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Aus der Neuen Solidarität Nr. 11/2009

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Zum Gedenken an Tore Fredin,

den Gründer der LaRouche-Bewegung in Schweden

Der Gründer der LaRouche-Bewegung in Schweden, Tore Fredin, starb am Abend des 21. Februar im St. Görans-Krankenhaus in Stockholm. Schon in den letzten vier Jahren hatte er mehrfach mit Herzproblemen zu kämpfen gehabt.

Tore war nicht nur mit fast 70 Jahren das älteste Mitglied unserer schwedischen Organisation, er war auch das erste Mitglied überhaupt und der Gründer der LaRouche-Bewegung in Schweden, die er 1972 in Chicago kennengelernt hatte. Bei einer Veranstaltung der KPUSA sah er zwei Personen, die aufgrund ihrer Wortmeldungen von den Ordnern aus dem Saal geworfen wurden. Da er ihre Bemerkungen interessanter fand als das, was von den Rednern gesagt wurde, folgte er ihnen und kam mit ihnen ins Gespräch.

Er schloß sich dann der jungen Bewegung an und half, ein Büro in Chicago aufzubauen. Bevor er nach Schweden zurückging, ließ er sich von anderen Mitgliedern, die kurz zuvor in Schweden gewesen waren, eine Liste der Interessenten geben, die sie dort getroffen hatten. Aus den sieben Teilnehmern eines Studienkreises über Rosa Luxemburg, den er dann in Schweden organisierte, rekrutierte er dann den Personenkreis, der nach der ersten europäischen Konferenz der LaRouche-Bewegung in Düsseldorf im Sommer 1973 mit ihm zusammen eine Organisation in Schweden aufbaute - die EAP.

Seither war Tore führendes Mitglied dieser Organisation. Mit selbstloser Hingabe ließ er andere vorne stehen, während er selbst mit wichtigen strategischen Interventionspapieren in die Diskussion eingriff. Jahrelang führte er die Kampagnen auf der Straße an und betreute verschiedene Ortsgruppen. Er übernahm auch die Verantwortung für das Radio-Programm „Radio Freies Schweden“, mit dem er jede Woche mit einstündigen Radiosendungen, die in Stockholm, Göteborg und Malmö ausgestrahlt wurden, die Kontrolle der Massenmedien durchbrach. Er verfolgte diese Kontrolle der Medien, indem er jeden Morgen um 6 Uhr die Radio-Nachrichten von BBC anhörte, und noch in der Woche vor seinem Tod scherzte er, daß sich die schwedischen Medien immer noch von BBC die Linie vorgeben lassen.

Als er ab Ende der achtziger Jahre wegen seiner Gehprobleme nicht mehr auf der Straße aktiv sein konnte, ging er daran, die Abonnentenbasis unserer Zeitung Ny Solidaritet zu betreuen und auszubauen. Das war eine besonders schwere Zeit für unsere Organisation, weil nach der Ermordung von Premierminister Olof Palme eine intensive weltweite Verleumdungskampagne gegen Lyndon LaRouche und die EAP begann.

Tore wurde in einer kleinen Stadt im Norden Schwedens, Delsbo. als eines von 11 Kindern geboren. Seine Eltern hatten einen Bauernhof, der noch immer von seiner Schwester geführt wird. Aber ihm und seinen Brüdern gelang es, aus den Kleinstadt-Verhältnissen auszubrechen und zu studieren. Als er die LaRouche-Bewegung kennenlernte, war er gerade im Rahmen eines Sozialforschungsprojektes in Chicago. Er erkannte, daß mit der Verschärfung der Finanzkrise mehr soziale Probleme geschaffen würden, als eine Sozialpolitik je lösen könnte, und man deshalb die eigentlichen Ursachen der sozialen Krisen im Finanzsystem bekämpfen mußte. Deshalb schloß er sich der LaRouche-Bewegung an.

Mehrere Mitglieder seiner Familie waren bekannt als Folklore-Musiker (die Stadt Delsbo ist berühmt dafür), aber er selbst konnte keinen Ton richtig singen. Mit Humor und einem geduldigen Chorleiter ging er daran, das zu ändern, um zu beweisen, daß jeder singen lernen kann. Mit Optimismus und harter Arbeit gelang es ihm, sodaß er schließlich im Chor der Organisation und seiner Kirchengemeinde mitsingen konnte.

Trotz seiner schweren gesundheitlichen Probleme schaffte es Tore im Jahr 2006, die Ergebnisse von 30 Jahren politischer Erfahrungen und Forschungen der schwedischen Organisation in einem Buch zusammenzufassen, das beschrieb, wie Schweden eigentlich regiert wird. In diesem Buch, Sverige, en synarkistisk modell („Schweden, ein synarchistisches Modell“), widerlegt er die offizielle Darstellung des „schwedischen Modells“, er dokumentiert Schwedens Unternehmer-, Erfinder- und Forschungstradition und ihren Kampf gegen die oligarchischen Kräfte. Er berichtet darin über schwedisch-amerikanische Ingenieure, die am Ende des 19. Jahrhunderts eine auf Wissenschaft beruhende Industrialisierung vorantrieben und die weltbekannten schwedischen Hochtechnologie-Unternehmen aufbauten. Im 20. Jahrhundert war Schwedens Geschichte jedoch dominiert von der Reaktion der Oligarchie auf diese republikanischen Bestrebungen und von ihren Versuchen, diese Kräfte zu zerschlagen und ihre Industrien zu übernehmen.

Erstmals wurde in diesem Buch die Unterstützung der Familie Wallenberg für Hjalmar Schacht und für die Machtübernahme der Nazis in Deutschland dokumentiert. Er zeigte auch, welche Rolle die gleichen Kreise bei der Vernichtung des schwedisch-amerikanischen Industriellen und Finanziers Ivar Kreuger gespielt hatten. Er hatte 1931-32 eng mit der damaligen deutschen Regierung zusammengearbeitet, um einen langfristigen Industriekredit zu arrangieren. Die Briten, Schacht und Wallenberg griffen Kreuger scharf an, um diese Anleihe zu verhindern und so den finanziellen Zusammenbruch des deutschen Staates und die Machtübernahme der Nazis sicherzustellen.

Das Buch beschrieb auch, wie die Wallenbergs mit Hilfe der Sozialdemokratie einen synarchistischen, korporatistischen Staat nach dem Vorbild Mussolinis aufbauten, der bis heute den eigentlichen Kern des „schwedischen Modells“ bildet. Diese spezielle Form des Faschismus funktionierte aufgrund der erfolgreichen Gehirnwäsche der schwedischen Bevölkerung mit Hilfe der Massenmedien, sozialer Kontrolltechniken und der heutigen Konsens-Ideologien wie dem Ökologismus. Das wahre Gemeinwohl der Nation, das zuvor durch die Industrialisierung und die „amerikanischen“ Methoden sichergestellt wurde, wurde geopfert, ebenso der Geist des freien politischen Denkens und des Republikanismus.

Tore kämpfte sein ganzes Leben lang für Schwedens Befreiung von dieser Form der mentalen Kontrolle. In seinem Buch faßte er die Ergebnisse von 30 Jahren politischer Forschungsarbeit der schwedischen Organisation zusammen, um sie den Mitgliedern der LaRouche-Jugendbewegung und anderen jungen Menschen zur Verfügung zu stellen, denen das Wissen um die Geschichte ihrer Nation vorenthalten wurde. Dadurch machte er nicht nur selbst eine wichtige historische Entdeckung, er zollte damit auch seinen geistigen Vorfahren unter diesen republikanischen Denkern und Wissenschaftlern seinen Tribut.

Uns bleibt nun die große Verantwortung, das Werk fortzusetzen, dem er sein ganzes Leben mit Humor und Selbstlosigkeit diente.

EAP

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Das synarchistische "Modell Schweden"
- Neue Solidarität Nr. 46/2006
Das Janusgesicht des schwedischen Modells
- Neue Solidarität Nr. 44/2006
Internetseite der LaRouche-Bewegung in Schweden

 

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