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Aus der Neuen Solidarität Nr. 48/2008

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„Berliner Erklärung“, verabschiedet am 21. Oktober 2005

„Wir erleben in diesen Tagen einen Phasenwechsel der Weltgeschichte, und das Schicksal der Menschheit wird davon abhängen, wie wir auf die vor uns liegenden Herausforderungen reagieren. Das Weltfinanzsystem steht vor Erschütterungen, auf die die jüngsten Tsunamis und Hurrikans nur ein Vorgeschmack waren. Die Weltordnung trägt nicht mehr, weder in den Entwicklungsländern, wie an der afrikanischen Flüchtlingskrise in den nordafrikanischen spanischen Enklaven Ceuta und Melilla deutlich wird, noch in den Industrienationen, die von Massenarbeitslosigkeit und Firmenzusammenbrüchen erschüttert werden.

Wenn jetzt mit dem größten Automobilzulieferer Delphi, vielleicht sogar General Motors und vielen weiteren Firmen ein Großteil des amerikanischen Autosektors Konkurs anmelden muß, gehen damit zugleich etwa ein Drittel der amerikanischen Maschinenbaukapazitäten und direkt und indirekt eine Million Arbeitsplätze verloren. Damit sind zahllose Menschen in Gefahr, ihre Existenzgrundlage, ihre Wohnung, ihre Gesundheitsversorgung und ihre Rentenansprüche zu verlieren. Die sozialen und politischen Folgen eines solchen Zusammenbruchs wären unkalkulierbar.

Die Forderung der Unternehmensführung, die Mitarbeiter von Delphi sollten entweder einer Kürzung ihrer Löhne und Sozialversorgung von 70 Prozent zustimmen oder die Firmen müßten ganz geschlossen werden, ist blanke Nötigung und ein beispielloser Angriff auf den Lebensstandard der Belegschaft und ihrer Familien. Der Erfolg dieser Erpressung bedeutete zugleich die Zerschlagung der Gewerkschaften und einen Rückfall in die Barbarei. Diese Maßnahmen verstoßen eindeutig gegen den Gemeinwohlauftrag der amerikanischen Verfassung.

Wir appellieren an den amerikanischen Senat, nicht zuzulassen, daß die USA von einer Supermacht auf den Status eines Dritte-Welt-Landes abstürzen. Der Senat muß die betroffenen industriellen Kapazitäten zur Frage der nationalen Sicherheit erklären, in treuhänderische Verwaltung übernehmen und das von dem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Lyndon LaRouche vorgeschlagene Programm einer Konversion für den Aufbau einer nationalen Infrastruktur in Kraft setzen. Sowohl die Rettung dieser Kapazitäten des Autosektors als auch der Wiederaufbau der von verschiedenen Wirbelstürmen heimgesuchten Staaten im Süden der USA gebieten die sofortige Wiederbelebung der Politik von Franklin D. Roosevelt und seines „New Deal“.

Aber die Krise des amerikanischen Autosektors ist nur ein Symptom der internationalen Krise des Weltfinanzsystems, das sich in der letzten Phase seines systemischen Zusammenbruchs befindet. Deshalb erfordert die Krise auch eine internationale Lösung. Von allen das Gemeinwohl bedrohenden Gefahren wiegt die Arbeitslosigkeit am schwersten. Sie ist in den sogenannten Entwicklungsländern so groß, daß sie statistisch gar nicht mehr erfaßt wird. Aber auch in den sogenannten Industrienationen erreicht sie untragbare Dimensionen, wie z.B. in Deutschland, wo praktisch zehn Millionen Menschen ohne Arbeit sind.

Wir appellieren daher an den amerikanischen Senat, die Notwendigkeit einer neuen Finanzarchitektur zu erörtern, eine Notkonferenz für ein neues Bretton Woods einzuberufen und gleichzeitig die Weichen für eine Politik des „New Deal“ zu stellen.

Ein „New Deal“ in Amerika hätte Signalwirkung für eine ähnliche Politik in Europa, das ebenfalls dringend eine Politik des „New Deal“ in der Tradition des Woytinsky-Tarnow-Baade-Plans und des Lautenbach-Plans braucht. Eine solche Politik - Franklin D. Roosevelts „New Deal“ und ein „Neues Bretton Woods“ - muß die Basis für eine neue atlantische Allianz sein, wenn die Welt nicht im Chaos eines unkontrollierten Finanzkollapses versinken soll.

Die Ungerechtigkeit des Systems der Globalisierung hat eine unerträgliche Situation herbeigebracht. Die Masse der Menschen in jedem Lande verarmt, während eine relativ kleine Finanzelite sich auf oft kriminelle und maßlose Weise persönlich bereichert. Wir appellieren an den Senat, die Krise als Chance aufzugreifen, das in der amerikanischen Verfassung garantierte Gemeinwohl wiederherzustellen.

Wir sollten uns glücklich schätzen, in einem solchen Augenblick zu leben, in der das Schicksal der Menschheit auf viele Generationen hin entschieden wird. Eine solche Situation kommt bestenfalls einmal in einem Menschenleben vor. Stellen wir sicher, daß unsere Ehre vor der Geschichte bestehen wird.“

 

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