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Aus der Neuen Solidarität Nr. 4/2009 |
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Eigentlich hätte am 1. Januar 2009 ein neuer Vertrag für die Gaslieferungen Rußlands (Gasprom) an die Ukraine (Naftogas) in Kraft treten sollen, auf dessen Eckdaten sich die russischen und ukrainischen Regierungschefs, Wladimir Putin und Julia Timoschenko, schon im Oktober geeinigt hatten. Doch dies scheiterte daran, daß die Ukraine Rußland nicht wie vereinbart Rückstände des Jahres 2008 zahlte. Im dem darauffolgenden Streit hörte die Ukraine dann am 6. Januar auf, russisches Gas an Europa weiterzuleiten.
Die EU-Länder in Ost-/Südosteuropa sowie die Türkei waren vom Ausbleiben der Gaslieferungen besonders betroffen. Ein Krisengipfel zwischen EU, Rußland und der Ukraine am 9.-10. Januar sollte zu einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen in den nächsten Tagen führen. Das aber geschah nicht - so daß man sich mittlerweile fragt, was hier eigentlich der treibende Keil ist.
Die Ukraine ist wie andere Länder stark von der internationalen wirtschaftlichen Zerrüttung betroffen. Im Herbst 2008 brachen die wichtigsten Exportbranchen des Landes, Stahl und Chemie, ein und die Währung stürzte ab. Das Land wandte sich an den IWF und erhielt im Oktober einen Kredit über 16,5 Mrd. $, der aber nach Medienangaben hauptsächlich der Bedienung ausländischer Schulden der ukrainischen Banken diente.
Ukrainischen Quellen zufolge willigte die Regierung als Gegenleistung zu dem Kredit ein, die Blackstone-Gruppe als Beraterfirma zu engagieren, an der auch George Soros beteiligt ist. Im Dezember kam es zu einem Treffen von Soros und Ministerpräsidentin Timoschenko. Soros hatte bereits im April 2006 in der Financial Times Europa zu einem Gaskrieg gegen Rußland aufgefordert, um das „russische Gasmonopol zu brechen und die gegenwärtigen, abwegigen Vereinbarungen zu sperren“.
Dieser Aspekt, d.h. der Versuch der britischen Geopolitik, einen Fuß in die eurasischen Wirtschaftsbeziehungen zu bekommen, geht sicherlich - wenn er auch nicht offen diskutiert wird - allen Beteiligten im Kopf herum. So ließ Putin am 15. Januar einen Vorschlag verbreiten, nach dem die Kunden des russischen Gases in der EU ein Konsortium bilden sollten, um das sogenannte technische Gas zu kaufen, mit dessen Hilfe das russische Erdgas durch die ukrainischen Pipelines getrieben wird. Um die Bezahlung dieses „technischen Gases“ war es bei den Auseinandersetzungen zwischen Rußland und der Ukraine zuletzt u.a. gegangen.
Für Italien erklärte sich der Chef des Energiekonzerns ENI, Paolo Scaroni, sofort mit Putins Vorschlag einverstanden und sagte, daß ein solches Konsortium die Arbeit umgehend aufnehmen könne. Auch erklärte er sich bereit, andere europäische Versorger, wie die E.ON, für das Konsortium zu gewinnen. Der Vorsitzende des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft Klaus Mangold sagte in einem Interview mit der Tagesschau, der Ost-Ausschuß schlage langfristig vor, „daß die durch die Ukraine laufende Pipeline von einem internationalen Konsortium übernommen wird“.
Ebenfalls am 15. Januar erklärte der 2. Vorsitzende von Gasprom, Alexander Medwedjew, in einer Pressekonferenz, es existiere eine Charta über eine strategische Partnerschaft zwischen der Ukraine und den USA, die am 19. Dezember 2008 unterzeichnet worden war. In dieser Übereinkunft, so Medwedjew, gehe es auch um den Erdgastransit nach Europa. Wörtlich heißt es, daß die Unterzeichner „beabsichtigen, bei der Sanierung und Modernisierung der ukrainischen Gas-Durchleitungs-Infrastruktur eng zusammenzuarbeiten“. Lyndon LaRouches Organisation in den USA hat in diesem Zusammenhang auf einen jüngst verbreiteten Nowosti-Artikel hingewiesen, in dem es hieß, die USA könnten durch die Modernisierung der maroden ukrainischen Pipelines „die Kontrolle über das Netz erlangen“.
Was die Umtriebe der jetzt aus dem Amt scheidenden US-Administration betrifft, so wäre es nicht das erste Mal, daß speziell der „Mann der Briten“ Vizepräsident Cheney bei gefährlichen geopolitischen Manövern ertappt wird. Um so wichtiger, daß er und sein „Chef“ endlich gehen.
eir
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