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Aus der Neuen Solidarität Nr. 3/2009 |
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Der folgende Aufsatz von Lyndon LaRouche wurde am 27. Dezember 2008 veröffentlicht.
Es ist angebracht, daß ich die unmittelbar folgenden Seiten dieses Kapitels einigen Themen widme, die ihrer Natur nach notwendige Bühnenbilder des Dramas sind, das hier als eine große klassische Tragödie des wahren Lebens darzustellen ist. Man habe Geduld mit mir, wenn diese notwendigen Präliminarien als unverzichtbare Bühnenbilder an ihre Stelle gerückt werden. Wir werden zu gegebener Zeit in diesem und dem folgenden Kapitel zum harten Kern des Dramas kommen.
Also folgendes zum Hintergrund:
Die hauptsächliche Ursache des großen Schadens, der den europäischen Volkswirtschaften einschließlich des sowjetischen und nachsowjetischen Rußlands zugefügt wurde, liegt im Einfluß der imperialistischen britischen Philosophie in ihrer heutigen Form (d.h. des anglo-holländisch-saudischen Liberalismus). Dieser Schaden hat seinen Ursprung in grundsätzlichen Fragen; dies ist erkennbar an den systemischen Unterschieden zwischen bestimmten unmoralischen Aspekten der Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme Europas und einer entgegengesetzten Tradition, die zuerst in den Siedlungen der Pilgrims an der Massachusetts Bay in Neuengland unter den Winthrops und Mathers, den späteren Vereinigten Staaten, Fuß faßte.
Um diese Unterschiede historisch einordnen zu können, muß man sich klarmachen, welchen positiven Einfluß die europäische Renaissance aus der Mitte des 15. Jahrhunderts - ein Produkt des großen ökumenischen Konzils von Florenz - auf die gesamte europäische Zivilisation hatte. Dieser Einfluß zeigt sich an den Initiativen Filippo Brunelleschis und des Kardinals Nikolaus von Kues, mit denen die Grundlagen einer kompetenten neuzeitlichen Naturwissenschaft geschaffen wurden. Berücksichtigen müssen wir dabei aber auch die diesem Einfluß entgegengesetzten, üblen Folgen der Beteiligung der venezianischen Finanzoligarchie am Fall Konstantinopels und den Religionskriegen, die von der Zeit der Judenverfolgung in Spanien 1492 bis zum Westfälischen Frieden 1648 ganz Europa überzogen.
In der europäischen Zivilisation der Neuzeit gab und gibt es im wesentlichen zwei widerstreitende Entwicklungen. Auf der einen Seite die Renaissance mit der Gründung der Naturwissenschaft und klassischen Kunst der Neuzeit, die in der Wiederbelebung der Überreste der antiken pythagoräischen und platonischen Schule wurzelte. Und auf der anderen Seite der Abstieg Europas in immer neue Wellen der Barbarei. Zur letzteren Seite gehören Religionskriege und Einflüsse wie der anglo-holländische liberale Imperialismus, der dem Innern Paolo Sarpis entsprang. Auch die Rolle von Karl Marx als Schüler der imperialen, empiristischen Lehre der Britischen Ostindiengesellschaft ist beispielhaft für den Aufstieg dieses anglo-holländischen Liberalismus und Sophismus, der auf Sarpi und dessen Nachfahren unter den „Materialisten des 18. Jahrhunderts“ zurückgeht.8
In diesem gerade umrissenen Konflikt erhielten Nord- und Südamerika und besonders die späteren Vereinigten Staaten eine besondere Bedeutung, weil dies der Ort war, an dem das Beste, was Europa hervorgebracht hatte, eine Zuflucht vor dem schädlichen Einfluß des Liberalismus finden konnte. Das ist der Liberalismus, in dessen Mittelpunkt seit jener Zeit das anglo-holländische liberale System steht, welches Europa seit dem sogenannten „Siebenjährigen Krieg“, mit dem die Britische Ostindiengesellschaft beim Pariser Frieden im Februar 1763 erstmals ihre imperiale Macht etablierte, ständig in Kontinentalkriege und andere Übel gestürzt hat.
Um das angemessen zu verstehen, müssen wir uns an dieser Stelle mit einem wenig verstandenen Konzept der Physik beschäftigen, der Dynamik im Sinne des altgriechischen Begriffs dynamis oder des modernen Begriffs Dynamik von Leibniz, Bernhard Riemann, Max Planck, Albert Einstein und dem russischen Akademiemitglied W.I. Wernadskij.
Nachdem dies zum Hintergrund gesagt ist, folgen nun die wesentlichen Elemente, die im Laufe dieses Kapitels ausgeführt werden sollen.
Um zu verstehen, warum der gesamte Planet seit Juli 2007 in ein langes neues finsteres Zeitalter abzustürzen droht, muß man zunächst verstehen, daß diese Übel der Neuzeit der Ausdruck eines noch viel älteren Übels sind - einer Form des Bösen, vor dem wir durch die Beschäftigung mit Homers Ilias und der Selbstzerstörung der griechischen Zivilisation durch den Auswuchs der Sophisterei im Peloponnesischen Krieg hätten gewarnt sein sollen. Man findet die Natur dieses alten Übels, wie es sich bis zum heutigen Tag darstellt, wenn man das erhaltene Fragment von Aischylos’ Prometheus-Trilogie (Der gefesselte Prometheus) aufmerksam liest. Das bösartige Denken, das an der großen wirtschaftlichen Zusammenbruchskrise, die jetzt den gesamten Planeten einschließlich Rußlands heimsucht, schuld ist - der „Neomalthusianismus“ von heute - wurzelt schon in der Antike, und dies zeigt sich an Aischylos’ Darstellung, wie der olympische Zeus den Menschen jede Art wissenschaftlicher Entdeckungen verbietet. Wenn dieses ungezügelte System des oligarchischen „Neomalthusianismus“, das heute mit der Rolle der sogenannten „68er“ verbunden ist, nicht ausgemerzt wird, dann wird der weltweite Niedergang einen Punkt erreichen, an dem eine rapide Abnahme der menschlichen Bevölkerung von jetzt etwa sechseinhalb Milliarden auf weniger als zwei Milliarden innerhalb von etwa zwei Generationen praktisch unausweichlich wäre.
Neben dem offensichtlichen neomalthusianischen Übel des World Wildlife Fund des britischen Prinzen Philip und des früheren Waffen-SS-Mitglieds Prinz Bernhard muß man ebenso berücksichtigen, daß die offene Wissenschaftsfeindlichkeit des anglo-holländischen liberalen Imperialismus in Form von sogenanntem „Umweltschutz“ und dem Schwindel von der „globalen Erwärmung“ heute die Hauptquelle des Bösen ist, unter der die Menschheit leidet, einschließlich des gegenwärtigen systematischen britisch-imperialen Völkermords in Afrika.
Im konkreten Falle Rußlands ist das Vermächtnis der russischen (und auch ukrainischen) Akademie der Wissenschaften eines der größten Banner der Humanität, um das sich die aufrechten Völker der Nationen sammeln müssen, um diese Flut des massenmörderischen „Malthusianismus“, den Kern des bereits in vollem Gang befindlichen Völkermords an der Weltzivilisation, zurückzudrängen.
Der wesentliche Unterschied zwischen dem britischen System der politischen Ökonomie, einschließlich des von Lord Palmerston düpierten Karl Marx, und dem Amerikanischen System Alexander Hamiltons auf der gegnerischen Seite zeigt sich am einfachsten, wenn man Gottfried Leibniz’ strenge physikalische Wissenschaft dem rein mathematischen Sophismus von René Descartes gegenüberstellt. Was beide voneinander unterscheidet, hat Leibniz selbst in den 1690er Jahren und danach genau dargestellt. Die allgemeinen Prinzipien von Leibniz’ physikalischer Dynamik wurden dann systematisiert in Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 und in Albert Einsteins Äußerungen über die systemisch deckungsgleichen Entdeckungen von Johannes Kepler und Riemann.
Als einfache Veranschaulichung für den noch andauernden weltweiten Konflikt zwischen diesen beiden gegensätzlichen Systemen innerhalb der neuzeitlichen europäischen Zivilisation zitiere ich aus einem Buch, das mein inzwischen verstorbener Mitarbeiter Allen Salisbury vor 30 Jahren verfaßt hat. Der folgende, zentrale Absatz aus The Civil War and the American System (Der Bürgerkrieg und das Amerikanische System) aus dem Jahr 1978 dient uns heute als Verdeutlichung des Unterschieds zwischen dem britischen Imperialsystem, das Karl Marx bei seiner Wirtschaftslehre übernahm, und der entgegengesetzten, antibritischen Politik, auf der die Unabhängigkeitserklärung und Bundesverfassung der Vereinigten Staaten von Amerika als größtem Feind des Britischen Empire gründet:9
„Die Gründerväter ließen sich von einer Arbeitswerttheorie leiten, die gemeinhin Karl Marx zugeschrieben wird, die aber Alexander Hamilton schon Jahre zuvor entwickelt hatte, insbesondere in seinem Bericht an den Kongreß über die Manufakturen von 1791. Fortschritte in der Gesellschaft sind nicht das Ergebnis biologischer oder genetischer Veränderungen (so wie einige Leute die Anpassungsfähigkeit der gewöhnlichen Kakerlake an sich verändernde Umweltbedingungen in den Himmel loben). Alle großen Fortschritte gehen auf bewußtes Eingreifen von Humanisten zurück, die - wie Platon und seine neuplatonischen Nachfolger - verstanden haben, daß der Mensch über die Schöpferkraft verfügt, die Naturgesetze bewußt zu beherrschen und seine eigene Evolution zu bewirken.“
Kurz gesagt, das Amerikanische System der politischen Ökonomie, das auf der Grundlage der Entdeckung der Wissenschaft der modernen physischen Ökonomie durch Gottfried Leibniz entwickelt wurde - demselben Leibniz, der um 1675 den modernen Kalkulus begründete -, ist im Prinzip nach wie vor die einzige sichere Grundlage, um der jetzt heraneilenden globalen realwirtschaftlichen Zusammenbruchskrise zu entkommen. Das Amerikanische System der politischen Ökonomie, das die amerikanischen Patrioten als wirksamstes Gegenmittel gegen das britische Imperialsystem der Kreise von Lord Shelburnes Britischer Ostindiengesellschaft einsetzten, ist auch heute noch die einzige Quelle kompetenter Abhilfe gegen eine allgemeine, generationenlange Zusammenbruchskrise des gesamten Planeten.
Die tiefste Wurzel der grundsätzlichen Unterschiede zwischen den beiden sich weltweit gegenüberstehenden englischsprachigen Systeme der politischen Ökonomie liegt in der Bedeutung des Begriffs der Dynamik, wie Gottfried Leibniz diesen am Ende des 17. Jahrhunderts wieder in die Wissenschaft einführte.
Deshalb fand diese Leibnizsche, dynamische Sicht der menschlichen Kreativität Eingang in die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776, in der Formulierung „Streben nach Glückseligkeit“. Benjamin Franklin und andere übernahmen diesen Begriff aus Gottfried Leibniz’ zweiter Widerlegung von John Lockes Aufsatz Versuch über den menschlichen Verstand. Derselbe Gedanke kommt in der gesamten Präambel zur amerikanischen Verfassung zum Ausdruck. Die Worte dieses mit Benjamin Franklin verbundenen amerikanischen Lieds der Freiheit stehen also immer noch in den Büchern geschrieben - aber nur wenige erinnern sich heute noch an die Melodie menschlicher Kreativität, nach der dieses Lied gesungen werden muß.
Der große, bis heute anhaltende Konflikt zwischen dem Amerikanischen System und dem Britischen Empire - dem anglo-holländisch-saudischen liberalen Weltreich von heute - wurzelt im Grunde darin, daß in der explizit Ockhamschen, empiristischen Philosophie Paolo Sarpis, deren Anhänger Karl Marx war, jede ontologisch aktuale Kreativität bewußt ausgeschlossen wird. Die Empiristen des 18. und 19. Jahrhunderts, zu denen sich Marx ausdrücklich zählte, die Anhänger René Descartes’ wie der Abt Antonio Conti, Abraham de Moivre, Jean le Rond D’Alembert, Leonhard Euler, Joseph Lagrange, Pierre-Simon Laplace und Augustin Cauchy, machten diese Sicht, den Ausschluß echter Kreativität, zur axiomatischen Grundlage ihrer Ablehnung des Leibnizschen ontologischen Infinitesimals,10 auf dem die gesamte gültige moderne Physik fußt.
Da die schöpferischen Fähigkeiten, welche die Empiristen (d.h. „Liberalen“) aus dem menschlichen Leben verbannen möchten, im Unterschied zu allen niederen Lebensformen jedem normalen menschlichen Wesen eigen sind, kann es vorkommen, daß sogar einen Empiristen etwas beschleicht, was sich ontologisch als Kreativität definieren ließe - aber nur, wenn er entweder nicht erkennt, was er da tut, oder nicht argwöhnt, daß jemand ihn dabei erwischen könnte. Kompetente Wissenschaft und wirklicher Fortschritt in den Arbeitsproduktivkräften erwächst immer nur aus dieser schöpferischen Kraft, die Sarpis empiristische Nachfolger bewußt aus ihrem Handeln ausgeklammert haben.
Der offensichtliche wissenschaftliche Fehler hinter der gescheiterten Wirtschaftspolitik der Sowjetunion und der Tendenz, die sich in einem ähnlichen Fehler einiger Führungskreise im heutigen Rußland ausdrückt, liegt vor allem in der verbreiteten Unkenntnis dieses unverzichtbaren Prinzips der Physik - des Begriffs „Dynamik“, der insbesondere die Wissenschaft der Pythagoräer, Platons und Eratosthenes’ im Altertum auszeichnet, aber auch alle gültigen Richtungen der neuzeitlichen Naturwissenschaft seit Filippo Brunelleschi, Nikolaus von Kues, Leonardo da Vinci, deren Anhänger Johannes Kepler, Pierre de Fermat, Jean Bernoulli, Abraham Kästner, Carl. F. Gauß, Bernhard Riemann, Max Planck, Albert Einstein und W.I. Wernadskij, dem Entdecker der Biosphäre und Noosphäre.
Das grundsätzliche Verwerfen wirklicher Kreativität, wie es für die Anhänger von Euklid, Paolo Sarpi, Descartes, Laplace und Rudolf Clausius axiomatisch ist, zeichnet auch alle sogenannten „reduktionistischen“ mathematischen Systeme aus, die als vermeintlicher Ersatz für wirklich physikalische Systeme verwendet werden. Diese Unmoral von Euklid, Descartes usw. erfüllt jeden Winkel des britischen Liberalismus im allgemeinen und der philosophischen und ökonomischen Lehren von Adam Smith und Karl Marx im besonderen.
Möglichst einfach und doch gültig ausgedrückt, folgt die Begründung dieses Sachverhalts und seiner weiteren Bedeutung für unsere Zwecke hier im wesentlichen der Argumentation von Gottfried Leibniz, als er aufdeckte, daß René Descartes’ Werk völlig unzulänglich war, weil es die neoeuklidische Mathematik einfach auf die Physik ausweitete.
Man beachte jedoch, daß die Einführung des späteren Riemannschen Dynamik-Begriffs zwar ausdrücklich auf das Leibnizsche Werk sowie Leibniz’ und Bernoulllis Entwicklung des Prinzips der physikalischen geringsten Wirkung zurückgeht, daß aber Johannes Kepler das antike Konzept der dynamis als modernen Dynamik-Begriff schon in seiner ureigensten Formulierung des universellen Gravitationsprinzips in seiner Weltenharmonie wiederbelebt hatte. Im Grund könnte man sagen, daß sogar schon Keplers Vorläufer Nikolaus von Kues in seiner De Docta Ignorantia den Dynamik-Begriff erneuert hatte. Albert Einsteins Bekräftigung von Keplers ureigener Entdeckung der universellen Gravitation von seinem Standpunkt der Kenntnis des Riemannschen Werks liefert heute den besten Bezugsrahmen, um die Frage der Dynamik zu erfassen.
Leider wird im zunehmend heruntergekommenen Geistesleben der meisten heutigen Universitäten diese Verstümmelung der Wissenschaft gemeinhin nicht erkannt. Einer der wichtigsten Faktoren, die zur Ausbreitung der heutigen wissenschaftlichen Sterilität beigetragen haben, war der Zusammenbruch des akademischen Rückhalts für die naturwissenschaftliche Arbeit, der mit Recht dem bis heute anhaltenden Einfluß der sogenannten „68er“ zugeschrieben wird. Wenn dieser Verfallstrend nicht rückgängig gemacht wird, muß man sagen, daß die Wissenschaft heute mehr oder weniger ausstirbt.
Überall in Europa und den Amerikas ist von der Dichte wissenschaftlicher und verwandter Kompetenz, welche die gebildete Bevölkerung vieler Nationen 1968 noch besessen hatte, sehr viel verloren gegangen. Die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur der Gesellschaft ist weitgehend zusammengebrochen. Seltsame, obszön neomalthusianische, wissenschaftsfeindliche Kulte haben den früheren Einfluß der Wissenschaft übernommen und ihr den Namen gestohlen.
Da beispielsweise Produktivitätssteigerungen pro Kopf und Quadratkilometer in der Realität von einer relativen Zunahme der Energieflußdichte abhängen, muß man die heutigen Fanatiker „weicher Energien“ im wesentlichen als Rückfall von Teilen der heutigen Kultur in die Verkommenheit der „Maschinenstürmer“ im England des 19. Jahrhunderts betrachten. Die Landkultivierung pro Quadratkilometer erfordert eine zunehmende Umwandlung von Sonnenlicht in Chlorophyll, aber man zwingt uns, die auf die Erdoberfläche treffende Sonnenstrahlung zweckentfremdet zur Energiegewinnung zu nutzen. Der Trend, die Energie nicht mehr aus Quellen mit steigender, sondern niedrigerer Energieflußdichte zu erzeugen, läuft auf eine weltweit fatale Schwächung der Biosphäre und somit zunehmende Entvölkerung und Senkung des Lebensstandards hinaus.
Die billigste Methode, die Weltbevölkerung zu verringern, besteht nicht darin, sie mit viel Aufwand zu ermorden, sondern die Menschen soweit gehirnzuwaschen, daß sie sich vielleicht selbst oder gegenseitig umbringen, so wie viele der 68er und ihre jüngeren Nachläufer von einem neomalthusianischen Kult gehirngewaschen wurden: Man bringt einen Großteil der Bevölkerung dazu, sich selbst zu zerstören, indem man sie in den Wahnsinn treibt, so wie es Kerle wie Prinz Philip und sein Lakai, der frühere US-Vizepräsident Al Gore praktizieren. Man propagiert den Malthusianismus eines Giammaria Ortes, und die leichtgläubigen Opfer von Ortes und dessen Nachläufer und Plagiator Thomas Malthus von der Haileybury-Schule oder des World Wildlife Funds des Herzogs von Edinburgh tun sich alles selbst an.
China ist wie Rußland von den unausweichlichen Folgen des Niedergangs der amerikanischen Volkswirtschaft stark betroffen, weil die chinesische und russische Wirtschaft infolge des weltweiten Antikernkraftschwindels der neomalthusianischen Bewegung seit 1968 von der amerikanischen Volkswirtschaft abhängig sind. Auch Indien ist betroffen, doch da es unmittelbar nicht ganz so stark exportabhängig ist, ist dort der Abwärtstrend bisher langsamer. Gleichzeitig bedeutet der wirtschaftliche Einbruch in Europa und den USA durch die Produktionsverlagerung in Billiglohnländer, daß West- und Mitteleuropa und Nordamerika unter den derzeitigen weltpolitischen Trends der „Globalisierung“ nicht länger in der Lage sein werden, für ein realwirtschaftliches Wachstumsklima zu sorgen, das für das wirtschaftliche Weiterbestehen Asiens und auch Rußlands erforderlich wäre.
Wer soll noch Rohstoffe aus Rußland kaufen, wenn die Hauptabnehmer nicht mehr das nötige Einkommen erwirtschaften, um diese Rohstoffe zu bezahlen?
Die grundlegendere Überlegung, die es aus diesen Beispielen zu begreifen gilt, ist die, daß zwischen Preis und Wert niemals eine sinnvolle Korrelation bestanden hat. Diese heutige Erfahrung muß uns warnen: Schuld daran, daß wir jetzt kurz vor dem Ende jeder kompetenten praktizierten Wirtschaftswissenschaft stehen, ist die Art und Weise, wie diese Frage unter dem Einfluß des anglo-holländischen liberalen Weltreichs seit 1763 bis heute gewöhnlich gelehrt (und geglaubt!) wird.
Wahrer Reichtum läßt sich nur in Begriffen messen, die der anticartesischen Dynamik einer Wissenschaft der physischen Ökonomie entsprechen - nicht nach monetären Maßstäben als solchen, sondern bezogen auf die potentielle relative Bevölkerungsdichte pro Kopf und pro Quadratkilometer.
Nach diesem Standard wird die wichtigste Quelle der tatsächlichen Zunahme der produktiven Arbeitskraft definiert. Geld hingegen ist kein Maß für wirtschaftlichen Wert, sondern, wenn man es kompetent benutzt, ein Zahlungs- und Investitionsmittel für reale Verbesserungen - wirtschaftliche Verbesserungen richtig gemessen als Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte pro Kopf und pro Quadratkilometer. Die realwirtschaftliche Nutzung naturwissenschaftlicher Fortschritte und verwandter realer Investitionen ist das einzige Mittel, für die Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte zu sorgen; andernfalls sind regionale, kontinentale oder gar weltweite Einbrüche im Lebensstandard der Bevölkerung letztlich unausweichlich.
Aus diesem Grund darf Geld (Preis) als solches nicht mehr als vernünftiges Maß wirtschaftlichen Werts betrachtet werden. Man sollte im Geld etwas sehen, was zu verachten ist - jedoch unter der Voraussetzung, daß der Geldumlauf insgesamt so reguliert wird, daß es zur Zunahme der physischen Wertschöpfung pro Kopf und pro Quadratkilometer der Gesamtwirtschaft beiträgt.
Wie ein Tier, das dem geschickten Jäger in die Falle ging, sind China und andere sogenannte Entwicklungsländer in der Falle der Produktion für den Exportmarkt gefangen; der Jäger ist in diesem Fall das anglo-amerikanische Projekt der „Globalisierung“ bei der weltweiten Arbeitsteilung. Die Produktionsverlagerung von Europa und Nordamerika in Länder Asiens, Afrikas und Südamerikas hat die Gesamtproduktivität der Erde nicht erhöht, sondern bewirkte das Gegenteil. Dies ist die Folge davon, die Produktion von einem relativ höheren auf einen niedrigeren Produktivitätsstandard der Gesamtwirtschaft zurückzustufen.
Man sehe sich diesen „Markt“, der die Güter kauft, deren Herstellung großenteils von Europa, Nordamerika, Japan und Korea nach Asien und Südamerika verlagert wurde, einmal genau an. Die Märkte in Europa und Nordamerika für die modernen, industriell hergestellten Güter, die China ausführt, brechen zusammen, weil die Schaffung von Reichtum in Europa und Nordamerika rückläufig ist. Ihre Produktion brach immer mehr ein, während ihr Finanzbedarf für den Konsum künstlich aufgebläht wurde. Das so entstandene Loch stopfte man mit ökonomischem Müll, mit einem ungezügelten Zuwachs der Geldmengen, etwa von Finanzderivaten, statt durch die Produktion realen Reichtums. Die Marge zur Steigerung nomineller Geldwerte wurde immer weiter beschleunigt, und aus diesem ständigen Zuwachs entstand nach dem Juli 2007 die jetzige allgemeine Zusammenbruchskrise des gesamten weltweiten Systems.
Die globale Blase ist somit geplatzt.
Kompetente Konzeptionen in der Wirtschaftswissenschaft sind immer physikalisch, nicht mathematisch.
Wie ich bereits weiter oben in diesem Kapitel betont habe, rührte Descartes’ grundsätzliche wissenschaftliche Inkompetenz daher, daß er als unausgesprochener Anhänger Paolo Sarpis versuchte, physikalische Werte aus einer radikal reduktionistischen Mathematik (Geometrie) abzuleiten, die von dem mit Euklids Apriori-Annahmen verbundenen aristotelischen Modell herstammte. Solche Annahmen hatte es in der früheren, erfolgreichen griechischen Geometrie, d.h. der Sphärik der Pythagoräer und Platons, nicht gegeben. Euklids apriorische Annahmen waren ein Ableger des Sophismus, der in der ganzen Zeit vom Tod der großen Forscher Eratosthenes und Archimedes bis zur Wiedergeburt aktiver Wissenschaft während der europäischen Renaissance im Europa des 15. Jahrhunderts einen anhaltenden Einfluß ausübte. Insofern ist es für die Rettung der Weltwirtschaft heute von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, daß die meisten Wissenschaftsschulen des 18. Jahrhunderts politisch immer mehr von Sarpis cartesischer kultureller Tradition beherrscht wurden, die mit dem Aufstieg des britischen Imperiums in diesem Jahrhundert eng verbunden war.
Die grundsätzliche Inkompetenz sämtlicher britischer Wirtschaftsschulen hängt zusammen mit Paolo Sarpis Wiederbelebung des mittelalterlichen Irrationalismus des Wilhelm von Ockham, der später auch in Adam Smiths Theorie der moralischen Empfindungen von 1759 zum Ausdruck kam. Ein noch deutlicheres Beispiel ist der völlig morallose, verkommene Jeremy Bentham, Lord Shelburnes Lieblingslakai in dessen „Geheimem Ausschuß“. Bentham leitete diesen Ausschuß als imperialen britischen Geheimdienst im britischen Außenamt, das 1782 unter Shelburnes Einfluß entstanden war.
Smith wie Bentham sind Auswüchse der Lehre von Descartes, zu dessen ideologischen Anhängern auch Leute wie der Abt Antonio Conti und die fanatischen Leibniz-Hasser de Moivre, D’Alembert, Euler und Lagrange, Immanuel Kant, Laplace und Augustin Cauchy zählten. Im Grunde waren diese Gauner alle Cartesianer, die ihre größten Anstrengungen dafür unternahmen, die Physik zu unterdrücken und durch eine neocartesische, auf Euklid fußende Mathematik zu ersetzen.
Diese verkommene cartesische Argumentation ist ein Nachhall der Euklidischen Elemente. Die nützlichen Teile in Euklids Elementen, die nur wie Schatten auftauchen, stammen aus früheren Quellen, wie der „Sphärik“ der Pythagoräer und Platons. Die sophistischen Verfasser der Euklidischen Elemente fügten dem aber in bösartiger Absicht die sogenannten apriorischen Annahmen hinzu.11
Die entscheidende Verbindung zur Wissenschaft der physischen Ökonomie, um die es hier geht, läßt sich am besten aufzeigen - wie ich es zu früheren Gelegenheiten getan habe -, indem man die beiden Eingangsparagraphen und den Schlußsatz aus Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 miteinander verbindet und gründlich darüber nachdenkt. Um für eine praktische Wirtschaftswissenschaft von heute eine kompetente Grundlage zu schaffen, untersuche man die Bedeutung dieser entscheidenden Aspekte von Riemanns Habilitationsschrift im Lichte von Albert Einsteins Verständnis von Riemann und Kepler sowie dem Verständnis des Universums, das sich aus Wernadskijs Entdeckung der Biosphäre und Noosphäre ergibt.12 Alle diese Gegenstände fallen zusammengenommen in den Bereich der Dynamik, der in den derzeitig gängigen Wirtschaftsschulen allgemein fehlt.
Ohne diesen Sprung, den ich hier als Lösung bestimmt habe, gibt es für unseren ganzen Planeten keinen erkennbaren Ausweg aus einem langen Absturz in ein sehr finsteres Zeitalter. Wenn die Zivilisation während der nächsten zwei oder mehr Generationen als Zivilisation weiterexistieren soll, dann brauchen wir umgehend tiefgreifende Änderungen in den gängigen Ansichten über Volks- und Weltwirtschaft.
Mit dieser Feststellung ist für mich der Hintergrund geschaffen, um mit den wichtigen Inhalten des nächsten Kapitels fortzufahren.
Fortsetzung folgt
Anmerkungen:
8. Es sei hier betont, daß es eine völlige Augenwischerei ist, die Empiristen des 17. und 18. Jahrhunderts oder Karl Marx als „Materialisten“ hinzustellen. Denn wie Leibniz’ Abrechnung mit René Descartes verdeutlicht, betrachteten die Empiristen, Marx eingeschlossen, Mathematik als reinen Ersatz für physikalische Realitäten.
9. Allen Salisbury, The Civil War and the American System: America’s Battle with Britain, 1860-1876, Campaigner Publications, New York, 1978 S. 4-6. Siehe auch Alexander Hamilton, Report on Public Credit (1790), Report on A National Bank (1790) und Report on the Subject of Manufactures (1791). Vergleiche damit G.W. Leibniz: Dynamica: Über die Kraft und die Gesetze der körperlichen Natur (1691), sowie Kritische Gedanken über den allgemeinen Teil der Prinzipien von Descartes (1692), Specimen Dynamicum (1695) und Gottfried Wilhelm Leibniz Philosophische Schriften und Briefe.
10. Entgegen dem Betrüger Leonhard Euler beispielsweise ist das Leibnizsche Infinitesimal keine cartesische mathematische Raumgröße, sondern - wie Keplers ureigenste Entdeckung des universellen Gravitationsgesetzes (in Keplers Weltenharmonie) - der Ort eines ontologisch existierenden Wirkprinzips.
11. Es nützlich, wie in anderen Veröffentlichungen hier anzumerken, daß ich bereits in meiner ersten Geometriestunde im Gymnasium diese Lehrmeinung instinktiv als falsch ablehnte. Das war mir bereits damals klar, als ich mich mit dem Bau von Tragstrukturen beschäftigte, wie man sie beispielsweise vom Pariser Eiffelturm kennt. Wirkliche Geometrie ist physikalische Geometrie, die beispielsweise etwas mit dem Verhältnis von Masse zur physikalischen Tragfähigkeit zu tun hat. In einer kompetenten Wissenschaft gibt es keine ebene Geometrie; kompetente Wissenschaft kennt nur physikalische Geometrie.
12. Wernadskij übernahm zwar den Begriff „Noosphäre“ von Teilhard de Chardin, aber die von Wernadskij benutzte Konzeption hat keinerlei epistemologischen Zusammenhang mit den Verdrehungen Teilhards, der an dem Piltdown-Betrug beteiligt war.
Lesen Sie hierzu bitte auch: Schon 2007 war ein Jahr weltweiter Krise: Wie Rußland überrascht wurde - 1. Teil - Neue Solidarität Nr. 1-2/2009 Ein neues finsteres Zeitalter zieht herauf: Der heutige britische Imperialismus - Neue Solidarität Nr. 45/2008 Der Betrug des „Freihandels“ - Teil 1 - Neue Solidarität Nr. 35/2008 Freihandel contra nationales Interesse: Die Wirtschaftsdebatte über Rußland - Neue Solidarität Nr. 30/2008 Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts Was Lyndon LaRouche wirklich sagt - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees - in englischer Sprache |
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