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Neue Solidarität
Nr. 27, 1. Juli 2009

Stoppt den Landraub für Solarenergie und Biotreibstoffe!

Portia Tarumbwa-Strid von der LaRouche-Jugendbewegung richtet den folgenden Aufruf gegen den grünen Völkermord an Afrika an das 13. Gipfeltreffen der Afrikanischen Union, das vom 24. Juni - 3. Juli in Syrte/Libyen stattfinden wird.

Der Bericht des deutschen Magazins Der Spiegel vom 16. Juni, in dem das „Desertec“-Projekt eines vom Club von Rom angeführten Konsortiums von 20 Unternehmen vorgestellt wurde, die Sahara-Wüste mit rückständiger Solartechnik unter Nutzung von Parabolspiegeln zu verschandeln, läutet die letzte Phase der Rekolonisierung Afrikas ein. Dieser mörderische Plan wird nicht nur kostbare Landgebiete beanspruchen, die gebraucht werden, um Nahrungsmittel für Afrikaner zu produzieren, er wird auch viermal soviel Wasser benötigen wie ein Erdgaskraftwerk, um den Dampf zu Wasser zu kondensieren, das dann erneut verdampft wird, um Strom zu erzeugen.

„Was ist daran so schlimm?“, mögen Sie fragen. „Ist denn die Welt nicht überbevölkert? Zerstören wir denn nicht den Planeten mit Technologien und menschlichem Fortschritt, und sind nicht erneuerbare Energien die einzig mögliche Lösung für dieses Problem?“

Irrtum! Das malthusianische Denken, das der öffentlichen Meinung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eingetrichtert wurde, ist nicht nur ökonomisch unsinnig, es bezweckt auch ausdrücklich die Wiederbelebung der Eugenik- oder Rassenhygiene-Politik Hitlers im globalen Maßstab. Die Nationen Afrikas sind eines der Hauptziele, gegen die sich diese Politik richtet und denen man nationale Souveränität und fortgeschrittene Technologien wie Kernenergie verweigert, damit sie weiter Schauplatz der Plünderung und des Mordens durch imperialistische Pläne bleiben.

Das System der Globalisierung verübt einen Völkermord an Afrika, was erklärte Politik der britischen Imperialisten Lord Bertrand Russell und Prinz Philip (Mitbegründer des World Wildlife Fund/Worldwide Fund for Nature, WWF) ist. Diese faschistische Absicht wurde schrittweise verwirklicht, angefangen mit den Konditionalitäten des IWF und der Weltbank, die in den siebziger Jahren, nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems, eingeführt wurden, dann durch die faschistische grüne Ideologie, die die afrikanischen Nationen dazu verleitete, ihr Land für „Naturschutzparks“ herzugeben, und, in jüngerer Zeit, durch Biotreibstoff-Plantagen, die so groß sind wie Luxemburg oder sogar Frankreich und von multinationalen Konzernen als Teil des Britischen Empire aufgekauft werden.

Die Falle der Biotreibstoffe

Nach Angaben der Online-Ausgabe des Londoner Guardian vom 15. Juni 2009 wurden seit 2004 insgesamt 920 Mio. $ ausgegeben, um fast 2,5 Mio. ha landwirtschaftlicher Nutzfläche in fünf schwarzafrikanischen Staaten aufzukaufen. Dem Bericht zufolge sind asiatische Staaten, vor allem am Persischen Golf, die Haupttäter dieser Politik, die darauf abzielt, den aufgrund der steigenden Energiepreise erwarteten 10-15%igen Anstieg der Nahrungsmittelpreise zu bekämpfen. Diese Staaten wollen sicherstellen, daß für ihre Bevölkerung ausreichend Weizen, Mais, Kartoffeln, Bohnen und andere Nahrungsmittel vorhanden sind.

Aber das ist nur die die halbe Wahrheit und sogar irreführend, denn zahlreiche britische Multis, wie BP und Produzenten von „erneuerbaren Energien“ wie Sun Biofuels und Kavango Bio Energy, haben Hunderttausende Hektar Land in Angola, Äthiopien, Mosambik, Nigeria, Tansania und Nordnamibia gekauft oder gepachtet. Auf diese britische Ausbeutung geht der Artikel mit keinem Wort ein, noch macht er deutlich, welches Ausmaß diese Biotreibstoff-Plünderung inzwischen angenommen hat.

Ein Land nach dem anderen in Afrika wurde in diesen neuen Wahnsinn hineingezogen, einige, indem sie ihr Land für „’nen Appel und ’n Ei“ verkauften, während andere auf die versprochenen Investitionen in Straßen, Schulen und Krankenhäuser hoffen. Ein genauerer Blick auf die Liste der Nationen, die auf diese Weise geplündert werden, liest sich wie die Chronik eines neuen Goldrauschs in Afrika.

Ein norwegisches Unternehmen, Biofuel Afrika, hat sich die Nutzungsrechte für 38.000 ha Land in Ghana gesichert, wo ein schwedisches Unternehmen namens Sekab bereits auf 5000 ha Biotreibstoffe herstellt. Auch Unternehmen aus den Vereinigten Staaten, Japan, Kanada und Deutschland sind in dieses Geschäft eingestiegen. Besonders interessant ist dabei das deutsche Unternehmen Prokon, das für seine Windräder bekannt ist und sich in Tansania die Nutzungsrechte für 200.000 ha Land gesichert hat - ein Gebiet, das der Fläche von Luxemburg entspricht!

In Mosambik erwarb das ProCana-Projekt 30.000 ha (eine Fläche fünfmal so groß wie Manhattan), um dort Zuckerrohr anzubauen, das dann zu Äthanol weiterverarbeitet wird. 94% von ProCana gehören der Firma BioEnergy Africa mit Sitz auf den britischen Virgin Islands. Seit 2007 haben Biotreibstoff-Investoren in diesem Land Nutzungsrechte für 5 Mio. ha beantragt - ein Siebtel der landwirtschaftlichen Nutzflächen von Mosambik. Kenia kündigte im Februar 2009 an, es werde 200.000 ha Land für die Produktion von Biotreibstoffen bereitstellen, während ein chinesischer Konzern in der Demokratischen Republik Kongo auf 2,8 Mio. ha Land Palmöl erzeugt. In Äthiopien wurden insgesamt 23,6 Mio. ha für die Produktion von Biotreibstoffen zur Verfügung gestellt. Und so weiter und so fort.

Das einzige Land, das bisher einen 99-Jahre-Vertrag gestoppt hat, durch den 1,3 Mio. ha Land für die Produktion von Bio-Äthanol an das südkoreanische Unternehmen Daewoo verpachtet werden sollten, ist Madagaskar. Dort hatten Proteste zum Sturz der bisherigen Regierung geführt, und der neue Regierungschef, Andy Rojoelina, ist entschlossen, diesen Geschäften ein Ende zu setzen.

Hunger und Wirtschaftskollaps überwinden!

Da das globale Finanzsystem kollabiert, es ist für patriotischen Afrikaner leicht erkennbar: hinter dieser Kampagne für einen grünen Faschismus in Afrika steht der verzweifelte Versuch der Finanzoligarchie, zu überleben.

Biotreibstoffe sind am profitabelsten, wenn sowohl die Ölpreise als auch die Subventionen für Biotreibstoffe hoch sind. Der derzeitige, von Spekulationen in die Höhe getriebene Ölpreis von mehr als 70 $/Faß ist daher in mehr als nur einem Sinne ein Mordsgeschäft. Man braucht nicht viel Phantasie, um zu erkennen, daß die Drosselung der globalen Getreideproduktion bei einer steigenden Weltbevölkerung Völkermord bedeutet, vor allem, weil die Ausweitung der Biotreibstoffproduktion die für die Produktion von Nahrungsmitteln verfügbare Fläche noch weiter reduziert.

Nimmt man die Tatsache hinzu, daß nun die gesamte Sahara für das vom Club von Rom angeführte Solar-Projekt annektiert werden soll, um Europa auf Kosten der Entwicklung Afrikas mit Energie zu versorgen, sollte man dieses schreckliche Bild in seiner Gänze erahnen können. Millionen Afrikaner sollen sterben, als Menschenopfer des Kultes des grünen Faschismus.

In fünfzig Jahren werden kommende Generationen einer weisen Führung der Afrikanischen Union danken, die diese grüne Politik kategorisch zurückweist und statt dessen eine Begrünung der Sahara mit Hilfe der Kernkraft vorantreibt. Die Nationen Afrikas können nur dann wirklich frei vom Imperialismus sein, wenn Lyndon LaRouches Politik zur Schaffung eines neuen internationalen Kreditsystems umgesetzt wird, um eine hochtechnologische Industrialisierung Afrikas in Gang zu setzen. Nur die Beseitigung der Armut und des Hungers auf diesem schönen Kontinent in den kommenden Jahrzehnten, durch massive Investitionen in Verkehrssysteme, Wasserprojekte und hochtechnologische Energiesysteme wie z.B. Nuklearanlagen, können die Renaissance Afrikas in Gang setzen, für den unsere Vorväter den Befreiungskampf führten.

Portia Tarumbwa-Strid