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Neue Solidarität
Nr. 46, 11. November 2009

Wie man Astrobiologen für das Mond-Mars-Projekt begeistert

Konferenz. Hans Fredrick Nielson von der LaRouche-Jugendbewegung berichtet über eine Konferenz des „Europäischen Astrobiologie-Netzwerks“, die Anfang Oktober in Brüssel stattfand.

Ende Juni stellte Lyndon LaRouche das „Basement-Team“ vor die Aufgabe, einen Weg zu finden, wie man eine bemannte Mission zum Mars und wieder zurück bringen kann. So wurde es notwendig, Kontakt zu führenden Astronauten und Weltraumforschern aufzunehmen, um eine solche Mission wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Im Rahmen dieser Kampagne schickte Sky Shields vom Basement-Team eine Delegation der deutschen LaRouche-Jugendbewegung (LYM) zum 9. Europäischen Workshop über Astrobiologie, der vom 12.-14. Oktober in Brüssel stattfand.

„Die Astrobiologie ist das Studium der Ursprünge, der Evolution, Ausbreitung und Zukunft des Lebens im Universum.“ So lautet die Beschreibung der Astrobiologie der NASA. Als eine stark interdisziplinäre Gruppe geht das „Europäische Astrobiologie-Netzwerk“ von Annahmen aus, die keine dieser Disziplinen in Frage stellt - etwa, daß der Ursprung des Lebens in sogenannten „vor-biotischen“, organischen Molekülen liege, egal, ob diese auf der Erde oder anderswo entstanden sind. Ontologisch gehen sie also in ihren Fragestellungen von einem völlig mechanistischen Standpunkt aus, der unvermeidlich ihre wissenschaftliche Arbeit und damit auch ihre Resultate stark beeinflußt.

Als Vertreter der LaRouche-Bewegung sahen wir unsere Aufgabe darin, ein umfassenderes Verständnis vom Leben als wirkendem Prinzip des Universums in die Debatte einzuführen und positive Reaktionen auf jene radikal andere Sicht dieser Fragen aufzugreifen, die von W.I. Wernadskij eingeführt und von LaRouche und seinen Mitarbeitern weiterentwickelt wurde. Das Instrument, das wir hierzu nutzten, waren das von LaRouche vorgeschlagene Mord-Mars-Projekt und die Notwendigkeit einer internationalen Mobilisierung - ähnlich einer Kriegsmobilisierung - für dieses Projekt, wenn die Astronomie als Wissenschaft oder die Menschheit insgesamt die voranschreitende Auflösung des gegenwärtigen globalen Finanzsystems überleben soll.

Der Ablauf des dreitägigen Seminars war streng geregelt; es standen 48 Vorträge von jeweils 15 Minuten Dauer an, Diskussionen eingeschlossen. Das erschwerte es den Teilnehmern, ein gründliches Bild ihrer Experimente und Resultate vorzustellen, und es war ganz besonders schwer für Teilnehmer von „außen“ (das waren nur wir), dieses Forum insgesamt zu einer Diskussion über die fundamentaleren Fragen der Wissenschaft als wirtschaftlicher Motor der weiteren Entwicklung der Menschheit zu nutzen. Damit blieb uns nur die Option, mit einzelnen Teilnehmern tiefer in die Diskussion einzusteigen, die sich jeweils mit unterschiedlichen Fragen befaßten, die in irgendeiner Weise mit der Astrobiologie zu tun hatten - also in den Pausen und an einem Abend, als 65 der rund 100 Teilnehmer an einem Dinner teilnahmen.

Am ersten Tag unseres Besuches - dem zweiten Tag der Konferenz - stellten wir sehr schnell fest, daß es keinen generellen Konsens über eine bemannte Mission zum Mars gab. Man konnte drei Gruppen unterscheiden; zwei davon, denen meist ältere Wissenschaftler angehörten, stimmten zu, daß eine solche Mission wunderbar wäre. Eine dieser Gruppen war jedoch der Meinung, daß es dazu nie kommen werde, während die andere sich sicher war, daß es irgendwann in mehr oder weniger naher oder ferner Zukunft dazu kommen wird. Die dritte Gruppe, vor allem jüngere Wissenschaftler, sahen keinen Sinn darin, Menschen zum Mars zu schicken, und für eine Arbeitsgruppe der Konferenz, die sich mit dem „Schutz der Umwelt auf den Himmelskörpern“ befaßte, war das Szenario, das wir präsentierten, geradezu ein schrecklicher Alptraum. Ihre Absicht ist es, eine „Verschmutzung“ der planetaren Umwelt zu verhindern, damit man feststellen kann, ob es auf den anderen Planeten Leben gebe oder nicht. Sie verstanden nicht, daß man diese Frage ganz leicht klären kann, indem man einen Menschen oder andere Lebensformen dorthin bringt.

Trotz einiger positiver Reaktionen fanden wir zunächst kaum Verständnis für den höheren Zweck der Erforschung des Weltraums - daß dies heute das einzige Ziel ist, das als Motor dafür dienen kann, die Menschheit aus dem Schlamassel herauszuholen, in dem sie im Moment steckt. Die positivsten Reaktionen kamen zunächst von einem Russen, der LaRouche bereits kannte und offen dafür war, über die Idee zu diskutieren, daß eine weitere Erforschung des Weltraums notwendig für das Überleben der Menschheit ist, und damit auch für das Überleben der Biosphäre.

Wir beschlossen, beim abendlichen Dinner den Aufruf LaRouches zu einer internationalen Mobilisierung für eine bemannte Mond- und Marsmission zum Thema zu machen. Da ich bei diesem Essen an einem Tisch mit drei britischen und einem tschechischen „68er“ und einem jungen Deutschen saß, stellte sich mir eine gigantische Aufgabe. Die anfänglichen Reaktionen auf die Vorstellung des Projektes zeigten wiederum die drei schon erwähnten Gruppen. Die Anekdote über den Patentbeamten, der 1899 verkündete, es würde nie wieder irgend etwas von Bedeutung entdeckt werden, half, die fanatischen Anhänger der Unmöglichkeit einer bemannten Marsmission - die drei Briten - in die Schranken zu weisen; tatsächlich wuchs ihr Interesse, als ich die DVD zeigte, die wir für die Veranstaltung vorbereitet hatten, auf der das LPAC-Video „Vom Mond zum Mars - die neue Ökonomie“, der erste Teil einer Vortragsserie, die das Basement-Team derzeit in New York veranstaltet, das Interview mit Peter Martinson und Sky Shields vom Basement-Team in der LaRouche-Show vom 3. Oktober sowie mehrere Wernadskij-Übersetzungen enthalten waren. Sie interessierten sich zwar sehr für den Inhalt dieser DVD, waren aber nicht bereit, in eine Diskussion darüber einzusteigen, wie wir die Anforderungen meistern können, die sich stellen, wenn diese Mission realisiert werden soll.

Andreas Persson und Cedric Gougeon von der LYM sprachen mit einem österreichischen Mitarbeiter der NASA, der durchaus für das Projekt zu haben war. „Wenn ihr wollt, daß dieses Mars-Projekt in Gang kommt, dann müßt ihr erreichen, daß die Opfer der Krise verstehen, warum und wie dieses Projekt ihnen nützen wird.“ Damit gab er faktisch zu, daß das Wirtschaftssystem das eigentliche Problem darstellt.

Am nächsten Tag sprach Cedric mit dem Leiter der Konferenz, einem hochrangigen Mitarbeiter der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). Er erklärte Cedric, daß die eigentlichen Probleme der Raumforschung schon begannen, als Präsident Nixon die Gelder für die bemannte Weltraumforschung massiv kürzte und damit die Idee des von Kennedy in Gang gesetzten Programms der Nutzung des Mondes beseitigte, der als Zwischenstation für die weitere bemannte Erforschung des Weltraums dienen sollte. Er verstand, daß eine bemannte Mars-Mission viel eher möglich wird, wenn es gelingt, während des Fluges ein künstliches, erdähnliches Gravitationsfeld zu erzeugen, anstatt Menschen auf eine 600-700 Tage lange Reise auf einer Inertialbahn praktisch ohne Schwerefeld zu senden, wie es derzeit diskutiert wird. Bei diesem Versuch würden die Mitreisenden am Ende der Reise kaum noch tragfähige Knochen haben. Er verstand auch, daß dazu ein Raketenantrieb auf der Basis der Kernfusion notwendig ist, der wahrscheinlich Helium-3 als Treibstoff nutzen würde, denn dies würde eine elektromagnetische Steuerung der geladenen Protonen erlauben, die bei der Fusion zweier Helium-3-Atome freigesetzt werden.

Er wies selbst darauf hin, daß es sehr schwierig würde, die sehr geringen Mengen von Helium-3 nutzbar zu machen, die auf der Erde vorhanden sind. Als wir daraufhin unseren Plan darlegten, den Mond zu industrialisieren und die dort vorhandenen, viel größeren Helium-3-Konzentrationen zu nutzen, wurde er sehr aufmerksam - ein Phänomen, das unsere Freunde auch bei ihren Gesprächen mit amerikanischen Raumfahrt-Wissenschaftlern erlebten. Cedric sagte ihm, daß das britische Parlament genau dasselbe machte wie Präsident Nixon, als es in den sechziger Jahren ein Gesetz verabschiedete, das bemannte Weltraum-Missionen untersagte, weil sie „zuviel kosten“.

Am Ende der Veranstaltung hatten wir Gelegenheit, LaRouches Idee einem amerikanischen Wissenschaftler von der NASA vorzustellen, der auch schon in Washington mit Mitarbeitern von LaRouche gesprochen hatte, wenn auch über einen ganz anderen Aspekt der finanziellen Zusammenbruchskrise. Er war zunächst überrascht, Vertreter der LaRouche-Bewegung bei einer Konferenz über Astrobiologie in Europa zu finden, war aber sehr dafür, eine „Kriegsmobilisierung“ für das Mars-Projekt durchzuführen. Er verstand, daß dies der Motor wäre, um die globale Nahrungsmittelkrise zu überwinden und die Armut zu beseitigen. Er sagte uns, daß er sich viel mehr für eine solche Mars-Mission begeistern könne als für die kleinen Experimente, die er aus „Mangel an Geld“ für wirklich gute Forschung durchführen muß und die ihn, wie er offen zugab, langweilten.

Das zeigte sich bei dieser Konferenz immer wieder. Die Teilnehmer erklärten, daß mit den Geldern, die ihnen bewilligt wurden, zwei Mitarbeiter für zwei Jahre finanziert werden können, und daß ihre Projekte danach eingestellt werden. Es wurde offensichtlich, daß selbst die kleinen Forschungsprojekte, die zur Zeit laufen, keine Bedeutung für die Zukunft der Menschheit haben werden, und daß die physischen und geistigen Kapazitäten, die im Lauf der letzten 100 Jahre entwickelt wurden, auf lange Zeit verloren gehen werden, wenn wir nicht von oben her den Ansatz verfolgen, die Astronomie und die Wissenschaft über ihre jetzigen Grenzen hinauszutreiben. Es wäre übertrieben zu sagen, daß dies allen Teilnehmern der Konferenz bewußt war, aber sicherlich wären viele der Wissenschaftler sehr offen für eine ehrliche Mobilisierung zur vereinten Anstrengung der Menschheit in einer von der Wissenschaft geführten neuen Ökonomie.

Wir müssen den Ansatz des Apollo-Projektes wählen, bei dem neue Durchbrüche durch einen Diskussionsprozeß auf sehr hohem Niveau sehr schnell in die produktiven Kapazitäten der übrigen Wirtschaft eingeführt wurden, sodaß Energie für die weitere Entwicklung freigesetzt wurde und die Produktivität in allen Sektoren aufgrund der Wirkung des „Wissenschaftsmotors“ immer weiter wuchs. Der Vorschlag von Herrn LaRouche für ein bemanntes Mond-Mars-Projekt würde genau diesen Anforderungen gerecht werden, und er würde auch den kulturellen Optimismus zurückbringen, der die sechziger Jahre charakterisierte.

Sicher werden sich weitere Möglichkeiten ergeben, diese Idee in wissenschaftlichen Kreisen bekannt zu machen, aber wer auf diese Gelegenheiten nicht warten will, der kann schon jetzt anfangen, sich mit den Grundprinzipien der politischen Ökonomie vertraut und sie in seinen Kreisen bekannt zu machen, indem er die Internetseite des Basement-Teams - www.larouchepac.com/basement - besucht.

Hans Fredrick Nielson

Lesen Sie hierzu bitte auch:
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