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Aus der Neuen Solidarität Nr. 5/2009

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Wollen Sie, daß dieser Planet überlebt? Dann müssen Sie handeln wie Roosevelt!

Lyndon LaRouche eröffnete sein Internetforum vom 16. Januar mit der folgenden Ansprache.

Bevor ich mich den Fragen und meinen Antworten darauf zuwende, möchte ich mich einleitend auf die Bedeutung des Auftretens von Paul Volcker beim jüngsten Treffen der Gruppe der 30 konzentrieren. Die Bedeutung ist folgende: Niemand weiß genau, wie sich Präsident Obama in der Frage der internationalen Finanzkrise entscheiden wird. Ich habe nicht mit ihm gesprochen, und er hat sich während der Übergangszeit in einer Reihe von Fragen zurückgehalten und wollte abwarten, bis er tatsächlich das Amt übernommen hat, anstatt nur als gewählter Präsident zu sprechen. Mein Anliegen ist es also, klar zu umreißen, was Präsident Obama in Erwägung ziehen muß, wenn er wichtige Entscheidungen trifft, die die internationalen Beziehungen und die Weltwirtschaft betreffen.

Wie die meisten von Ihnen wissen, hat der Präsident bisher zu den aktuellen, entscheidenden Fragen der Weltwirtschaft nichts gesagt, noch hat das sonst jemand getan, wenn man es genau betrachtet. Ein paar Leute in Teilen der Welt haben das getan, aber vor der Öffentlichkeit hat es keine kompetente Diskussion über die wesentlichsten Fragen gegeben, mit der die Welt in bedrohlicher Weise konfrontiert ist. Und ich bin sicher, nach dem zu urteilen, was die Mitglieder des Kongresses bisher von sich gegeben haben, ist niemand in Sicht, der in irgendeiner Weise kompetent wäre, mit dem Thema umzugehen.

Die Warnung vom 25. Juli 2007

Sie werden sich erinnern, daß ich am 25. Juli 2007 den unmittelbar bevorstehenden Kollaps, den Zusammenbruch des internationalen Finanzsystems vorhergesagt habe. Drei Tage danach ist der Zusammenbruch tatsächlich eingetreten.

Idioten und Lügner haben das dann als eine besondere Krise des Marktes für minderwertige Hypotheken hingestellt. Aber das war es nicht. Was passiert war - und das hat sehr viel mit dem zu tun, was ich Ihnen hier und heute zu sagen habe: Was ich vorhersagte, war keine Hypothekenkrise, sondern etwas ganz anderes. Ich machte nachdrücklich darauf aufmerksam, daß die Weltwirtschaft durch das Anwachsen der Finanzderivate zerstört worden war. Diese Pest der Finanzderivate breitete sich aus, kurz nachdem Paul Volcker die Fed verlassen und das Ruder an Alan Greenspan übergeben hatte. Und Alan Greenspan hat dann etwas getan, was kein anständiger Mensch jemals hätte tun dürfen, nämlich die Blase der Finanzderivate zu schaffen, die die Welt bis heute im Griff hat.

Was ich am 25. Juli vorhersagte, war der Zusammenbruch der internationalen Blase der Finanzderivate, eine Blase der Größenordnung von ungefähr 1,4 Billiarden Dollar. Und diese Blase wächst implizit immer noch, solange wir sie nicht ausschalten und begraben.

Was wir tun müssen - denn wir werden niemals den inflationierten Forderungen von 1,4 Billiarden Dollar gegenüber der Weltwirtschaft nachkommen können -, wir werden den Großteil der finanziellen Forderungen aus den Büchern streichen müssen! Wir werden die Welt, vor allem die physische Weltwirtschaft, unter Gläubigerschutz stellen müssen. Wir werden sie unter Schutz stellen müssen, indem wir den größten Teil der nominellen Schulden, die die Finanzinstitutionen der Welt heute halten, eliminieren. Wenn wir das nicht tun - und die meisten Leute haben Angst, darüber auch nur zu sprechen -, wenn wir nicht das eliminieren, was jetzt durch die Rettungspakete bedient werden soll, dann können wir die Realwirtschaft der Welt nicht vor einem allgemeinen Zusammenbruch bewahren. Das hieße aber, daß die Weltbevölkerung von den gegenwärtigen 6,5 Milliarden Menschen auf ungefähr eine Milliarde oder weniger in ein oder zwei Generationen zurückgehen würde.

Wenn wir also irgend etwas gegenüber der Menschheit empfinden, werden wir die Finanzderivate aus den Büchern streichen!

Am 25. Juli 2007 habe ich davor gewarnt, daß die Wachstumsrate, die sich selbst beschleunigende Wachstumsrate des hyperinflationären Anstiegs dieser Finanzderivate im Verhältnis zur zusammenbrechenden Realwirtschaft in einem Tempo wächst, das zum Zusammenbruch des Systems am schwächsten Punkt führen würde.

Weil Alan Greenspan mit Fannie Mae und den Hypothekenschulden gespielt hatte, erreichten wir den Punkt, an dem der Faktor der minderwertigen Hypotheken das Merkmal, das führende Merkmal des Zusammenbruchs des internationalen Finanzsystems der Derivate wurde.

Was ich vorhergesagt habe, hatte also nichts mit der Wirkung des Zusammenbruchs eines Sektors des Hypothekensystems auf die Weltwirtschaft zu tun. Ich sagte vielmehr den Zusammenbruch der Weltwirtschaft voraus, der symptomatisch den schwächsten und korruptesten Punkt des Hypothekensystems, den der minderwertigen Hypotheken, traf. Den hatte Alan Greenspan als einen seiner Hebel benutzt, um zusammen mit der City von London diese hyperinflationäre Krise zu schaffen.

Die Rate des sich selbst fütternden Wachstums der Derivatblase hatte einen Punkt erreicht, an dem das Mißverhältnis zur realwirtschaftlichen Produktivität pro Kopf und Quadratkilometer so groß wurde, daß das ganze System einstürzte.

Kollaps der Realwirtschaft

Als zweitrangiger Faktor kam hinzu, daß die Wirtschaft der USA eigentlich schon seit 1968 in realwirtschaftlichen Parametern nach pro Kopf und Quadratkilometer gemessen geschrumpft war. Dieser Trend hatte sich beschleunigt, als die europäische Wirtschaft seit 1989 als Folge des Zusammenbruchs der Sowjetunion ebenfalls zu schrumpfen begann.

Wir haben also einen Zusammenbruchsprozeß der realwirtschaftlichen, produktiven Kapazitäten der USA im besonderen, aber auch Europas und der früheren Sowjetunion erlebt, während wir zur gleichen Zeit Produktion in Billiglohnländer verfrachtet haben, vor allem nach China und anderswo. China ist ein besonders tragischer Fall, weil es davon abhängig wurde, für die USA und Europa zu produzieren. China ist ein Extrembeispiel. Indien z.B. hängt nicht in so hohem Maß vom Export ab. In China hängt ein großer Teil der gegenwärtigen Wirtschaft vom Exportmarkt ab.

Deshalb kollabiert China, weil dieser Exportmarkt und die Finanzmärkte zusammenbrechen. Rußland ist aus ähnlichen und damit zusammenhängenden Gründen in Schwierigkeiten. Die Volkswirtschaften West- und Mitteleuropas sind in Schwierigkeiten. Die Wirtschaften Osteuropas, früher Teil des erweiterten Sowjetsystems, leben jetzt unter schlimmeren realwirtschaftlichen Bedingungen als zur Zeit des Sowjetsystems, auch wenn sich die politischen Umstände etwas verbessert haben. Polen ist heute z.B. schlimmer dran als unter der Knute des Comecon.

Wir haben also den Zusammenbruch der ehemals stärksten agroindustriellen Volkswirtschaften der Welt erlebt, einschließlich der USA, die sich mehr und mehr zu nachindustriellen Gesellschaften mit immer niedrigeren Qualitäten von Technologie pro Kopf entwickelt haben. Andererseits sind wir auf immer billigere Arbeitsmärkte ausgewichen, wo wir weniger als die eigentlichen Arbeitskosten bezahlt haben, wie in China und anderswo. Das ist typisch für unsere globalisierte Welt.

Seit 1967/68 folgten wir also einen verrückten Trend, und seitdem haben die USA realwirtschaftlich kein Nettowachstum erzielt. Seitdem ist die amerikanische Wirtschaft dabei, zu desintegrieren, was man am Zusammenbruch grundlegender Infrastruktur sehen kann. Das Niveau der Produktivität, das Niveau des wissenschaftlichen Fortschritts ist, an der Produktion gemessen, eingebrochen. Europa ist vor allem seit 1990 geschrumpft. Wir haben für eine Weile die Märkte für unsere Produktion in China und in der so genannten Dritten Welt ausgeweitet. Jetzt fällt das ganze Kartenhaus, das auf hyperinflationären Investitionen und Spekulation basierte, in einem kettenreaktionsartigen Kollaps in sich zusammen. Es gibt keine Reform des jetzigen Systems, mit der wir verhindern könnten, daß unsere Welt in ein neues Finsteres Zeitalter abgleitet.

Kehrt zurück zu Roosevelt!

Diesem Sumpf könnten wir aber sehr einfach entkommen: Wenn wir unsere Verfassung anwenden und uns am Denken von Franklin D. Roosevelt 1944 ausrichten. Wir wenden sein Denken an und unterziehen die Welt einem geordneten Konkursverfahren, indem wir das monetäre System austauschen, das nicht zu retten ist. Man kann das gegenwärtige Weltfinanzsystem nicht retten! Man kann das gegenwärtige Bankensystem in seiner aktuellen Form nicht retten. Das ist nicht möglich! Aber wir können die Realwirtschaft retten und zu den Prinzipien der amerikanischen Verfassung zurückkehren, wie sie am besten in den ersten Tagen der Republik von Alexander Hamilton verstanden wurden. Wir können zu einem Kreditsystem zurückkehren, das auf dem amerikanischen Prinzip eines Kreditsystems basiert, anstelle des internationalen Währungssystems.

Um das zu tun, ist ein weiterer Schritt notwendig. Ein Grundübel der Welt heute ist das britische Empire, wie es von einigen genannt wird. Aber das britische Empire ist manchmal ein irreführender Begriff. Denn es hat nichts mit den Briten und ihrem Denken zu tun. Es geht um die internationale, spekulative Kontrolle von Bankiers über das internationale Währungssystem.

Durch die Globalisierung erstreckt sich dieses Empire über die ganze Welt. Man kann es, vor allem seit dem großen Ölschwindel von 1973, ein anglo-holländisch-saudisches Empire nennen, unter dem wir bis heute leben. Dies ist das Empire! Es ist wie alle großen Imperien in der europäischen Geschichte; sie sind nie nationale Imperien gewesen oder Imperien von Nationen. Sie sind immer Imperien wucherischer Finanzinteressen gewesen. Die Welt wird heute von einem wucherischen Finanzsystem beherrscht, das jetzt zusammenbricht. Die Welt, unser Planet wird dieses System nicht länger tolerieren. Wenn wir versuchen, es zu unterstützen, wird die Welt uns nicht länger tolerieren. Das ist das Problem.

Deshalb müssen die USA gemäß unserer Verfassung und unserer Tradition das Weltfinanzsystem einer Reorganisation unterziehen. Nur die USA können das tun, wir können das tun! Das bedeutet, daß die wesentlichen Dinge bezahlt oder bestellt werden. Unsere Investitionen in diese Bereiche werden ausgeweitet. Andere Dinge, die bisher in diesem verrückten System als Ersatz für Produktion benutzt worden sind, werden eingefroren, genau so, wie man es mit einer Produktionsfirma macht, die in finanziellen Schwierigkeiten ist. Wir unterziehen also das gesamte System einem Konkursverfahren. Indem wir das tun, zerstören wir das jetzige Weltimperium, das anglo-holländisch-saudische Imperium, d. h. das Empire der Bankiers und Finanziers.

Keine andere Wahl

Die USA haben unter dem nächsten Präsidenten keine Wahl, überhaupt keine. Es geht nicht um die Frage, ob man etwas mag oder nicht. Es geht um die Frage: Wollen wir überleben? Wollen wir, daß die USA überleben? Wollen wir, daß die europäische Zivilisation eine Renaissance erlebt? Wollen wir China vor Chaos oder möglichem Auseinanderbrechen bewahren? Wollen wir Indien stabilisieren und schützen? Wollen wir Rußland retten in seiner potentiellen Schlüsselrolle in der Welt? Wollen wir eine Partnerschaft zwischen diesen Ländern, die sich in ihrem Eigeninteresse gegen die Kräfte des Empire zusammenschließen, als eigenständige souveräne Nationen, die sagen: Bankiers, die betrogen haben, Finanziers, die durch wilde Spekulation die produktiven Bereiche der Wirtschaft an den Rand des Zusammenbruchs gebracht haben, werden zur Verantwortung gezogen!

Wir werden die Welt reorganisieren, den lebensfähigen Teil der Welt entwickeln, die großen Nationen zusammenbringen und mit den relativ schwächeren Nationen vereinen. Wir werden die Welt in einem System der Zusammenarbeit vereinen, wie es Franklin Roosevelt 1944 als Vision vorschwebte, und wir werden ein System der Zusammenarbeit zwischen souveränen Nationalstaaten aufbauen. Alle Überreste des Imperialismus werden abgeschafft, wie z.B. die Globalisierung, und wir werden zu einem System souveräner Nationalstaaten zum Gemeinwohl der Menschen zurückkehren.

Dieses System werden wir auf den Boden des berühmten Prinzips des Westfälischen Friedens von 1648  stellen: Eine Gruppe von Nationen geht voran, die alle, jede einzeln für sich, vorrangig dem Interesse aller anderen Nationen verpflichtet sind. Wir werden eine Welt bauen, wie sie Franklin Roosevelt 1944 in Bretton Woods bauen wollte. Wir benutzen das amerikanische Kreditsystem nach den Vorstellungen Alexander Hamiltons als Modell für ein Nationalbanksystem, wie er es vorgeschlagen hat. Wir benutzen das in Zusammenarbeit mit anderen Nationen, um eine ausreichend große Machtkonzentration zu erreichen, die die angestrebte Reorganisierung durchsetzen kann.

Falls sie das nicht mögen, dann tut mir das leid. Sie werden das entweder tun, oder sie werden nicht überleben. Dies ist nicht mehr eine Sache Ihrer Wahl oder Ihres Geschmacks, ihrer Traditionen in dem gewöhnlichen Sinne: Wollen Sie, daß diese Nation überlebt? Wollen Sie, daß dieser Planet überlebt? Sind Sie bereit, vorzutreten, wie das jetzt Präsident Obama macht? Ist er bereit, eine außergewöhnliche, noch nie gemacht Entscheidung zu treffen - nämlich die ganze Welt einem geordneten Konkursverfahren zu unterziehen, die mächtigsten Finanzinteressen der Welt an die Kandare zu nehmen, in einem Konkursverfahren?

Schließen wir den gesamten Derivatmarkt, frieren wir alles ein! Schützen wir alles, was wichtig ist zur Entwicklung der Infrastruktur, zur Ankurbelung der Produktion, zum Erhalt des Lebensstandards; und bringen wir eine Koalition von Nationen zusammen, die als Kombination souveräner Nationen die Macht des britischen Empire brechen kann, indem sie ihm sagt: „Sie sind von uns abhängig, Ihr könnt leben, aber zu unseren Bedingungen.” Und so brechen wir das gegenwärtige Währungssystem, das uns so lange, seit 1968, dominiert hat.

Wir müssen das tun, wenn wir überleben wollen. Es gibt dabei eine Reihe von Problemen. Was ich gerade gesagt habe, ist wahr: Es gibt keine vernünftige  Alternative zu dem, was ich gerade vorgeschlagen habe. Es ist mir egal, welchen akademischen Grad Sie haben oder was Ihre Meinungen sind, dies ist die Realität! Dies ist keine Option, dies ist die Realität. Sie ist vergleichbar mit einer Person, die Befehlsgewalt im Krieg hat. Der Präsident der USA, der jetzt ins Amt kommende Präsident, steht vor einer Herausforderung, die mit der der größten Militärbefehlshaber und Führer von Nationen in einem Krieg vergleichbar ist: Es geht um diese Art der Verantwortung,  jetzt im Interesse der Menschheit zu handeln, mit allem, was in einem steckt - jetzt so zu handeln.

Entweder wir entscheiden uns so, oder wir werden nicht überleben! Und der Präsident der USA muß mit dieser Tatsache konfrontiert werden: Wir handeln in dieser Form oder wir werden nicht überleben!

Reden Sie mir nicht über die Vorschläge anderer. Sie taugen nichts! Die führenden Erziehungsinstitutionen und die Berufsverbände haben angesichts dieser Herausforderung alle versagt. Sie haben seit 40 Jahren versagt! Und sogar viel länger. Entweder verändern wir unser Verhalten, verwerfen diese Traditionen der letzten 40 Jahre und kehren zurück zu der Idee der Vereinigten Staaten von Amerika, wie sie unsere Gründerväter entwarfen und wie es von Franklin Roosevelt wieder belebt wurde, oder wir werden nicht überleben! Wollen Sie überleben? Das ist hier die Frage!  Die Frage ist nicht, ob „Ihre Meinung respektiert wird”, sondern, „ist Ihre Meinung wert, daß sie respektiert wird?” Genügt sie der Anforderung, die das Überleben an uns stellt?

Wir befinden uns jetzt an diesem Punkt: Wir sind an dem Punkt, wo die Amtseinführung des nächsten Präsidenten der USA am kommenden Dienstag weitgehend die Frage entscheiden wird: Wird diese Nation überleben? Wird die ganze Zivilisation überleben? Haben wir einen Präsidenten mit der nötigen Rückendeckung, um die Entscheidungen für die USA zu treffen, die es dem Planeten ermöglichen werden zu überleben? Und können wir den größten anzunehmenden Finanzkrach global überleben?

Das wirft natürlich einige andere Fragen auf: Denn dies bedeutet, daß etwas mit unserer Kultur nicht stimmt! Unsere Erziehungssysteme haben versagt! Unsere öffentliche Meinung ist ein tragischer Fehler gewesen. Die meisten Dinge, die wir Menschen als selbstverständlich erachteten, waren falsch! Denn wenn sie nicht falsch gewesen wären, wären wir nicht in dieser Klemme! Wenn die Titanic sinkt, verhandelt man nicht über eine Luxuskabine - das ist dann nicht die Priorität. Man muß runter vom Schiff! Und dies ist die Herausforderung, vor der wir stehen. Was also sind die Probleme?

Die anstehenden Probleme

Zunächst einmal haben wir versäumt, das grundlegende Prinzip der physischen Wirtschaft zu verstehen. Reden wir nicht von Geldwirtschaft. Ja, Geld ist bedeutsam, aber man muß es verwalten, organisieren. Aber was ist das Prinzip der Wirtschaft, der physischen Wirtschaft? Ich rede von Faktoren wie der Entwicklung pro Quadratkilometer Land und pro Einzelperson oder der Lebenserwartung von Mitgliedern der Haushalte. Diese Dinge. Wie produzieren wir?

Lassen Sie uns den Fall Indien betrachten, das ist ein interessantes Beispiel. Etwa 63% der Bevölkerung sind extrem arm. Sie leben überwiegend von der Landwirtschaft, die gerade schrumpft. Zum Beispiel die Wasserkrise - Indien hat gegenwärtig nicht genug Wasser für die Landwirtschaft und zum täglichen Gebrauch zur Verfügung. Weil wir, wie auch in anderen Teilen der Welt, die fossilen Wasserreserven  aufbrauchen, ohne sie aufzufüllen. Wir werden bald zur Wasserentsalzung in großem Stil übergehen müssen, um sauberes Wasser in den benötigten Mengen produzieren zu können.

Das heißt, wir werden zu einer globalen, auf Kernenergie basierenden Wirtschaft übergehen müssen. Das heißt zum einen Kernspaltung von Uran, aber auch von Thorium. In beiden Fällen benutzt man Plutonium als Brennstoff für den Reaktor. Man muß das tun. Das bedeutet, daß wir das Plutonium, das wir als Reserve für den militärischen Bedarf auf Lager haben, als Brennstoff für das „Anfeuern” von Kernreaktoren des Uran- und Thorium-Kreislaufs nehmen.

Indien ist ein ideales Beispiel: Indien hat neben Australien die größten Thorium-Reserven der Welt. Wenn wir die Menschen entlang der Küsten des südlichen Indien aus ihrer Armut herausholen wollen, werden wir die Thoriumreaktoren anwerfen - und die Inder sind bereit, diese Reaktoren zu produzieren. Wenn Indien sie einsetzt, wird dies die potentielle Produktivität der Bevölkerung anheben, die gegenwärtig nicht die Fertigkeiten hat, die 63 % der unteren Einkommensschichten der Nation zu entwickeln. Diese Nation hat, wie andere Nationen auch, das Recht, den Thorium- und Uran-Kreislauf vollständig aufzubauen und die Kernreaktoren der vierten Generation einzusetzen. Dann ist es ein Leichtes, das Problem der Frischwasserversorgung für die Menschheit zu lösen.

Wir müssen also diesen ganzen Anti-Kernkraft-Unsinn ablegen. Wir müssen eine höhere Technologiestufe erreichen. Es gibt da einige Leute, die meinen, man könne Energie in Kalorien messen. Sie sind unwissend! Energie wird nicht gemessen, man mißt Kraft! Und es ist die Energieflußdichte der Kraftquelle, die das Produktivitätspotential der Energiequelle für die Produktion bestimmt. Deshalb müssen wir zu den Quellen der Kernkraft übergehen, wenn wir eine Bevölkerung von jetzt 6,5 Mrd. Menschen, die auf 7 Mrd. zusteuert, mit ausreichend Wasser und anderen Lebensmitteln versorgen wollen.

Wenn man nicht den Bedarf der Welt zugrundelegt, schafft man die Bedingungen für Konflikte und Kriege. Man muß also im gemeinsamen Interesse der Menschheit handeln. Dies kann am besten geschehen, wenn wir die unabhängigen, souveränen Nationen der Menschheit in ihrem gemeinsamen Interesse vereinen, in dem gleichen Sinn, wie der Westfälische Friede Europa vom Chaos der 100 Jahre Religionskonflikte befreit hat.

Deshalb müssen wir für diesen Fall Rußland heranziehen, das eine eurasische Nation ist; es hat eine Mischung aus europäischer Geschichte und eine asiatische Kulturkomponente, die überwiegend im nördlichen Teil Eurasiens vorherrschend ist. Wir ziehen China mit seinen geschätzten 1,4 Milliarden Menschen heran, das jetzt von einer Krise jenseits aller Vorstellungen bedroht ist, wenn wir sie nicht lösen. Wir ziehen Indien heran mit seinen 1,1 Milliarden Menschen. Dann beziehen wir die anderen, relativ kleineren, aber doch bevölkerungsreichen Länder Asiens mit ein.

Dann schauen wir auf Afrika. Zunächst schmeißen wir die Briten aus Afrika raus! Die Briten begehen Völkermord in Afrika! Wir müssen sie und ihre Helfershelfer aus Afrika herauswerfen! Afrika gehört den Afrikanern. Entscheidungen der USA aus den siebziger Jahren müssen rückgängig gemacht werden. Die Rechte Afrikas als eine Vereinigung souveräner Staaten müssen wiederhergestellt werden.

Das bedeutet, daß wir ihnen helfen, die nötige Infrastruktur zu entwickeln und eine im modernen Sinn weitgehend unausgebildete Bevölkerung durch den Aufbau der Infrastruktur und anderer Bereiche zu qualifizieren. Dabei wird die Arbeitskraft pro Kopf und Quadratkilometer wirksam erhöht.

Afrika hat ein großes landwirtschaftliches Potential; aber Krankheiten und andere Faktoren zerstören es. Und der Mangel an Infrastruktur verhindert, daß es genutzt wird. Afrika ist reich an natürlichen Rohstoffen: Wenn wir Afrika erlauben, sein Land zu nutzen, sein Landwirtschaftspotential auszuschöpfen und seine Ressourcen zu nutzen, kann es ein wichtiger Faktor der Weltwirtschaft werden. Die Welt braucht es! Afrika ist eine der größten Rohstoffquellen, die die Menschheit braucht!

Das gleiche gilt für Südamerika und Asien, vor allem den Norden der russischen Föderation. Diese Quellen müssen durch den Einsatz von Hochtechnologie nutzbar gemacht werden. Dann können in vielen Fällen Bevölkerungen, die jetzt arm und unausgebildet, aber hungrig nach Entwicklung sind, durch den Einsatz von Infrastruktur wie dem Aufbau eines Massenverkehrssystems, auch durch die Magnetschwebetechnik, durch hochwertige Energiesysteme, groß angelegte Projekte der Wasserwirtschaft auf ein höheres Niveau der Produktivität gehoben werden. Das ist der Weg, diese Probleme zu lösen.

Das bedeutet, wie ich im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte schon oft betont habe: Wir müssen uns auf die „gemeinsamen Ziele der Menschheit” beziehen. Wir denken, wie Roosevelt gedacht hat, an den Bau einer Welt ohne Imperien, eine Welt von souveränen Nationalstaaten, die durch ein gemeinsames Ziel geeint sind und durch das Prinzip des Westfälischen Friedens. Und so werden wir unsere größten Errungenschaften, die kultureller Natur sind, zum Einsatz bringen.

Wir kamen als Menschen aus Europa nach Nordamerika, um eine Welt zu bauen, frei von den Fehlern  der Welt und den sozialen Krankheiten Europas! Und wir waren einigermaßen erfolgreich darin. Wir wurden durch europäische Einflüsse korrumpiert, und dennoch repräsentierten wir eine Form von Nationalstaat, wie sie nirgendwo sonst auf der Welt existiert.

Dieses Erbe haben wir weitgehend verraten; wir müssen zu ihm zurückkehren. Und wie ich schon gesagt habe, müssen wir am Dienstag hoffen, daß sich der Präsident der USA zu der von mir hier aufgezeigten Perspektive verpflichtet und sich vor allem den Nationen Rußland, China und Indien zuwendet. China und Rußland sind von akuten Krisen bedroht. Indien hat ein langfristiges Krisenproblem, aber auch Bedrohungen durch Instabilität, die von Südwestasien her lauern.

Wir müssen diese Nationen, die einen großen Teil der Weltbevölkerung repräsentieren, zusammenbringen und die Einheit in der Zusammenarbeit nach dem Vorbild des Westfälischen Friedens zwischen diesen vier Mächten und anderen Ländern zum Einsatz bringen, um die Macht des Empires zu brechen. Sie muß gebrochen werden, wenn wir dieses Finanzsystem, das uns heute tötet, abschaffen wollen. Wir müssen unser Verhalten in diesem Sinne ändern. Wir brauchen einen Präsidenten mit Mut, der verteidigt und unterstützt werden muß, als wäre er Franklin Roosevelt. Wir müssen zu den Absichten Roosevelts vor seinem Tod zurückkehren. Wir müssen die Korruption ausrotten, die Harry Truman und andere mitbrachten, womit sie uns und unsere große Mission verrieten, die wir hatten, als wir in den Zweiten Weltkrieg eintraten. Diese Verpflichtung müssen wir jetzt erfüllen.

Ein neues Verständnis von Wirtschaft

Wir sollten auch die Art ändern, wie wir über die Wirtschaft reden: Wir sollten aufhören, über Geld als solches zu reden, und vielmehr realisieren, daß es nur ein Tauschmittel ist. Wir sollten es regulieren, genauso wie das Bankwesen. Wir sollten zu einem Banksystem zurückkehren, wie wir es unter Glass-Steagall hatten. Das war vernünftig. Die Funktion der Bank, in der der Bürger sein Geld spart und auf das die Bank Kredit gewährt, worauf die kommunale Gemeinschaft für ihr Kreditwesen angewiesen ist, muß geschützt werden. Dieser Bereich der Bank muß wieder voll arbeiten können, nach den Statuten der Bankgesetze, die Roosevelt zum Schutz der Banken erließ.

Der andere Bereich der Bank, der ein hohes Risiko eingegangen ist, sollte abgetrennt werden. Wir sollten dann den Müll aussortieren und entsorgen. Die Finanzderivate leisten überhaupt keinen Beitrag zur Weltwirtschaft! Sie sind Wettschulden, und die Politik der US-Regierung sollte sein: „Wir bedienen keine Wettschulden. Wenn Sie verloren haben, haben sie verloren. Sie haben spekuliert und verloren.” Aber die staatlichen und lokalen Banken, die registriert sind, verdienen unseren Schutz. Sie sind Banken für Spareinlagen, die die Grundlage für Investitionen sind.

Wir müssen Kredit zur Verfügung stellen, der durch das Kreditsystem des Bundes geschaffen wurde. Denn Banken, die jetzt bankrott sind und durch die Politik des US-Kongresses und der Bush-Regierung, aber vor allem seit dem Sommer 2007 bankrottiert wurden, müssen wieder funktionieren können. Wir müssen die Funktion der Banken, für die sie nach dem Gesetz geschaffen wurden, wieder herstellen und schützen! Die Forderungen anderer Art müssen eingefroren, eventuell gestrichen werden, weil sie einfach nur Wettschulden sind. Und als Nation sind wir nicht verpflichtet, die Wettschulden von Privatleuten zu zahlen. Laßt sie bankrott gehen.

Haben wir diese Forderungen gestrichen, müssen wir im Einklang mit unserer Verfassung eínen neuen Kreditfluß erzeugen. Dieser Kreditfluß muß sicherstellen, daß die registrierten Banken auf lokaler und nationaler Ebene ihre traditionellen Aufgaben in Zusammenarbeit mit der Regierung erfüllen und ein System langfristigen Kredits zum Wiederaufbau unserer Wirtschaft, unserer Landwirtschaft, Industrie und Infrastruktur schaffen können.

Wir haben eine Bevölkerung, die ihre Fertigkeiten weitgehend verloren hat. Viele Menschen haben teilweise seit 40 Jahren nicht mehr in qualifizierten Berufen gearbeitet, jedenfalls nicht mehr in sehr produktiven. Sie wissen vielleicht, wie man einen Bleistift spitzt oder einen Computer bedient oder mit anderen Dingen spielt. Aber sie wissen nicht mehr, wie man produziert, so wie wir es gewohnt waren. Wir haben also eine unqualifizierte Bevölkerung mit einer sehr zusammengeschrumpften Basis an Qualifikationen, die den Anforderungen des Werkzeugmaschinenbaus entsprechen.

Die Aufgabe wird sein, die Produktivität einer unqualifizierten Bevölkerung durch die Ausweitung der Infrastruktur zu erhöhen, die die Produktivität positiv verändert. Wir müssen uns auf Kraftquellen hoher Energieflußdichte konzentrieren, d.h. weitgehend auf Kernenergie. Wir müssen Systeme für den Massenverkehr aufbauen, und dabei das Auto als Massenverkehrseinheit vergessen. Automobile sind für den lokalen Verkehr. Hochgeschwindigkeitszüge und andere Transportmittel sind der Königsweg. Der Luftverkehr sollte strikt auf lange Strecken beschränkt sein. Wir können jetzt Systeme für mehr als 300 Meilen Geschwindigkeit produzieren. Effiziente Systeme für den Massentransport. Wir setzen viel zu viel auf den Flugverkehr. Wir benutzen das Auto viel zu oft auf den Straßen und Autobahnen. Wir sollten vielmehr auf verschiedene Systeme von Massentransport setzen, mit denen Menschen transportiert werden können.

Ich habe z.B. schon früher darüber gesprochen: Rund um Washington gibt es eine Region mit einer hohen Dichte an Arbeitsplätzen. Wenn man sich diesen Arbeitsmarkt anschaut, dann sieht man, daß Menschen bis zu zwei oder drei Stunden Anfahrtszeit in Kauf nehmen, um zur Arbeit zu kommen. Denken Sie einmal darüber nach, was das bedeutet: Nehmen Sie an, wir sprechen von drei Stunden, das bedeutet sechs Stunden pro Tag, fünf Tage in der Woche. Was bedeutet das? Nehmen Sie eine Person, die acht Stunden am Tag arbeitet und die keine bezahlte Mittagspause oder ähnliche Bedingungen bekommt. Sie braucht dazu fünf bis sechs Stunden am Tag für An- und Abfahrt. Was bleibt da für das Familienleben übrig?

Wir brauchen effiziente Hochgeschwindigkeitssysteme für den Massentransport. Wir brauchen auch eine Dezentralisierung der Produktion, weniger riesige Massenproduktionsstätten, mehr Gewicht auf regionaler Entwicklung; kleinere Betriebe im Familienbesitz, und kleinere Hochtechnologie-Betriebe für die Industrien.

Wir müssen die Vorstellung einer kommunalen Gemeinschaft wiederbeleben, wo man in 15 oder 30 Minuten zur Arbeit gehen kann, wie das vor Jahren einmal der Fall war. So waren wir früher organisiert. Wir könnten uns die vergeudeten Stunden sparen, die wir jetzt in einem nutzlosen Auto herumsitzen, die Abgase aus dem Auspuff der anderen einatmen, davon krank werden und auf unser Familienleben verzichten, indem wir unsere Kinder, wenn wir überhaupt welche haben, zu Hause zurücklassen ohne große kulturelle Anregungen und Entwicklung. Wir sind verrückt!

Wir müssen uns wieder auf langfristige Investitionen in Hochtechnologie, Massentransportsysteme, Energiesysteme, Wasserbewirtschaftung verlegen. Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als man sauberes Trinkwasser aus dem Hahn trinken konnte? In einem normalen Haushalt? In einer normalen Kommune? Kann man das heute noch?

Wir müssen uns von den Trends verabschieden, die uns davon abgebracht haben. Wir brauchen langfristige Investitionen. Wir reden von Investitionen, die für die Industrien auf  25 Jahre angelegt sind, bei Energiesystemen und ähnlichem auf 50 Jahre. Bei größeren Projekten reden wir von Investitionen für 100 Jahre.

Wir in den USA müssen mit anderen Nationen kooperieren und unsere Kreditsysteme einsetzen, damit Technologie mobilisiert und vor allem billiger Kredit für diese Veränderungen zum Besseren geschöpft wird. Wir müssen wieder denken wie zur Zeit Präsident Kennedys und die Standards einführen, die die meisten von uns damals akzeptierten. Das ist alles, was wir brauchen, die Mentalität, mit der wir das Mondlandeprogramm in Angriff nahmen. Wir können das heute nicht mehr! Wann haben wir zum letzten Mal einen Mann auf den Mond gebracht? Wir haben die Fähigkeiten von damals verloren!

Wir sollten wieder mit einer Zukunftsperspektive investieren, die sich über Generationen erstreckt, auf die nächsten 25, 50 oder 100 Jahre. Wir sollten den Kredit zu niedrigen Zinsen mobilisieren und ihn für technologische Verbesserungen einsetzen. Wir sollten in Kooperation mit China, Rußland, Indien und anderen Nationen treten und am Aufbau einer Welt arbeiten, wie sie Roosevelt vorhatte, bevor er starb. Eine Welt aufzubauen ohne Imperialismus, und er meinte den britischen Imperialismus. Das war unsere Bestimmung, das war unsere Verpflichtung bei vielen von uns, als wir in den 2. Weltkrieg zogen. Wir müssen so denken. Und wir brauchen Führungspersönlichkeiten, die so denken und sprechen. Und wir brauchen vor allem einen Präsidenten, der so denkt. Vielen Dank.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache

 

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