|
|
Unter den 29 Mitgliedern von Obamas geheimer Beratergruppe der „Verhaltensökonomen“ befinden sich auch drei Franzosen, darunter Jean Tirole, der es in den letzten Jahren zu großer Bekanntheit gebracht hat. Er studierte an den Elitehochschulen Polytechnique und Ecole de Ponts et Chaussées, dem MIT und Cambridge und arbeitet vor allem am Institut für Industriewirtschaft an der Sozialwissenschaftlichen Universität in Toulouse, wo auch einer der gegenwärtigen Hauptgurus des US-Präsidenten, Daniel Kahneman, regelmäßig auftritt.
Jean Tirole ist Experte für „Informations- und Spieltheorie“ und kombiniert dies mit Psychologie und Soziologie. Unter dem Vorwand, daß der Mensch nicht als Homo oeconomicus, der als objektives Wesen seinen Nutzen maximiert, agiert, konzentriert er sich darauf, mit Erkenntnissen aus der Psychologie Konsumenten und Investoren zu steuern. Außerdem arbeitet er, beeinflußt durch Kurt Lewin und John Rawlings Rees, an der Dynamik von Gruppen und deren Kontrolle.
Diese Leute haben sich auch in Frankreich in die Debatte um eine Lösung der Finanzkrise stark eingemischt. Jean Tiroles enger Freund Olivier Blanchard ist seit kurzem Chefökonom des IWF. Tirole war außerdem einer von drei „Ökonomen“, die vom Finanzausschuß der französischen Nationalversammlung zur Finanzkrise befragt wurden. Er machte dabei mit Abstand die verrücktesten Aussagen - was andererseits offenbart, wie weit es mit dem Gerede von „Verhaltensänderung“ bei diesen Leuten wirklich her ist.
So behauptete er, es sei „unmöglich“, Hedgefonds zu regulieren. Zur Verbriefung und den Derivaten meinte er, daß es absolut nicht in Frage käme, diese abzuschaffen, da sie trotz einiger Fehler einen „großen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung“ leisten würden.
Klempner sind nützlich, Verhaltensklempner aber nicht.
kav