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Neue Solidarität
Nr. 1, 6. Januar 2010

China eröffnet schnellste Eisenbahnstrecke der Welt

Zu Weihnachten wurde der regelmäßige Linienverkehr auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen dem zentralchinesischen Wuhan und Guangzhou (früher Kanton) an der chinesischen Südküste nahe Hongkong aufgenommen. Die etwas über 1000 km lange Strecke, für die ein Zug früher 10,5 Stunden brauchte, wurde in knapp 3 Stunden bewältigt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Zuges betrug 349 km/h, mit einer Spitze von fast 400 km/h. Zum Vergleich: Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Hochgeschwindigkeitszügen in Japan liegt bei 243 km/h, in Frankreich bei 277 km/h.

Die Strecke Wuhan-Guangzhou, deren Bau 2005 begonnen worden war, ist nur ein Teil der geplanten massiven Verbesserungen des chinesischen Streckennetzes. Im September 2009 hatten chinesische Offizielle Pläne bekannt gegeben, wonach bis zum Jahr 2012 42 Hochgeschwindigkeitsstrecken mit einer Gesamtlänge von 13.000 km gebaut werden sollen, was als Teil der Anstrengungen zur Stimulierung von Wirtschaftswachstum verstanden wird. Diese geplanten Strecken werden bei ihrer Fertigstellung Gebiete verbinden, in denen ungefähr 90% der chinesischen Bevölkerung leben. Insgesamt soll das chinesische Streckennetz von derzeit 85.300 km auf 120.700 km erweitert werden, was es zum ausgedehntesten Streckennetz der Welt nach den USA machen wird.

Das Eisenbahnentwicklungsprogramm war schon vor 2008, dem Jahr der vollen Entfaltung der Weltwirtschaftskrise, geplant und beschlossen worden. Das von den Chinesen als Antwort auf die Krise in Gang gesetzte große Konjunkturprogramm hat nur die Geschwindigkeit der Eisenbahnentwicklung beschleunigt.

Dahinter stehen gesunde, die physische Wirtschaft betreffende Überlegungen, berichtet Xinhua. Die Hochgeschwindigkeitszüge verringern nicht nur die Reisezeiten zwischen Städten, sie verändern auch die Geschwindigkeit des chinesischen Wirtschaftswachstums, sagte Wang Xiaoguang, Professor an der Chinese Academy of Governance. Er sagte, China, eine flächenmäßig weit ausgedehnte Nation mit Sorgen über die großen Einkommensunterschiede zwischen den hochentwickelten Küstenregionen und dem hinterherhinkenden Landesinnern, sehe Eisenbahnen als Mittel der Verbreitung von Reichtum. Mit einem auf ungefähr 10 Jahre angelegten Programm zur Entwicklung seiner westlichen Gebiete und der Stärkung Zentralchinas hofft die Führung, soziale und wirtschaftliche Ungleichgewichte verringern zu können. Problematisch war bisher der langsame und teure Bahntransport für Güter und Personen. Allerdings, sagte Wang, „die Dinge werden sich in Zukunft ändern, da Schnellzugstrecken bei der Reduzierung dieser Probleme helfen werden.“ Demnächst wird eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Xi’an, der alten, im Nordwesten Zentralchinas gelegenen Hauptstadt des chinesischen Kaiserreichs, und Zhengzhou, der weiter östlich gelegenen Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Henan, eröffnet werden.

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