigen Auseinandersetzungen mit meinem Vater seit meiner Jugend führten mich wiederum weiter zum Verständnis der Funktion des Realkapitals in der physikalischen Raumzeit usw. sowie dem Begriff der entscheidenden Rolle des allgemeinen Prinzips hinter dem, was man die Energieflußdichte nennt, welches ich und einige andere ein paar Jahrzehnte später, etwa Mitte der siebziger Jahre, Schritt für Schritt aufgriffen.

Für mich war es im Mathematikunterricht auf der höheren Schule und der Wiederholung des Stoffs im ersten und zweiten Studienjahr an der Universität wie ein Fluch, daß ich die axiomatischen Grundannahmen dieser und verwandter Kurse nie glauben konnte, und daß ich schon damals (wie später noch klarer) wußte, daß meine Vorbehalte gegen die törichten axiomatischen Grundannahmen ontologischer Art, von denen dieser Unterricht ausging, wissenschaftlich wohlbegründet waren.

Für mich bestand das Verbrechen bei den reduktionistischen Grundannahmen in diesem Unterricht schlicht und einfach darin, daß sie nicht den Prinzipien menschlichen Handelns entsprachen, wohingegen das Wirkprinzip hinter Wirtschaftsabläufen sehr wohl spezifisch menschlich ist. Letzteres hatte schon mein Interesse an den Prinzipien von Baustrukturen geweckt, wie ich sie bei meinen Besuchen auf der Marinewerft von Charlestown sah. Daraus entwickelte sich bei mir in späteren Jahren des Heranwachsens meine selbstkritische Beschäftigung mit den Variablen der Produktionsabläufe in der Fabrikproduktion. Meine Aufmerksamkeit galt nicht der Vergütung der Produktion, wie etwa Tarifsätzen, sondern der menschlichen Tätigkeit als solcher.

Vor diesem Hintergrund stützten sich alle meine wichtigen, relativ einzigartigen Erfolge auf dem Feld der physikalischen Wirtschaftswissenschaft auf die Prinzipien der Steigerung der Arbeitsproduktivkräfte durch bewußtes Eingreifen des Menschen. Dabei ist die Kombination aus wissenschaftlichen Entdeckungen und einer steigenden Intensität des Realkapitals der Produktion verantwortlich für relative Zunahmen physisch definierter Arbeitsproduktivkräfte pro Kopf und pro Quadratkilometer der von Menschen als physikalischer Raumzeit bewohnten Fläche.

Dies ist seit Januar 1953, als ich mich endgültig auf die antieuklidische physikalische Geometrie von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 festlegte, der Kern meines Ansatzes an alle Aspekte des realwirtschaftlichen Prozesses. Für mich kann die Wirtschaftswissenschaft, wie ich hier wiederholt betont habe, kein Ableger von etwas so unmenschlichem wie der formalen Mathematik sein. In Wahrheit ist es umgekehrt so, daß eine kompetente Wirtschaftsmathematik sich aus der Kenntnis der elementaren ontologischen Eigenschaften des Prozesses einer erfolgreichen Steigerung der physischen (nicht finanziellen) Arbeitsproduktivkräfte ableitet.

Meine persönliche Rolle in solchen nominell akademischen Fragen war bis Januar 1953 zugegebenermaßen, aber auch unvermeidlich unbeholfen. Ich fühlte mich wie ein häßliches Entlein, das gequält wird, indem man es mitten in die Gepflogenheiten irgendeiner fremden Art stellt; das war ein häufig wiederkehrendes Bild in meiner Jugend. Ich verwünschte es, Arten und Formen des Unterrichts ausgeliefert zu sein, an die ich - wie die Erfahrung gezeigt hat, völlig zu recht - nicht glauben konnte.

Dennoch war mir inmitten einer kaleidoskopischen Flut von Zweifeln und Fragen bereits klar, daß ich niemals akzeptieren könnte, was mir aus Quellen wie Euklid, Descartes und den anderen Gegnern Leibnizscher Prinzipien der mathematischen Physik wie Antonio Contis Anhängern Voltaire, Abraham de Moivre, Jean le Rond d’Alembert, Leonhard Euler und J.L. Lagrange beigebracht werden sollte. Meine Klassenkameraden schafften es, etwas zu glauben, woran ich nie glauben würde; sie schienen damit kurzfristig ziemlich erfolgreich zu sein, ich erst auf längere Frist.

So kam es dann trotz allem - trotz solcher Heuchler wie Euklid oder Pierre-Simon Laplace und Augustin Cauchy, deren Lehren man mir im Unterricht vorsetzte -, daß meine berufliche Laufbahn als Unternehmensberater und besonders meine verwandte Rolle als erfolgreicher Wirtschaftsprognostiker Mitte der fünfziger Jahre in groben Umrissen in Gang kam und ich an Zuversicht, Kompetenz und Freude an meinen Pflichten zur Vorhersage nationaler und weltweiter Wirtschaftsentwicklungen stetig hinzugewann. Das lag nicht nur an den Fortschritten durch wiederholte Erfolge, sondern auch an einem leidenschaftlichen Gefühl der Verantwortung, der wahren menschlichen Erfüllung durch die neuen wissenschaftlichen Herausforderungen bei meiner Arbeit gerecht zu werden.

Insofern war ich, wie ich zu Beginn dieses Kapitels sagte, offenbar dazu bestimmt, ein Ökonom zu sein.

Das möge als Hintergrund genügen; nun möchte ich die Aufmerksamkeit auf etwas zwar weitaus gewöhnlicheres, aber im Zusammenhang mit dem eben Dargestellten dennoch wichtiges lenken.

Huygens’ Einfluß auf Leibniz

Der wichtigste Aspekt der Entwicklung wissenschaftlicher Kompetenz liegt in den auf Prinzipien beruhenden Änderungen der Annahmen, die jeder erlebt, der sich dem Fortschritt von Wissenschaft und klassischer Kunst kompetent widmet. Leibniz’ implizite Verpflichtung gegenüber antiken, klassischen griechischen Quellen und Vorgängern wie Leonardo da Vinci und Johannes Kepler sowie gegenüber den Kreisen Jean-Baptiste Colberts im Frankreich der Mitte des 17. Jahrhunderts, wie z.B. Christian Huygens, veranschaulicht diesen Punkt sehr gut.

Betrachten wir zusammenfassend den Kontext der relevanten Arbeit von Leibniz, die der Arbeit Riemanns und solcher Riemann-Nachfolger wie den Antipositivisten und Antireduktionisten Max Planck, Albert Einstein und Akademiemitglied W.I. Wernadskij den Boden bereitete.

Ich halte es für unmöglich, Gottfried Leibniz’ eigentliche Entwicklung nachzuzeichnen, ohne sie im Kern mittelbar auf Nikolaus von Kues, dessen Anhänger Leonardo da Vinci und die Entdeckungen ihres Nachfolgers Johannes Kepler zurückzuverfolgen. Diese Einflüsse kommen in der engen Zusammenarbeit von Leibniz mit Christian Huygens in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in bedeutender Weise zum Werk, ebenso wie auch, zu Leibniz’ Lebzeiten, im Werk von Pierre de Fermat und Blaise Pascal, die vor allem von Jean-Baptiste Colbert gefördert wurden. Das war noch nicht das Ende, aber es war eine äußerst wichtige Phase für Leibniz’ entscheidende Beiträge zu allen späteren, gültigen Arbeiten in den Naturwissenschaften.

Ein Beispiel: Leibniz’ ureigene Entdeckung des Kalkulus war im wesentlichen eine Reaktion auf Johannes Kepler, der als Nebenprodukt seiner ureigenen Entdeckung der universellen Gravitation zu einer solchen Entdeckung aufrief. Derselbe Kepler hatte auch vorgeschlagen, ein physikalisches Konzept elliptischer Funktionen zu entwickeln, das später im Umfeld von Carl Friedrich Gauß tatsächlich entwickelt wurde. Diese beiden Entdeckungen, Kalkulus und die Prinzipien elliptischer physikalischer Funktionen, die Kepler als Aufgaben für „künftige Mathematiker“ bezeichnet hatte, lieferten im 17. und 18. Jahrhundert die Grundlage für die Werke solch prominenter historischer Persönlichkeiten wie des wichtigsten Leibniz-Vertreters des 18. Jahrhunderts Abraham Kästner (1719-1800), Alexander von Humboldt (1769-1859), Carl F. Gauß (1777-1855) sowie auch für die Prinzipien klassisch künstlerischer Vorstellungskraft, wie sie die Arbeit von Lejeune Dirichlet (1805-1859), Bernhard Riemann (1826-1866) u.a. darstellen.

Die erste Phase der Entwicklung des Kalkulus durch Leibniz war also jene, die Johannes Kepler gefordert hatte. Leibniz kam nach Paris, wo er im Rahmen des großartigen Wissenschaftsprojekts Jean-Baptiste Colberts mit Christian Huygens zusammenarbeitete. Dadurch waren die Bedingungen geschaffen, unter denen Leibniz ungefähr 1675-76, etwa zu der Zeit, als er Paris wieder verlassen sollte, die ursprüngliche Gestalt des Kalkulus entwickelt hat.

Im gleichen Rahmen arbeitete Christian Huygens (1629-1695) an der Entwicklung dessen, was man später „Pendeluhr“ nannte, die u.a. als Hilfsmittel gebraucht wurde, um die Hochseeschiffahrt sicherer zu machen.8 Aus dieser Arbeit entstand Huygens’ wesentlicher Beitrag zu einer, wie sich später erwies, ersten Vorahnung eines physischen Prinzips der geringsten Wirkung, Huygens und andere stellten es Leibniz vor, und dieser machte es in den 1690er Jahren weltweit bekannt.

So plädierte Leibniz Mitte der 1690er Jahre im Rahmen eines Angriffs auf René Descartes’ völlig falsche, betrügerische Definition wissenschaftlicher Methode für eine zweite Phase in seiner Behandlung des Kalkulus. Leibniz verkündete gegenüber Jean Bernoulli und anderen seine Absicht, den Begriff der geringsten Wirkung aus seiner früheren Zusammenarbeit mit Huygens weiterzuentwickeln. Aus dieser neuen Phase der Entwicklung entstand Leibniz’ universelles Konzept der geringsten Wirkung. Dieses Konzept sollte dann später für die Arbeiten der französischen Ecole Polytechnique und ähnlicher Kreise entscheidende Bedeutung haben und führte dank der Anregungen von Carl Friedrich Gauß zu den großen Entdeckungen der wissenschaftlichen Prinzipien der schöpferischen Phantasie, wofür Lejeune Dirichlet und Bernhard Riemann typisch sind.

Es ist wichtig, hervorzuheben, daß diese von Leibniz angeführten Fortschritte Riemanns späteren Weiterentwicklungen die Richtung vorgaben; doch diese waren weit mehr als ein kleiner Gedankensprung - jedenfalls nach meiner eigenen Erfahrung. Von Riemanns Habilitationsschrift von 1854 bis zu der Abfolge relevanter grundsätzlicher Entdeckungen, die ich als führendes Beispiel eines erfolgreichen Ökonomen der heutigen Welt verkörpere, führt eine klare Kontinuität. Aber das ergibt sich erst, nachdem man den manchmal mühevollen Aufstieg zum Ziel hinter sich gebracht hat. Später zeigte sich, daß ich schon immer auf dieses Ziel hingearbeitet hatte, aber das wurde mir erst hinterher, im Rückblick, klar, nachdem ich den Aufstieg vollendet hatte.

In der Hinsicht ist der Fortschritt von meiner Übernahme der wesentlichen Argumente aus Bernhard Riemanns Habilitationsschrift zu Beginn des Jahres 1953 bis zu meiner Vorhersage des Ausbruchs der tiefen Rezession von Februar-März 1957 im Sommer 1956 ein sehr anschauliches Beispiel meiner anfänglichen guten Arbeiten, in denen ich den von Riemann übernommenen Standpunkt auf die entsprechenden Fakten anwandte. Die Entdeckungen, die ich dann 1977 und später machte, führten wiederum zu tieferen Einsichten in die relevanten ontologischen Charakteristika des menschlichen Erkenntnisprozesses, den ich 2009 in entsprechenden Publikationen behandelt habe.

Die Wissenschaft der physischen Ökonomie

Man muß diesen Entdeckungsprozeß, den ich soeben beschrieben habe, ausgehend von den lebendig-atmenden historischen Entwicklungsprozessen der Gesellschaft betrachten, in welche die Thematik der physischen Ökonomie eingebettet war.

Die Hauptursache der inhärenten Inkompetenz praktisch aller auch heute noch weithin gelehrten Doktrinen der Volkswirtschaft wurzelt historisch in der Entwicklung der eindeutig aus Seefahrerkulturen entstandenen monetaristischen Systeme - monetaristische Ideen, wie sie mit dem Apollokult von Delphi verbunden waren und sowohl Ursache als auch Konsequenz des für die Griechen katastrophalen Peloponnesischen Krieges waren.9

Die Wurzel dieser noch heute fortdauernden Inkompetenz - wie der fatalen Inkompetenz der Wirtschaftspolitik der weltweit verbreiteten europäischen Zivilisation seit Februar-März 1968 - liegt in der Annahme britischer Behavioristen, wie dem in London ausgebildeten Karl Marx, „wirtschaftlicher Wert“ in Form von Geld oder einem Äquivalent davon sei der entscheidende Aspekt aller Volkswirtschaften und der Weltwirtschaft.10

Ganz nackt kommt ein solcher Imperialismus im Begriff des „Freihandels“ zum Ausdruck: Die Grundidee des „Freihandels“ ist nichts anderes als die Annahme, es gäbe eine imperiale, quasi religiöse und heilige monetaristische Praxis, die inbrünstig verehrt werden müsse und die allein, außerhalb und oberhalb aller souveränen, nationalen Regierungen, über den Wert des Geldes entscheide.

Zugegeben, die Maßnahmen von Währungssystemen haben beträchtliche Folgen für Volkswirtschaften, aber Geldwerte als solche haben von Natur aus keine funktionelle Beziehung zu etwas, was man nach physischen Maßstäben als wirksamen Ausdruck realen wirtschaftlichen Wertes betrachten kann. Um es nochmals zu betonen: Es gibt keine systemeigene Beziehung zwischen den in Geld bemessenen Preisen und dem realen wirtschaftlichen Wert - es gibt nur ein paar beliebte, fast zufällige, sogar klinisch verrückte Vorstellungen über solche Übereinstimmungen, wie etwa die Vorstellungen solcher Anhänger Bertrand Russells wie John von Neumann und die Jünger von Russells Wiener-von Neumann-Sekte.

Man denke an den Fall des stetigen Rückgangs der Netto-Investitionen in die grundlegende physische Infrastruktur der US-Wirtschaft seit 1966-67. Oder man vergleiche dies mit der närrischen Doktrin des österreichischen Konvertiten zum Pantheon des britischen Wahnsinns, des für seine „schöpferische Zerstörung“ berüchtigten Joseph Schumpeter. Schumpeters Rezept war die Grundlage für die ruinöse, selbstmörderische Wirtschaftspolitik des ziemlich berüchtigten Premierministers Harold Wilson - die Abwertung des Pfund Sterling, die zur Dollarkrise vom Januar und Februar 1968 führte.11

Aber heute...

In all dem kann man einen Ausdruck der Tatsache erkennen, daß es keine kompetente Praxis der Volkswirtschaft gibt, die nicht auf dem Prinzip des Fortschritts der physischen Wirtschaft beruht, anstelle monetaristischer Doktrinen. Das kann man am bequemsten zeigen, indem man den Begriff des relativen wirtschaftlichen Wertes auf die Vorstellungen des Akademiemitglieds W.I. Wernadskij über die charakteristischen funktionellen Beziehungen zwischen den Prozessen der Lithosphäre, der Biosphäre und der Noosphäre überträgt - wie folgt.

Einmal abgesehen von dem, was von der Sonne, dem Rest des Sonnensystems oder anderen Teilen der Galaxie auf unseren Planeten gelangt, sind die in diese drei Bereiche einteilbaren bekannten Prozesse auf unserem Planeten weitgehend inhärent noetischen Prozessen unterworfen, wie z.B. der insgesamt aufwärtsgerichteten evolutionären Entwicklung der Elemente unseres Sonnensystems, ausgehend vom bestimmenden Aspekt unseres solaren Umfelds, der Sonne selbst. So bietet uns die aufwärtsgerichtete Entwicklung der lebenden Prozesse auf der Erde ein qualitativ expandierendes Reservoir dessen, was wir als abiotische und als lebende Materie unterscheiden. Die Entfaltung der noetischen Kräfte (Erkenntniskräfte) der Menschen erscheint dabei im Unterschied zu den nicht-menschlichen als ein bewußter, willentlicher Prozeß der Aufwärtsentwicklung dieser noetischen Prozesse bewußter menschlicher Schöpferkraft.

Der Planet als ganzer ist ein voranschreitender Prozeß gleichzeitiger entropischer und anti-entropischer Vorgänge, zusammengefaßt im Fortschritt der willentlich wachsenden Entfaltung der Macht des Menschen pro Kopf und pro Maßeinheit der physischen Raumzeit.

Da die Existenz der Menschheit von anti-entropischen Fortschritten im Zustand der Menschheit und ihres Lebensraums abhängt, muß sich auch der angemessene Begriff realen wirtschaftlichen Wertes wesentlich nach dieser anti-entropischen Ausweitung der lebenden Organisation des Menschen und seines Lebensraumes richten. Es gibt nichts am Geld oder an monetären Werteinstufungen, was einen unabhängigen Platz in der Einschätzung des wirtschaftlichen Wertes hätte. Die sinnvolle Verwendung von Geld ist nur die einer praktizierten sozialen Konvention einer oder mehrerer Gesellschaften. Dabei hat es nicht Wert als Geld an sich, sondern nur einen implizierten Wert in dem Kredit, den Regierungen schöpfen und sinnvoll einsetzen: Die Gesellschaft verschuldet sich, um Verbesserungen des Realkapitals und andere physische Verbesserungen der wirtschaftlichen Institutionen und Praktiken vorzunehmen, die das zukunftsfähige relative Netto-Bevölkerungsdichtepotential der menschlichen Gattung steigern.

Das ist der Kern des Konzepts einer praktischen Wissenschaft der physischen Ökonomie.

Aus praktischen Gründen wird eine gut gestaltete, moderne Gesellschaft, wie etwa ein souveräner Nationalstaat, die Kreditmenge, die verschiedenen Aspekten des Wirtschaftsprozesses zugewiesen wird, nicht nur zwischen Infrastruktur, Landwirtschaft und Industrie aufteilen, sie wird auch die physisch relevante, intellektuelle Entwicklung der Bevölkerung und der entsprechenden Institutionen mit einschließen, da diese Entwicklung notwendig ist, um die relative Anti-Entropie der Gesellschaft als voranschreitendem Prozeß zu steigern. Der Anstieg des Gewinns, der über die Kosten der Unterhaltung dessen hinausgeht, was an Erzeugung von Potential bereits geleistet wurde, ist ein brauchbares Maß des Kredits, der zum Zweck der Erzeugung künftiger Nettoerträge pro Kopf und pro Quadratkilometer verfügbar ist

Die Entwicklung und Nutzung der kreativen (noetischen) Kräfte der individuellen Menschen in einer Gesellschaft, in dieser Hinsicht gemessen, ist der einzige kompetente Begriff von Wirtschaft.


Anmerkungen

6. Ich bin 1941-42 erstmals auf Einsteins Argument gestoßen. Ich bewunderte damals, was ich dort las; doch rückblickend kann ich heute nicht sagen, daß ich Einsteins Argument wirklich verstanden hätte in dem Sinne, daß es wirklich wie eine eigene Erkenntnis gewesen wäre. Erst nachdem ich seit im Januar 1953 Bernhard Riemanns Habilitationsschrift aus der experimentellen Sicht einer Wissenschaft der physischen Ökonomie verstanden hatte, entwickelte sich bei mir eine Sicht von Einsteins Argument, die wirklich mein war.

7. Meine Ablehnung der Euklidischen Geometrie, als ich mit ihr konfrontiert wurde, veranlaßte mich später, jede verfügbare englische Übersetzung von Leibniz zu studieren, woraus sich mein Krieg gegen den mir so klaren Irrtum der kartesianischen und anderen gängigen Differentialrechnungen entwickelte.

8. Christian Huygens, Horologium oscillatorium sive de motu pendularium, 1673 (Gesammelte Werke, Band 18), deutsche Übersetzung Die Pendeluhr, Ostwalds Klassiker 1913.

9. Der Ursprung der Eigenarten des delphischen Kultes liegt weitgehend in Asien, insbesondere aber in Ägypten. Das aus dem Mittelmeerraum stammende Modell der Seemächte war den landgestützten Gesellschaften an Wirtschaftskraft und intellektuell qualitativ überlegen, bis mit dem transkontinentalen Eisenbahnnetz in den USA als angemessener Organisation des Binnenlandes ein dem maritimen Modell überlegenes Konzept wirtschaftlicher Entwicklung geschaffen wurde.

10. Die historische Bedeutung von Karl Marx - nicht als Ökonom, sondern als Vertreter der politischen Ökonomie - hat sich durch die Entwicklungen seit der Machtübernahme von J.W. Andropow in der Sowjetunion stark vermindert. Dieser Führungswechsel, der die laufenden, ernsthaften Diskussionen über eine Zusammenarbeit zwischen den USA und der Sowjetunion zunichte machte, die in den letzten Monaten des früheren sowjetischen Staatsführers Leonid I. Breschnew vorangekommen waren, markierte den Beginn dessen, was sich als eine beschleunigte Rate des Niedergangs und der offenen Dekadenz der Sowjetunion erwies.

Nach meiner persönlichen Kenntnis bestimmter Umstände während Breschnjews letzter Lebensjahre läßt sich das sowjetische System der späten siebziger und frühen achtziger Jahre vielleicht treffend als „Interimsperiode“ der Regierung des sowjetischen Systems beschreiben, während der ich zeitweilig an einigen hochinteressanten Bemühungen um Zusammenarbeit bei entscheidenden, positiven Schritten zu einer konstruktiven Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion im Sinne von „Schwerter zu Pflugscharen“ beteiligt war. Als Andropow meine und Präsident Reagans öffentlich vorgelegten Vorschläge (zum Raketenabwehrprogramm SDI) rundheraus zurückwies, stürzte die Sowjetunion in einen schon bald immer schnelleren Verfall ihrer Wirtschaft, der sich unter Gorbatschows Auftritt als Sowjetführer praktisch zu einem Zustand des völligen Ruins verschärfte. Da ich einer der relativ wenigen überlebenden Insider bestimmter wichtiger Entwicklungen zwischen den USA und einigen europäischen und anderen Nationen in den letzten Jahren unter Breschnew bin, ist es äußerst wichtig für die jetzigen und die künftigen Generationen, daß ich über diese Entwicklungen in der Geschichte spreche, bei denen ich zwischen 1977 und 1983 eine Art Schlüsselrolle gespielt habe. Jene unglücklichen Aspekte der Entwicklungen nach 1982, die mit den ziemlich unterschiedlichen Figuren Andropow und Gorbatschow verbunden waren, waren nicht nur für diesen Niedergang verantwortlich, sondern auch für den Verlust des Ansehens von Karl Marx als Ökonom. Er war in der britischen Schule ausgebildet, die durch Adam Smith und solche Leute wie den Herrn und Meister Giuseppe Mazzinis und Schützling und Nachfolger Jeremy Benthams, Lord Palmerston, bekannt ist. Dieser Nachfolger, Lord Palmerston, hatte persönlich und öffentlich veranlaßt, daß sein Agent Mazzini Karl Marx dazu bestimmte, das zu führen, was man später als Marxistische Bewegung kannte. Manchmal schreibt die Wahrheit, wenn sie keine andere Stimme hat, durch die sie sprechen kann, ihre Botschaft in die Fußspuren der späteren Geschichte.

11. Tatsächlich war diese Politik weniger die von Harold Wilson selbst als vielmehr die des Britischen Empire. Die Änderung war Gegenstand des berühmten erbitterten Streits zwischen Premierminister Wilson und den politischen Erben des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy. Die Reaktion hierauf öffnete die Tore für den Aufstieg Wilsons auf diesen Posten und die darauf folgende, ruinöse „Schumpeterisierung“ der Wirtschaft des Vereinigten Königreichs wie auch der Vereinigten Staaten unter den Präsidenten Richard M. Nixon, Gerald Ford und dem damals ahnungslosen Jimmy Carter, den David Rockefeller zum Präsidenten machen ließ. Nur ein nachweisbar, möglicherweise gefährlich inkompetenter Mensch kann heute noch an die „schöpferische Zerstörung“ glauben.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Der Unterschied zwischen einer Republik und einer Demokratie - 1. Teil
- Neue Solidarität 9/2010
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache