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Aus der Neuen Solidarität Nr. 1/2009

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Wirtschafts-Nachrichten

Weltweite Stahlerzeugung bricht ein

Die weltweite Rohstahlproduktion hatte laut World Steel Association für die 12 Monate bis Ende Oktober 2008 noch ein Plus von 3% gegenüber dem entsprechenden davorliegenden Zeitraum aufzuweisen, doch in den Herbstmonaten 2008 gingen die Produktionszahlen immer weiter zurück.

Weltweit kam es im Oktober 2008 im Vergleich zum Oktober 2007 zu einem Einbruch der Rohstahlerzeugung um 12,4%. Regional aufgeschlüsselt ergibt sich folgendes Bild:

Pro Kopf berechnet ist die Weltstahlproduktion sogar schon seit den sechziger Jahren rückläufig, als der Übergang zur „nachindustriellen“, an der Finanzspekulation orientierten Wirtschaftspolitik begann.

So gut wie alle großen Stahlunternehmen kündigen für die allernächste Zukunft ein weiteres Zurückfahren der Produktion an. Der Konzern ArcelorMittal, der allein mehr als 10% der weltweiten Stahlproduktion bestreitet, gab am 27. November beträchtliche Einschnitte bekannt. Die Rohstahlproduktion für das 4. Quartal 2008 war bereits um 30% zurückgestuft worden. Dieses Riesenunternehmen beschäftigt 326.000 Menschen in mehr als 60 Ländern; die Streichung von mindestens 9000 Stellen steht bevor.

In Europa hat ArcelorMittal Hochöfen an mehr als 10 Standorten geschlossen. Für Deutschland gab das Statistische Bundesamt in Wiesbaden eine Verringerung der Rohstahlproduktion im November um 18,5% bekannt (gegenüber November 2007). Deutschland steht bei der Weltstahlproduktion an siebter Stelle. Die deutsche Wirtschaftsvereinigung Stahl gab am 16. Dezember bekannt, daß sie für 2008 einen Rückgang der deutschen Stahlerzeugung um 5% auf eine Gesamtmenge von 46,2 Mio.t erwartet.

Auch die in Japan beheimateten, aber international operierenden Unternehmen Nippon Steel (das zweitgrößte Stahlunternehmen der Welt) und JFE Steel (das drittgrößte) kündigten Kürzungen an.

Chinas Stahlindustrie bricht regelrecht ein. Die Rohstahlerzeugung war im November 2008 um 12,4% niedriger als im Vergleichsmonat des Vorjahres, und der Ausstoß an Roheisen ging im November auf 33,52 Mio.t (-16,2%) zurück. Die Herstellung von Produkten aus Stahl verringerte sich um 11% auf 42,3 Mio.t. Baosteel (das fünftgrößte Stahlunternehmen der Welt) wie auch eine Reihe kleinerer Produzenten kündigten weitere Kürzungen an.

Finanzkollaps gefährdet Nahrungsmittelversorgung

Die jüngsten Warnungen des Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Gerd Sonnleitner, vor einer Getreideverknappung und einer Preisexplosion für 2009 machen die Folgen des Finanzkrachs für die lebensnotwendigen Bereiche der Realwirtschaft überdeutlich. Schon 2007 und 2008 hatten die enormen Preisspekulationen bei Nahrungsmitteln und Öl zu weltweiten Hungerrevolten geführt.

Kreditmangel und höhere Düngemittelpreise hätten jetzt die Produktion weltweit drastisch eingeschränkt, so Sonnleitner. In Deutschland habe der Landhandel z.B. die diesjährige Ernte nicht aufkaufen können, da ihnen die dazu nötigen Kredite fehlten. Jetzt lagern Teile davon noch bei den Bauern, mit enorm hohen Kosten. Sonnleitner bezeichnete den Preisdruck auf die Bauern als „enorm“, die Produktionskosten seien schon lange nicht mehr gedeckt. Wegen der gesunkenen Preise wird das Getreide immer weiter von den Bauern als Futtermittel oder für die Biospritproduktion genützt.

Sonnleitner warnte auch davor, daß gegenwärtig die internationalen Getreidereserven nur noch für zwei Monate reichten. Zusammen mit einer schrumpfenden Getreideanbaufläche für die neue Saison (aufgrund von sehr hohen Erträgen in diesem Jahr und dem anschließenden Preisverfall) könne es 2009 zu einer Getreidepreisexplosion kommen. Die Regierung müsse jetzt wieder für Vertrauen in die Märkte sorgen.

Dieser Forderung nach staatlicher Intervention kann man sich prinzipiell zwar anschließen, aber das allein reicht nicht: die Welthandelsorganisation WTO muß aufgelöst werden, die den globalisierten Ruin erst möglich gemacht hat; ein Kreditsystem zwischen souveränen Nationen statt des bankrotten Spekulationsfinanzsystems muß her, um das Gemeinwohl zu sichern. Dazu gehören für die Landwirtschaft, ohne wenn und aber, Paritätspreise.

Wenn Landwirte wieder vernünftige Preise für ihre Produkte erhalten, können sie auch ihren Beitrag zu notwendigen Verdoppelung der Weltnahrungsmittelproduktion leisten. Den unterentwickelten Ländern müssen Saatgut, Dünger und Traktoren zur Verfügung gestellt werden, sowie Bewässerungs- und Entwässerungssysteme geschaffen werden.

Was der Bauernverbandspräsident auch unerwähnt ließ, ist die Tatsache, daß Spekulanten gerade jetzt in aller Welt auf der Suche nach Landflächen sind, die sie aufkaufen können, da andere Anlagen zu unsicher und Bankzinsen zu niedrig geworden sind. In Deutschland, so heißt es, seien gegenwärtig die Bodenpreise noch viel zu hoch. Die gegenwärtigen Entwicklungen kommen also den Spekulanten sehr gelegen, da immer mehr Bauern pleite gehen werden, wenn der Staat jetzt nicht vernünftige Rahmenbedingungen schafft.

Giulio Tremonti: „Kein Englisch“ in neuer italienischer Bank des Südens

Laut einem Bericht in der Ausgabe des Corriere della Sera vom 27. Dezember treibt der italienische Wirtschaftsminister Giulio Tremonti sein Projekt einer Bank für das südliche Italien voran, um Geld in „gezielte Projekte“, wie beispielsweise in die Infrastruktur, zu investieren. „In Süditalien wird eine Menge gespart, aber die Banken schöpfen das Geld ab und investieren es anderswo. Das ist nicht gut“, so Tremonti. Außerdem sagte er: „Die Bank des Südens wird ein Eingansschild haben, auf dem steht: ,Hier wird nicht englisch gesprochen’.“

Corriere berichtet über mögliche parteiübergreifende Unterstützung für das Projekt, während der Gouverneur der italienischen Zentralbank, Mario Draghi, dagegen sei. Das ist ein weiteres Beispiel für den erbitterten Kampf in Italien zwischen der Tremonti-Fraktion, die bekanntlich den Ideen von Lyndon LaRouche für ein „Neues Bretton Wods“ sehr nahe steht, und der sog. „Britannia-Fraktion“ um Draghi. 1992 hatte sich eine Gruppe internationaler Finanzkreise auf der Britannia, der Yacht der englischen Königin, getroffen, um die Zerschlagung und den billigen Aufkauf der italienischen Industrie vorzubereiten. Wenig später zerstörte der Megaspekulant George Soros mit seinen spekulativen Attacken auf Lira und Pfund das Europäische Währungssystem und bereitete den Weg für den Euro. Draghi leitet auch das auf britischem Druck 1994 zustande gekommene und von Gordon Brown hochgelobte globale Finanzstabilitätsforum (FSF).

Die italienische Tageszeitung Libero berichtete am gleichen Tag über den Kollaps der britischen Volkswirtschaft: „Die Untertanen Ihrer Majestät am Rande des Abgrunds - Briten schlimmer dran als wir“. Der Leitartikel des Chefredakteurs Vittorio Feltri verbirgt nicht eine gewisse Schadenfreude. Italien sei von britischer Seite stets als rückständige Volkswirtschaft behandelt worden, aber nun sei England selbst noch schlimmer dran,  weil Großbritannien lediglich wertloses Papier produziere. „Heutzutage importiert England sehr viel, exportiert aber gar nichts: tatsächlich produziert es nur Blasen, ist aber nicht imstande, irgendwelche Dinge herzustellen.“ Laut den jüngsten Erhebungen liegt das italienische Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei  1,535 Mrd. Euro, während das von Großbritannien mit (umgerechnet) 1,468 Mrd. Euro etwa 4,5% darunter liege.

 

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