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Neue Solidarität
Nr. 27, 1. Juli 2009

„Desertec“ - das mörderische Energieprojekt des Club von Rom für Afrika

Die geplanten Solarkraftwerke in Nordafrika, die künftig 15% des Stroms für Europa liefern sollen, brauchen viermal so viel Wasser wie konventionelle Kraftwerke - mitten in der Wüste.

Wie das deutsche Magazin Der Spiegel am 16. Juni berichtete, hat ein vom Club von Rom geführtes Konsortium von 20 Unternehmen angekündigt, in den kommenden 10 Jahren 400 Mrd. Euro zu investieren, um in den nordafrikanischen Wüsten in eine Kette riesiger Solarkraftwerke ähnlich dem Solar-One-Kraftwerk in der kalifornischen Wüste zu errichten. Dabei sollen Parabolspiegel genutzt werden, um Wasserdampf zu erzeugen, der dann wie in einem konventionellen Kraftwerk Turbinen antreiben soll. Der so erzeugte Strom soll nach Europa exportiert werden. An dem Konsortium sind u.a. der Versicherungskonzern Münchner Rück, Siemens, die Deutsche Bank und Energiekonzerne wie RWE beteiligt.

Der als „Desertec“ bezeichnete Plan ist eine neue Verpackung für ein Projekt, das schon seit mehreren Jahren in Umlauf ist, und er wird von eben jenen Befürwortern einer massiven Bevölkerungsreduktion unterstützt, die weltweit gegen die Entwicklung der Kerntechnik kämpfen, darunter der frühere britische Premierminister Tony Blair, der Klima-Erwärmungs-Fanatiker Al Gore und die „Klima-Gruppe“, der u.a. die alten Banken des Britischen Empire, Standard and Chartered und HSBC, angehören.

Das Werbematerial auf der Internetseite der Desertec-Stiftung, die vom Club von Rom finanziert wird, liest sich wie ein Investment-Prospekt, der eher darauf ausgerichtet ist, eine neue Finanzblase aufzubauen, als auf einen Energieplan: Er enthält keine Angaben über die Größe der geplanten Solarkraftwerke, ebensowenig die Anzahl der Kraftwerke, die notwendig wären, um 15% des europäischen Strombedarfs zu decken.

Der Club von Rom wurde Anfang der siebziger Jahre bekannt durch seine nach eigenen Angaben bewußt alarmistischen Behauptungen über die noch vorhandenen Ressourcen, durch Schauermärchen von angeblichen „Grenzen des Wachstums“ und von „Überbevölkerung“ auf der Basis linearer Computermodelle. Dabei wurde der Faktor der menschlichen Kreativität, die z.B. durch den Einsatz der Kernenergie und Entwicklung der Kernfusion neue, billige Energiequellen für die Menschheit erschließen kann, methodisch bewußt außen vor gelassen.

Tatsächlich beruht Desertec auf der irrigen Annahme, daß „erneuerbare“ Energien wie Solarkraft und Wind so grundlegende Quellen elektrischen Stroms wie fossile Treibstoffe oder Kernkraft ersetzen könnten; ein Betrug, der zum Tod vom Milliarden Menschen weltweit führen würde. Man braucht sich nur zu vergegenwärtigen, daß diese Kraftwerke, die auf der Konzentration von Sonnenlicht beruhen, nur tagsüber mit einer Kapazitätsnutzung von insgesamt bestenfalls ca. 25% betrieben werden können; d.h. das Solarkraftwerk wird einen großen Teil der Zeit ungenutzt oder weitgehend ungenutzt herumstehen, im Gegensatz zu einem Kernkraftwerk, das 95% Laufzeit tatsächlich nutzt. Außerdem brauchen diese Solarkonzentrations-Kraftwerke viermal soviel Wasser wie ein konventionelles Erdgaskraftwerk. Wo soll dieses Wasser inmitten der nordafrikanischen Wüsten herkommen?

Der andere Aspekt, der die Nützlichkeit eines Solarkonzentrationskraftwerks einschränkt, ist, daß sich die Abwärme kaum als Prozeßwärme nutzen läßt. Bei einem solchen Kraftwerk muß man wählen, ob man die von der Sonne erzeugte Hitze zur Produktion von Strom oder zur Entsalzung von Meerwasser nutzt - beides geht nicht. Mit einem Kernkraftwerk der vierten Generation hingegen, das hohe Temperaturen erzeugt, kann man sowohl Strom erzeugen als auch Meerwasser entsalzen.

Greg Murphy