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Aus der Neuen Solidarität Nr. 50/2008

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Wenn sie sagen, Schnee sei schwarz...

Zu den vielsagenden Äußerungen des Erzmenschenfeindes Lord Bertrand Russell gehört seine Behauptung, man könne ein effektives Bildungssystem daran erkennen, daß es in der Lage sei, in dem Schüler die „feste Überzeugung zu produzieren, daß Schnee schwarz ist“. Einige Aspekte der derzeitigen politischen Debatte über die globale wirtschaftliche und finanzielle Zusammenbruchskrise werfen die Frage auf, ob wir diesen Zustand inzwischen erreicht haben.

So haben zum Beispiel vier US-Ökonomen bei einer Telefonkonferenz am 19. November auf eine Frage von EIR das „Konjunkturprogramm“ der amerikanischen Regierung unterstützt. Unser Berichterstatter hatte die vier gefragt, warum sie die Ursache des Wirtschaftskollapses, der derzeit über den gesamten Globus zieht, nicht im Zusammenbruch des Finanz- und Bankensystems suchen würden, und warum sie nichts über die Notwendigkeit gesagt hätten, das Finanzsystem einem Konkursverfahren zu unterziehen. Alle vier - drei von ihnen kamen aus Denkfabriken, die der Demokratischen Partei nahestehen - unterstützten vehement die Erklärung Dean Bakers vom Wirtschaftspolitischen Forschungszentrum: „Ich denke, daß wir den Finanzkollaps gestoppt haben!“ Er hätte auch sagen können, daß Schnee schwarz ist!

Natürlich ist die Regierung Bush peinlich bemüht, ähnliche Behauptungen zu verbreiten. Aber mit jedem weiteren Krach an den Börsen und mit jeder Ankündigung weiterer Massenentlassungen und weiterer Unternehmenspleiten wirken die „technischen“ Interpretationen, die Finanzminister Paulson den eindeutigen Zahlen überzustülpen versucht, immer lächerlicher. Und warum sollte die sogenannte Opposition mit Paulson und Fed-Chef Bernanke übereinstimmen, daß die Finanzkrise unter Kontrolle gebracht sei?

Die einzige Erklärung ist, daß keiner dieser Ökonomen in der realen Welt lebt, oder daß sie wenigstens Angst haben, diese Realität einzugestehen. Für sie ist Ökonomie im wesentlichen eine Frage des Geldes - wo es ist, und wo es nicht ist, wer es hat, und wer es nicht hat. Sie sind bereit, ein Urteil darüber abzugeben, ob die Art, wie das Geld verwendet wird, moralisch oder nützlich ist. Aber sie sind nicht bereit, sich der Tatsache zu stellen, daß das gesamte Finanzsystem, auf dem dieses Geld beruht, ruiniert ist - und daß es ersetzt werden muß. Sie könnten genausogut Monopoly spielen (und wenn die Fed so weitermacht, wird unser Geld auch bald nicht viel mehr wert sein).

Die reale Wirtschaft hingegen, wie sie von Gottfried Wilhelm Leibniz, dem ersten US-Finanzminister Alexander Hamilton und Lyndon LaRouche definiert wurde, befaßt sich mit den physischen Prinzipien der Reproduktion einer Gesellschaft. Man muß also die Produktion der Güter und Dienstleistungen und der Kapitalgüter untersuchen, von der diese Produktion und die Produktivkräfte der Arbeit abhängen (ganz abgesehen von den kreativen Geisteskräften des Menschen). Nichts davon läßt sich in Geld messen.

Die Generation der Babyboomer geht davon aus, daß die US-Wirtschaft, die seit Ende der sechziger Jahre immer mehr zerfällt, in den letzten 40 Jahren voran gekommen sei, weil „jeder“ mehr Geld in der Tasche habe. Aber was kann man sich für dieses Geld kaufen? Welchen Lebensstandard kann man sich damit leisten? Und wieviel von diesem Geld sind bloß Schulden? Erkennt denn heute niemand die Ironie der vorherrschenden Praxis, die Konsumausgaben als Teil des Bruttoinlandsproduktes zu betrachten?

Es gibt Gründe zu hoffen, daß die Bevölkerung insgesamt nicht so gut „ausgebildet“ ist, wie es Russell hoffte (und wie es die Ökonomen sind), und daß sie sich deshalb gegen die um sich greifende Wirtschaftsdepression auflehnen und für die Schaffung eines neuen Wirtschafts- und Finanzsystems auf der Grundlage solider Prinzipien einsetzen wird. Wird dies rechtzeitig geschehen? Das hängt davon ab, wofür Sie, werter Leser, sich entscheiden.

            Nancy Spannaus

 

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