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Neue Solidarität
Nr. 38, 16. September 2009

Finden die Gewerkschaften zurück zum Fortschritt?

Daniela Matthes von der LaRouche-Jugendbewegung berichtet über den Bundestagswahlkampf der BüSo in Hessen.

Während sich viele Organisationen, Lobbyisten und umweltbedachte Menschen auf die Großdemo am 5. September in Berlin gegen die Atomkraft vorbereiteten, fand am Tag zuvor fast im Stillen und doch so bedeutsam für unsere Zukunft, eine Demo für Atomkraft in Biblis statt. Da eine solche Demonstration leider eine Seltenheit in Deutschland darstellt, waren auch wir (die Jugendbewegung) mit dabei.

Die Medien, die kurz vor der Bundestagswahl den unaufhaltsamen Anstieg des DAX um 0,5% rühmten, um den gutgläubigen Bürger in den Zeiten der Massenarbeitslosigkeit und des Zusammenbruches unseres Weltfinanzsystems etwas Optimismus zu suggerieren, haben auch auf andere Themen viel Einfluß.

So wurde die Demo für Kernkraft in Biblis von der taz als unfreiwillige Freistellung der Azubis dargestellt: „Es gebe eine klare Order. Der Konzern habe zudem Busse gechartert, damit von jeder einzelnen RWE-Tochter die Azubis auch tatsächlich in Biblis ankommen.“

Doch diesen Eindruck machte die marschierende Menge, bestehend aus ca. 1800-2000 Mitarbeitern, Azubis des Energiekonzerns RWE, ganz und gar nicht! Die jungen Menschen waren engagiert und traten für ihren Arbeitsplatz ein, um auch mit den Vorurteilen über die so genannte „gefährliche“ Kernkraft aufzuräumen.

Wir traten mit dem Satz „Kernkraft ist die Quelle für Vollbeschäftigung“ auf, verteilten viele Extras mit unserem Wahlprogramm und sprachen mit den Anwesenden über die Zukunft, darüber, daß wir politisch und wirtschaftlich die Errichtung von sicheren Atomkraftwerken in ganz Deutschland mit einem Kreditsystem in der Tradition von Franklin D. Roosevelt bewerkstelligen können.

Auch die Bürgermeisterin nahm ein Wahlprogramm mit, und auch wenn die Ordner nicht ganz auf unserer Seite waren und wir teilweise genau beobachtet wurden, nahmen auch sie ein Wahlprogramm mit, denn manchmal siegt auch die Vernunft über das Mißtrauen, was bei der Kernkraft ebenso der Fall sein sollte.

Selbst zwei Mädchen, die mit einem Plakat gegen Atom und für regenerative Energien erschienen waren, waren interessiert, als ich ihnen über die Energieflußdichte und das Projekt in der Sahara berichtete. Denn das Projekt der Solarkraftwerke in der Sahara, um bis 2050 nur 15 % des Strombedarfs für Europa decken zu können, stellt nur eine weitere Ausbeutung eines Entwicklungslandes dar. Indem wir über den inhärent sicheren Kugelhaufenreaktor informieren, der bislang in der Bevölkerung wenig bekannt ist, und uns wissenschaftlich mit dem Thema „Atommüll“ ebenso auseinander setzen, können wir fortschrittliches Denken vorantreiben.

Was der Fortschritt der Menschheit bedeutet, konnten wir am gleichen Abend bei der „Nacht der Sterne“ bei der ESA in Darmstadt weiter diskutieren. Die europäische Weltraumbehörde arbeitet in den Bereichen Weltraumforschung, Satellitentechnik, bemannte Raumfahrt und sollte durchaus noch mehr Forschungsgelder erhalten, um mit an dem von uns vorgeschlagenen Marsprojekt zu wirken. Leider haben wir die Rettungspakete den Banken für Spekulationsschulden und nicht den Menschen zur Verfügung gestellt.

Genau diesen Punkt haben wir den Mitarbeitern in der ESA verdeutlicht: Ein Kreditsystem stellt die Tür für Forschungsprojekte dar, durch die wir nur hindurch zu gehen brauchen. Was, wenn die Menschen nicht nur in Zahlen und Aktienbeträgen denken, was, wenn die Menschen anfangen ihren Horizont zu erweitern, den Mond als Basis zu nutzen, um von dort aus Projekte für die Besiedlung des Mars zu beginnen? Selbst der Astronaut Reinhold Ewald nahm eins von den Extras mit, die wir vor den Gebäuden der ESA verteilten.

So konnten wir ca. 200-250 Flugblätter („Den Weltraum besiedeln und die Welt wieder aufbauen: der extraterrestrische Imperativ!“) verteilen, Kontakte knüpfen. Die Menschen zögern noch, aber in diesen Momenten, wenn man die Live-Schaltung zur ISS, bei der Jugendliche direkt den Astronauten der ISS Fragen stellen konnten, mitverfolgt und die zahlreichen Aufnahmen von den Oberflächen der Planeten unseres Sonnensystems anschaut, dann erfährt man eine neue Dimension des Denkens und unserer Vorstellungskraft, die keine Grenzen kennt, genau wie unser Universum.

Großdemo der IG Metall

Als wir am darauffolgenden Tag bei der Großdemo der IG Metall in Frankfurt dabei waren, war uns bewußt, daß die verärgerte Menge dringend wieder eine Zukunftsvision braucht, daß auch die Jugendlichen, die zum Demo-Beginn in der Innenstadt von Frankfurt am Main lautstarke Musik und viel Bier konsumierten, produktive Arbeits- und Ausbildungsplätze benötigen, um die Wichtigkeit ihrer eigenen Schaffenskraft und Kreativität umzusetzen. Auch hier verteilten wir ein Massenflugblatt, das den Titel „Wir sind das Volk“ trug und von vielen mitgenommen und auch gelesen wurde. Darin macht unsere Bundesvorsitzende Helga Zepp-LaRouche die Wichtigkeit des Volkes deutlich, indem sie eine geschichtliche Parallele zu der Zeit vor Hitler zieht, in der die Menschen wie heute arbeits- und hoffnungslos waren (siehe Neue Solidarität 37/2009).

Was ist mit heute? Jeder sollte sich bewußt sein, daß wir jetzt die Möglichkeit haben, die Zukunft mitzubestimmen. Und auch ein von Oligarchien geprägtes Europa sollte aus seinem Winterschlaf erwachen und sagen: „Wir sind das Volk.“ Denn der Faschismus ist nicht mit Hitler gekommen und wieder gegangen. Wir sollten alle gemeinsam Rettungspakete für die Menschheit schnüren, um eine gerechte Weltwirtschaftsordnung umzusetzen.

Während der Großveranstaltung der IG Metall, zu der ca.35-45 000 Menschen kamen, haben wir die lautstarke Rede des IG Metall Vorsitzenden verfolgt, der die Korruptheit der Politiker und die Raffgier der Bankmanager anprangerte. Er mag ja Recht haben, aber wie genau gestalten wir unsere Zukunft? Wie genau sieht eine gerechte Wirtschaftsordnung aus?

Die BüSo hat Konzepte, die sie auch aufgrund von Verleumdungen und politischen Ausgrenzungen nicht geändert hat, um die Menge zu beeindrucken. Stellen Sie sich vor, Helga Zepp-LaRouche hätte dort in der Arena vor 40.000 Menschen die Vorschläge für ein ordentliches Insolvenzverfahren und eine Pecora-Untersuchungskommission gefordert? Was wäre dann?

Die Menschen sind wütend, sie suchen nach Antworten. Daher konnten wir an diesem Tag problemlos 4000 Flugblätter mit der Überschrift „Wir sind das Volk.“ verteilen. Auch in der Arena setzten wir das fort, aber die Dynamik, die zu Beginn noch zu spüren war, wich in der großen Arena einem Massenkonsum von Alkohol und Feierlaune, die vielleicht von den Erinnerungen an die Fußballspiele hervorgerufen wurde, die hier sonst stattfinden und bei denen der Fußball auf einmal wichtiger erscheint als alles andere.

Während viele Mitarbeiter von Opel ein großes Tuch mit dem Opelzeichen präsentierten, schrie der Vorsitzende heiser etwas Negatives über Ackermann in das Mikrofon. Ich denke und ich weiß, daß man diese Menschen genau zu diesem Zeitpunkt mit unserem Vorschlag, die Opelwerke zu der Herstellung von Landmaschinen für Afrika umzurüsten, hätte inspirieren und motivieren und ihnen die Notwendigkeit von Maschinenbau und Industrie für die Menschheit verdeutlichen können.

Deshalb sollten wir den Zusammenbruch unseres weltweiten Weltfinanzsystems als eine Chance sehen, die Menschheit von dem imperialen Bankensystem, das unsere Entwicklung nach vorne seit geraumer Zeit hemmt, zu befreien. Das Recht auf Streben nach Glückseligkeit sollten wir auch in Europa verankern und umsetzen. Jetzt gehen die Amerikaner in den USA auf die Straße, wann tun wir es? Wann lösen wir uns von dem oligarchischen Denken, daß wir „zu klein“ sind?

Wir sind das Volk, und wir werden immer ein Volk sein! Denn unsere Prinzipien, für die wir einstehen, sind in uns verwurzelt und stärker als das monetaristische Denken unserer Politiker und inkompetenten Wirtschaftswissenschaftler.

Wollt Ihr zum Mars? Wollt Ihr Euren Kindeskindern produktive Arbeitsplätze schaffen, damit sie die Schönheit des Universums und die unendliche Weite der menschlichen Kreativität erleben können?

Dann helft uns mit!

Was wir heute tun oder nicht tun, wird alles verändern!

Daniela Matthes