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Aus der Neuen Solidarität Nr. 1/2009 |
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Wie die Briten den Dschihad-Terrorismus schufen und kontrollieren
Die Erzeugung und Rekrutierung islamistischer Terroristen
ist eine bewußte britische Politik, die mit Hilfe eines Netzwerks islamischer
„Wohlfahrtsorganisationen“ umgesetzt wird, die vom britischen Geheimdienst
gesteuert und von den Saudis finanziert werden. Diese Politik wurde in zwei
Berichten dokumentiert, die von der konservativen britischen Denkfabrik Policy
Exchange veröffentlicht wurde. EIR konnte den Inhalt dieser Berichte
bestätigen.
In dem ersten Bericht, der 2006 unter dem Titel „Wenn
Progressive sich mit Reaktionären einlassen: Der Flirt des britischen Staats
mit dem radikalen Islam“, wird ein zuvor geheimes Dokument des britischen Außenamtes
von 2005 zitiert, das „starke Sympathien für die Moslem-Bruderschaft und Kritik
für die Versuche des [ägyptischen] Präsidenten Hosni Mubarak ausdrückt, die
Organisation als terroristisch zu dämonisieren.“ Diese Politik habe „die
internationale Glaubwürdigkeit der Moslem-Bruderschaft enorm gestärkt“.
Der Bericht wirft dem Außenamt vor, es habe engsten Umgang
mit dem reaktionären Muslim-Rat von Britannien (MCB) und liefere diesem einen
Vorwand, sich als Sprecher aller britischen Moslems darzustellen, obwohl er in
Wirklichkeit nur für eine kleine Minderheit der in Großbritannien lebenden
Moslems spreche und engste Beziehungen zur Moslem-Bruderschaft und der
radikalen südasiatischen Islamistengruppe Jamaat-e-Islami habe.
Der zweite Bericht, „Die Geiselnahme des britischen Islam:
Wie extremistische Literatur die Moscheen im Vereinigten Königreich
unterminiert“, wurde 2007 von Policy Exchange veröffentlicht. Im Rahmen dieser
Studie besuchten islamische Forscher fast 100 repräsentative britische
Moscheen, um zu sehen, ob dort „extremistische“ Literatur, in der Haß oder ein
gewalttätiger Dschihad gepredigt wurde, zu haben war - was auch in etwa einem
Viertel der Fälle zutraf. Ein großer Teil dieser Literatur stammte aus
Saudi-Arabien und kam von dort nach Großbritannien. Wenn man Pamphlete
mitrechnet, deren Druck mit saudischen Geldern unterstützt wurde, dann ist eine
deutliche Mehrheit dieser dschihadistischen Hetzschriften saudischen Ursprungs.
Insgesamt kommt die Finanzierung und Kontrolle der Moscheen
weit mehr aus Saudi-Arabien als aus Südasien, auch wenn die große Mehrheit der
britischen Moslems südasiatischen Ursprungs ist und meist aus Pakistan, Indien
oder Bangladesh stammt. Unter diesem Einfluß hat sich die Färbung der
religiösen Überzeugungen der britischen Pakistanis seit den siebziger Jahren
stark verändert. Die mit Saudi-Arabien verbündete Deobandi-Bewegung, die früher
eine Minderheit von nur rund 20% stellte, ist stark angewachsen. Im September
2007, so die Londoner Times, kontrollierten die Deobandi rund die Hälfte
aller Moscheen, während die übrigen verschiedenen anderen saudisch-finanzierten
Sekten gehören, und tatsächlich haben die meisten islamistischen Terrorgruppen
in Südasien Verbindungen zu den Deobandi. Sie bilden das Umfeld, in dem
Hunderte britischer Dschihadis rekrutiert wurden, die man heute an allen
Fronten des Terrorkriegs in der islamischen Welt findet.
eir