|
|
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |
|
Aus der Neuen Solidarität Nr. 8/2009 |
|
|
|
Betrachtet man die Windkraft genauer, sieht man, wie unrealistisch die Behauptungen ihrer Befürworter sind. Die hier für die USA vorgetragenen Argumente gelten in Europa genauso.
Für eine Industriegesellschaft ist Windenergie unbrauchbar, wenn man nicht gerade vorhat, die Menschen durch Energiemangel umzubringen. Sie ist wechselhaft, unzuverlässig, teuer und hat keine hohe Energiedichte. Die Befürworter bezeichnen die Windenergie als „erneuerbare Energiequelle“, aber nicht einmal das stimmt: Mit dem Strom, den eine Windfarm von hundert Windkrafträdern erzeugt, kann man nicht einmal eine einzige solche Windturbine bauen!
Betrachten wir die Fakten: Wie die meisten „Erneuerbaren“ benötigt die Windenergie viel Fläche. Vergleichen wir es mit dem Flächenbedarf eines Kernkraftwerks.
Im US-Bundesstaat Texas steht südlich von Dallas das Kernkraftwerk Comanche Peak mit zwei Einheiten, die zusammen 2500 MW Leistung haben. Comanche Peak nimmt eine Fläche von 4000 Acre oder 1620 ha ein, wozu ein künstlich geschaffener Kühlwassersee gehört, der auch als Erholungsgebiet genutzt wird.
Vergleichen wir das nun mit dem Platzbedarf von Windturbinen. In den USA hat T. Boone Pickens vorgeschlagen, die bisherige Grundlast-Stromerzeugung durch Windräder abzulösen und dazu die 1,5-MW-Turbine von General Electric zu verwenden. Wie viele davon würde man benötigen, um die gleiche Energiemenge zu erzeugen wie das KKW Comanche Peak?
Um das herauszufinden, müssen wir zunächst die Menge an Energie, die die Reaktoren erzeugen, durch die Nennleistung der Windturbinen teilen, also 1,5 MW. Dadurch erhalten wir - scheinbar - die Anzahl der Windräder, die notwendig sind, um die gleiche Menge an Energie zu erzeugen wie das 2500-MW-Kraftwerk: 1667 Windräder.
Aber nicht so schnell! Es stellt sich heraus, daß die Nennleistung gar nicht dem entspricht, was die Windturbine tatsächlich an Strom erzeugt. Im Durchschnitt liegt der Kapazitätsfaktor einer Windturbine lediglich bei 25%, es wird also nur ein Viertel der Nennleistung tatsächlich erreicht. Um die Nennleistung einer einzigen Windturbine tatsächlich zu erreichen, benötigt man vier Windturbinen. So werden, um die Leistung des KKW Comanche Peak zu erreichen, aus den 1667 benötigten Windrädern 6668.
Betrachten wir nun die Fläche, die wir für diese 6668 Windturbinen benötigen. General Electric (GE), der Produzent der 1,5-MW-Windturbinen, empfiehlt, zwischen den Windrädern mindestens das Dreifache des Durchmessers der Rotoren als Abstand einzuhalten, damit die Turbulenzen, die ein Windrad erzeugt, die Leistung der benachbarten Räder nicht beeinträchtigen. Als Abstand zwischen den Rotor-Reihen empfiehlt GE das Fünffache des Durchmessers der Rotoren, damit die nächste Reihe der Turbinen den verfügbaren Wind auch tatsächlich nutzen kann.
Die 1,5-MW-Turbine von GE hat einen Durchmesser von 77 m. Zum Vergleich: auf der Fläche, die ein solcher Rotor überstreicht, könnte man einen Jumbo-Jet parken.
Zwischen den Rotoren einer Reihe von Windrädern muß also ein Abstand von 3 x 77 m = 231 m eingehalten werden, zwischen zwei Reihen von Windrädern sogar ein Abstand von 5 x 77 m = 385 m. Jedes Windrad braucht also eine Fläche von 231 m x 385 m = 88.935 m2, d.h., knapp 8,9 ha. Multiplizieren wir dies mit der Anzahl der benötigten Windräder, also 6668, kommen wir auf einen Flächenbedarf von ca. 593 km2. Das entspricht dem Dreifachen der Fläche des Großraums Washington.
Gegenüber den 1620 ha, die das Kernkraftwerk benötigt, benötigt der Windpark das 73fache an Fläche.
Die Befürworter der Windenergie greifen zu jedem statistischen Trick, um den Nutzen der Windkraft größer aussehen zu lassen, als er in Wirklichkeit ist. Der größte Betrug ist hierbei der Vergleich der Durchschnittskosten. Diese Durchschnittskosten erhält man, indem man die Nennleistung mit, sagen wir, 30 Jahren multipliziert, und dann die Erhaltungskosten durch diesen Betrag - statt durch die tatsächlich geleistete Arbeit - dividiert. Der Betrug im Fall der Windenergie ist hierbei wiederum, daß dabei so getan wird, als würde 30 Jahre lang an jedem Tag zu jeder Stunde Wind mit einer Geschwindigkeit von ca. 40 km/h wehen. In Wirklichkeit gibt es auf der ganzen Welt keinen einzigen Ort, wo ein derart stetiger Wind in dieser Stärke weht.
Ein weiterer statistischer Betrug betrifft den Verfügbarkeitsfaktor, d.h. den Zeitanteil, in dem ein Kraftwerk Strom erzeugen kann. Die Advokaten der Windenergie vermischen absichtlich den Verfügbarkeitsfaktor und den Kapazitätsfaktor, wenn sie vorrechnen, wie viele Windräder man benötigt, um ein Kernkraftwerk zu ersetzen. Demnach liegt der „Verfügbarkeitsfaktor“ eines Windkraftwerks angeblich bei 100%, da es theoretisch jederzeit zur Stromerzeugung „zur Verfügung steht“. Tatsächlich wird aber die volle Nennleistung des Windkraftwerks nur in weniger als 25% der Zeit erreicht.
Dem gegenüber sind die Verfügbarkeit und der Kapazitätsfaktor bei der Kernkraft gleich - sie liegen bei ca. 95%. Ein Kernkraftwerk liefert nur dann keinen Strom, wenn es zu Wartungszwecken abgeschaltet ist. Aber Windkraftwerke liegen nicht nur still, wenn sie gewartet werden, sondern auch einen großen Teil der übrigen Zeit - wenn der Wind nicht weht...
Dann stellt sich die Frage der Subventionen. Erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarkraft sind stark abhängig von Subventionen der Regierung. Die Steuernachlässe, die in den USA kürzlich um ein weiteres Jahr verlängert wurden, belaufen sich in den ersten zehn Betriebsjahren eines Windkraftwerks auf 1,8 US-Cent pro Kilowattstunde. Die durchschnittlichen Strompreise liegen zwischen 7 und 11 Cent/kWh, die Steuersubvention liegt also zwischen 16 und 25%.
Aber das ist nicht die einzige Subvention, die die Windkraftindustrie erhält. Mehrere Bundesstaaten bieten Steuervergünstigungen für die Einnahmen aus dem Betrieb der Windkraftwerke und erlauben Abschreibungen der Kapitalinvestitionen. Und etliche Bundesstaaten schreiben vor, daß ein bestimmter Prozentsatz des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammen muß, so daß sie einen garantierten Markt haben, unabhängig davon, was die Stromerzeugung mit Windrädern kostet.
Im Dezember 2008 veranstaltete der radikale Malthusianer Lester Brown vom Earth Policy Institute eine Telefonkonferenz, in der er behauptete, durch den Übergang zu einer grünen Energiewirtschaft seien Millionen Arbeitsplätze geschaffen worden. Der Verfasser stellte diese Behauptung in Frage und fragte in einer Email, was denn die tatsächliche Wirkung der „grünen“ Arbeitsplätze sei, und ob es sich um permanente oder bloß um vorübergehende Arbeitsplätze handle. Jonathan Dorn, ein Forscher, der dafür zuständig ist, die Daten für die Berichte des Earth Policy Institute zusammenzustellen, gab eine vielsagende Antwort.
Nachdem er zunächst einigen Hokuspokus über sein statistisches Modell für die Schaffung von Arbeitsplätzen von sich gab, räumte Dorn ein: „Die Mehrheit dieser Arbeitsplätze waren temporäre Arbeitsplätze beim Bau und in der Produktion. Wenn der Bau eines Kraftwerks oder die Umrüstung abgeschlossen ist, werden die Bauarbeiter entlassen.“
Fassen wir abschließend einige Argumente zusammen, die dagegen sprechen, daß die Windenergie jemals eine unserer Hauptenergiequellen werden könnte:
Das Beispiel Dänemark zeigt, daß es ein Wunschtraum ist, anzunehmen, die Windkraft könnte jemals andere Kraftwerke ersetzen. Dänemark hat pro Kopf mehr Windturbinen in Betrieb als jedes andere Land der Welt - und es hat bisher kein einziges Kohlekraftwerk stillgelegt.
Gregory Murphy
Lesen Sie hierzu bitte auch: Windkraftlobby spendet eifrig an die Grünen - Neue Solidarität 1-2/2005 Windkraftnutzung im Sumpf der deutschen Politik - Neue Solidarität 15/2000 Das Prinzip von Entwicklung: Dynamik, nicht Statistik - Neue Solidarität Nr. 20/2008 Kernthema: Kernenergie |
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |