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Aus der Neuen Solidarität Nr. 48/2008

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In den Fußstapfen Giovanni Boccaccios...

Inmitten der weltweiten Zusammenbruchskrise stellt sich, wie schon im finsteren Zeitalter des 14. Jahrhunderts, die Notwendigkeit, eine kulturelle Renaissance in Gang zu setzen, wofür uns Dichter wie Giovanni Boccaccio, Miguel Cervantes oder Francois Rabelais ein Vorbild sein können.

Schon am 11. Januar 2006 forderte Lyndon LaRouche in einem Internetforum in Washington D.C. den „Wiederaufbau einer geplünderten US-Wirtschaft“. Drei Jahre später ist die Lage weit schlimmer - die führenden Politiker der Welt hielten sich nicht an LaRouches dringenden Rat, und nun stehen wir vor dem Abgrund eines neuen finsteren Zeitalters. In einigen Regionen ist das bereits eingetreten. Aber in jenem Internetforum lieferte LaRouche auch den Schlüssel zu der Frage, wie man die Bevölkerung erheben kann, wenn alle Politiker versagen und sie selbst die Verantwortung übernehmen muß: es geht um das Verstehen der großen Ironie in der Geschichte, sie zu sehen mit den Augen oder in  Nachfolge solch großer Figuren wie des Italieners Giovanni Boccaccio, des Spaniers Miguel Cervantes oder des Franzosen Francois Rabelais.

Boccaccio lebte von 1313 bis 1375. Mitten in seinem Leben kollabierten die venezianisch kontrollierten lombardischen Banken, was Europa in Verbindung mit der Ausbreitung der Beulenpest in ein finsteres Zeitalter stürzte, das fast ein Jahrhundert andauerte. 1353 vollendete Boccaccio seinen Decamerone, der auf einem Hügel beginnt, von dem aus man das einst prosperierende Florenz überblicken konnte, das von einem nicht endenden wollenden Kollaps betroffen war. In dem Buch werden im Lauf von 10 Tagen 100 Geschichten erzählt. Sie sind eine Warnung, die heute nur noch von wenigen verstanden wird. Aber im Gegensatz zu der Lage, mit der Boccaccio in der Mitte des 14. Jahrhunderts konfrontiert war, ist es heute noch möglich, den Tod eines Drittels oder gar der Hälfte der Bevölkerung zu verhindern.

Hier sind noch einmal die weisen Worte von Lyndon LaRouche aus seinem Internetforum vom Januar 2006:

„Dies sind schreckliche Zeiten. In schrecklichen Zeiten neigen die Menschen dazu, zu verzweifeln, Angst zu bekommen und den Verstand zu verlieren, so daß sie nicht mehr in der Lage sind, rational auf die Lage zu reagieren. Das ist schon oft in der Geschichte geschehen. Und es gibt bestimmte Leute, die wissen, wie man mit diesem Problem umgeht.

Einer von ihnen war ein Mann namens Boccaccio. Er kommt aus Florenz, der Umgebung von Florenz. Und die Ereignisse, auf die er sich bezieht, geschahen in der Zeit des Schwarzen Todes, der Zeit einer großen Finanzkrise - wie der, von der die Welt heute bedroht ist-, in der ein Drittel der Bevölkerung Europas ausgelöscht wurde. Die Hälfte der Städte und Siedlungen in Europa wurde ausgelöscht. Und es trieben sich Banden verrückter Leute herum, die in großen Scharen von Ort zu Ort wanderten und plünderten. Man nannte sie Flagellanten. Sie peitschten sich selbst oder gegenseitig, und wanderten in Scharen und plünderten - so lebten sie. Und der Schwarze Tod kam.

Helga und ich saßen eines Abends, damals, in den achtziger Jahren, auf einem Hügel, jenseits des Arno, an der gleichen Stelle, an der Boccaccio und seine Freunde saßen, als er den Decamerone schrieb. Bedenken Sie, wovon der Decamerone handelt: Hier waren Leute, außerhalb des Gebietes der Pest, die auf einem Hügel saßen und über den Arno auf Florenz blickten, wo man die Leichen der Opfer dieser Epidemie auf die Straßen warf.

Das gleiche wird möglicherweise auch hier geschehen, in einer Depression. Und der Fall, auf den wir uns hier beziehen, das, was in Baltimore/Maryland geschieht,1 ist ein Beispiel für das, was geschehen kann: Dies sind schreckliche Zeiten. Und sie erfordern das, was Boccaccio tat, nämlich, diese Lage mit Ironie darzustellen. Nicht mit Slapstick-Humor, aber mit Ironie. Und die Tatsache, daß die Menschen die Ironie der Lage erkennen konnten, erlaubte es ihm, mit Hilfe des Decamerone, den Geist einiger Leute wiederaufzurichten. Und sie brachten den Mut auf, weiter zu machen und das zu schaffen, was man als die Renaissance des 15. Jahrhunderts kennt, den Beginn der modernen europäischen Zivilisation.

Man muß also manchmal, wenn man, wie heute, mit schrecklichen Zeiten konfrontiert ist, auf das Gespür für den Humor zurückgreifen, um die Menschen aufzurichten, damit sie gewissermaßen über ihr schreckliches Schicksal lachen. Und indem sie über ein solches Schicksal lachen, finden sie die innere Stärke, um klar zu sehen, was getan werden kann, anstatt nur über die schreckliche Lage zu jammern, zu weinen und zu schreien.“

Michele Steinberg


Anmerkung

1 Die einst stark industrialisierte und blühende Stadt Baltimore ist inzwischen so heruntergekommen, daß man den völligen Zusammenbruch der sanitären Bedingungen an der Zahl der Opfer von HIV/AIDS und anderen Infektionskrankheiten ablesen kann.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
„Ersetzt das System, oder sucht euch einen neuen Planeten!“
- Neue Solidarität 48/2008
Keine oberflächliche Reform des Systems wird den Planeten retten
- Neue Solidarität 47/2008
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache

 

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