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Aus der Neuen Solidarität Nr. 48/2008

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Wirtschaftsnachrichten

Weltfinanzkrach legt den Welthandel still

Weltweit liegen auf den Docks immer mehr zu verschiffende Frachtgüter fest. Da die Finanzierung nicht gesichert ist, werden sie nicht transportiert und ausgeliefert. Der Schiffstransport hängt von Kreditbriefen ab: um die Fracht zu befördern, muß der Schiffsunternehmer sicher sein, daß der Empfänger am anderen Ende bezahlen wird. Banken garantieren die Bezahlung durch Kreditbriefe und ähnliche Kreditlinien, so daß die Güter, die irgendwo in der Welt gebraucht werden, losgeschickt werden können. Dieses System funktioniert seit Hunderten von Jahren, doch jetzt bricht es zusammen. Wegen des Kollapses des Bankensystems geben die Banken Kreditbriefe immer zögerlicher oder auch gar nicht mehr aus. Für die noch gewährten Kreditbriefe verlangen sie beträchtlich höhere Gebühren. Deshalb bleiben immer mehr Güter auf den Docks liegen, in Lagerhäusern oder in Schiffsfrachträumen. Bestellungen werden annulliert oder erst gar nicht getätigt.

Die weltweite Versorgungskette, die Produzenten und Konsumenten miteinander verbindet, ist dabei auseinanderzubrechen, mit schlimmen Konsequenzen, besonders in den Zeiten der heutigen Globalisierung.

Am spürbarsten ist diese Handelskrise bei Massenschüttgut (Rohstoffe), das doppelt von den sinkenden Rohstoffpreisen und Engpässen bei der Handelsfinanzierung betroffen ist. Hinzu kommt, daß Massengutfracht größtenteils auf Dollarbasis verrechnet wird. Dollars wiederum sind wegen der Nachfrage durch den viele Billiarden umfassenden Derivatemarkt immer schwieriger zu bekommen.

Auch zeigt sich hier die Hohlheit und Inkompetenz des G20-Gipfels am 15. November in Washington, der zwar eine vollmundige Erklärung für den „freien Welthandel“ abgab, die Finanzierung des realen Welthandels aber den in der Spekulation liegenden Finanzinteressen von Banken, Hedgefonds etc. unterordnet.

Städtische Infrastruktur in Amerika durch Finanzcrash-Folgen bedroht

Etwa 30 städtische Verkehrsbetriebe in ganz Amerika sind laut Presseberichten unmittelbar durch die Schwierigkeiten des jetzt unter staatlicher Aufsicht stehenden Mega-Versicherers AIG (American Insurance Group) bedroht.

Zwischen 1988 und 2003 hatten sich die amerikanischen städtischen Verkehrsbetriebe auf dem „Markt“ die Gelder zur Finanzierung ihrer Verkehrssysteme besorgt. Um solche Kredite abzusichern, war ein AAA-Versicherer notwendig. AIG hatte dabei Geschäfte zwischen 1,5 und 4 Mrd. $ garantiert. Mit dem Verlust des AAA-Ratings von AIG wurden auch alle Geschäfte, die sie garantiert hatte, in den Zustand „technischer Zahlungsunfähigkeit“ eingestuft. Danach begannen Banken, ihre Option auf sofortige Rückzahlung ihrer Investitionen auszuüben, was für viele städtische Gesellschaften den sofortigen Ruin und für die Städte praktisch bedeuten würde, ihren Verkehrsbetrieb drastisch einzuschränken oder sogar dichtzumachen.

Im Fall der belgischen KBC-Bankengruppe, die 43 Mio. $ von der U-Bahn-Gesellschaft Metro in Washington D.C. eintreiben wollte, bestand Presseberichten zufolge ein Bundesrichter auf einem Kompromiß. Ansonsten hätte der Betrieb drastisch eingeschränkt werden müssen. Metro hat jedoch noch 14 weitere ähnliche Verträge, was dazu führte, daß mehrere Banken bereits gedroht haben, die Verkehrsbetriebe in die Insolvenz zu treiben, wenn sie keine neuen hoch bewerteten Versicherungen beibringen können.

Diese Vorgänge zeigen exemplarisch die dramatischen Konsequenzen des Finanzkollapses auf die Realwirtschaft und für das Gemeinwohl, solange es bei Stückwerk - wie beim G20-Gipfel beschlossen - bleibt. Es führt kein Weg an einem umfassenden, globalen Konkursverfahren vorbei, bei dem der volkswirtschaftlich wichtige Teil der Gesellschaft geschützt und die spekulativen Bereiche eliminiert werden. Das gilt auch für Deutschland.

 

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