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Aus der Neuen Solidarität Nr. 46/2008

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Ein neues finsteres Zeitalter zieht herauf

Der heutige britische Imperialismus

Von Lyndon LaRouche - Zweiter Teil

Die folgende Schrift erschien im englischen Original am 18. Oktober 2008.

1. Großbritannien und Karl Marx

Den Hauptteil des Berichts muß ich mit einem Verweis auf die Marxsche Sicht der politischen Ökonomie beginnen. Das ist formal gesehen eigentlich ein Thema, das selbst bald den Weg alles Zeitlichen gehen wird; aber wenn schon nicht die Absicht, so ist doch die Wirkung der früheren Rolle des sogenannten Marxismus heute noch von Bedeutung, besonders wenn man die so wichtige Geschichte der strategischen Beziehungen zwischen Rußland und den USA betrachtet. Da mich wichtige strategische Überlegungen nötigen, dieses Thema hier aufzugreifen, und weil es immer noch ein sehr heikles Thema ist, müssen wir diese Diskussion anständig und ohne unnötigen Groll hinter uns bringen, bevor wir uns anderen dringenden Fragen zuwenden.

In diesem Sinne fahre ich wie folgt fort.

Wie man es auch sieht - es sei denn, man bewegt sich völlig im Reich der Fantasie -, ein baldiger Absturz in einen wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Zusammenbruch der ganzen Weltzivilisation läßt sich nur verhindern, wenn die Beziehungen zwischen den USA und Rußland umgehend auf eine bestimmte Weise qualitativ verbessert werden; ich werde dies weiter unten im einzelnen aufzeigen. Diese Beziehungen müssen auf einer bestimmten, unersetzlichen Zusammenarbeit gründen: ein gemeinsames Bemühen, umgehend ein entschlossenes Bündnis souveräner Nationalstaaten zu schaffen, denn ohne ein solches Bündnis würde die ganze Erde bald in ein noch schlimmeres dunkles Zeitalter als im 14. Jahrhundert abstürzen.

In dem Zusammenhang bleibt der Gedanke an die Bedeutung und den Einfluß der Marxschen Ideen für viele - auf beiden Seiten dieser erforderlichen Zusammenarbeit - ein unangenehm drückender Stein im Schuh des Fortschritts. Wenn diese Schwierigkeit nicht ausgeräumt wird, könnte die Erinnerung an früheren Zwist einen Mangel an Übereinstimmung hervorrufen, der beide Länder und damit die ganze Welt in ein dunkles Zeitalter hineintreibt.

Wenn wir die damit verbundene Frage der Nachwirkungen des sogenannten „Kalten Krieges“ nicht aus dem Weg räumen und nicht erkennen, inwiefern das Verhalten von Premierministerin Thatcher und US-Präsident George H.W. Bush in der Zeit zwischen 1989 und 1992 ein Verbrechen war, dann wird die erforderliche Zusammenarbeit nicht rechtzeitig oder vielleicht gar nicht zustandekommen. In dem Fall würden alle Nationen und Völker des Planeten in ein langes, neues finsteres Zeitalter stürzen, mit einem immer rasanteren allgemeinen Einbruch des Bevölkerungsniveaus in der Größenordnung von mehreren Milliarden Menschen, in dem ganze Kulturen untergingen.

Bis Mitte oder Ende der siebziger Jahre mußte man bestimmte Kategorien von Wirtschaftsbegriffen oft noch unter Verweis auf einen glaubhaft „orthodox marxistischen“ Standpunkt darstellen; ich selbst habe dabei aber immer betont, daß die eigentlichen Grundlagen kompetenter moderner Volkswirtschaft bei dem Leibniz-Anhänger Alexander Hamilton und in der Physik Bernhard Riemanns zu finden sind. Damit will ich auch sagen, daß man nicht alle möglichen Streitpunkte auf einmal lösen kann, sondern oft lieber den Weg eines fortdauernden und organischen Platonischen Dialogs beschreiten sollte, um zu versuchen, störende eingebürgerte Differenzen aus dem Weg zu räumen und Übereinstimmung über wichtige Prinzipien und ihre Ziele zu erreichen.

Die Methode des Platonischen Dialogs ist dabei als ein gemeinsamer Prozeß der auf Prinzipien bezogenen Wahrheitsfindung auf dem Weg der Dialektik zu betrachten.

Auf den wichtigsten Dialog über realwirtschaftliche Konzepte heute weist uns das Ende von Bernhard Riemanns Habilitationsschrift aus dem Jahr 1854: „Es führt dies hinüber in das Gebiet einer andern Wissenschaft, in das Gebiet der Physik, welches wohl die Natur der heutigen Veranlassung [der Gegenstand der Mathematik als solcher] nicht zu betreten erlaubt.“ Noch nie wurde ein wahres universelles physikalisches Prinzip durch bloße Mathematik definiert; ihrer Natur nach stehen alle wahren Prinzipien des Universums außerhalb der formalen Mathematik als solcher. Sie liegen im Bereich des sogenannten Infinitesimalen im Sinne von Johannes Keplers ursprünglicher, experimenteller Entdeckung des universellen Gravitationsprinzips und der Anwendung dieses Begriffs eines universellen Prinzips bei Fermat und Leibniz - besonders in der Definition einer anticartesischen Wissenschaft, die Leibniz in den neunziger Jahren des 17. Jahrhunderts in seinem Specimen Dynamicum lieferte.

Dies behalte man im Gedächtnis, wenn wir zu den weiteren Teilen dieses Kapitels übergehen.

Konzentrieren wir uns für einen Moment auf die empirische Tatsache, daß sich die Realwirtschaft der USA seit dem Haushaltsjahr 1967-68 pro Kopf und pro Quadratkilometer in einem ständigen Niedergang befindet. Schuld an diesem Zusammenbruch waren der vorsätzliche Abbau der Nettoinvestitionen in Infrastruktur, wissenschaftlichen Fortschritt und Technik sowie der langfristige Niedergang des realen Lebensstandards der unteren 80% der amerikanischen Bevölkerung in der gesamten Zeitspanne von 1968 bis heute. Gemessen an den überbezahlten Parasiten um die räuberischen Investmentbanker heute - etwa den Managern mit den ungeheuren Abfindungszahlungen -, erscheint die arme, übergeschnappte Königin Marie Antoinette fast wie ein prophetisches Genie, was den Einsatz für einen höheren Lebensstandard der Menschen angeht.

Mit dem Antritt der Carter-Administration in den USA 1977, die sich von den widerlichen Plänen von David Rockefellers Trilateraler Kommission gründlich an der Nase herumführen ließ, diente die Fortsetzung des Dialogs in der gleichen Form, wie ich ihn damals führte, nur noch dem Austausch mit der letzten Bastion marxistischer Lehre auf der „anderen Seite“ der Trennlinie des Stereotyps „Kapitalismus oder Sozialismus“. Es war angemessen, die Gräber der Verstorbenen zu ehren - das bedeutete aber nicht, vorzuschlagen, gleich das ganze gesellschaftliche Leben der Lebenden an deren Ruhestätte zu verlegen.

Wenn man in dem heutigen kritischen strategischen Zustand unseres Planeten die USA, Rußland, China und Indien als Kristallisationskern für einen neuen, konstruktiven Frieden in den meisten Teilen der Welt zusammenbringen möchte, brauchen wir einen Schub sozusagen „nichtideologischer“ intellektueller Klarheit über die tatsächliche Rolle von Karl Marx und seiner Lehren, aber auch über die Verdrehung dieser Lehren zu einer Legende, die vom britischen Imperialismus massiv ausgenutzt wurde, um die Bevölkerung soweit abzustumpfen, daß sie in die neue imperialistische Mausefalle der „Globalisierung“ hineintappte.

Um diese jetzt dringend notwendige Rettung aus dem gegenwärtigen Chaos in ein wirkliches Bretton-Woods-Abkommen mit einem Weltwährungssystem fester Wechselkurse zu erreichen, müssen wir uns auch erneut Gedanken über die Grundprinzipien der politischen Ökonomie machen - Prinzipien, die in einer Welt, in der bloße Finanzbuchhaltung und durch Inflation massiv aufgeblähte Währungen fälschlich als Wirtschaftswissenschaft gelten, entweder unbekannt sind oder ohne Begründung abgelehnt werden. Insofern hätte eine Ablehnung der dringend erforderlichen allgemeinen Reformen, wie ich sie vorschlage, noch weit schlimmere Folgen als die, in welche die Welt derzeit hineingezogen wird. Wir alle stürzten so bald in die Tiefen des Abgrunds einer allgemeinen Zusammenbruchskrise der Welt, schlimmer als jene, die Europa während des „neuen finsteren Zeitalters“ im 14. Jahrhundert erlebt hat. Die Welt steht unmittelbar vor den Konsequenzen einer allgemeinen Torheit, die sich bereits in einem weit fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet.

Die Fragen, die ich bisher in diesem Bericht angeschnitten habe, sind überwiegend negativ. Das ist ein notwendiger einleitender Schritt, unsere Aufmerksamkeit muß sich zunächst auf diese negativen Aspekte richten: den derzeit ablaufenden Absturz in eine Weltkrise, die nicht bloß eine Wirtschaftsdepression wie die 1929-33, sondern eine allgemeine Zusammenbruchskrise des gesamten Planeten ist.

Wie ich jedoch im Laufe des Berichts verdeutlichen werde, bedeutet der Umstand, daß der Planet nun von einer großen Tragödie erfaßt wird, daß die Welt allgemein auf diese bedrohliche Realität reagieren muß. Man muß nach Lösungen suchen, die man nicht finden wird, wenn man nicht zunächst zugibt, daß der grundsätzliche Charakter dieser tödlichen Gefahren für uns eine Warnung darstellt, daß sich die globalen Beziehungen grundsätzlich verändert haben - ob diese Änderungen nun derzeit beliebt sind oder nicht. Sind diese zugrundeliegenden, bestimmenden Trends erkannt, müssen wir zweitens eine entsprechend höhere Erkenntnisstufe in Hinsicht darauf erreichen, wie sich die Beziehungen unter den Nationen notwendig entwickeln müssen. Diese Entwicklung hätte schon viel früher stattfinden sollen, das ist aber aus dem einen oder anderen Grund nicht geschehen.

Um an dieser Stelle diese neuen, höheren Ziele für die Beziehungen unter souveränen Nationalstaaten zu definieren, müssen wir eine Reihe von Punkten durchgehen und abschließen, um dann die Ergebnisse auf eine allgemeine Schlußfolgerung hinsichtlich der erforderlichen Prinzipien zu reduzieren. Wir müssen diesen Dialog hier rasch durchlaufen, bevor wir versuchen können, später als Endresultat an geeigneter Stelle Lösungsvorschläge darzustellen.

Wie man sehen wird, sind einige der zu besprechenden Gegenstände an bestimmten wichtigen Stellen des Aufsatzes alles andere als leicht zu verstehen, sie sind aber für das Überleben der Zivilisation unverzichtbar. Verfahren wir also jetzt so, daß wir in unserem Durchgang jedes wichtige Thema anreißen.

Man betrachte dazu die Hauptursachen der weltweiten Krisen von 1945 bis heute im Rahmen einer neuen, verbesserten Sicht der tiefgreifenden Änderung des Verhältnisses zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion von der Zeit unter dem Feind des britischen Imperialismus, Präsident Franklin Roosevelt, in die entgegengesetzte Richtung unter seinem Nachfolger Präsident Harry Truman, einem Befürworter des britischen und anderen europäischen Kolonialismus. Dieser Wechsel von Roosevelt zu Truman sorgte für die radikal veränderte Ausrichtung der Außen- und auch Innenpolitik, die wir unter Truman und noch schlimmer unter den Präsidenten Nixon, Ford, Carter und den Bushs erlebt haben. Dieser Wechsel bei den Präsidenten und bei der - vorübergehenden - Entscheidung, wer als Freund oder Feind gilt, ist insbesondere in Hinsicht darauf zu betrachten, wie sich das Verhältnis der USA zur Sowjetunion früher und zu Rußland und anderen Staaten heute gewandelt hat und wie es sich in Zukunft verändern sollte.

Da der Beitrag des nachsowjetischen Rußlands bei jeder denkbaren Kombination von Lösungen für die heutige Welt von entscheidender Bedeutung ist, sollten wir zu Beginn noch einmal über einige selten aufgegriffene, aber zentrale Fragen nachdenken, die mit dem Konflikt um vehement vertretene Meinungen über Karl Marx und seinen Einfluß auf die frühere und gegenwärtige Innen- und Außenpolitik von Nationen unauflösbar verknüpft sind.

Dabei geht es nicht darum, „alte Rechnungen“ zu begleichen. Viele dieser Streitfragen, zu vergangenen Zeiten und Orten oft heiß umkämpft, haben in Wirklichkeit mehr von den wichtigen praktischen Fragen der Politik abgelenkt als zu deren Lösung beigetragen. Wie das Sprichwort sagt, so ist es auch in der Geschichte der Nationen: Oft bringt einen gerade das um, was man nicht weiß oder nicht wissen will. Dieses zentrale Problem möchte ich in diesem Bericht klären. In solchen Fällen muß man gewöhnlich über die Vorgeschichte des vorliegenden Problems nachdenken, um Lösungen zu finden. Die Aspekte von Marx’ Einfluß, die hier eine längere Betrachtung verdienen, sind glücklicherweise auf ein paar grundsätzliche Dinge zusammengeschrumpft; die anderen sind schon nur noch Altlasten.

Was stimmt bei Marx tatsächlich nicht?

Wir beginnen die Behandlung dieses unumgänglichen Gegenstands mit dem entscheidenden Irrtum über die moderne Volkswirtschaftslehre, den die damalige deutsche Sozialdemokratie und Lenin gemeinsam hatten. Ich meine die Theorie, die auf der Leichtgläubigkeit von Lord Palmerstons Ziehkind Karl Marx fußte, wonach Adam Smith der „Inbegriff der einzig gültigen Lehre der politischen Ökonomie“ sei.11 Dieser Unsinn in der Weltsicht und den damit verwandten Aktivitäten von Karl Marx ist Schuld daran, daß Marx’ Lehre mit dazu beigetragen hat, die heutige Weltkrise herbeizuführen, und absurde Vorstellungen über Natur und Ursprung des Imperialismus zu verbreiten, die vom Kern der Sache ablenken. Allerdings waren diese Überzeugungen an sich nicht die Hauptursache des wirtschaftlichen Zusammenbruchs der Sowjetunion.

Die Ursache des Zusammenbruchs findet sich nicht im Einfluß der Vorstellungen von Marx an sich, sondern in den Vorstellungen von Shelburnes Schreiberling, dem leidenschaftlichen Amerikahasser Adam Smith. Man sollte in diesem Kollaps vielmehr das Symptom der gewöhnlich problematischen allgemeinen Zustände sehen, die es der Sowjetunion paradoxerweise einerseits erlaubten, in militärischen Aspekten der Wirtschaftsstrategie herausragende Leistungen zu erreichen, sie andererseits aber in der Wirtschaft insgesamt tragisch scheitern ließen - vor allem, weil Marx den Sozialisten im Grunde Adam Smith beigebracht hatte.

Der inneren Tendenz der Sowjetunion zu einem so ironischen Scheitern ihrer Politik zur Realwirtschaft liegt eine grundsätzliche Schwäche zugrunde: Dieses Scheitern wurzelte in einem schweren erkenntnistheoretischen Fehler über die Natur der einzigartigen schöpferischen Fähigkeiten des Menschen als Individuum. Hier liegt der große Fehler in der marxistischen Politik generell: Sie setzt die „schwielige Hand des Arbeiters“ an die Stelle des menschlichen Geistes, der den Arbeiter erst zum Menschen macht. Derselbe Fehler kommt in einer höchst dekadenten und praktisch selbstmörderischen Form auch in den Gebräuchen und verwandten Legenden und Lehren des transatlantischen Liberalismus seit 1968 zum Ausdruck.

Die Lehre aus diesem Fehler der Vergangenheit muß sehr schnell gezogen werden, wenn man eine Lösung für die allgemeine wirtschaftliche Zusammenbruchskrise der Welt und die damit verbundene Kriegsgefahr finden will.

Amerika, Rußland und Marx

Aus den systemischen Fehlern von Karl Marx ergeben sich zwei Hauptprobleme, welche die heutige Strategiediskussion belasten. Daneben bleiben Probleme, von denen einige einfach nur Fehler sind, die man als solche erkennen muß, andere müssen richtig gestellt werden, wenn es rechtzeitig zu der dringend erforderlichen Kooperation zwischen den USA und Rußland als zentrale Partner kommen soll.

Es geht, kurz gesagt, um folgendes Ziel, das deutlich ins Blickfeld gerückt werden muß.

Das wichtigste, was man berücksichtigen muß, wenn man eine Zusammenarbeit mit den USA und West- und Mitteleuropa anstrebt, ist die britische Krankheit, die im feudal-oligarchischen Erbe Kontinentaleuropas wurzelt. Das ist dasselbe Erbe, welches die weitsichtigsten europäischen Staatsführer dem Rat des Kardinals Nikolaus von Kues folgen ließ - dem Rat, den Christoph Kolumbus den geschriebenen Worten des Nikolaus entnahm: die Ozeane zu überqueren, um einen Hebel zu schaffen, mit dem Europa von der chronischen oligarchischen („venezianischen“) Krankheit geheilt werden könnte. Dem gleichen Rat, aktuell auf die Vereinigten Staaten bezogen, folgte auch Reichskanzler Otto von Bismarck in seiner Amtszeit, als er friedliche Beziehungen mit Rußland anstrebte.

Noch wichtiger ist allerdings, daß Rußland nicht nur während der Herrschaft von Katharina der Großen, sondern auch im Amerikanischen Bürgerkrieg ein Verbündeter der Vereinigten Staaten gegen England war.

Aus dem gleichen Grund hatte sich eine enge Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten und der russischen Regierung zu entwickeln begonnen, als der Freiheitskampf der Vereinigten Staaten gegen das mit dem Pariser Frieden vom Februar 1763 gegründete Britische Empire einsetzte.

Man sollte nie vergessen, daß auch während der Sowjetperiode Rußland nicht zu existieren aufhörte. Präsident Franklin Roosevelt hatte das verstanden, deshalb war ein Konflikt zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten ausgeschlossen, solange die US-Regierung Roosevelts Politik folgte. Das Britische Empire - und auch Stalins Regierung auf ihre Weise - wußte sehr wohl: Hätte Roosevelt länger gelebt, dann wäre das Britische Empire und das System des britischen Imperialismus, das heute sogar Wahlen in Amerika entscheidet, friedlich von der Erdoberfläche verschwunden. England hätte das nicht nur überlebt, sondern von dieser Veränderung sogar profitiert, aber nicht das Empire. Der Kommunismus als solcher war nie ein Bruch, sondern nur eine Quelle durchaus überwindbarer Schwierigkeiten im historisch guten Verhältnis zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten.

Heute hängt das weitere zivilisierte Leben unter den Nationen überall auf diesem Planeten davon ab, daß Rußland und die Vereinigten Staaten wieder weitreichend zusammenarbeiten, wie sie seit John Quincy Adams’ Zeit in St. Petersburg im diplomatischen Dienst für die USA bis zur britisch gesteuerten Ermordung von US-Präsident William McKinley angedauert hatte.

Der Kernpunkt ist auch in dem Zusammenhang wieder das Resultat des von den anglo-holländischen Liberalen angezettelten Siebenjährigen Krieges 1756-63. Seit dem Ende des Siebenjährigen Kriegs waren Kriege und andere Konflikte, die zu immer weiteren Kriegen unter den kontinentaleuropäischen Mächten sowie zwischen den USA und europäischen und anderen Mächten führten, stets der strategische Eckstein des Empire, so wie Bismarck das klar verstanden hatte.

Die weisesten unter den russischen Staatsführern, ob in der Monarchie oder im kommunistischen Staat, haben das immer mehr oder weniger klar verstanden. Immer wenn die Sowjetunion eher zu einem Bündnis mit dem Empire gegen die USA geneigt war, wie unter Chruschtschow, Andropow oder Gorbatschow, bedeutete das für Rußland wie die USA den Weg in den Ruin. Das haben auch alle wirklich kompetenten und patriotischen Staatsführer in den USA verstanden, wenn auch nicht unbedingt auf meine, sondern auf ihre eigene Art und Weise.

Solange Franklin Roosevelt Präsident war oder seine Politik fortgeführt wurde, war die kommunistische Tradition kein Grund für existentielle Spannungen. Inzwischen jedoch wurden diese Spannungen zu einem erheblichen Problem, nicht wegen der kommunistischen Traditionen, sondern weil Präsident George Bush senior der britischen Premierministerin Margaret Thatcher in der Frage der deutschen Wiedervereinigung schändlich die Füße küßte. Alle Probleme seitdem rühren daher, daß die Briten entschlossen sind, Deutschland, Osteuropa und Rußland gründlich zugrunde zu richten, seit Deutschland keine Bastion mehr an der NATO-Ostfront ist.

Das einzige wirkliche Problem des marxistischen Erbes im Verhältnis zwischen Rußland und den USA liegt heute darin, daß die durch die Bindung an die Briten entstandenen Systemfehler, wie die rücksichtslose Kriegsgewinnler- und Raffgiermentalität, nicht geklärt wurden. Typisch ist das Phänomen der räuberischen ex-kommunistischen russischen Milliardäre, mit Beziehungen nach London oder zu Leuten wie George Soros, die in der nachsowjetischen Ära der neunziger Jahre ungezügelt ihr Unwesen trieben und noch heute von innen ihre Wühlarbeit verrichten. Die kommunistische Wirtschaftspolitik hat versagt, aber keineswegs aus den Gründen, die von den Aasgeiern des existentialistischen und eigentlich faschistoiden Kongresses für Kulturelle Freiheit angeführt werden. Viel mehr ließe sich darüber sagen; doch das hier Gesagte möge genügen, um eine allgemeine Vorstellung des Problems zu liefern.

Solange aber bestimmte tatsächliche Irrtümer der marxistischen Lehre nicht erkannt sind, werden die wirtschaftspolitischen Fehler der Sowjetzeit eine schwere Altlast für jede russische Regierung sein - wie der Albatros in Coleridges Ballade vom alten Seemann. Angesichts der Schwere der heraufziehenden globalen Zusammenbruchskrise ist es für uns alle heute äußerst wichtig, daß sich die Außenwirtschaftspolitik der USA in Zukunft auf die Idee der russischen Nation bezieht, nicht auf deren Experimente mit irgendwelchen Wirtschaftsideologien. Tatsche ist: Es gibt keine Nation, deren Wirtschaftspolitik der letzten vierzig Jahre nicht an der einen oder anderen maßgeblichen Stelle erhebliche Mängel hatte. Regierungen, deren Grundsatz es ist, solche Fehler zu erkennen und umgehend abzustellen, sollten zum Maßstab werden, dem die Entwicklung neuer, dringend benötigter Formen der Zusammenarbeit folgt.

Deshalb ist es wichtig, diese Mißerfolge der Theorie und Praxis der Wirtschaftspolitik besser zu verstehen und zu korrigieren, statt sie unter den Teppich zu kehren; das gilt für Rußland wie für andere Nationen, insbesondere für diejenigen in der Kerngruppe der Initiatoren einer umfassenden wirtschaftlichen Reformpolitik für die ganze Welt.

Die Probleme des Marxismus heute

Es gibt drei weitgefaßte Ziele, die sehr bald in Angriff genommen werden müssen, wenn nicht der ganze Planet in ein schlimmeres dunkles Zeitalter abgleiten soll als Europa im 14. Jahrhundert.

Eines ist die Rückkehr zu wissenschaftsgetriebenen, kapitalintensiven, energiedichten Methoden in Produktion und Transport; ohne dies wird der gesamte Planet mit Sicherheit so oder so rasch von einem großen Desaster ergriffen werden, welche nützlichen Reformen es auch sonst geben mag.

Zweitens müssen wir die Beziehungen zwischen den Staaten neu gestalten nach einem Bretton-Woods-System im Sinne von Franklin Roosevelt - nicht dessen Verfälschung durch Truman oder Keynes. Eine solche Politik bedeutet, die ehemals industrialisierten Nationen in einem wissenschaftsgetriebenen, energiedichten Wiederaufbau wieder in ihre frühere Funktion auf der Erde wie vor 1968-71 zurückzuversetzen, um eine lange Welle steigender Infrastrukturdichte pro Kopf und realer Produktionssteigerung pro Quadratkilometer Landfläche zu erzeugen.

Drittens müssen wir, um diese positiven Veränderungen zu ermöglichen, massiv die langlebige grundlegende Wirtschaftsinfrastruktur des Planeten aufbauen, was unverzichtbar ist, um die Produktions- und Verbrauchsziele aller Teile der Menschheit zu erreichen. Dazu brauchen wir ein neues internationales Kreditsystem, welches die jetzt gescheiterte europäische Vorstellung von Währungssystemen ablöst und im wesentlichen abschafft. Dazu müssen die USA wieder ihrem Finanzminister Alexander Hamilton folgen (nicht dem „verrückten Hutmacher“ Hank Paulson oder der „Haselmaus“ Ben Bernanke), um Nationalbankinstitutionen als Mittler ordnungsgemäßer Transaktionen zwischen den Schatzämtern souveräner Regierungen aufzubauen. Schluß mit den verdammten europäischen Zentralbanksystemen, die jetzt schon unrettbar bankrott sind, weil sie versuchen, die von Alan Greenspan angefangene riesige Derivatblase zu erhalten!

Unsere eigentliche gemeinsame Sorge in den USA und in Rußland sollte es sein, daß systemische Fehler in gängigen Auslegungen der marxistischen Lehre oder dieser Lehre selbst nicht zu unüberwindbaren Hindernissen werden für die dringend benötigten Reformen in den Beziehungen zwischen den Nationen, die sich künftig verbünden, um Roosevelts Absichten mit dem Bretton-Woods-System von 1944 erfolgreich umzusetzen.12

Die fraglichen Hindernisse

Im Falle Rußlands, aber nicht Rußlands allein, ist das vordringlichste dieser Probleme Marx’ Vorstellung vom Kapitalismus. In dieser Vorstellung, wie er und andere sie zum Ausdruck brachten, wird eine Sicht der Vereinigten Staaten vorausgesetzt, die der tatsächlichen Gründung der USA als einer in der Geschichte neuartigen föderalen Republik nicht entsprach.

Der erste bedauernswerte Umstand ist dabei heute, daß keines der üblichen Buchführungssysteme auf der Welt die entscheidenden universellen Prinzipien menschlicher Kreativität einbeziehen kann, ohne die eine realwirtschaftlich erfolgreiche Politik - außer Diebstahl (wie die Schwindel mit den Derivaten und ähnliche Räubermethoden) - völlig unmöglich ist.

Das zweite ist, daß die Rolle der menschlichen Kreativität in der Volkswirtschaft völlig unterdrückt wird. In dieser ganz entscheidenden Frage wird die Politik von Karl Marx in der Praxis zu einer ernsten Gefahr für den Fortschritt, denn nirgendwo in den Schriften von Karl Marx wird die aktive Präsenz schöpferischer Fähigkeiten anerkannt, die z.B. durch grundlegenden, kapitalintensiven, wissenschaftlichen Fortschritt die Arbeitsproduktivkräfte steigern, und es kommt darin auch nirgendwo indirekt zum Ausdruck, daß diese Fähigkeiten existieren.

Daß Marx das Konzept menschlicher Kreativität in Wissenschaft und klassischer Kunst, das die Menschheit ausdrücklich von den Tieren unterscheidet, systematisch ausschließt, war immer ein fataler Systemfehler in seiner Argumentation. Vom britischen Empirismus ausgehend hat er die Existenz schöpferischer Geisteskräfte des menschlichen Individuums weitgehend geleugnet - genauso wie seine bekennenden Anhänger sowie alle anderen radikalen Reduktionisten, wie beispielsweise die Empiristen und Positivisten von heute.

Diese und alle verwandten größeren Fehler in Marx’ Argumenten zur politischen Ökonomie gründen in dem verderblichen Einfluß seiner bevorzugten Quellen in der Haileybury-Schule von Jeremy Bentham, Adam Smith u.a. Jegliche Lehre dieser Schule war bösartig und muß als solche erkannt werden.

Anders als der bösartige olympische Zeus aus Aischylos’ Der gefesselte Prometheus es will, ist die eigentliche Aufgabe für den Menschen nicht die Erziehung des einzelnen, sondern die Entwicklung seiner schöpferischen Fähigkeiten. Der Mensch soll nicht wie ein Hund dazu abgerichtet werden, irgendwelche Kunststückchen zu beherrschen, er soll selbst ein Schöpfer im Abbild unseres Schöpfers werden.13

Ich werde das Prinzip wirklicher menschlicher Kreativität etwas weiter unten in diesem Kapitel erläutern. Bevor wir den naturwissenschaftlichen Kern dieser Frage behandeln, ordne ich die Frage historisch ein.

Die Folgen des Empirismus

Daß sich Marx auf die Wirtschaftslehre Adam Smiths einließ, ist im Grunde typisch für die geistige Versklavung vieler Nationen durch den britischen Empirismus des 18. Jahrhunderts, der auch Adam Smith als Agent des Imperialisten Lord Shelburne hervorgebracht hatte. Die Werber des Marxismus brauchten ihre Anhängerschaft gar nicht erst mit solchen Ansichten zu indoktrinieren; gewöhnlich hatten die liberalen Indoktrinäre die liberale Sophisterei, auf der auch Marx aufbaute, den armen Opfern schon im Kindes- und Jugendalter in Schulen und anderen öffentlichen Orten eingetrichtert.

Diese von mir eben zusammengefaßten Überlegungen zum Empirismus sind wahr; man sollte sich jedoch davor hüten, individuelle Überzeugungen zu sehr nur mit dem Urteil des einzelnen über alles und jedes in der Gesellschaft in Zusammenhang zu bringen, weder bei Marx noch bei irgendeinem anderen. Wie ich aus guten Gründen im weiteren Verlauf des Aufsatzes noch besonders ausführen und betonen werde, warnt uns das Prinzip der Dynamik, richtig verstanden: Die Überzeugungen und das damit verbundene Verhalten des typischen Mitglieds einer Gesellschaft oder Gattung entstammen gewöhnlich nicht in erster Linie dem Geist des einzelnen, sondern dieser Gesellschaft bzw. Gattung im ganzen. Ausnahmen bilden nur außergewöhnliche Personen und Situationen in der Gesellschaft. Solche Ausnahmen gibt es, im sehr Guten wie im sehr Schlechten, doch auch sie lassen sich selten anders verstehen, als daß es eben bemerkenswerte Ausnahmen in den Eigenschaften des individuellen Willens sind.

Was das Verhalten der Masse betrifft, ist für die Zwecke dieses Berichtes entscheidend, was ich weiter oben in diesem Kapitel umrissen habe: daß der britische Empirismus des 18. Jahrhunderts von Adam Smith usw. in sämtlichen Bereichen echte menschliche Kreativität systematisch ausschließt. Das ist das typische Merkmal des Empirismus, mit dem die sogenannte Wissenschaft und erklärten Lehren der cartesischen Methode erweitert wurden, um so jenes Massenverhalten herauszubilden, das in der Newtonschen Pseudowissenschaft wie auch in der britischen politischen Ökonomie zum Ausdruck kommt. Man könnte davon ausgehen, daß diese Ansichten von der gleichen empiristischen Ideologie abgeleitet sind, der auch der Plagiator Adam Smith folgte.14

Dies ist der Schlüssel zum Verständnis der fatalen systematischen Fehler in den Vorstellungen, die Karl Marx als sein reduktionistisches Konzept des Materialismus verkündete. Marx übernahm in seinem Wunschdenken diese Überzeugung von den pro-britischen Autoren, die er verehrte - ob Friedrich Engels, David Urquhart vom Britischen Museum, Palmerstons Giuseppe Mazzini oder ähnliche Quellen -, als Ursprung der „einzigen Wirtschaftswissenschaft überhaupt“. Die damit verbundenen systemischen Fehler in den verbreiteten ideologischen Grundannahmen der vielerlei marxistischen Bewegungen haben unmittelbar zu schwersten politischen Fehlentscheidungen beigetragen - beispielsweise in der sowjetischen Zivilwirtschaft, im Unterschied zu den Methoden im Rüstungsbereich.

Solche Fehler durch Vereinfachung in Marx’ Meinungen und Methode ähneln denen der noch weiter verbreiteten Lehre irregeführter Empiristen (und später Positivisten) sowie der noch schlechter gebildeten akademischen Kreise fast überall auf der Welt, die unter den Einfluß der Existentialisten gerieten - besonders seit den dionysischen Unruhen 1968 bis heute. Unter solchen Leuten setzte sich die alberne Apriori-Vorstellung durch, die Gesellschaft sei von industriekapitalistischen Interessen bestimmter Nationen übernommen worden - im Sinne von Adam Smith und anderen Mitgliedern der Haileybury-Schule der Britischen Ostindiengesellschaft -, und deshalb müsse man davon ausgehen, daß der moderne Imperialismus in allen seinen Formen im Kern das Produkt einer (britisch definierten) industriekapitalistischen „Entwicklungsstufe“ sei. Das war a priori die Grundlage für die unsinnige Sicht des Imperialismus bei Lenin und den führenden deutschen Sozialdemokraten, auf die ich am Anfang des Aufsatzes hingewiesen habe.

Um diesen Punkt zusammenzufassen: Wie ich eben in den letzten Absätzen dieses ersten Kapitels betont habe, liegt der gängige große Fehler beim Marxschen Sozialismus im wesentlichen darin, daß er die vorherrschende, aber falsche Ideologie über das menschliche Prinzip hinter sinnvoller Veränderung der Gesellschaft übernimmt. Diese Ideologie vertrat auch Marx selbst, aber sie war schon als britische empiristische Ideologie des 18. Jahrhunderts von John Locke, David Hume, Adam Smith und Benthams Haileybury-Schule weithin verbreitet.

Bevor wir uns dem Hauptthema des nächsten Kapitels zuwenden, sollten wir damit beginnen, erst einmal mit einigen wichtigen Nebenthemen aufzuräumen. Hierfür wollen wir uns direkt mit der praktischen und richtigen rechtlichen und wissenschaftlichen Bedeutung des Begriffs Imperialismus auseinandersetzen.

Fortsetzung folgt


Anmerkungen

11. Karl Marx war als Teil von Lord Palmerstons Organisationen Junges Europa und Junges Amerika nach England gebracht worden. Formell lief Marx unter der Regie Palmerstons, einem Schützling und Nachfolger Jeremy Benthams im britischen Außenamt. Marx, der nie die Wahrheit über seine wirkliche Lage in Großbritannien erkannte, wurde der immer leichtgläubigen Öffentlichkeit nach außen als Eigentum von Palmerstons Agent Giuseppe Mazzini präsentiert, der eines der britischen Werkzeuge Palmerstons leitete, das man Junges Europa bzw. Junges Amerika nannte - letzteres der Kern subversiver Kräfte, die als Verräter in den USA zum Einsatz kamen. Der Einfluß auf Karl Marx entwickelte sich unter der unmittelbaren Anleitung von David Urquhart, damals verantwortlich für den im Britischen Museum (heute Britische Bibliothek) untergebrachten Geheimdienst. Über Mazzinis öffentliches Wirken wurde Marx zum Vorsitzenden der neu gegründeten Internationalen Arbeiterassoziation, der sogenannten Ersten Kommunistischen Internationale, gemacht. Nachdem Londons strategische Geheimdienstoperation, die Südstaatenallianz (Konföderierte), besiegt worden war, verlor der gefoppte Marx, der seinen Besitzer Palmerston als „russischen Agenten“ verflucht hatte, seinen Wert und Status. Er wurde abserviert, als unter dem britischen Agenten Napoleon III. von Frankreich die synarchistische Internationale als Ableger des anarchistischen Bundes unter dem britischen Gewährsmann Bakunin gegründet wurde. Nach der Pariser Kommune verschwand Karl Marx für den Rest seiner Lebenszeit schnell in relativer politischer Vergessenheit.

12. Der entsetzlich Keynesianische IWF, der von der Regierung Truman ins Leben gerufen wurde, ist verglichen mit den tatsächlichen Plänen, die Präsident Franklin Roosevelt 1944 in Bretton Woods verfolgte, wie ein Geschöpf von H.G. Wells’ Die Insel des Dr. Moreau. Siehe auch Kapitel 3 für eine ausführliche Behandlung dieser Frage.

13. Aus meiner eigenen Berufserfahrung als Unternehmensberater und ähnlichen Tätigkeiten weiß ich, daß über das diesbezügliche Produktionsproblem in der Sowjetunion in der entsprechenden sowjetischen Literatur während der letzten Jahrzehnte dieser Regierung viel diskutiert wurde. Offenbar lieferte der militärische Antrieb relativ erfolgreiche Resultate in der sowjetischen Rüstungstechnik, wohingegen die Betriebe, die andere Güter produzierten, in vielerlei Hinsicht versagten, wofür es viele bekannte und sogar legendäre Beispiele gibt. Entscheidend bei solchen Problemen in vielen Nationen ist, daß die schöpferischen Fähigkeiten der Menschheit nicht in Systemen und Verfahrensweisen, sondern im schöpferischen Verstand des einzelnen liegen. Kreativität in der Gesellschaft neigt immer dazu, „wider den Stachel zu löcken“. Die eigentliche Herausforderung liegt darin, den einzelnen zu motivieren, Beiträge an seinem Platz in der Gesellschaft und für die Gesellschaft insgesamt zu leisten. Wenn „Konkurrenzanreize“ an die Stelle patriotischer Motive treten, dann kommt es wahrscheinlich so, wie es kommen muß. So gab es in den USA ab den fünfziger Jahren auf allen Ebenen des Managements und der Kontrollen einen Verfall der moralischen Einstellung, wofür Angst vor dem FBI und ähnlichen Sicherheitsbehörden die Hauptschuld tragen.

14. Adam Smith, der von Lord Shelburne Anfang 1763 persönlich damit beauftragt wurde, gegen die führenden Kreise Nordamerikas und Frankreichs der damaligen Zeit zu spionieren, eignete sich die meisten seiner wirtschaftlichen Konzepte in Der Reichtum der Nationen als Spion an, wobei er freizügig von Schriften abkupferte, die der prominente französische Physiokrat A.R.J. Turgot damals in Arbeit hatte. Alles, was der Spion Smith explizit von Turgots Manuskripten stahl, beanspruchte er dann als sein Eigentum. Siehe Douglas Dakin, Turgot and the Ancient Regime in France (Methuen, 1939); dieser Tatbestand ist auch erwähnt bei Allen Salisbury, The Civil War and the American System (Campaigner, 1978). Bei all dem machte sich Shelburne die Kreise von David Hume zunutze, über die Adam Smith in einem von Shelburnes Spionagenetzen auftauchte. Am Werk Adam Smiths war nie irgend etwas Gutes oder auch nur Ehrliches.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Ein neues finsteres Zeitalter zieht herauf: Der heutige britische Imperialismus - Erster Teil
- Neue Solidarität 45/2008
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache

 

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